Mer, daß die württembergische Regierung auf dem Stand- punÜ stehe, daß das Problem gelöst werden mühte, daß sie aber nicht in der Lage sei, die Reichsregierung zu einer Entscheidung zu bringen. Sie könne sich auch picht jetzt schon für einen bestimmten Weg aussprechen. Die.Kommission beschloß deshalb, die Regierung zu ersuchen, im Bundesrat für eine baldige Regelung der Wünsche der Privatangestellten einzutreten, lehnte aber xinen Antrag ach der sich für Erweiterung der Reichsinvalidenversicherung auf die Privatbeamten aussprach. » » »
Stuttgart, 28. Nov. Die Kommission der Zweiten Kammer für den Gesetzentwurf betr. Landwirtschaftskammern hat in ihrer gestrigen Sitzung das Einkammersystem nach langer und lebhafter Debatte befürwortet, nachdem ein Antrag Sommer auf Schaffung von vier Kammern und ein Eventualantrag Kiene (zwei Kammern) abgelehnt worden waren.
Der Protest der süddeutschen Handwerker gegen die Besteuerung per Gasglühstrümpfe. Der
Unterverband der Flaschnermeister und Installateure des Handwerkskammerbezirks Stuttgart nahm in einer am 15. d. M. abgehaltenen Versammlung nachstehende Resolution gegen die projektierte Glühkörpersteuer einstimmig an: „Der Unterverband der Flaschnermeister und Installateure des Handwerkskammerbezirks Stuttgart sieht in dem Gesetz betr. die Besteuerung von Glühkörpern eine schwere Schädigung des Handwerks, insbesondere des Installateurs- und Flaschner-Gewerbes. Es kann nicht im Interesse einer Reichsregierung liegen, durch! ein Steuergesetz sei es erträglich oder nicht, einen ansehnlichen Handwerkszweig erheblich zu schädigen. Das deutsche Handwerk muß sich in seiner ohnedies sehr bedrängten Lage entschieden dag egest verwahren, daß es immer und immer wieder mit Belastung jeglicher Art bedrängt und damit in seiner Existenz gefährdet wird."
LudtvigSburg, 28. Nov. In einer Versammlung ihrer Mitglieder haben die beiden Gesangvereine Liederkranz und Sängerbund den Entschluß gefaßt, sich! bis Frühjahr zu vereinigen. Der neue Gesangverein wird den Namen Liedertafel tragen Und sein Chor zwischen 80 und 100 Sänger umfassen.
Stuttgart, 26. Nov. Die bürgerlichen Kollegien befaßten sich heute mit dem neuen Schlachtend Viehhof. Im Jahre 1905 war für diesen außer den Grunderwerbungskosten von 1136 000 Mark eine Summe von 5 Millionen Mark bewilligt worden. Teilweise ist seitdem das ursprüngliche Programm geändert und erweitert worden. Auch die Kosten für Kanalisation und das .Verbindungsgleis zur Bahn konnten erst später festgestellt werden; teilweise sind aber auch die Voranschläge zu niedrig gewesen. Die Bauabteilung beantragte deshalb weitere 1326 255 Mark zu bewilligen. .Nach einer längeren Debatte, in der neben Angriffen auf die verschiedenen beteiligten städtischen Aemter die Hauptschuld an der Mehrsorderung dem Mangel eines detaillierten Voranschlages zugeschrieben wurde, wurde die Mehrforderung bewilligt.
Stuttgart, 86. Nov. Julius Babs parabolisch- jallegorisches -Märchendrama „Das Blut" fand bei guter Wiedergabe und teilweise glänzender Inszenierung nur mäßigen Beifall, fast nur an den rhetorisch stark hervortretenden Stellen.
Stuttgart, 28. Nov. Die Arbeitslos enzähl- Ü n g hat folgendes vorläufiges Resultat ergeben: Gänzlich Arbeitslose 922 männliche, 46 weibliche, zusammen 968 Personen, mit verkürzter Arbeitszeit Beschäftigte: 462 männliche, 10 weibliche, zusammen 472 Personen.
Stuttgart, 27. Nov. Auf 100 offene Stellen kommen zur Zeit männliche Arbeitsuchende: in Aalen 472, in Göppingen 412, in Eßlingen 371, in Tuttlingen 365, m Heilbronn 293, in Reutlingen 227, in Ravensburg 180, in Heidenheim 165, in Ludwigsburg 157, in Stuttgart 150, in Gmünd 148, in Tübingen 136, in Schwen- Pingen 125, in Ulm 123, in Hall 99.
KÜnzelsau, 27. Nov. Gestern haben 29 Seminaristen des ältesten Kurses das Seminar verlassen, nachdem sie in den letzten Wochen die 1. Dienstprüsung bestanden hatten. Bei dem herrschenden Lehrermangel haben sofort alle Verwendung gefunden.
Schramberg, 28. Nov. Hier ist die Genossenschaft „Schwarzwälder Tagblatt" ins Register eingetragen worden. Mitglieder des Vorstands sind Redakteur Paul Gießler in Schramberg und Theodor Stäbler, Buchdruk- ker in Stuttgart, Das neue Blatt, das Zentrumsinteressen dient, erscheint ab 1. Dezember.
Nah und Fern.
In Massenbach OA. Brackenheim, stürzte der 66 Jahre alte, verheiratete Bauer Philipp Keppele, Veteran von 1866 und, 1870/71 beim Holen von Futter kopfüber vom Heuboden über die steile Treppe direkt auf den gepflasterten Hof, wo er mit gebrochenem Grnick tot liegen blieb.
In Enzweihingen wurde der 70jährige Schäfer Mozer von Oberriexingen von einem sehr rasch daherfahrenden Metzgerfuhrwerk aus Asperg überfahren und dm Unterleib und Kopf schwer verletzt.
Ter Stuttgarter Polizeibericht schreibt: In der ^Preuergasse in Cannstatt fiel ein 2sh Jahre alter Knabe, der in einem unbewachten Augenblick im Wohnzimmer seiner Eltern auf eine Bank stieg und das Fenster öffnete, durch dieses auf die Straße und erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
In Eßlingen stürzte sich eine 74jährige, im Hospital untergebrachte, geistig gestörte Frau in den Neckar. Sie wurde beim Wehr als Leiche gelandet.
Die G o l d d i ebst a hl s aff är e in Gmünd, die jüngst entdeckt wurde, zieht immer weitere Kreise. Am sfteitag wurde von dem Gmünder Polizeiinspektor und der Stuttgarter Kriminalpolizei der frühere Goldarbeiter Köble m Stuttgart verhaftet. Ter Verhaftete wird der Hehlerei beschuldigt, indem er dem Hauptttäter in weitem Umfange Dienste geleistet haben soll. — Auch der Buch
halters er Bijouterie-Fabrik Renner u. Co., ein verheirateter 45jähr. Mann, wurde wegen bedeutender Unterschlagungen, die er Jahre lang fortgesetzt hatte, verhaftet.
Die Affäre Steinheil.
Aus Paris wird gemeldet: Die „Liberte" bringt eine neue Version über die Vorgänge in der Mordnächt. Darnach wäre in der kritischen Mainacht zwischen ei- nemHerrn, der in derSteinhtzilschen Wohnung mit derHaus- frau über Gebühr lange allein geblieben war, während Steinheil und Frau Japy sich zurückgezogen hatten, ein Streit ausgebrochen, der dadurch verursacht wurde, daß .Steinheil von seinem Zimmer aus den Gast zum Fortgehen aufforderte. Ter betreffende Herr habe, vielleicht unter dem Einfluß von Alkohol, sich auf Steinheil gestürzt, und ihn getötet. Frau Japy sei einem Herzschlag erlegen. Hierauf habe Frau Meinheil die Fesselkomödie in Szene gesetzt.
Ter Fäll Steinheil ist dem Untersuchungsrichter Andre übergeben worden, nächstem es sich herausstäilte, daß der Untersuchungsrichter Leydet selbst zü den Intimen des Hauses Steinheil gehörte.
Die „Libre Parole" will der Affäre sogar ein politisches Mäntelchen pmhängen. Sie spielt in einem „Vom Elysee zum Gefängnis St. Lazare" betitelten Artikel auf die Gerüchte an, wonach! Frau Steinheil in Beziehungen zu Felix Faure gestanden habe, und schreibt: Wenn es währ ist, daß Frau Steinheil, bevor sie ihre Mutter und ihren Gatten verschwinden lieh, den Präsidenten Felix Faure vergiftet Htt, dann könnte sie bei diesem politischen Verbrechen nur ein Werkzeug gewesen sein. Wessen Werkzeug? Man wird es erfahren müssen. Tie Affäre Steinheil ist nicht beendigt. Sie hat erst begonnen.
Arbeit und Erholung.
Ernstliche Arbeit ist zur Gesundheit notwendig. Wem sie nicht durch die Notwendigkeit des Lebens auferlegt ist, der soll sie sich freiwillig verschaffen. Tenn nur bei reichlicher Uebung gedeihen die Kräfte des Körpers und des Geistes.
Tie große Mehrzahl der Menschen ist zu hinreichender Arbeit durch die Verhältnisse gezwungen. Mit
8— 10 Stunden ernstlicher Arbeit ist die Leistungsfähigkeit der meisten Menschen erschöpft, einerlei ob es sich um vorwiegend geistige oder vorwiegend körperliche Arbeit handelt, denn Körperarbeit ermüdet zugleich den Geist, Geistesarbeit zugleich den Körper. Für verschiedene Gewerbe und für minderjährige Arbeiter sind gesetzliche Schranken für die Arbeitszeit eingeführt und bestimmte Ruhezeiten vorgeschrieben worden. Wer nicht unter solchen Bestimmungen steht, sollte freiwillig seine Arbeit auf die gesundheitsgemäße Tauer beschränken. Die Ueberfchreitung derselben hat oft ihren Grund nicht in wirklich übermäßiger Arbeit, sondern in verehrter Art und Einteilung der Arbeit. Die wichtigste Regel ist: Pünktlich anfangen, von ganzem Willen dabei sein, rechtzeitige Erholungspausen Machen. Beginnende Ermüdung ist nur durch lange Erholung auszugleichen. So hat sich gezeigt, daß bei dreiviertelstündiger Dauer der einzelnen Unterrichtsstunde der Schulen wegen verringerter Ermüdung und besserer Erholung mindestens so viel geleistet wird wie bei ganzstündiger Tauer. Das ist ein lehrreiches Beispiel für alle Arbeiter!
Ordnung und Muhe bei aller Arbeit sichern ihr schnellen Fortgang und lassen viele ermüdende Erregungen sortsallen!
Am meisten wird die Arbeit gefördert durch Erholung.
Tie beste Erholung gewährt der Schlaf. Denn auch das Wachsein an sich, ohne Arbeit, ermüdet mit der Zeit. Ter Schlaf soll nach Dr. Dornblüths Gesundheitsbrevier für Kinder von 6—9 Jahren 11 Stunden, von
9— 11 Jahren 10hst Stunden, von 11—13 Jahren 10 Stunden, von 13—14 Jahren 91/2 Stunden, für Erwach sene 8Vz—9 Stunden täglich betragen. Am besten ist es, sich so einzurichten, daß man morgens um 7 Uhr die erforderliche Schlafzeit hinter sich hat. Ausstehen zu bestimmter Stunde ist noch wichtiger als pünktliches Schlafengehen, denn es sichert einen gesunden Schlaf! In den Tag hinein zu schlafen ist stets der Gesundheit nachp teilig; Gesunde sollten es niemals tun, Kranke nur auf ärztliche Verordnung!
Die durch Schlaf und Arbeit nicht besetzte Zeit soll den Mahlzeiten und der Erholung dienen. Bei vorwiegend geistiger Arbeit sollen jeden Tag wenigstens zwei Stunden der körperlichen Ausarbeitung gewidmet sein. Besonders wertvoll ist Muskeltätigkeit in freier Luft. Je nach dem einzelnen Falle verdienen Spaziergänge in der Natur (nicht Umhergehen in den Straßen!), Gartenarbeit, Turnen, Radfahren, Rudern, Schwimmen, Tennisspiel, Volks- und Jugendspiele, Eis- und Schneesport, Reiten susw. den Vorzug. Das Turnen hat den besonderen Vorzug einer planmäßigen Ausbildung des ganzen Körpers unter Hebung der Willenskraft und des Selbstvertrauens, während die meisten Sportarten an einer gewissen Einseitigkeit leiden.
Neben der Körperübung finden die Erholungen ihre Stätte, die zugleich Geist und Gemüt anregen: Die Beschäftigung mit der Kunst in ihren verschiedenen Zweigen, genießend oder schaffend; die Handfertigkeiten; die Sam- melbeschüstigung; das unterhaltende und bildende Lesen; die Beschäftigung mit Sprachen und die gute Geselligkeit. Falsche und oft schädliche Erholungen bieten der Wirtshansbesuckst das stundenlange Kartenspielen bei gleichzeitigem Alkohvlgenuß, überlanges Lesen ohne geistig erhebenden Inhalt, Besuch von Aufführungen ohne belehrenden oder sittlichen Wert.
Eine unentbehrliche Gesundheitsmäßregel ist die Sonntagsruhe. Ter Sonntag soll ganz und gar der Erholung dienen, und zwar vor allem dem Wandern in freier Natur, der Beschäftigung im Garten usw. und daneben edler.Zerstreuung im Familienkreise. Einmal im Jahr sollten für jeden Beruf Ferien eintreten, die gewissermaßen eine längere Reihe erquickender Sonntage darstellen.
Sw bieten dann die Gelegenheit zu Reisen, die zugleich ausruhen und anregen, immer aber eine wirkliche Erholung einschließen müssen. Hetzen und Jagen vereiteln dieser Zweck leider nur zu oft!
Vermischtes.
Die blinde Schauspielerin und ihr Papagei.
Madame I. Thenard, ehemaliges Mitglied der „Eomedie francaise" und gegenwärtig eine der angesehensten Sprachlehrerinnen in Paris, veröffentlicht in der „Revue" Erinnerungen an ihre Urgroßmutter, Madeleine Thenard, die „große Thenard". Die Thenards sind nämlich eine alte Schauspielerfamilie, und Madeleine Thenard, eine Genossin Talmas, war 38 Jahre lang Mitglied des „Theatre francais", das sie erst 1819 verließ. Sie würde aber noch 92 Jahre alt, aber die letzten 17 Jahre ihres Lebens war sie blind und führte in der großen Stadt, die ihr einst gehuldigt hatte, das Leben einer Vergessenen. Ihr Trost und Gefährte in diesen Jahren der Blindheit war nun ein schöner grau-roter Papagei, den ihr Verehrer zu Brest geschenkt hatten. Es war damals noch ein junges Tier, aber auf seinen Fahrten mit den Kauffahrteischiffen hatte er bereits in den verschiedensten Sprachen schimpfen und fluchen und außerdem allerlei Lieder gelernt, die einen Kürrassier erröten machen konnten. Davon wußte freilich die Thenard nichts, als sie das schöne Tier in einen Holzschuh packte und auf den Boden der Diligence verstaute, um ihn so nach Paris zu schaffen. Aber was geschieht? Dem Vogel wird die Zeit lang, und plötzlich hört man unter den Sitzen des Wagens die gräßlichsten Flüche ertönen. Allgemeine Entrüstung; die Schauspielerin wird gefragt, ob sie etwas wisse, wem das gräßliche Vieh gehöre, verleugnet ihn aber dreist und erklärt es für unbegreiflich, daß jemand mit einem so schlecht erzogenen Tiere sich ab geben könne. Ganz verstohlen schaffte sie nach Beendigung der Fahrt das ominöse Tier aus dem Magen nach Hause. Und doch sollte Coco später ihr Tröster werden. Nach und nach, brachte sie ihm Verse bei, lehrte ihn, sie aufs Stichwort zu bringen; und wenn die Trauer ihrer großen Einsamkeit sie ergriff, dann begann die Blinde, sich an einem Seile durch ihr Zimmer tastend, mit Coco ihre einstigen Glanzszenen aufzuführen. „Komm, mein Kleiner (so begann sie dann), sprechen wir die Szene aus „Britanniens". Und sie begann:F 886 ^ 62 -von 8 , blsron, st prsnsr votrs pla.es." Gewöhnlich b.rachte der Papagei darauf die richtige Replik; zuweilen aber irrte er sich, und dann machte er sich selbst mit kreischender Stimme über sich, lustig. „Eocv, du spielst wie ein Schwein, Schwein, Coco! . . ." Mer die alte Schauspielerin sagte geduldig: „Da du dich also geirrt hast, Kleiner, fang' noch einmal an!" Welch' ein Bild! Das war dieselbe Thenard, deren Künstlerrnf so groß gewesen war, daß sie Napoleon nach Erfurt berufen hatte, um dort vor dem berühmten „Parterre von Königen" zu spielen. Auch in Dresden ist sie noch 1813 kurz vor der Schlacht bon Dresden aufgetrteen und erhielt damals für eine einzige Vorstellung 4000 Franken.
Die Transplantation als Sühne.
Ein interessanter Fall wird den Aargauer Nachrichten aus dem aargauischen Kantonsspital berichtet. Man erinnert sich, noch,, so «'schreibt das Blatt, des schrecklichen Vorfalls, der vor Jahresfrist sich in einem Torf des Bezirks Zofingen abgespielt hat, wo der Heizer einer Fabrik in böser Absicht heißen Dampf in den Dampfkessel strömen ließ, in dem sich, ein Lehrling befand, den der Heizer selber in den Kessel geschickt hatte. Ter arme Junge erlitt s chwere Brandwunden, der Uebettäter aber erhielt vom Gericht eine längere Zuchthausstrafe. Und nun das interessante Nachspiel: Ter am ganzen Leib verbrannte Lehrling liegt immer noch im Kantonsspital in Aargau, da die Wunden nichjt heilen wollen, indem die anf- genähten Hantstücke, welche die alte Haut ersetzen sollen und von gesunden Stellen des Patienten selber stammen, sich dem Organismus nicht einverleiben. Ta kam ein Assistent der chirurgischen Abteilung aus eine originelle. Idee . Er schrieb an die Direktion der Strafanstalt Lenzburg, wo der Peiniger des Jünglings seine Strafe absitzt, ob allenfalls der Täter bereit wäre, sich einen Streifen Haut vom Körber abziehen zu lassen!/ damit man sie dem Patienten einpflanzen könne. Und siehe da, der Unmensch! zeigte nun doch menschliches Rühren mit seinem Opfer und erklärte sich, zu "der Operation bereit. Letzter Tage wurde nun der inhaftierte Heizer in die kantonale Krankenanstalt gebracht, und die Transplantation der Haut hat bereits stattgefunden, hoffentlich mit gutem Erfolg. Ein gleicher Fall — daß ans der Haut eines Uebeltäters Riemen geschnitten werden zur Heilung des Opfers der Freveltat — ist wohl! noch nicht dagewesen.
Handel und Volkswirtschaft.
^*7""^^GrSaatenftandsbericht. « _H
N Re'Ältnrersaaten war der Verlauf der Wit erung von
sehr ungünstigem Einfluß Einen einigermaßen -befriedigenden Stand zeigen nur die früh gesäten Winterfrüchte, und auch diese haben durch die kalten Rückte im Oktober und wiederum im November vielfach nicht wenig gelitten. Bei den späteren Vaaten ist de' KeimungSprozrß durch die Trockenheit und Kälte zehr beeinträchtigt worden; vielfach zeigen sie dtnnen. ungleichmäßigen Stand und sind zum Teil noch a«r nicht aufgegangen Ein baldiger durchdringender Regen ist für die gedeihliche Entwicklung der Winterfrüchte dringend notwendig. In nicht wenigen Gegenden des Landes konnte ein Teil der Saat überhaupt noch nicht vorgenommen werden und muß bei der vorgerückten Zeit unausgeführt bleiben. Nicht geringer Schaden ist durch die lälle in manchen Gegenden insofern entstanden, alS die noch auf dem Felde steheudcn Früchte (Obst. Kartoffeln, Krant, Rüben, Stoppelklee) erfroren sind. AuS verschiedenen Bezirken wird gemeldet, daß die Feldmäuse sehr stark auftreten und Schaden an den Winterfrüchten verursachen. Soweit der amiliche Bericht, fekgestcllt um die Mitte November. Inzwischen hat sich ersrea.icherweise die Lage nicht unerheblich verbestert.