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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Ltadt lVildbad.
Verkündigungsblatt
der Ugl. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
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Nr. 278.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 25. Nov.
Präsident Graf Stvlberq eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Minuten.
Tie Besprechung der Interpellation'betreffend
das Grubenunglück auf der Zeche Rad-od
wird fortgesetzt. Graf Kanitz (kons.): Ich freue mich, daß die Regierung trotz der eigentlich nicht vorhandenen Zuständigkeit des Reichstages bereit gewesen ist, in diesem hohen Hause Äuskunft über das die weitesten Kreise nicht nur mit tiefer Trauer, sondern mit Entsetzen "Sehr richtig!) erfüllende Unglück zu geben. Wir wollen aber nicht den Schluß daraus ziehen, daß die Regierung deshalb für ein Reichsberggesetz zu haben sein wird. Wir halten ein Reichsgesetz nicht für viel besser als die Landesgesetze und erkennen im vollsten Maße an, daß an der Spitze der Verwaltung ein Mann steht, der sich seiner hohen Wichten voll bewußt ist. (Sehr richtig rechts.) Daß auf der anderen Seite unsere Laudesgesetzgebung verbesser- ungsfähig.ist, bestreitet niemand. Bei dem Unglück auf der Zeche Borussio im Jahre 1905, das durch Umfallen einer Lampe herbeigeführt wurde, hat sich! gezeigt, daß die Schuld an den Unfällen meist auf Unvorsichtigkeit Und Versehen der Arbeiter zurückzuführen ist. Arbeiterkon- trolleure halten wir nicht für ein Allheilmittel zur Verhinderung von Unglücksfällen. Gewählt würden doch nur die besten Redner, und daß das nicht immer die besten Praktiker sind, liegt auf der Hand. In Eourieres sind derartige Vertrauensmänner gewählt und doch konnte das Unglück nicht vermieden werden. Tie Ausführungen des Mgeordneten Hne gegen das Kohlensyndikat kann man bis zu einem gewissen Grade unterschreiben. 50000 Arbeiter wurden beschäftigt, um Kohlen zu fördern, die an England verkauft werden. Die Arbeiter werden also ihren Berufszweigen entzogen, um der Konkurrenzindustrie billige Kohle zu verschaffen. Diese verwerfliche Praxis ist schon oft Gegenstand der Kritik gewesen. (Beifall rechts.)
GotHein (frf. Vgg.): Es wäre viel besser gewesen, wenn die Interpellationen einige Wochen später besprochen worden wären. Denn irgend eine positive Auskunft über die Ursache des Unglücks und das Verschulden einzelner kann von keiner Seite gegeben werden. Höchst wahrscheinlich handelt es sich nicht um schlagende Wetter-Explosionen; denn diese bleiben immer auf einen kleinen Teil
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„)ch will!" ist ein gewichtig Wort,
Spricht mit sich selbst der Mann;
Doch steht gegenüber er der Welt,
So gilt doch nur: „ich kannl^
Grillparzer.
8,) Schuldig oder nichtschuldig?
Roman nach C. M. Braeme von E. Fel sing.
(Nachdruck »erboten,)
(Fortsetzung.)
Sir Burton Cairneß begann jetzt feine Rede. Er führte aus, das die Gefangene eines der fürchterlichsten Verbrechen, das dem Gesetz überhaupt bekannt sei, beschuldigt wäre, — des vorsätzlichen Mordes an ihrem Gatten, dem sie am Abend des fünfundzwanzigsten Mai Gift beigebracht und dadurch getötet Hätte. Die Umstände des Falles wären sehr schwierig und, wie er leider bekennen müßte, in das tiefste Geheimnis gehüllt. Es wäre allgemein bekannt gewesen, daß die Angeklagte mit ihrem Gatten höchst unglücklich zusammen gelebt hätte. Keine Zuneigung, kein Vertrauen,: kein gegenseitiges Verständnis hätten zwischen ihnen bestanden. Obgleich sie im selben Hause gelebt hatten, wären sie sich selten begegnet, ja, hätten fast gar nicht zusammen gesprochen; wenn sie aber einmal miteinander gesprochen hätten, so wäre nur Zank und Streit daraus entstanden. Auch! über die Abendgesellschaft, welche so verhängnisvoll enden sollte, wären sie m Streit geraten. Von beiden hätte man ferner in Augenblicken großer Erregung oftmals gehört, wie sie sich sehnlichst wünschten, frei zu sein. Sodann hätte ein großer Altersunterschied zwischen ihnen bestanden; die Gefangene sei zwanzig Jahre alt> während der Verstorbene nahe der Fünfzig gewesen sei. Tie Heirat wäre nie eine glückliche gewesen, und zweifelsohne hätten beide schwer an dieser Kette zu tragen gehabt. Von feiten des Ber-
Freitag, den S7. November
beschränkt. Daß die Berieselungsanlage nicht immer gut funktionierte, das beweist das Einfrieren einige Tage vor dem Unglück. Zweifellos ist aber die Hauptursache auf ein Elementarereignis zurückzuführen. Bei der Untersuchung sollte der Bergrevierbeamte als persönlich interessiert nicht zugezogen werden. Ter Minister, der nicht Fachmann ist, kann persönlich die Verantwortung nicht übernehmen. Ohne kleine Verstöße gegen die Unmenge von Polizeivorschriften geht es auf keiner Grube ab. Mit Recht ist das System der Förderprämien gegeißelt worden. Ich hoffe,, daß ebenso wie diese Methode auch das Wagennullen einmal vom Ministertisch aus verworfen wird, und daß die Bergarbeitervertreter zur Festlegung der Bedingungen, für die Akkord- oder Gedingarbeit herangezogen werden. Ferner muß unbedingt dafür gesorgt werden, daß pekuniär oder verwandtschaftlich interessierte Bergrevierbeamte nicht in den ihnen nahestehenden Gebieten beschäftigt werden. Leider besitzen diese Bergbeamte vielfach Nicht das volle soziale Verständnis. Sie halten sich für kleine Halbgötter. So kursiert in ihren Kreisen der Witz, daß der Zar an Größenwahn leide, weil er einmal geträumt habe, er fei Regierungsreferendar geworden. (Große Heiterkeit.) Die Bergrevierbeamten sollten mit den Arbeitervertretern, auch wenn sie politisch anders gesinnt sind, verhandeln. Mit aller Energie verlangen wir, daß das von der Regierung bei der Verhandlung über den Sprachenparagraphen des Vereinsgesetzes gegebene Versprechen erfüllt wird. Tie Einführung von Vertrauensmännern als Arbeiterkvntrolleure ist eine gerechte Forderung der Bergarbeiter. Wir verlangen vor allem eine parlamentarische Enquete über die Zustände im Bergbau. Wir brauchen unabhängige, in ihrer Stellung gesicherte Arbeitervertreter, Ausbildung des Tarifvertragswesens und gesetzlichen Schutz für die Tarifverträge. Auf diesem Wege, und wenn die Bergwerksbesitzer soviel soziales Verständnis haben, daß sie es nicht mehr ablehnen, mit den Arbeitern zu verhandeln, werden wir das Leben unserer Arbeiter schützen. (Beifall links.)
Schiffer (Ztr.): Wenn die Unternehmer sich dem Vertragsgedanken entgegenstellen und es Prinzipiell ablehnen, mit den Arbeitern zu verhandeln, dann sollte die Gesetzgebung nachhelfen. Die Katastrophe drängt zur Lösung der Frage, ob die beteiligten einzelstaatlichen Gesetzgebungen genügen und ob die bestehenden bergpolize- chen Verordnungen namentlich bezüglich der Kontrolle ausreichen. Die Bedienung der Presse anläßlich der Katastrophe war sehr mangelhaft. Wir haben den dringenden
stiorb-enen schien keinerlei Eifersucht Vorgelegen zu haben; die Zwistigkeiten zwischen den Gatten schien vielmehr der Verschiedenartigkeit ihrer Charaktere entsprungen Zu sein. Sie schienen oft Gesellschaften besucht, sowie auch oftmals Besuch bei sich gesehen zu haben; wäre doch Colde-Fell ein überaus gastfreies Haus gewesen. Sie hätten ein großes Vermögen besessen, und der einzige dunkle Punkt scheine der Mangel an Zuneigung zu einander gewesen zu sein.
Bei diesen Worten des Anklägers ging eine große Bewegung durch den Saal, und es dauerte einige Zeit, ehe Sir Burton ,Cairneß in seiner Rede fortfahren konnte:
„Tie Gründe zur Anklage liegen folgendermaßen: Kein außergewöhnlicher Streit hatte zwischen den beiden Gatten während Mr. Blair's letzter Lebenstage stattgefunden. Sie hatten jedoch wegen einer Abendgesellschaft, die Mr. Blair veranstaltet sehen wollte, einige Meinungsverschiedenheiten. Wer hätte indessen nur im entferntesten gedacht, daß dieselben einen solchen Ausgang nehmen würden! Die Einzelheiten des Falles sind kurz diese: Am Dienstag, den fünfundzwanzigsten Mai, fand in Colde-Fell ein großes Essen statt. Zugegen waren Sir John Hart und Hauptmann James, die als Zeugen vorgeladen wurden; ferner Hauptmann Archie Douglas und Sir Alan Welcher. Alle vier Herren waren gute Freunde des Verstorbenen. Er war an jenem Abend vollkommen gesund und bei bester Laune; keiner nahm am Wirt, wie auch an der Wirtin etwas Ungewöhnliches wahr. .Nach Tisch begab man sich in das Gesellschaftszimmer, wo der Herr des Hauses mit Vorliebe den Kaffee zu trinken pflegte. Aus dem Plan des Hauses ist ersichtlich, daß das Gesellschaftszimmer auf einer Seite in einen großen, sehr schönen Wintergarten mündet, wohin der Verstorbene sich für gewöhnlich nach dem Essen zurück zog. An diesem Abend ging er ebenfalls hinein und da die Nacht warm war, öffnete er die großen Glastüren, die in den Garten führten. Sir John Hart bemerkte warnend, daß der Luftzug zu stark wäre, er aber erwiderte lachend, daß er ihm noch nie geschadet hätte. Tie drei .Herren — Mr. Blair,
1808.
Wunsch, daß der Staatssekretär dafür sorgt, daß sein im Reichstag gegebenes Versprechen betreffend den Sprachenparagraphen eingelöst wird. Unsere Hauptforderung ist die Einführung unabhängiger Arbeiterkontrolleure, die in ihrer Stellung vollkommen gesichert sein müssen. Tie Bekämpfung der Sozialdemokratie besteht in der Schaffung einer wirklich sozialen Gesetzgebung. Eine Reichstagsmehrheit für ein Reichsberggesetz ist vorhanden. Es liegt nur am Bundesrat, ein solches zu schaffen. (Beifall im Zentrum.)
Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg: Die Behauptung, daß die Anwendung des Sprachenparagraphen gegenüber den Bergarbeiterorganisationen im Widerspruch stehe mit meinen Zusicherungen, ist unrichtig. Ich habe erklärt, daß die nationalen Interessen für den Sprachenparagraphen maßgebend sein sollen, speziell auch gegenüber den Arbeitern polnischer Zunge. Von einer Erschwerung ihrer Versammlungen zu wirtschaftlichen Zwecken ist mir nichts bekannt. Jedenfalls ist die von mir gekennzeichnete Behauptung nicht gerechtfertigt. (Sehr richtig! rechts. Lärm bei den Soz. und Polen. Ledebour ruft: Planmäßige Irreführung! Vizepräsident Kämpf ruft Ledebour zur Ordnung, ebenso Hue, der Ledebour zugestimmt hat.) Tie Vorlage betr. die Arbeitskammern ist heute dem Reichstag zugegangen.
Höffel (Reichsp.): Auch wir wünschen, daß volle Klarheit geschaffen wird und daß. die Erhebungen die Wahrheit zu Tage fördern werden. Zweifelhaft ist uns aber, ob in einem Reichsberggesetz ein Mittel zur Verhütung von Unfällen gegeben sein wird. Auch die konservativen Parteien werden an dem Ausbau des Arbeiterschutzes Mitarbeiten. (Beifall rechts.)
Brejski (Pole:) Durch die Zumauerung und die Unterwafsersetzung der Grube sollen lediglich die Spuren verwischt werden, um die Verwaltung/die von Rechts wegen auf die Anklagebank und nicht unter die Zeugen gehöre, zu schützen. Ein Reichsberggesetz ist dringend notwendig. Ter Sprachenparagraph wird in geradezu wahnsinniger Weise ausgelegt. Die Zusicherungen des Staatssekretärs sind in so pythischem Stil gehalten, daß man alles daraus lesen kann. Seine jüngste Erklärung war so unklar gehalten, wie feine damaligen Ausführungen.
Handelsminister Delbrück: Wenn ich doch einmal das Wort ergreife, so veranlaßt mich dazu die gestrige Rede des Abg. Hue, der gegen die mir unterstellte Verwaltung die schwersten Vorwürfe erhoben hat. Die von Hue angeregten Fragen werden in nächster Zeit das Abgeordnetenhaus beschäftigen. Der Minister rechtfertigt die der
Sir John Hart und Hauptmann James — saßen beieinander und sprachen eifrig über Dinge, die sie lebhaft interessierten. Der Diener brachte das Kaffeetablett wie stets ins Gesellschaftszimmer. Mrs. Blair bereitete den Kaffee wie gewöhnlich mit eigenen Händen zu, schickte deshalb den Diener fort und bot das Getränk ihren Gästen sodann selbst an. Man möge es als einen Punkt von größter Wichtigkeit betrachten, daß der Diener entlassen wurde, und ob die eigenhändige Zubereitung der Kaffees wirklich zu den ständigen Gewohnheiten der Mrs. Blair gehört hat. Es ist dies, wiederhole ich, eine wichtige Frage. Ter nächste Akt in der Tragödie war folgender: Mrs. Blair brachte Sir John Hart eine Taffe Kaffee, fragte dann Hauptmann James, der jedoch dankend ablehnte, und kehrte schließlich nach einigen Minuten mit einer Taffe für ihren Mann zurück. Sie fetzte sie auf den kleinen Tisch neben ihn, worauf sie — und wieder bitte ich Sie, Ihre Aufmerksamkeit ganz besonders hierauf zu lenken — das Zimmer verließ und bis zu ihres Gatten Todeskampf nicht wieder sichtbar wurde. Eine Viertelstunde mochte vergangen "sein, als die Gäste durch einen Schrei von den Lippen des Hausherrn aufgeschreckt wurden, durch einen Schrei des Schmerzes und der tödlichen Qual. Tas wiederholte sich. Er hatte offenbar die furchtbarsten Schmerzen zu erdulden. Seine Freunde trugen ihn in sein Zimmer. Die ganze Zeit hindurch war Mrs. Blair nicht gesehen worden. So schickte man zum Arzt, und glücklicherweise traf der Reitknecht, der ihn holen sollte, gleich zwei Aerzte, die gerade ,zu einer Versammlung nach Pthole wollten; es waren die Herren Tr. Stewart aus Äthole und Tr. Poung Adrossan. Beide verloren keine Zeit, sondern eilten unverzüglich: dem unglücklichen Tulder zur Hilfe, den sie jedoch bereits in den letzten Zügen (liegend vorfanden. Alles Mögliche wurde für ihn getan, doch vergebens. In dieser ganzen Zeit war Mrs. Blair noch nicht auf dem Schauplatz erschienen. Tie Aerzte sahen sofort, daß der Unglückliche diese Schmerzen infolge von Arsenikvergiftung erduldete, was sie den Anwesenden auch sogleich verkündeten.
(Fortsetzung folgt.)