Nebenamt und deren Ersetzung durch fachmännische Auf­seher im Hauptamt vorschlägt.

Zu den Arbeiterentlaffungen auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof schreibt nun in Erwider­ung aus die Darlegungen des Staatsanzeigers das Schwab. Korresp. B.: Die offiziöse Mitteilung gibt zu, daß außer der Entlassung des über den Herbstverkehr eiilgestellten Aushilfspersonals noch weiteres Personal ent­behrlich geworden sei, weil man habe des geringen. Güterverkehrs wegen Güterzüge einstellen müssen. Sie gibt ferner zu, daß die Zurückziehung des Personals dies Jahr früher als sonst erfolgt sei. Dagegen bestreitet sie die Richtigkeit der in der Presse! genannten Zahl, erklärt, die Entlassungen iverden auf das notwendigste Ni beschränkt und es werde bei der Auswahl der zu Entlassenden auf die persönlichen Verhältnisse weitge­hendste Rücksicht genommen.

Demgegenüber erklären wir folgendes: die von uns veröffentlichten Zahlen sind uns von einer Seite mit­geteilt worden, die wir für informiert und zuverlässig halten durften. Das Entscheidende ist übrigens nicht, ob es 1100 oder etwas weniger Arbeiter sind, welche die Eisenbahnverwaltung jetzt, 6 Wochen vor Weihnachten, auf die Straße setzt, sondern daß e in e gro ße staat­liche Verwaltung in derselben Zeit, in der andere große Gemein wesen Notstands ar­beiten machen lassen, um der Arbejj Klö- losi gleit zu steue^p., d urch Massenkündig- Ä'ggen das Heer der Ar beitslosen vermehrt. Daß das aushilfsweise über den Herbstverkehr eingestellte Personal nach Beendigung des Herbstverkehrs wieder ent­lassen werden muß- ist selbstverständlich. Dagegen hatte niemand ein Wort gesagt. Aber die Entlassungen haben einen größeren Unrfang angenommen, der mit dem ge­ringen Güterverkehr nicht genügend begründet werden kann. Wenn, wie es gegenwärtig ans dem Stuttgarter Harrptbähnhof der Fall ist, den Leuten, die uni Urlaub nachsuchen, dieser verweigert wird mit der Begründung, es sei kein Stellvertreter vorhanden, so folgt daraus, daß man die Entlassungen nicht auf das notwendigste Maß beschränkt hat, sondern darüber hinaus »gegangen ist. Wenn man ferner gegenwärtig in Zügen nach Bietig­heim, Plochingen u. s. w. dem Zugführer oder einem sonstigen Unterbeamten neben seinem Dienst noch den Packwagen ohne die frühere Beihilfe zur Besorgung gibt, so leidet darunter die Betriebssicherheit not, denn der Zugführer ist für die Sicherheit des Zuges verant­wortlich- hat nach den Signalen zu sehen u. s. w. Das. kann er nicht, wenn er im Packwagen die Sendungen haufenweise zu sortieren hat. Wies das sind Erspar­nisse, die in unseren Angen weit über das Maß dessen, hrnansgehen, was im Interesse der Sicherheit des Pub­likums geboten ist. Was wir über die Art der Ent­lassungen gesagt haben, wird dadurch nicht widerlegt, daß man versichert, man nehme bei der Auswahl der zu Entlastenden weitgehende Rücksicht auf die persön­lichen Verhältnisse des Einzelnen. Ter Schreiber dieser Zeilen hat jeden Tag Gelegenheit, sich persönlich davon zu überzeugen, wie diese Rücksicht beschaffen ist. Was wir in dieser Beziehung geschrieben haben, beruht auf unumstößlichen Tatsachen. Leute, die schon 4 und 5 Jahre bei der Bahn, zum Teil jahreweis schon im Fahrdienst verwendet und zum Teil auch verheiratet sind, werden mit dem Hinweis auf .geringfähige Ordnungs­strafen, die sich zugezogen haben, entlasten, und achsel- znckend erklären ihnen die Beamten, denen es selber leid tut, einen solchen Auftrag ausführen zu nrüssen:Wir können nichts machen; das kommt von oben." Die Er­klärung der Eisenbähnverwallung imStaatsanzeiger" vermag also das Vorgehen der Verwaltung, das" ein Ausfluß des Sparsystems ist, nicht zu beschönigen. Ueb- rigens steht es mit dem diesjährigen Güterverkehr so schlecht nicht, wie man nach her Veröffentlichung im Staatsanzeiger meinen könnte. Richtig ist nur, daß! in diesem Jahr nicht so viele Bedarfszüge nötig werden;

aber die regelmäßigen Güterzüge haben meist ihre volle Belastung. An Beschäftigung für die Leute, die man jetzt entläßt, hätte es nicht gefehlt, lieber die Zahl der Entlassungen werden von berufener Seite Erhebungen an­gestellt, deren Ergebnis der Oeffentlichkeit mitgeteilt wer­den wird. Interessant ist, daß zu gleicher Zeit im Reich und in Preußen Maßnahme zur Linderung der Arbeits­losigkeit getroffen werden.

Kaltenthal, OA. Stuttgart, 15. Nov. Bei der gest­rigen Orts vorsteherwahl wurde Verwaltungsassistent Molt mit 132 Stimmen gewählt. Gerrichtsschreiber Messer erhielt 40, Verwaltungsassistent Lang 6 Stimmen.

Harthausen, OA. Oberndorf, 14. Nov. Bei der Schultheihenwahl haben von 67 Wahlberechtigten 64 ab­gestimmt. Gewählt wurde Gemeinderat Dietrich mit 33 Stimmen. Sein Gegenkandidat Schäfer Merkt erhielt 31 Stimmen.

Nah und Fern.

Der 29jährige Matthäus Ziegler von Uttenhofen war auf dem Bahnhof Wilhelmsglück bei Hall mit Aus­laden von Langholz beschäftigt. Die Bäume kamen ins Rollen und der junge Mann wurde von einem Stamm erfaßt arnd zu Boden geschlagen, worauf mehrere Stämme über ihn weggingen, fodast der Tsd sofort eintrat.

ÄL» Waiblingen wird über die Odern- hardter Mordaffäre noch gemeldet: Die Unter­suchung der Gerichtskommission ergab, daß der getöteten 38 Jahre alten Ehefrau des Bauern Bottmann alle Rippen eingedrückt und die Leber zerrissen war. Auch zahlreiche Kopfverletzungen wurden sestgestellt. Man nimmt an, daß Bottmann seine Frau im Zimmer tvt- getreten und dann in die Scheune hinabgeworsen habe, aus Wut darüber, daß sie ihm bei der Verheiratung in diesem Frühjahr ihre Schulden verschwiegen habe. Bottmann redet sich darauf hinaus, er habe seine Frau getreten und sie sei bei der Flucht die Stiege hinab- gestürzt.

Die Katastrophe auf der Zeche Radbod.

Ein Mitarbeiter der Fr. Zt. giebt vom Platz der Katastrophe ein Stimmungsbild:

... Ein srostklarer Novembertag ist zur Rüste ge­gangen. Das Stampfen und Hämmern werktägigen Ge­triebes, das den kohlenstaubigen, rauchigen Jndustrie- bezirk hagsüber erfüllt, hat nachgelassen; gedämpfteren Tones klingt noch hier und da die Sprache der Arbeit hinein in den Frieden der Nacht, denn in den meisten Hütten- und Walzwerken ist Ruhepause bis zum Erwachen des neuen Tages. Aber während hier oben der Lärnt verhallt, wird tief unten in der Erde Schoß, in deck Gängen und Klüften der Bergwerke weitergeschaft in nim­mermüder Hast. Ter Nachmittagsschicht ist die Abend­schicht gefolgt. Nach kurzem Abschied von den Lieben daheim sind die Knappen hinausgewandert in den Abend. In frischem Takt klappern die nägelbeschlagenen Arbeitsschuhe über den Boden der Landstraße; vorüber an den vereinzelt am Wege hingestreuten Bauernhöfen! und Wohnhäusern gehts in Gruppen zum Schacht, vor dessen düsteren Obertagsgebänden gespenstisch die flim­mernden Grubenlichter wie im Jrrwischtanz sich hin und her bewegen. Tie Anfahrt beginnt. Von den Lippen der einfahrenden Kameraden klingt der Bergmannsgruß, Glückauf". Ein kurzes, hartes Signal am Anschlag der Förderkorb saust in die Tiefe. So ist's Abend für Abend. Sv war's auch gestern. Kaum einer von denen, die mit unter den Todgeweihten auf der Zeche Rad- bvd waren, wird des .Schicksals gedacht haben, das seiner wartete, denn der Bergmann weiß,, daß er stets sein Totenkleid trägt, wenn er zur Grube' hinabfährt. Ständige Gewohnheit ertötet Furcht und Grauen im Herzen des Knappen. Furchtlos und schaffensfroh ist die Belegschaft der Abendschichtler ans Werk geangen; mit fester Hand haben sie Hammer und Fäustel geführt, der-

Um Himmelswillen, Kapitän, vmtd is tds mal-, ter?" ^ littls orar^!" sagt er pftegmatisch,

Was, ein bißchen verrückt? Total verrückt ist diese Gesellschaft!"

Ein zweites, drittes, viertes, zehntes Boot fährt vorüber und alle, alle, alle Insassen lachen, lachen, la­chen ein wahnsinniges , tvllhäuslerisches Gelächter.Ka­pitän, sagen Sie mir erklären Sie mir um Him­melswillen das ist ja das ist ja"

Look raeo," sagte er schmunzelnd. Ein Schrei. EinSeelenverkäufer", in dem zwei Leute gesessen ha­ben, ist gekentert. Die Kerle klammern sich an ihr Boot, kämpfen mit den Wellen und lachen, lachen, sie ersaufen beinahe und zeigen auf mich und lachen -- lachen

Also irgend jemand mußte hier verrückt sein! Und da doch wahrscheinlich nicht ganz London plötzlich toll geworden war, so war wahrscheinlich ich Ich zittere vor Aufregung.

Ta ein Marineschiff kommt daher. Endlich, ein ernstes Fahrzeug. Ein wildes, knallartiges Gelächter der Mannschaft samt der Offiziere. . .Es ist ein guter Tag heute!" sagt freundlich der Kapitän.

Guter Tag?" Rundum dröhnt die Luft, knallt, prasselt, ächzt, stöhnt, heult es vor Gelächter. Am' Strande, auf Keinen Booten, auf Segelschiffen, auf Dampfern, überall, überall diese entsetzlich lachenden Menschen. Unheimlich, grauenhaft ist diese Situation.

Ta endlich sehe ich den Pressedamhfer.HM! Kapitän, halt! Ein Boot! Ich- will da hinüber! Da auf den vernünftigen Prestedampser. Dort dort sam­meln sich die Hell- und Dunkelblauen zum Start. Die ganze internationale Prestegesellschast sieht zu. Aber Plötzlich verliert für sie che dcwk-racw alles Interesse, alle wenden sich nreinem Schiff zu, und ein internatio­nales Gelächter erdröhnt, untermischt mit Jubelrusen in aller Herren Sprachen.

Kalter Schweiß rinnt mir von der Stirn. Auch diese, auch diese Internationalen! Nur mühsam fuch­telte ich noch mit den Armen.

Was bin ich Ihnen schuldig?" ftuche ich.

Nichts!" sagt der Kapitän.

Nichts? Für einen Extradampfer nichts?

Im Gegenteil," fährt der Kapitän fort,meine Gesellschaft ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet, und ich bedanre nur, .daß, cs nicht möglich ist. Sie ständig für uns zu engagieren. Bitte behalten Sie dies zum freundlichen Andenken!"

Er gibt mir ein Keines Paket. Mir ist schon alles eins; ich nehme das Paket. Endlich sitze ich in einem. Boot, das mich nach dem Preffedampser bringen soll, von dem unaufhörlich, das Gelächter weiterdröhnt.

Wie ich etwas Distanz gewonnen habe, wage ich es, einen Mick aus das verlassene Zauber- und Gelächter­schiff zu werfen.

Da sehe ich, daß der ganze inächtige Schiffsrumpf mit schreienden Plakaten bedeckt ist.

Ein Rettameschiff ist es!

Und ich lese:

Beechams Pillen! Beechams Pillen! Alle Krank­heiten kommen aus der Leber! UM hie Lebet wird einzig geheilt durch Beechams Pillen! Wer an Cholera, Berstvpfllng, Gehirnschwund, Bartlosigkeit, Milchfieber, Krätze, Triefaugen, Plattfüßen, Buckel, roter Nase, Na­belbruch Hühneraugen oder Altweiberbrand leidet, nehme Beechams Pillen!!!!"

Die Liste war noch viel länger, noch viel injuriöser.

Tie Hauptsache aber:

Unter dem Auslugsposten, aus dem ich gestanden und auf dem ich in der Erregung meine wilden Gesten gemacht hatte, war eine Riesenhand mit nach oben ge­strecktem Zeigefinger gemalt und daneben stand:

Sehet diesen Mann! Er hat an sämtlichen Krank­heiten gelitten, die an unserem Schiff verzeichnet stehen. Er hat Beechams Pillen genommen und ist kuriert worden. Seht seine freundlichen und kräftigen Be­wegungen!"

Das Keine Paket, dos mir der wohlwollende Ka­pitän zum Andenken überreicht hatte, enthielt eine Schachtel Beechams Millen.

weil über ihnen im klüftigen Gestein schon das Ver­derben lauerte.

Ueber Tag . tönt in das Zischen der Dampfrohre' von Zeit zu Zeit ein Signal, das einest neuen Hub srischgesörderter schwärzer Diamanten ankündigt. Der Maschinist im Förderhause blickt auf das Fadenzeichen und reguliert mit kundiger Hand die Steuerung. Auch die Wetterführung, die den Bergleuten frische Luft zubringt und die schädlichen Dünste zu Tage ausstößt, ist in eines wachsamen Mannes Hand gegeben, der auf­merksam auf den Depressionsmesser am Venti­lator achtet.

Da was fft das? Ganz plötzlich schlägt der Zei­ger auf Null, nm gleich darauf zuckend zurückzugehen. Ein Sturmzeichen war es, das Kunde gab von schrecklichem Unglück. Ter Vieruhrschlag der Stunden­glocke wird ü bertönt von dem bangen, langgezogenen Ge­heul Äer Tampffirene. In den Hütten ringsum schreckt das zu ungewohnter Zeit gegebene Signal die Schläfer. Auf dem Zechenplatz ist bald Bewegung. Ter eine rufts dem andern zu, daß ein Unglück geschahen ist im Schacht Und daß viele, viele Bergleute in Not sind. Und als nach raschem Witterungswechsel der frostigen Nacht ein nebelschwerer, trüber Morgen folgt, verbreitet sich auch in der Nachbarschaft die Kunde von dem Entsetzlichen, das sich im Schacht ereignet hat. Inzwischen sind Eilboten, Telegraph und Fernsprecher am Werk gewesen, Hilfe herbeizurufen. Tie Aerzte der Stadt Hamm eileu in Au­tomobilen zum Unglücksschacht. Leider lassen schon die ersten Rettungsversuche erkennen, daß wenig Hoffnung besteht, den 360 im Schacht Eingeschlossenen Hilfe zu bringen. Aber dennoch wird es gewagt.

Mutig, der eigenen Lebensgefahr nicht achtend, stei­gen die Helfer in den Schacht hinab. Der Förderkorb bringt in langsamer Fahrt nur traurige Fracht zu Tage. Derjenigen, die unverletzt das Licht Wiedersehen, sind ver­schwindend wenige. Meist sind es Tote und Schw e r- verle tzte, die vom Förderkorb gehoben und auf wetter­tuchbedeckten Bahren dahergetragen werden. Tie Totest, die von der Gewalt der Explosion vielfach! arg zerfetzt wurden, finden ein schwell bereitetes provisorisches La­ger im Maschinenhause. Die Verwundeten werden, nach­dem die Aerzte ihnen die erste Hilfe haben angedeihen lasten, in die Hämmer Krankenhäuser gebracht. Die Ziffer der Opfer wächst von Stunde zu Stunde. Drau­ßen auf dM Zechenplatz haben sich Hunderte von Men­schen angesammelt, unter ihnen zahlreiche Ungehörige von Bergleuten, die mit zur Unglücksschicht gehörten. Aufs verzweislungsvollen Mienen spiegelt sich die Angst juM den Vater, Gatten, Sohn oder Bruder. Bei jedem neuen Hub Toter und Verwundeter kommt es zu herzzerreißen­den Szenen. . . Dem Schachtturm entquillt andauernd grauer, beizender Qualm, der von dem auf eine, Leist­ung von 10000 Kubikmeter eingerichteten Ventilator zu Tage gebracht wird. Träge senkt sich die dicke Wolke her­nieder, mischt sich mit dem aufsteigenden Herbstnebel und legt sich! atembeklemmend auf die Lungen der Menschen, die auf dem Platze geduldig ausharren, um Kunde von dem Schicksal der Vermißten zu erhalten. Welcher Art diese Kunde sein wjird, dürste nach allem- was man! hörte, kaum noch zweifelhaft sein. Es müßte schon ein Wun­der geschehen, wenn die 300 noch im Schachh befind­lichen Knappen lebend zum Licht wiederkehren sollten-

Wir wissen: sie sind nicht wiedergekehrt.

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Tie Nachricht, daß die endgültige ^Unterwasser- fetzun g des Sch achts in Angriff genommen wurde, indem eine Rohrleitung bis zur Lippe gelegt und von dort das Wasser durch Dampfpumpen bis in den Schacht gedrückt werden sollte, rief guter den Angehö­rige n der in der Grube befindlichen Ver u st glück­te nzp <ro ße Erregung hervor, zumal vielfach .Ge­rüchte umgingen, daß noch einige von den; Verunglück­ten am Leben seien. Das Mitglied des Austichtstatech Kommerzienrat R ante n st rauch aus Trier, erklärte auf eine Anfrage, daß alle Beamte, die sich am Tage des Unglücks im Schacht befanden, ober bei den Rettungsar­beiten beteiligt gewesen seien, davon überzeugt seien, daß s chvn am Donnerstag mittag ni ema ndmehr von den Verunglückten am Leben gewefe^ sei. Wer von der Explosion verschönt geblieben sei, ser durch die giftigen Schwaden erstickt oder aber bei dem ent­standenen Feuer in den Flammen armgekommen. Den Beschluß den Schacht abzudämmen, habe man gefaßt, um des F euer s Herr zu werd en, das sich sonst im- M>er mehr ausgedehnt haben xvürde. ^Man hoffe,, durch die Unterwassersetzung des Schachtes die Leichen vor dem Feuer zu bewähren.und so die spätere Bergung derselben 'möglich zu machen. Außerdem sei dies der ein­zig sichere Weg, die giftigen Gase aus dem Schacht vollständig, zu entfernen. Man hoffe, daß, nach. 14 Tage n dasAeuer gelösch t sei und daß dann das Wässer wieder ausgepumpt werden könne.

Ter Unterstützungs fond s sch-villt immer mehr an. Eingerechnet die Spende pon HO 000 M, die vom Auf­fichtsrat der Bergwerks gesellschast Trier zur Verfügung gestellt war, und den,25 000 M vom Kai­ser, hat der Fonds schpn setzt die Höhe von 150000 M erreicht. Hiezu gesellt sich jetzt noch die 1000 M.-Spende der Kaiserin.

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Hamm, 15. Nov, Heute vormittag fand in allen protestantischen Kirchen der Stadt ein Trauergottesdienst statt. Ganz besonders ergreifend gestalteten sich diese in den Gemeinden Hoevel und Böckum. Hunderte von schwarz gekleideten Frauen Und Kindern wurden von ihren männlichen Angehörigen zur Kirche geleitet. Das Wehklagen und Weinen der Hinterbliebenen war tief erschütternd. Morgen vormittag findet in den katholi­schen Kirchen ebenfalls ein Trauergottesdienst statt. Die Liste der Verunglückten weist etwa 30 Namen auf, die auf italienische Herkunft deuten. Wie die Verwaltung bis jetzt festgestellt hat, sind etwa 16 Mann der Ver­unglückten eine große Anzahl Oesterreicher. Der öster­reichisch-ungarische Konsul wird morgen aus Köln hier eintreffen. Weiter ist heute der nationalliberale Abgeord­nete Osann, der zu der Interpellation über die Katastrophe sprechen wird, zur Information hier eingetroffen.