Telegramm.
Douaneschingen, IS. Nov., mittags.
Der General-Adjutant des Kaisers» Graf Hülsen Häseler, wurde gestern abend von einem Schlaganfall betroffen und war sofort tot.
Weshalb sind wir keine Sozialdemokraten ?
Dieses hochaktuelle Thema hatte der Arbeiterverein für den gestrigen Vortrag im Hotel Palmengarten gewählt. Bedauerlicherweise zeigte sich wieder ein ziemlich flauer Besuch, schon das Thema allein hätte mehr Aufmerksamkeit seitens der hiesigen Einwohnerschaft verdient. Wir lernten in dem Vortragenden, Herrn AugustSprenger aus Tuttlingen einen stilgewandten Redner kennen, der das schwierige Thema mit erstaunlicher Leichtigkeit zu beherrschen wußte. Nachdem die Versammlung eröffnet worden war, wurde Herrn Spr. das Wort erteilt, der nach kurzer Einleitung folgendes aus- führte: ,
Die Sozialdemokratie ist zusammengesetzt aus sozialistischen und demokratischen Elementen. Die demokratischen Forderungen der Partei sind rein politische Zweckmäßigkeitsfragen, sind im gewissen Sinne Machtsragen. Diese politischen Machtfragen haben mit Wissenschaft gar nichts zu tun. Aber das andere Grundelement der Sozialdemokratie, ihr Sozialismus, ist eine Forderung wirtschaftlicher Art, die in durchaus wissenschaftlicher Form und Methode begründet und aufgestellt worden ist. Sehen wir uns den wissenschaftlichen Sozialismus, den Marxismus einmal an.
Ich werde mich bemühen, eine völlig objektive Darstellung desselben zu geben, und bitte um Entschuldigung, wenn ich mich dabei an mein Manuskript halten muß.
Der wissenschaftliche Sozialismus
wurde begründet durch Karl Marx und Friedrich Engels. Ich gebe in kurzen Strichen die Hauptgedanken desselben wieder, wie sie im kommunistischen Manifest, in den Werken der beiden Denker, namentlich in dem Lebenswerke von Marx, dem „Kapital", zu Tage treten.
Die ökonomische Entwicklung geht folgendermaßen vor sich: Die menschliche Gesellschaft befindet sich in einer unaufhörlichen Wandlung. Die materiellen Interessen sind die Triebkräfte dieser Entwicklung vom weniger Vollkommnen zum Vollkommneren, welche Entwicklung bestimmten Gesetzen unterworfen ist. Auf dem ökonomischen Unterbau der Gesellschaft erhebt sich der Ueberbau ihrer gesamten Kultur. Die Produktivkräfte, die den Unterbau bilden, sind in der Weiterentwicklung stets voran, während die Umgestaltung des Oberbaus zurückbleibt. Zwischen dem materiellen und geistigen Leben bilden sich Gegensätze, die besonders im rechtlichen Leben hervortreten. Diese Gegensätze werden immer schroffer, bis endlich die Rechtsordnung eine Umgestaltung erfährt, die der vollkommeneren Produktionstechnik angepaßt ist. In der Gestalt von sogenannten Klaffenkämpfen spielt sich die Geschichte der Menschheit ab.
Diese Geschichtsphilosophie ist die materialistische Geschichtsauffassung, deren Vater Karl Marx und deren Geburtshelfer Friedrich Engels ist. Diese Geschichtsauffassung leugnet den Einfluß großer bedeutender Männer auf den Gang der Geschichte vollständig und schildert ihr Wirken nur als Verkörperung von Maffen- wünschen und Massentrieben. Sie bezeichnet Kunst, Religion, Politik nur als Reflexe der jeweiligen Produktionsverhältnisse. Diese materialistische Geschichtsauffassung ist das Grundgesetz, ist das Fundament, auf dem sich die Marxsche Untersuchung der ökonomischen Entwicklungsgesetze der heutigen Zeitepoche aufbaut. (F. f.)
* Das langjähr. eheni. Mitglied des Kurorchestecs, Herr Hermann Fritsche, ist am Freilag morgen in Urbach im
Harz sanft entschlafen. Was für ein reges Interesse der Verstorbene an Wildbad nahm, beweist uns, daß er während seines Hierseins sowohl wie während seiner Abwesenheit ständiger Abonnent unseres Blattes war.
* Die ordentliche Generalversammlung der Bezirks- Krankenkasse Neuenbürg findet am Sonntag, den 22 . November ds. Js., nachm. 2 '/- Uhr auf dem Rathaus in Neuenbürg statt.
Herrenalb. Am Donnerstag, den l9. Novbr, vorm. 10 Uhr findet Hierselbst aus dem Rathaus ein Brennholz-Verkauf aus Staatswald Oberer Eckkopf, Stein- wiesenberg, Lärchenkopf und vom Scheidholz der Hüten Gais- tal und Rotensolstatt: 13 Rm. Laubholz-Ausschußholz, 583 Rin. Nadelholz-Ausschußholz.
Standesbuch-Chronik der Stadt Wildbad
vom 7. Nov. bis 14. Nov. 1908.
(Geburten:
6 . Nov. Haag Adolf Friedrich, Holzhauer in Sprollen
haus, 1 Tochter.
9. Nov. Bausert Karl Wilhelm, Holzhauer hier /1 Sohn.
Eheschließungen-
7. Nov. Gauß Johann Georg, Holzhauer in Nonnenmiß,
und Volz Friedericke von Aichelberg.
7. Nov. Hezel Johannes, Schreiner hier, und Hammer Wilhelmine Marie hier.
7. Nov. Günthner Ernst Karl Friedrich, Schlosser in Untertürkheim und Zwink Marie Helene von Plieningen.
Aufgebote.
13. Nov. Fischer Gustav Karl Friedrich, Tapezierer hier, und Schüttle Anna, Etuisarbeiterin in Pforzheim. Gestvlbene.
Güthler Hermann Walther, Sohn des Flaschner Karl Friedrich Güthler hier, 7 Tage alt.
8 . Nov
Druck und Verlag der Beruh. Hofmarmschen Vuchdruckerei in Wildbad. Rerantw. Redakteur E. Neuchardt, daselbst.
Freitag morgen 8'/2 Uhr erlöste ein sanfter Tod meinen lieben Bruder, unfern guten Onkel, den Musiker
u..««,.:- killte
aus seinem irdischen Dasein.
Ehre seinem Andenken!
Louis Irrt sehe H
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Beerdigung heute mittag 12 Uhr in Urbach im Harz.
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Reflektanten belieben sich an mich zu wenden.
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Die gemäß ß 52 Ziff. 1 des Statuts vorzunehmende
ordentliche General versammlung
findet am
Sonntag» 22. November 1908» nachm, halb 3 Uhr auf dem Rathaus in Neuenbürg statt. Tages-Ordnung
1. Wahl des Ausschusses für die Prüfung derJahres- rechnung pro 1008.
2. Ergäuzungswahl des Vorstands.
S. Sonstiges.
Hierzu sind die Mitglieder zu zahlreicher Beteiligung eingeladen.
Der Kaffenvorftand.
Vorsitzender C. Meeh.
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