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Wüksüer Unreiger Isgeklstt

mit Erzähler vom Schwarzwald.

LrsÄsllll Ai sllsli ISsrLIsgM. Woiinemslit

sg Ser ötsilt viertsIMrt. IS. 1.35 monstl. 45 kl.

bei sllM wiirtt. koslMstslim llüll votsn!m vrls- ii. flgMük- ottsmkkeiir msrtslj. IS. 1.35, susssiüsib üs55ölbW IS. 1.35, klsrll Ss stöllgelS 30 Kg.

telskoll Kr. 41.

Amtsblatt für die 5tadt Mldbad.

verkündigungsblatt

der Kgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

kpsUige KsiMomkeilö.

LMsmgi! 15 Kg. äis keMrelis.

Insersts mw 8 Kg.

ksbgir.

MvimsmönLs ksili liöbersmkmR.

Nr. 2S4.

Dienstag, de« 6. Oktober

Parteitag der deutschen Volkspartei.

Tübingen, 5 Okt.

Wie kaum je eine andere Stadt, hat die im Herzen Schwabens gelegene alte Miisenstadt.j die Gcburts- und Wirkungsstätte Ludwig Uhlands die Demokraten aus Süd und Nord angezogen. Ich weiß mich keines Parteitags der Volkspartei zu erinnern, der äußerlich und partei­politisch eine so tiefgehende Wirkung erzielt hätte wie der Tübinger. Aeußerlich der sehr zahlreiche Besuch, so­dann die warme Anteilnahme der Bevölkerung. Die Stadt hatte reichen Flaggenschmuck angelegt, an der Nek- karbrücke war ein Portal errichtet, das der Situation ent­sprechende Spruche Uhlands enthielt.Zu retten gilts und auszubanen." Das konnte auf den Parteitag ange- Mndet werden. Die ganze,, Brücke ist init Flaggen ge­schmückt. Und abends beim Bankett wirkten sämtliche.Ge­sangvereine Tübingens mit, ein schöner Beweis politi­schen Verständnisses und altwürttembergischer Gastfreund- schast.

Parteipolitisch war sodann der Parteitag der be­deutungsvollste seit vielen Jahren. Nach den Ereignissen in der Reichspolitik war in der Partei eine Spannung eingetreten, die nach einer Entladung verlangte. Und dich Entladung ist erfolgt. Die Parteiführer haben ihre Meinung über die Reichspolitik und vor allem über die Blockpolitik mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, manch­mal sogar mit Leidenschaftlichkeit vertreten. Payer und Muser haben in großangelegten Reden ihren gegen­sätzlichen Standpunkt vertreten. Payer hat die Gesichts­punkte des Realpolitikers in den Vordergrund gestellt, während Muser die idi alen Gedanken der demokratischen Weltausfassimg entwickelte und scharf die Grenzlinien zwi­schen Demokratie und Konservatismus einerseits und Zen­trum andererseits zog. Tie ausgiebige Aussprache hatte das Ergebnis, daß eine weitgehende gemeinsame Auf­fassung über die politische Situation der nächsten Zukunft sich M'gab und da Payer sich über den preußischen Kurs mit aller wünschenswerten Offenheit und Schärfe aussprach, erklärten auch Muser und Quidde später ihre Bereitwillig­keit Mr.Mitarbeit im! engeren Verband, indem sie die Wahl in den weiterest Ausschuß annahmen. Die Aus­einandersetzungen haben die Lust gereinigt und die Bahn frei gemacht für eine ersprießliche Weiterarbeit!

Tie erste Versammlung, fand am Samstag im oberen Saal des Museums statt, .r -elegierten der Parteiorganisationen und

Lee

^ ^ äst<L ,^X'?-7^

Wer rings nach Gunst nur schielet,

Nach tsuid gefügig strebt, >

Nach Lob nur lüstern zielet.

Nur für den Beifall lebt.

Wer stets gesenkten tfauxtes.

Was Andre meine», meint.

Der Allerweltsfreuud, glaubt cs,

Ist keines Menschen Freund.

Lbert.

Rosa-Marina.

Nomau v:n p'tlati von Java.

Deutsch von Leo van Heemüed!.

(Nachdruck verboten.)

Oortsessung.)

»Soll ich mit Dir gehen?" fragte Sophie freundlich teil­nehmend.

Er blickte sie an. als wenn er träumte. .Nein, ich dank« Am, murmelte er.adieu!"

Alle blickten einander stumm an. als er das Zimmer »er- ueß; nur Sovbie folgte ihm.

»Frank, wenn es nicht zu spät ist", flüsterte sie.so über» nrmge unserer Schwester meine Grüße."

Er zögerte einen Augenblick, dann küßte er das Mädchen m die Stirne und sagte leise:Bete für sie und für mich,

Sovbie!«

»Gottlob, der Junge denkt doch noch an etwas anderes, als ? 6" Musel und Farben", dachte Sophie;ich glaube wirklich, waren feucht! Sie kehrte in das Gartenzimmer nick, wo ihre Mutter und Charlotte allerlei Rufe des Staunens

"«'lauten ließen.

. «Solch ein törichter Junge! Aber wer konnte dergleichen Iln Habe ich es nicht immer gesagt?!" So die Mutter

. Schwester:Meine Schwägerin bei mir als Dienfl-

^ chen. So etwas ist micrbört! Das ist ja der reine Romani"

mit sonstigen Teilnehmern überfüllt war. Auch eine An­zahl von Znhhörerinnen hatte sich eingefunden und folgte den Verhandlungen mit voller! Aufmerksamkeit bis zum Schluß.

Von demokratischen Abgeordneten und sonsti­gen bekannten Partei männern waren zu bemerken; Payer, Hanßmann, Storz, Schweikhardt, Betz, Schnaidt, Liesching, Heimbnrger, Muser, Benedey, Köhl, Qnidde, Mayer-Ulm, Richter-Pforzheim, Abg. Flesch-Frankfnrt und andere.

Um 5 Uhr eröffnete Abgeordneter Heim­burger-Karlsruhe, der Vorsitzende des Engeren ren Ausschusses, die Verhandlungen mit herzlichen Wor­ten des Willkommens und besten Wünschen für die Berat­ungen. Er begrüßte besonders auch die G ä st e aus poli­tisch benachbarten Parteien, so den Vertreter der Frei­sinnigen Vereinigung, Reichstagsabg. Naumann (Bra­vo), von der Freisinnigen hessischen LandcsvereinigungFrau Pfarrer Korell (Bravo) und den Abgesandten des Bundes der technisch-industriellen Beamten, Ingenieur Gramm- Kiel.

Zn Vorsitzenden wurden unter Beifall gewählt Landtagsabgeordneter Liesch in g-Tübingen und. Dr. Heinrich Rößler-Frankfurt, zu Schriftführern Fes­sel s o h n - Mannlststm und M ö hr lein- Fürth.

Tie Jahresberichte der Parteien.

Abg. Tr. Heimbnrger erstattet sodann den Re­chenschaftsbericht der Parteileitung. Er erinnert an die Anssprachen,' die im Engeren Ausschuß über die Haltung der Reichstagssraktion zuv Bereinsgesetz- vorlagc stattsanden. Es ist bekannt, daß Schwierig­keiten entstanden und Meinungsverschiedenheiten, über die man zuweilen kaum anders hinwegkommen konnte, als mit dem bewährten bürokratischen RezeptWiedervorlage in einigen Wochen". (Heiterkeit.)! Tie Reichstagsabge- ordncten waren bereits so weit festgelegt, daß man ihnen als selbständigen Männern eine Aenderung ihrer Stellung von einem Tage zum andern wirklich nicht zumuten konnte. Deshalb wurde von einem außerordentlichen Parteitag ab­gesehen. Wir mußten vielmehr Oel auf die hochgehcnden Wogen schütten. Leider traten daraufhin einzelne ge­schätzte Parteigenossen aus dem Ausschuß zurück. Einige Vereine veranstalteten Protestkundgebung n. Aus­getreten aus der Partei ist nur ein einziger Verein; aber man erfährt bei der Gelegenheit der Einsprüche doch, daß es mehr Parteivereine gibt, als dem Vorstand der Partei und dem Kassier im Normallauf der Tinge bekannt wird.

Es war eine schwere Reise für Frank; das Herz war in ihm erwacht, der Menlch wach geworden. An seine Arbeit dachte ei nicht mehr; Rosa-Marina war seinem Geiste entsloben, er wußt« sich ihrer kaum mehr zu erinnern; aber seine Frau sah er fort während vor sich, wie sie dort trostlos und verzweifelnd aw Meeresstrand gestanden hatte.

Während der Arbeit hatte er wohl oft daran gedacht und jetzt drängten sich ihm die nämlichen Gedanken in beängstig endri Weise aus.Was ging damals in ihr vor? Was trieb sie bei jenem ungestümen Wetter aus der sicheren Wohnung ihres Onkels an die Küste? Das Verlangen, mich zu sehen? Oder das Gegenteil? Ja, das wird es gewesen sein. Ich habe mi, verdientermaßen ihren Haß zugezogen! Onkel wollte sie zwingen, mich zu empfangen, und sie hat sich geweigert: davon ist sie kran! geworden vielleicht gestorben dann habe ich ihren Tod ver­schuldet! Dann werde ich es mir vorwerfen müssen!" Der kalt« Schweiß verlte ihm auf der Stirne.

Als er an der kleinen Station ansstieg, erinnerte er sich ihrer ersten Begegnung an dieser Stelle. Sie war damals zwar arm und in traurigen Verhältnissen, aber doch, um wie viel besser batte sie es als jetzt! Mit einer gewissen Befriedigung dachte Frank an Jans zurück; dem verkrüppelten Mädchen gegenüber batte er sich wenigstens nichts vorzuwcrfen; sie war gestorben, ihm Dank sagend für die letzten guten Tage, die sie durchleb« hatte aber Rose-Marie!

O gewiß, Onkel hatte vollkommen recht, die Kunst muß zurückstehen vor dem Leben; das schönste Kunstwerk, das ein Mensch schaffen muß, ist sein eigenes Leben, doch um dieses her- instellen, muß man Pflichten erfüllen. Verantwortung auf sich nehmen. Und wie batte er bisber sein Leben aufgefaßt? Wie ein Spiel, wie eine Komödie! O könnte es nur noch anders werden! Er schmachtete nach dem Mädchen mit den unschuldigen Kinderangen, aus denen alle Regungen der Seele svrachen, und die ihn so traurig und bittend ansehen konnten.

Er saß allein im Wagen. Hundertmal stand er im Begriff, den Schaffner zu fragen, wie es der jungen Dame gehe, di« beim Doktor wohne; wenn sie gestorben wäre, so würde der Mann es bestimmt wissen. Aber er wagte es nicht: die Angst hielt ihn zurück.

, Endlich hielt der Tram an der Dninwijkcr Haltestelle, uni

!SV8.

(Heiterkeit.) Gemeinsam aber bleibt dvch allen Ange­hörigen der Partei das sichere Gefühl, daß man die Schwie­rigkeiten überwinden müsse, ohne die Parteigemeinschast? zu schädigen, die sich, in Freud und Leid bewährt hat. (Beifall.) Bei gutem Willen wird und muß sich stets! ein Weg Hum Ausgleich finden. (Lebhafter Beifall.) Gern wird der Parteivorstand mich wie vor allen Wünschen deL Parteiorganisationen gerecht werden. Man sollte aber z. B. Parteiredner nur für Versammlungen verlangen, die den Aufwand wert sind. Sehr notwendig ist eine Ver­besserung unserer Mittel. Bisher hat unser Parteifreund! Prof. Hummel den größten Teil der organisatorischen Ar­beiten des Ausschusses freiwillig geleistet, wofür wir ihm! auch hier danken wollen. (Beifall.) Aber wenn wir auch keinen besoldeten Parteisekretär für den Engeren Ausschuß verlangen, müssen wir doch daran denken, ein eigenes Parteibnreau für die Parteileitung! zu gründen. Die Frankfurter Parteigenossen haben zu, den Kosten bereits einen ansehnlichen Beitrag in Aussicht gestellt. Die sonstigen Parteigruppen werden wohl ebenfalls dazu bei­tragen. Ans den inneren Kämpfen, wenn das Wort für die Mißhelligkeiten nicht zu stark ist, ging die Partei nnge- schwächt hervor. Hoffen wir, daß unsere Politik jetzt Wege gehen kann, die allen Parteigenossen recht sind, so daß sie alle znsammenwirken können, trotz den Temperaments- Unterschieden, zur Verwirklichung der demokratischen Ziele. (Beifall.)

Der Parteigenossen, die uns der Tod entrissen hat, gedenken wir schließlich nach alter Sitte in treuer Ver­ehrung. (Ter Parteitag erhebt sich ihnen zum Angeden­ken von den Sitzen.)

Ter Vorsitzende Liesching dankt dem Ausschuß für seine große und gute Arbeit. Der Kassenbericht, den W e r t he im e r-Karlsruhe erstattet hat, wird den Re­visoren überwiesen.

Die PrivaLbeamtenfragc.

Professor Hummel-Karlsruhe, dessen Vortrag über die Lage der Privatbeamten in Deutsch­land in die Erörterungen des Parteitags einleitet, legte zunächst dar, daß diese Berufsgruppe, die in privaten Stel­lungen qualifizierte Leistungen bietet, in ihrer Zahl von rund 21/2 Millionen aus verschiedenen Ständen sich zu­sammen setzt. Tie beiden Hauptgruppen sind die Kauflcute und die Techniker. Redner schildert die Orgauisations- geschichte dieser beiden Gruppen, die Lohnsätze und die erreichten Erfolge und forderte, ausgehend vom demo­kratischen Standpunkte die Abschaffung, der Kon-

zufällig, gerade wie zu jenem erstenmal, als Frank hier ankam, stieg der Doktor ein. Der Neffe erschrak, als er das verändert« Gesicht sab.

Wie, Du hier? Na! es ist wahrlich auch an der Zeit!" sagte der Doktor, die Brauen emporziebend.

Onkel. Onkel, lebt sie?"

«Interessiert das Dich noch? Du hättest dann auch wohl ein wenig früher kommen können!"

Ich habe Deine Briefe soeben erst gelesen!"

Warum bist Du denn abgereist, ehe Du meine Antwort hattest? Ich habe Dir doch am nämlichen Tage geschrieben."

Frank senkte das Hauvt auf die Brust:Wegen Rosa» Marina!" stammelte er tief beschämt.

Adrichem machte eine Gebärde des Aergers und de? Wider­willens.Ist die Torheit noch nicht vorbei? Wie kannst Du denn je ein Mann werden, und noch wohl der Mann einer solchen Frau, wie sie ist?!"

Onkel", sagte er, schmerzlich erregt,ich verdiene Deine Vor­würfe. aber ich sehe jetzt ein, daß ich mich geirrt habe, daß mein« Auffassung des Lebens verkehrt war. Antworte mir erst: Wir geht es ihr? Wird sie wieder gesund werden?"

Ter Oheim sah ihn scharf au.Ist cS wieder eine Komödie die Du spielst, oder gehört das zu Deiner Kunst?"

Onkel, sei nickt so grausam!"

Die Tränen sprangen ihm in die Augen und er mußte sich mit Mühe beherrschen, um nicht laut aufznschlnchzen.

Nun denn, sie lebt und ist ans der Besserung . . ."

.Dann hast Du sie gerettet!" rief er, beide Hände des Arztes ergreifend, der sie ihm nicht lieb.Ich danke Dir. ich danke Dir!"

«Du hast nichts zu danken, ich tat meine Vslicht, weiter nichts. Es kostete große Mühe, und oft fragte ich mich, ob das Leben, das ich zu retten suchte, wohl des Reitens wert sei! Es ist an Dir. dies zu beweisen."

«Onkel, ich schwöre Dir!"

Eine schwere Aufgabe ruht auf Dir, schwerer als Du glaubst:

Ich hoffe, daß Dn ihr gewachsen sein wirst. Aber eins sage Ich Dir von vornherein: Ihre Schönheit ist dahin, vielleicht auf Immer."

(Fortsetzung folgt.)

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