Erntedankfest 1908.

Das Erntedankfest wird am morgigen Sonntag gefeiert. Wie alle Feste der christlichen Kirche, so ist auch diese Feier ein Rast- und Ruhepunkt nach treu vollbrachtem Schaffen, und wenn die Glocken an diesem Tage durch Stadt und Land hin erklingen, so folgen ihnen tausende und abertausende, um dem gütigen Geber aller Gaben Dank zu sagen, daß er Felder und Fluren wiederum gesegnet und uns in einer guten Ernte unser täglich Brot von neuem bescheert hat. Dank und Freude sollen am Erntedankfest aber überall, in jedem Hause zu finden sein, und deshalb soll es uns außer zum Dank gegen Gott zu Werken der Liebe und Barm­herzigkeit anspornen, soll es die Kluft überbrücken, die leider zwischen Reich und Arm, Besitzenden und Besitzlosen noch so groß, soll es die Herzen der Menschen zu einander hin­ziehen in der Erkenntnis, daß der Herr gütig ist über Reiche und Arme, daß sie ihm beide gleich wert sind und daß darum die Menschen in Lieb und Freundschaft einander begegnen sollen. Einst kommt ein großer Erntetag, und was wir gesäet in Liebe, das werden wir ernten. Ueber- hören wir drum in aller Freude der schönen Feier nicht den Ruf der Not, halten wir die Herzen warm und die Hände offen, damit als schönster Schmuck des Erntedank­festes gleich einem leuchtenden Stern das Wort der Schrift geschrieben steht:Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht, denn solche Opfer gefallen Gott wohl!"

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Die Erntedankfeier, die alljährlich am ersten Sonntag nach Michaelis kirchlich und durch volkstümliche Veranstalt­ungen begangen wird, hat, wie fast alle religiösen Gebräuche, ihren Ursprung in altheidnischen Einrichtungen. Unsere Vorfahren brachten am Schluß der Ernte den Göttern Dankopfer dar und später setzte dann die christliche Kirche an deren Stelle das Erntedankfest, das im Laufe der Zeit mit Tanz und Spiel und festlichem Gelage verbunden wurde. Die letzten Garben werden mit bunten Bändern

und Blumen geschmückt und der Gutsherrschast als Ernte­krone überreicht, wofür Knechten und Mägden dann Freibier und ein Ernteschmaus zuteil wird. So wird alter schöner Sitte gemäß der Schluß wie der Beginn der Ernte festlich begangen und wir können nur wünschen, daß solche Poesie unserem sonst so <> bewahrt bleiben möc

Es war auf Feld und Flur zu schauen. Des Fleißes wirkungsvolle Tat,

Die Arbeit, die von Gott erhoben Zu mannigfaltig reicher Saat

Und drauf hat, der in Sturm und Wetter Vertrauensvoll das Korn gelegt.

Der Landmann dann im jungen Lenze Zu neuem Schaffen sich geregt.

In manchen Sommertages Schwüle Rann von der Stirne ihm der Schweiß,

Doch heut' am Dankfest reicher Ernte Winkt ihm der treuen Arbeit Preis.

Geborgen sind die vollen Früchte Und festgeschmückt die Scheuer steht.

Und auf zum Geber aller Gaben Steigt manch' herzinniges Gebet.

Und zu des Tages Ehr' und Sitte Versammelt froh sich groß und klein.

Um nach uraltem Brauch der Väter Der Lust sich und dem Scherz zu weih'n.

Und singend zieh'n die frohen Scharen Zum Saal, der festlich heut' erhellt,

Drin Amor dann bei lust'gen Klängen Manch' junge Maid zum Bub' gesellt.

intönigen Alltagsleben^uch fernerhin

So leuchtet durch des Herbstes Schweigen Ein Tag, der wahrer Freuden wert.

Der gnädiglich vom Schöpfer droben Dem fleiß'gen Landmann ist bescheert.

Schirm Gott auch ferner drum sein Walten Und führe Haus und Hof und Land Bis hin zum großen Erntetage An seiner güt'gen Vaterhand.

(Nachdruck verboten.) lllartin Lkrlieb.

Standesbuch-Chronik der Stadt Wildbad

vom 26. Sept. bis 3 . Okt. 1908 .

Grburtrn:

23. Sept. Walz, Wilhelm, Schreinergehilfe hier, 1 Tochter 25. Sept Bott, Karl Jakob, Uhrmacher hier, 1 Sohn.

1. Okt. Magenreuter, Wilhelm Friedrich, Schuhmacher

in Sprollenhaus. 1 Sohn.

Aufgebote.

28. Sept. Tubach, August Friedrich, Taglöhner hier und Niethammer, Wilhelmine Karoline, Dienstmädchen, hier.

2. Okt. Güthler, Wilhelm Ernst, Flaschner hier und

Hieber, Julie Wilhelmine, hier.

Gestorbene.

28. Sept. Eder, Friedrich Michael, Schuhmacher hier, 61 Jahre alt.

Von morgen ab beginnt der ev. Gotlesdienst um ^/ilO Uhr Neuenbürg. Im Monat Oktober 1908 beginnt der Wochenmarkt um 'M Uhr morgens, der Schweinemarkt um V»? Uhr morgens

Stuttgart. (Bau-Ausstellung.) Die Ausstellungsleitung gibt folgendes bekannt: Die vom 1. Oktober ab geltenden Eintrittsermäßigungen beziehen sich nur auf die Wochentage. Sonntags beträgt also der Eintritt ohne Unterschied der Tageszeit wie bisher 50 Pfennig.

LtzLirk8ki'LiiktzukÄ88tz FtzutznbürK.

Die Kasfenverwaltung der Bezirkskrankenkafse sieht sich im Hin­blick auf mehrere in letzter Zeit vorgekommenen Fälle veranlaßt, die Arbeitgeber daran zu erinnern, daß Anmeldungen von Arbeitern spätestens am 3. Tage nach dem Beginn der Beschäftigung bei der Meldestelle des Beschäftigungsorts zu erfolgen haben.

Verspätete Anmeldungen sind »eben der Verpflichtung zur Fortzahlung der Beiträge gemäß Par. 81 des Krankenver­sicherungsgesetzes mit Strafe bedroht und verpflichten im Krank­heitsfälle zum Ersatz sämtlicher Kosten an die Kasse.

Ebenso werden die Kassenmitglieder und deren Angehörigen daran erinnert, daß Erkrankungen und Wiedergenesungen je innerhalb 3 Tagen bei den örtlichen Verwaltungsstellen bezw. bei der Hauptkasfe anzumelden sind. Die Nichteinhaltung dieser Vorschrift muß aus Kontrollrücksichten von der Kasse mit Ordnungsstrafe geahndet werden. Der Kasseuvorstand.

* * *

Vorstehendes wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Wildbad, den 2. Oktober 1908.

Oertl. Verwalter: Edelmann.

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Sonntag, den 4. Oktober 1908

sofort nach Einrücken von der Uebung auf dem Rathause statt.

Den 30 Sept. 1908.

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