Her freie ÄklssrMÄller
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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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in cler Ltsüt vlerteWkirl. Isi. 1 . 3 s lliollütl. 45 K.
öe! rillen würlt. kostMStnIien llnä Koten im Orts- n. flslübgr- ortsverkekr viertel;. LI. 1.35, ensserüM ltsssslögn Lk. 1.35, lliern Le stellgell l 3ü Kg.
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Amtsblatt für die Stadt Mldbad.
Verkündigungsblatt
der ttgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
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lelegramm-llclrösss: öüiiügrriüZlkler Mclögä.
Nr. 232.
Die „neuen Steuern"
-er Ztengelschen Finanzresorm, die teilweise bald zum Mn Eisen geworfen werden sollen und auf die das Zentrum bisher so stolz war, haben im laufenden Steuerjahr vollständig versagt.
Einzig die Z ig a rette n ste ue r wird einen kleinen Ueberschuß ergeben. Im Etat sind 14,34 Mill. eingesetzt; in ö Monaten bis Ende August sind 6,39 Mill. eingegangen, so daß man bei gleichbieibendem Konsum auf eine Einnahme von über 15 Mill. rechnen darf.
Dagegen ergeben alle anderen Steuerarten aus der Wche des 'Zentrums und der Nationalliberalen einen ganz gehörigen Ausfall.
Der Fr a ch tu r k u nd en stemp e l ist bisher bereits um 400 000 Mark hinter dem Vorjahr zurückgeblieben. Tritt keine Besserung im wirtschaftlichen Leben ein, so ist ein Ausfall von 1 Million gegenüber dem Etat sicher.
Noch schlimmer stehts mit dem famosen Perso- nenfahrk artenstempel. Anfänglich mit 45 Millionen in den Etat von 1907 eingestellt, ist der Erlös aus dieser Verkehrsverhinderungssteuer für den Etat 1908 auf nur 23,52 Millionen, also auf die Hälfte des anfänglich angenommenen Betrags im Etat zur Anrechnung gekommen. Und nun wird allem nach nicht einmal diese Summe erreicht werden. Bis Ende August — der Hauptreisezeit — find erst 7,38 Millionen ein- gegangen, so daß der Gesamt-Ertrag kaum auf 20 .Millionen kommen wird: also Ausfall rund 4 Millionen bei einem ohnehin stark erniedrigten Anschlag!
Die Erlaubniskart enfürKraftfahr zeuge werden ungefähr den Anschlag erbringen. Die ganze Steuer ist übrigens nach früheren Erfahrungen aus nur 1,96 Mill. heruntergesetzt worden. Bisher — in der Saupteinnahmezeit — sind- 1,19 Mill. eingekommen.
Groß ist auch der Ausfall an der Tantiemen- fteu-er der Steuer für die Vergütungen an Mitglieder von Anffichtsräten. Im Jahre 1907 waren die Hoffnungen auf 9,80 Millionen gespannt. Der Etat für 1908 hat vorsichtig den Steuerbetrag auf 5,88 Millionen herabgesetzt; und eingegangen ist bis jetzt no ch nicht einmal 1 Million, genau 0,92 Millionen. Nach dieser Erfahrung wird man auf nicht mehr als 2 Millionen Einnahmen rechnen dürfen, so daß nicht einmal die Hälfte des Anschlags einkommen und rin Ausfall von 3—4 Millionen eintreten wird.
Nur so erscheint dir die Welt, Wie du sie betrachtest:
Gut, wenn sie dir gefällt; Schlecht, wenn du sie verachtest.
Hermann Haase-Gelnhausen.
Rosa-Marina.
^ Roman mn Meiste v:> u Java.
Demsü! von ^ eo van H e rm st e b e. (Fortsetzung.)
»Verlangst Du das jetzt noch?"
, errötete tief und schlug die Augen nieder. „Ja, noch unmer!"
«Es kann nicht sein, Kind, es darf nicht sein! Bedenke es E: nur mir Frank, nur bei Deinem Manne kannst und darfst glücklich werden! Jetzt, da Da alles weißt, darf ich Dich länger bei mir behacken!"
Sie rang die Hände in Verzweiflung und blickte hilflos zu ltm auf.
Er wurde noch bleicher, als er schon war: er nahm ibr« ^, in die seiniac, väterlicher, freundlicher als je zuvor. „Rose,
^..^Endig! Wie kannst Du jemand so lieben, der Dir nur pichen cinflößen müßte; ich bin ja der Mörder Deines Vatersl" Sie zog sich plötzlich schaudernd zurück.
dk Du wohl. Du wendest Dick voll Abscheu von mir
8- Und Du hast recht, denn weiter habe ich nichts verdient!
^ose. Lenke nach über das, was Deine Pflicht als Mer und als Frau von Dir fordert, und mir dann, was beichlossm hast!"
^""2 seine Stimme strenge, fast gebictenich. Rose bck'eö bi>,z "^Eick allein stehen, dann barg sie das Gesicht in den rief: „O Gott! Wie bin ick doch so schlecht! Wie '4 nur so schlecht sein!"
Sä verließ das Haus und eilte zum Meere hinaus, das
Samstag, den 3. Oktober
Man wird ftch erinnern, wie das Zentrum gerade die Tanliem eusteuer und die Steuer auf Automobile aufs lebhafteste als eine Steuer für die reichen Leute gefordert und damit seine „soziale" Weisheit und Gerechtigkeit angepriesen hat. Und nun zeigte sich, wie gerade diese Steuern aufs empfindlichste versagen, weil sie — wie wenig andere — von der Konjunktur abhängig sind.
Auch der Frachturkundenstempel zeigt dieselben Erscheinungen.
Die Personenfahrkartensteuer, die von den Nationalliberalen erfunden und vom Zentrum aufs heftigste verteidigt, ist aber jetzt schon als eine in sich zusammengebrochene Stenerart zu bezeichnen. Ihre Ertragnisse, stets im Rückgang begriffen, bedeuten geradezu eine Schädigung und Verwirrung der Einnahmen der einzelnen Eisenbahnverwaltungeit. ' >
Eine andere Betrachtung muß der Erbschaftssteuer zuteil weiden. Bei ihr ist der Ausfall am größten; er wird sich voraussichtlich auf 17 Millionen belaufen. Das rührt aber daher, daß der Etatsatz unbegreiflicher Weise gleich um 6 Millionen erhöht wurde.
Die Erhöhung des Etatssolls für 1908 wurde damit begründet, daß allmählich sich, die Wirksamkeit der Steuer immer mehr zeigen müsse. Man merkt aber von einer Zunahme sehr wenig, und es sind in dem laufenden Jahre bisher erst 630000 Mark mehr eingekommen als im gleichen Zeitraum des vorigen Etatsjahres.
Das so reich gestaltete und viel gepriesene „Stengel- sche Steuerbukett" wird also am Jahresschluß sich mit einem voraussichtlichen Defizit von 23 Millionen repräsentieren. Und aiff so etwas ist das Zentrum stolz!
Jahresversammlung des Deutschen Museums.
Graf Zeppelin über Echterdingen.
Unter dem Vorsitz des Prinzen Ludwig tagte am Donnerstag in! München die Jahresversammlung des Hanptausschusses des Deutschen Museums. Die Reichsregierung und zahlreiche Bundesstaaten hatten Vertreter entsandt. Unter der großen Zahl der auswärtigen Ausschußmitglieder war Graf Zeppelin erschienen. Prinz Lud wäg eröffnete die Sitzung mit dem Hinweis
wild und ungestüm erbrauste, als wenn es noch zitterte bei dem Gedanken an den schrecklichen Sturm, der es gestern erschüttert hatte.
Am Strande blieb sie stehen. Das Dramen der wilden Wogen war so ganz in Uebereinstimnumg mit dem Aufrnbr in ihrem Herzen; sie verstand die Trimmen, die mir den inneren Klängen ihres verstörten Gemütes so völlig harmonierten.
Als sie nach Hanse kam. war es schon halb finiter. Der Dokror saß an seinem Schreibtisch, das Hauvr auf die Hände gestützt. Sie trat an ihn heran und ivrach halb flüsternd: »Onkel, willst Du Frank schreiben, daß ich ihn erwarte?"
»Gut, Kind; ich werde es beute abend noch tun."
Adrickem schrieb. Aber in der nämlichen Nacht wurde Rose- Marie schwer krank; ein bettiges Nervenficber offenbarte sich, und der Arzt fragte fick voll ängstlicher Sorge: „Werde ich denn auch noch für das Leben der Tochter die Verantwortung auf mich nehmen müssen?!"
Frank kam nicht.
Dreizehntes Kapitel.
Nachdem Adrickem Io plötzlich Rose von Amsterdam geholt, batte Frank die Zeit in der ihm eigenen Weise verlebt. Er blieb erst eine Zeiilang in der Siadt, als wenn nichts vorgefallen wäre; dann überkam ihn die alte Reiselust, er aina nach England und Schottland, besuchte Museen und Privatsammlungen and machte Skizzen in einsamen Secdörfern. Nirgends konnte er indes Ruhe finden. Ucberall verfolgte ihn die Erinnerung an ein paar Augen, so tief und ausdrucksvoll wie da? Meer, aber auch so veränderlich und beweglich wie seine Oberfläche. Diese Angen blickten ihn bald spöttisch, bald mit stillem Vorwurf an: er wußte nicht, ob sie Rose-Marie oder der Rosa-Marina seiner Einbildung gehörten. Endlich aber wurde das Verlangen ihm M stark und zu mächtig: er verließ England, unschlüssig, wohin :r sich wenden sollte: nach Paris, in dessen Nähe er ein Atelier
'»<» 8 .
auf die großen Aufgaben, n rlche der Technik noch bevorstehen. Kultusminister Tr. v. Wehner hob die große wirtschaftliche und erziehliche Bedeutung des Deutschen Museums hervor und betonte, die bayerische Regierung werde das ihr anvertraute Kleinod treulich hüten. General- reltor Oechelhäuser-Dessau und Baurat Oskar v. Miller- München erstatteten Bericht über die bisherige Entwicklung der Sammlungen und des Neubaus des Deutschen Museums.
Nach Erledigung einer Reihe geschäftlichen Angelegenheiten sprach Graf Zeppelin seinen Dank aus für die Wahl zum Vorsitzenden des Vorstandsrats des Deutschen Museums und ftnüpfte daran eine einge hendeSchilde rungseinergroß enFern- fahrt und des Unfalls bei Echterdingen. Diese Landung,sei genau an ausgesuchter Stelle und so sanft erfolgt, daß man kaum das Auffetzen der Gondel bemerkt /habe. Als Ursache der Katastrophe führte der Graf an, daß der Ballon, von einer Menschenmauer umgeben, wie in einer großen Schüssel dastand, in die dann dev Wirbelwind hineinfuhr und den Ballon emporhob. Weiter erklärte er: 30 Mann an jeder Gondel hätzten den Ballon nicht zu halten ^vermocht. Hätte aber das Publikum — etwa durch den Zuruf: Alle heran! — näher an den Ballon herangebracht werden können, so hätte her Wirbelwind nicht mit solcher Gewalt unter den Ballon fahren und ihn 1 n die Höhe he den können. Von den Geräten zur Verankerung hätte eine zweite Garnitur vor Mainz zurückgelassen werden müssen, aber auch die m i t- genommene Labe! ausgehalten. Kein Seil sei gerissen, mur der aus der Erde mit 'herausgehobene Anker sei später beim Ausschlagen in zwei Teile gesprungen. lieber die unmittelbare Ursache des Ballonbrandes äußerte sich Graf Zeppelin nicht. Besonders bemerkenswert war die folgende Erklärung Zeppelins : Esseifreilich leichtsinnig gewesen, mit den geringen Erfahrungen, die er damals noch gehabt habe, die große Fernfahrt nach Mainz anzutreten, aber nach Erschöpfung aller seiner; Mittel sei er durch die finanzielle Lüge zur Ablegung der vom Reiche vorgeschriebenen Probe; gedrängt gewesen. Und zum Schluß sagte der Graf, durch die großartige Spende habe sich das deutsche Volk ein Anrecht darauf erworben, daß er alle Kräfte der Entwicklung der Luftschiffahrt widme.
hatte, worin sein Gemälde der Vollendung entgeginharrte, oder nach Tuimvist. nm seine Frau zu begrüßen.
Ehe er es selbst recht wutzre, langte er in Amskk'dam an, überraschte seine Familie bei Tisch und reiste am nämlichen Mittag wieder ab.
»Bleibst Du lange fort?" rief leine Mutter ihm nach.
»Ich weiß es noch nicht, vielleicht komme ich heute abend nach Lause, vielleicht erst im nächsten Jahre."
»Wenn man es nur weiß!" sagte die alte Dame ungehalten „Und wenn ich inzwischen sterben sollte, wo wird man Dich denn finden können?"
»Na. Mutter, nur keine Sorge! So rasch stirbt man nichl in Deinen Jahren!"
Er ging nach Duinwijk. Tags zuvor hatte er seinem Onkel geschrieben, ob er jetzt seine Frau besuchen dürfe; aber er hat» keine Geduld, die Aiuwort abznwarten. Eine unwiderstehliche Macht trieb ihn zum 'Meere; er verließ den Dampstram noch vor dem Dorfe und beschloß, am Strand entlang zum Hanse des Doktors zu spazieren.
Das Meer bot ein prächtiges Schauspiel dar. Die dunklen Wolken darüber stoben noch in wilder und zorniger Fadrt daher in der Ferne verschwommen sie mit den braungrancii Wogen über denen der Schaum in breiten Flocken tanzte. Franks Seele war ganz erfüllt von dem Anblick des wild erregten Wassers und das weder Kunst noch Menschen vermocht hätten, das bewirkte die unbändige Natur; er vergaß das Ziel seiner Reise, die traurigen Augen seiner Rose-Marie, um einzig und allein an seine Schöpfung, an Noia-Marina zu denken. Voll Entzücken nahm er das eigentümliche, fremdartige Farben- und Liniemviel der Wellen und Wolken in sich auf. Plötzlich brach die Sonne durch; eine rötliche oder lieber fahlgelbe Glut stammte wie ein Brand aus den übereinander getürniten schwarzen Massen hervor und warf ihr grelles, falsches Licht über den Strand und das Meer, über das Dorf — und eine weibliche Gestalt, die wenige Schritte von Frank entjernl unmittelbar am Ufer stand.
(Fvrchyumz solßk)