DM»

mit

Lrsllieillt so sllm VerktggM. Woimömsat

vr üsr StMoierlelishrl. N. 1.35 Musil. 45 Li.

Kgl sllen LÜltt. VOSlMStgltM

mikl Lols« illl Orts- II. flsÄbsr- ortLvsrkölir vlgrtölj. A. 1ä5. gusserkislb üsssölben U. l.35, kisrii köMWli 3« Lig.

r^eleivÄ kr. 41.

k /lareigör « L ÄgMstt

Erzähler vom Achwarzwald.

Amtsblatt für die Ltadt lVildbad.

Verkündigungsblatt

der Ugl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Lremdenliste.

Inserats nnr 8 Kg. llllswArilgs 10 Kg., Äs kleill- spalügs Sarmokärsils.

lleLisnisn is k!g. Äs Lsülreile.

Lei lSisäerkolungM entspr. llsbali.

stbUMSMölliS

KLÄ llebsi-elnkniiü.

7s!egrsNM-Mresss: LikmsiWälüsr

W

iWW Z MW

-IMAM

Rr. L2S.

Die Interparlamentarische Konferenz.

(FmtfetzMg -des Berichts aus Nr. 220.)

Berlin, 19. Sept.

In der Diskussivn Wer die Frage der obliga­torischen Schiedsgerichtsbarkeit ivies Frhr. v. Plener einleitend auf das Ergebnis der zweiten Haager Konferenz 'hin Md bedauerte, daß die Frage der obli­gatorischen Schliedssprechung leine zufriedenstellende.Lös­ung gefunden shWe und Avar namentlich dadurch/ daß Deutschland einen Weltschiedsvertrag bekämpfte. Da sich bei der Abstimchnng keine Einstimmigkeit für den! -Well- schiedsvertrag ergab (32- Maaten . dafür, 5 dagegen), so war er ^gefallen, doch die «Idee dafür' gewinnt immer mehr, Anhänger. Seit 1993 find bereits 60 einzelne Schiedsgerichtsverträge abgeschlossen. Der Referent be­fürwortete alsdann die bereits nvitgeteilte Resolution. In der sich an diesen Ausführungen schließenden! leb­haften Erörterung ergreifen Point (Ungarn), Stanh! (Oesterreich) und La Fontaine (Belgien) das Wort. Dieser befürwortet einen Zusatzantrag, wonach die 82 Mächte, die bereits ich Haag dem! Schiedsgerichtsve» trag zugestimmt haben, untereinander sich für defseft Durchführung verpflichten' und auch die zauderen Mächte! zum Beitritt auffordern sollen. Der Antrag P lener! wird einstimmig, der Zusatzantrag La Fontaine gegen eine deutsche jMßnderheit angenommen.

In der Raehmittagsitzung Dreitag) empfahl der Whrer der amerikani scheu Gruppe, Mr. Bartho ldt, der! interparlamentarischen Konferenz folgende Resolution:.

Da die gewaltigen Ausgaben für Rüstungen zu Land und Seje von denjenigen, die dafür verantwort­lich sind, !mA dem Hinweis gerechtfertigt werden, daß die nationalen Rechte und Interessen ohne sie gefährdet? sein würden, und da durch die Schaffung eines gesetz­lichen Systems -für die gemeinsamen Angelegenheiten! aller -Völker ein Mittel gefunden ist, uns dw natio­nalen Rechte und Interessen in einer dem Geist der? modernen Bildung, sowie den Grundsätzen von Rechst und Gerechtigkeit mehr entsprechenden Weise zu wahren, wolle die «Konferenz beschließen, daß das Recht je­der der darin vertretenen Nationen mff kftü dauernden Besitz ihres unbe st ritte nen Ge­biets und ans die volle Und freie Ausübung ihrer Souveränitätsrechte innerhalb der Grenzen desselben, hiermit anerkannt ist, und die Beamten der «Union sowici der verschiedenen Gruppen

Man wird nicht dadurch besser, daß man seine Fehler verbirgt vielmehr gewinnt unser moralischer Wert durch die Aufrichtigkeit mit der wir sie gestehen. Lichtender g.

Rosa-Marina.

^ Roman von Welaji von Za oo.

Brutsch von Leo van Heerr-ücdc.

iNachdrnc? verholen.)

Fortsetzung.

»Doktor was habe ich jetzt zu tun?" fragte Rose-Marie a» rase nach ihrer Ankunft.

N k legte ihre hübsch geformten, aber von der rauben

weit der letzten Zeit schwielig gewordenen Hände in die seinigen.

«Sorge nur erst dafür", sagte er lächelnd, »daß diese vandchen wieder so werden, wie es sich für eine Frau van vaeren ziemt, und weiter magst Du alles tun, was Dein Herr eingibt. Des Abends allein kann ich Dir Unterricht geben."

öeEchl" rief sie, in die Hände klatschend. »Und in w««en Fächern, Doktor, wenn ich fragen darf?"

.In allem, was Du nur willst."

."»'^nzösisch und Geschichte und Geographie und Natur- «eichichie und auch etwas Englisch?"

E Dir alles beibringen. was ich selbst kann. Die will» . UFerde ich Wohl vergessen haben, fürchte ich, aber Du nur v^n üudicren, um ein Examen zu machen: wenn man delt schm,» ^wl>s weiß, das genügt heutzutage unserer Dameu-

i>n weine Bücher bereit legen: denn ich habe selbst

«ockläämr Saudberg meine Studien nicht ganz ver­tu ist so trostlos, alles allein und heimlich tun

besonders'» "" Rat fragen zu können; mit den Sprachen nickt kommt man, ohne die richtige Ausivrache zu kennen, »ecyr weiter."

beuieÄ,',?^"? so voll Eifer bist, dann wollen wir schon ^^aoend beginnen."

Mittwoch, de« S». September

1S08.

sind hiermit ersucht, diesen Beschluß jzur Kenntnis ihrer Regierungen zu bringen und denselben nahe zu legen, daß beim Abschluß zukünftiger allgemeiner Schicdsge- richtsv ertrüge dieses Recht in einer besonderen Klausel gegenseitig garantiert wird, svdaß ans dieser Basis baldmöglichst ein sicheres und vollkommenes Sy­stem internationaler /Gerechtigkeit aufgebaut und in völkerrechtlichen Beziehungen Gesetz und Recht M Stelle des Krieges anerkannt werden mögen, wie es in na­tionalen Angelegenheiten bereits geschehen ist. Ferner beantragt die amerikanische Gruppe zu beschließen, daß eine Kommission ernannt werde, deren Pflicht es sein soll, diese beiden Fragen jzn berichten, ebenso über die beste Form eines allgemeinen Schiedsge-, richtsvertratzes, wodurch das Gebiet sowie die !Sonveränitätsrechte innerhalb der Grenzen desselben der vertragschließenden Parteien gegenseitig garantiert werden Md den bestehenden oder künftigen internatio­nalen Gerichtshöfen Jurisdiktion zur Entscheidung von! Fragen erteilt vchrd, welche diplomatisch nicht geschlich­tet werden können.

Diese Resolution wurde von Bartholdt empfohlen, der einen Bhief Ecmvegie's verlas, in dein! dieser an Barthold geschrieben-hatte, der Kaiser von Deutsch-, land habe es, in Mner Mach), den< Kriege unter zivi­lisierten Nationen «ein Ende zu machen. . Bartholdp Figls hinzu, daß che Rolle, welchp Hier dem« Kaiser zugedacht ist, auch für den König von England, den Zaren und dm Präsidenten von Frankreich Geltung habe.

Cionrad Haußmann führte dazu ans: Es ist fraglich, ob wir zu eimems) sicheren Erfolgs kommen wür­den, menst irgend ejn Fürst, wie es in dem Briefe des! Herrn Carnegie gewünscht wird, die Sache in die Hände nähme, denn dadurch, würde leicht bei den anderen Miß­trauen erregt und dadurch vielleicht das Gegenteil er­reicht werden. Denn, um Mit einem Dichwr meines engeren Heimatlandes zu reden: es -ist kein Fürst so hoch gefürstet, daß in Mner Hand Mein die Macht für solche Entwicklung liegt. (Lebhafte Zustimmung.) Ich bin dev Meinung, daß Wir die Frage in einer Kommission, viel­leicht auch im interparlamentarischen Rat noch einmal prüfen und möchte gleichzeitig dein Wunsche Ausdruck ge­ben, daß in die Debatte im Plenum? nicht Anträge ge­bracht werden, ohne daß sie vorher von; den einzelnen! Gruppen beraten worden sind. (Lebhafte Zustimmung.)

Me Resolutionen der amerikanischen Gruppe werden dein interparlamentarischen Rat überwiesen.

«O. Doktor, mein liebster Onkel, wie gut Sie sind!" Sie I nahm seine Hand, und ehe er es hindern konnte, vreßte Ke ihre Lipven darauf. Mit einem gelinden Schrecken zog er sie zurück.

«Nein, Rose, nein! Das darfst Du nicht tun .... es ist nicht der Mühe wert. Ich wollte, daß ich Dich jo glücklich machen könnte, wie Du es zu sein veroienst; aber es gibt jetzt nur einen Weg. einen einzigen Weg. Dein ganzes Leben hängt von Frank ab und ..." Er nahm seinen Hut und Stock und setzte in Ge­danken hinzu: »Frank wäre der letzte gewesen, dem ich Dich an­vertraut hätte."

«Suche Dich mit der Jungfer in ein gutes Einvernehmen zu setzen!" fuhr er fort, ihre Lochen streichelnd.Wenn sie jemand in ihr Herz geschloffen hat, so bekommt der ein Leben wie ein Prinz; aber vergiß keinen Augenblick, daß Du Frau van Harren, geborene Doremael van Aiveren bist und nicht etwa Marie» Zweitmädcheu bei Madame Charlotte!"

«Ich verspreche es Ihnen, Onkel, ich werde immer daran denken."

«Rose-Marie brauchte gar bald nicht mehr zu fragen, was sie im Hause zu tun habe, und wie sie es tun solle. Die Arbeit ging wie von selber und die Tage flogen dahin; die Bol sagte oft. sie könne setzt wohl von ihren Zinsen leben, Fräulein Ros« nehme ihr alles aus der Hand. Der Doktor hatte Recht ge­habt; Jugend und Lenz waren mit Rose-Marie in das Haus eingezogen. Die Jungfer Bol, sonst durchaus nicht sehr empfänglich für Poesie, geriet mit unter den Einfluß ihrer neuen Hausgenossin.

Sie ist so flink wie ein Wiesel", erzählte sie ihren ver­trauten Freundinnen, und in geheimnisvollem Tone setzte sie hinzu:Man sollte meinen, sie sei Köchin und Zweitmädchen zugleich gewesen, so geschickt weiß sie alles anznfassen, und dabei lacht und singt sie von morgens früh bis abends spät. Das tut einem alten Menscheukinde wohl; wenn man es jahrelang so st'L «ud trsGüg gewöhnt ist, wird man ganz von selbst ein wenig verdrießlich. Ich glaube, der Doktor ist auch ganz entzückt von seinem lieben Mütchen; sie sagt fast immer Onkel zu ihm. Er steht jetzt aus, als wäre er kaum dreißig Jahre alt und er wird doch schon fünfundvierzig im Juni."

_«Nun, wer weiß, was noch geschieht!" gab man wohl zur

Eine Resolution, die auf die ErceichMg eures ein­zigen in lern ationalen Wechselgesetzes abzieü^ wurde angenommen. Zu!r Frage her Unverletzlich­keit desi Privateigcsttnnts zur See lag euch von dem Reichstagsabgeordneten Pachnicke namens best deutschen Gruppe eingereichten Resolution vor:

1. Es wird auf deml Wege eines? internationalen? Uebereinkommens anerkannt, baß unter Kriegskontre-- bände nur -Waffen, Munition, nnd ftnderer Kriegsbedarf/ de!r für eine jder kriegführenden Mächte bestimmt ist, zu verstehen ist.

2. Das Prinzip, daß weder Mrs .Schiff, das Kriegs-, kontrebande an Bord führt, noch ändere Waren, die sich an Bord pines solchen Schiffes befinden, aber' nichH Mmtrebande sind, vernichtet werden dürfen, wird eben-i falls anerkannt.

3. Das Privat eigentnm ist unverletzlich ünd Häfen dürfen niemals blockiert werden.

In der Schlußsitzung am Samstag fand eine Reso­lution Dissescou -- Rumänien Annahnie, wonach die? Konferenz den Wünsch ausdrückt, daß die dritte Haagrü Konferenz sich mit der Kodifikation des intern nationalen öffentlichen Rechts unter Verwert-, ung der besonders? viojN de pnJnstitut füv internationales? Recht geleisteten Borarbeiten beschäftigen möge. Die Re­solution fand Annahme.

Zum' Schluß folgten Verhandlungen geschäft-, lichsr Natur bdtr. die Revision -der Statuten, Er­nennung von Mitgliedern des Interparlamentarisches Rats und Entgegennahme des Berichts des internationales Bureaus. Für die Wiedereinberufung der Konferenz lag? eine Einladung aus Kanada und eine solche aus Rom? vor. TSr Interparlamentarische Rat machte sich dahiÄ schlüssig, Lord Weardle damit zu beauftragen, sich mit der kanadischen Regierung in der 'Frage der Einberufung? der Konferenz nach Kanada ins Einvernehmen zu setzen.. Die definitive Festsetzung des Ortes Md des Jahres der? nächsten Konferenz bleibt jedoch Vorbehalten.

Am Samstag abend folgten die Kongreßteilnehmers einer Einladung des Reichskanzlers zu einem G a r^ teufest. Es Waren etwa 1600 Personen geladen.

Am Sonntag abend empfing der Kronprinz im Aufträge des Kais ers den Rat und einige! wei­tere Mitglieder der Jnterparl. Konferenz, etwa 40 Hdv-s ren mit dem Prinzen Schönaich-Earolath an der Spitze. Der 'Kronprinz Hielt folgende Ansprache: Sehr geehrte? Herren! Der Kaiser Hat mir Heu Auftrag erteilt, an fei--, nerstatt die Herren zu begrüßen. Es gereicht mir zur be-

Antwort,das Sprichwort sagt ja: alte Scheunen flackern Helle!"

Dummes Zeug! Ihr seid nicht recht gescheit!" ereiferte sich dann die Jungfer.

Es war aber nicht zu leugnen, der Doktor sah viel jünger aus. Die Jugend, die von Rose-Marie ausstrahlte, schien sich auch ihm mitzuteilen Früher lackte er nie anders, als um sich freundlich zu zeigen; jetzt aber wußte Rose-Marie ihm durch ihre fröhlichen Einfälle, ihre scherzhaften Worte oder schon allein durch ihre eigene ansteckende Heiterkeit jedesmal ein herzliches Lachen zu entlocken.

Sie war glücklich und unbesorgt. Sie fragte nicht nach morgen, sie dachte nicht mehr an gestern, jeder Tag, wie trüb er auch äußerlich sein mochte, war für sie voll Sonnenschein. Ihre glückliche Natur kam jetzt erst zur vollen Entwicklung. Die Rose ihrer Jugend entfaltete sich hier unter der frischen Brise des Meeres zur vollen Schönheit. Sie hatte immer Heimweh nach dem Glück verspürt, und hier kam das Glück, sie wußte nicht woher, sie wußte nicht wie, an sie heran und erfüllte ihre ganze Seele, und der Abglanz dieses Glückes spiegelte sich in ihren Augen, in ihrem Lachen, in all ihren Bewegungen und teilte sich ihrer Umgebung mit.

Dem Doktor batte sie es zumeist angetan. Wenn er sich in eines der fernen Dörfer zu seinen Kranken begeben hatte und dann am Strande entlang oder zwischen den Dünen zurück- kehrre. mi: dem Schneemirm kämpfend, er, der einzige lebende Mensch in dieser Einsamkeit, dann ergriff ihn ein lebhaftes Ver­langen nach seinem Wohnzimmer, das nicht mehr leer und still war. wie in frittieren Jahren, sondern wo seine Rückkehr ein paar junge Augen sonnig verklärte, wo er mit ängstlicher Sorge erwariel, mit Heller Freude bewillkommnet wurde, und un­versehens fühlte er da drinnen in seinem Herzen Saiten er­klingen. die er längst verrostet oder gesprungen wähnte. Seine Jugend, die er gewaltsam unterdrückt hatte, machte sich plötzlich wieder aelrcnd, und dann tat es not. daß er aus den dunklen Tiefen seines Gedächtnisses den einen Gedanken stets wieder emporsteigen ließ, der allen übrigen das Schweigen auferlegts.

(Fortsetzung folgt.)

ft?-

>

i

i

« '

!

ii

!

>