!.k

s .-i

L»»chri«<

« NrMsxV:

t« «r» «»« «.i.KS

«««»ü. 4L?».

d«i Mr« «LM. ^«ÄE»LÄr-; «»< Svtt« !v! 8M- ». kioK d»?e>1»»«7Lrtzk ««-«H. kR. d. - «»««Wsli» Srrrek»«« K.ü Urru 8«>cllgrk! ZS p«,

Lelrlon Hr. 4 i.

lM l!Ki

vom Hchwarzwald.

» H«

Amtsblatt für die Stadt Dildbad.

l^kündigungsbkrrt Areßümr« Drldftcrd, Ale,Ken-,. ^ LnzklSfterse tc

^ronröon!

m k ^ H«Wi»Oge !E> P4,. cks lsÄ». »p«i!ise 8in»sni!zM,.

^Msrse?! !4 k°z. K, *«Ä2«rtt.

S»>. Nri«r?dsl!»ez«5 «Lixrr.

Jsd«sc4?!<liuirli

tekx:»«m-t:äkc.rr:

er Miss«!. ^

'»»- --

. !sil -

M t23

Mittwoch, den 27. Mat

1808 .

Rundschau.

Prinz Ludwig von Bayern über Schiffahrts­abgaben.

München, 23. Mai. Der Bayrische Kanalverein hielt heute seine Jahresversammlung ab, der Prinz Ludwig, sowie die Minister Frhr. v. Podewils, v. Frauendorsfer und v. Brettreich beiwohnten. In einem Trinkspruch auf den Kanalverein sprach Prinz Ludwig auch über Schiffahrts­abgaben und sagte, prinzipiell sei es ihm lieber, daß die Wasserstraßen von Abgaben frei blieben. Wenn es aber absolut nicht anders gehe, so sage er: Lieber Wasserstraßen mit Schiffahrtsabgaben, wenn sie nur nicht zu hoch sind, als gar keine. Der preußische Minister für öffentliche Ar­beiten habe den Gedanken ausgesprochen, daß die Schiff- fahrtsabgabsn für die einzelnen Flußgebiete durch gemein­same Kommissionen für den zukünftigen Ausbau dieser Wasserstraßen verwandt werden sollten. Sollten die Schiff­fahrtsabgaben wirklich nur für die betreffenden Flußgebiete verwendet werden, werde es keine Schwierigkeiten haben, bis an den Bodensee heranzukommen. Dieser Idee sei zu seiner Freude nicht nur in Bayern und in den deutschen Staaten am Bodensee, sondern auch in Vorarlberg und in der Schweiz nähergetreten worden. Bayern habe sich ver­pflichtet, für Schiffahrtsabgaben einzutreten und gebe sich alle Mühe, das zu erreichen.

« » «

Der Wahltag als Feiertag.

Nach einer Meldung des Berl. Tageblatts proklamieren im Ruhrrevier die sozialdemokratische Presse und einzelne Zentrumsblätter die vollständige Arbeitsruhe am Tage der Landtagswahlen, nachdem sich die sozialdemokratischen Organi­sationen der größten Wahlkreise oafür ausgesprochen haben, den Wahltag als Feiertag zu betrachten und an ihm eine wuchtige Kundgebung für die staatsbürgerliche Gleichberech­tigung der Arbeiterklasse zu veranstalten.

« » *

Präsident Fallieres in London.

London, 25. Mai. Der Präsident der französi­schen Republik ist heute nachmittag halb 5 Uhr hier ein- troffm und von dem König und dem Prinzen von Wales, dem Prinzen Christian von Schleswig-Holstein, den Her­zogen von Argyll und Fife und mehreren Mitgliedern des Kabinetts empfangen worden. In Dover hatte der Herzog von Eonnaught den Präsidenten bei der Landung begrüßt.

Ms Präsident Fallieres den Bahnhof verließ, um nach den: Saint James Palast zu fahren, spielten die dort aufgestellten Musikkorps die Marseillaise und die englische Nationalhymne. Auf dem Wege begrüßte den Präsidenten eine zahlreiche Volksmenge mit lauten Zu­rufen. Kurz nach, 5 Uhr verließen Präsident Fallisres und Minister Pichon den St. James-Palast, um sich zum König naG dem Buckinghampalast zu begeben.

Bei der Ankunft im Buckinghampalast wurde Fallis­res von Hofbeamten empfangen und unter Beobachtung des vorgeschriebenen Zeremoniells zum König geleitet, der ihn warm begrüßte und der Königin und der Prinzessin Viktoria vorstellte. Nachdem man den Tee eingenommen hatte, begab sich der Präsident zum Prinzen und der Prinzessin von Wales, die ihm ihre Kinder vorstellten. Durch diese Aufmerksamkeit war der Präsident sehr ge­rührt. Dann kehrte der Präsident nach dem St. James- Palast zurück.

Die englische Presse feiert in höchsten Tönen die französisch-englische Freundschaft.

Tages-Cyronik.

Berlin, 25. Mai. Morgen begeben sich 13 0 Geist- liche aus ällen Teilen Deutschlands, darunter 97 evan­gelische, über Bremen nach London. Unter den welt­lichen Teilnehmern befindet sich auch der frühere Kultus­minister Dr. v. Studt.

Berlin, 25. Mai. Die Ortsgruppe Mülheim (Rhein) des Deutschen Flottenvereins, die über 1300 Mit­glieder zählt, beabsichtigt, wie eine am Sonntag gefaßte Resolution besagt, aus dem Deutschen Flotten­verein auszutreten, wenn in Danzig nicht das alte Präsidium wiedergewählt und der Verein zu einem nationalpolitischen Verein erklärt wird. Wie die Tägl. Rundschau hört, werden noch andere Ortsgruppen, ja sogar ganze Verbände, ähnliche Beschlüsse fassen.

Aus Bayern, 25. Mai. Unter Ar Spitzmarke: Theorie und Praxis schreibt dasWürzburger Journal'': Das Zentrum schimpft fortwährend auf die Güter­händler als die größten Feinde der Bauern. Dazu macht es sich aber schlecht, daß ein Zentrumsabge­ordneter, Oekvnom Anton Lang -in Piesenkosen (Ober­pfalz), sein eigenes Anwesen an den Güterhändler Bux- baum von Regensburg verkaufte, weil er sich, wie eine Münchener Korrespondenz meldet, ins Privatleben zurückziehen will.

Wien, 25. Mai. DerZeit" zufolge hat Prin­zessin Amalie von Fürstenberg, eine Stiefschwester des Fürsten Max Egon von Fürstenberg, mit dem ehe­maligen Oberleutnant Gustav Kocziaip, dem Vertreter derRheinischen Automobilgesellschaft" in Mannheim, am Samstag Wien verlassen und sich nach England be­geben, um sich dort mit ihm zu verehelichen.

In Ruft bei Ettenheim wurde der 67 Jahre alte Landwirt von seinen beiden Söhnen in solch bestialischer Weise mißhandelt, daß der Tod alsbald eintrat. Nach ärztlichem Befund hatte der Tote sechs Rippen­brüche. Familienzwistigkeiten sind die Ursache der Tat. Die Söhne, 27 und 24 Jahre alt, sollten das Haus des Vaters von Amtswegen verlassen, da sich der Vater des öfteren wegen Mißhandlung beschwerte. Die Beiden wur­den ins Gefängnis eingeliefert.

Ein raffinierter Gaunertrick wird aus Mün­chen gemeldet. In der Ausstellung hatte eine Dame ihr Geldtäschchen mit einigen hundert Mark Inhalt verloren. Ein Arbeiter, der es fand, wollte es eben nach dem Fund­bureau bringen, als sich ihm ein gntgekleideter Herr näherte, der erklärte, er sei Zivilschutzmann und werde die Tasche in Verwahrung nehinen. Der Fremde notierte sich dann noch den Namen des ehrlichen Finders wegen der zu be­anspruchenden Belohnung. Auf diese dürfte aber dieser wohl ebenso warten, wie die Dame auf ihr Geldtäschchen. Von dem Gauner fehlt noch jede Spur.

Einen verwegenen Ausbruch unternahmen aus dem neu gebauten Untersuchungsgefängnis in München zwei Untersuchungsgefangene, indem sie mittelst einer Papierschere allmählich aus der 45 Zentimeter starken Mauer die Steine ausbrachen und so ein Loch her­stellten, durch das sie sich an einem Seil von dem zweiten Stockwerk in den Hof herabließen. Von dem Gefängnis­hof aus überstiegen sie eine Mauer und flüchteten in be­nachbarte Straßen. Der Ausbruch wurde von Passanten und Gefangenen beobachtet, und den Aufsichtsbeamten ge­meldet. Diese machten sich im Verein mit der Polizei sofort auf die Verfolgung und konnten die beiden Flücht­linge alsbald wieder verhaften und in das Gefäng­nis zurückbringsn.

Aus Furcht vor Strafe hat sich die elfjährige Tochter der Wagenwärterseheleute Knorr in R o sie n h e i m'vom 3. Stockwerk in den Hof gestürzt, wo es mit tödlichen Verletzungen liegen blieb.

Das Zeichen der Vier.

Von Conan Doyle.

lNnchd.r ck verlsün.)

(Fortsetzung.)

Ja, und zwar erst heute. Deshalb bin ich hier. Diesen Morgen erhielt ich einen Brief bitte lesen Sie!"

Besten Dank! Auch das Kouvert, wenn ich bitten darf! Poststempel London 8 VE Datum 17. Juli. Hm! Auf der Ecke der Abdruck eines Mannsdaumens ver­mutlich des Briefträgers Papier von der besten Sorte, Kouvert desgleichen. Der Mann ist wählerisch inSchreib- materialien. Keine Anrede,Stellen Sie sich heute Abend um sieben Uhr vor dem Lyceum-Theater ein. Wenn Sie Mißtrauen hegen, bringen Sie zwei Freunde mit. Es ist Ihnen Unrecht geschehen und Sie sollen Ihr Recht haben. Bringen Sie niemand von der Polizei. Tun Sie das, so ist alles vergebens. Ihr unbekannter Freund." Wahrhaftig, ein interessantes, kleines Ge­heimnis! Was gedenken Sie zu tun, Fräulein Morstan?"

Darüber wollte ich eben Ihren Rat hören."

Nun ,dann werden wir sicherlich hingehen Sie und ich und jawohl Doktor Watson ist gerade der rich- ^ge Mann. Dr Brief sagt, zv -i Freunde. Er ha­ben schon früher einmal zusammen gearbeitet, er und ich."

Würde er aber auch mitkommen wollen?" fragte sie mit bittender Gebärde.

Ich werde stolz und glücklich sein, wenn ich mich nützlich machen kann", rief ich lebhaft.

Sie sind beide sehr gütig," erwiderte sie.Ich habe eiu zurückgezogenes Leben geführt, und wüßte kei­nen Freund, an den ich' mich inenden könnte. Wird es ftüh genug sein, wenn ich' um sechs Uhr hier bin?"

Kommen Sie ja nicht später," sagte Holmes.Noch nm Frage: Ist dies die näniliche Handschrift, -wie auf den Adressen der Perlschachteln?"

Sehen Sie selbst", antwortete sie, ihm ein halbes Dutzend Papierzettel vvrzeigend.

Sie sind ja eine wahre Muster-Clientin. Sie ha­

ben das richtige Verständnis. Das ist schön!" Er brei­tete die Zettel auf dem Tisch aus, und ein rascher, schärfer Blick wanderte von einem zum andern.Der Schreiber hat seine Hand verstellt, ausgenommen bei dein Brief, darüber kann kein Zweifel bestehen. Sehen Sie, wie das griechische 6 überall durchbrechen will, und hier den Schnörkel am Schluß. Sie stammen unzweifel­haft von derselben Person. Ich möchte keine falschen Hoffnungen erregen, Fräulein Morstan, aber besteht irgend eine Aehnlichkeit zwischen dieser Handschrift und derjenigen Ihres Vaters?"

Nicht die geringste."

'Das dachte ich mir wohl. Also um sechs Uhr wer­den wir Sie erwarten. 'Erlauben Sie mir, die Papiere zu behalten, ich kann vielleicht vorher noch etwas in der Sache tun. Es ist erst halb vier. Auf Wiedersehen!"

Auf Wiedersehen," sagte die junge Dame in hei­terem Ton, steckte die Perlschachtel wieder ein und eilte mit freundlichem Gruße fort. Vom Fenster aus sah ich sie schnellen Schrittes die Straße hinuntergehen, bis das graue Hütchen mit der weißen Feder nur noch ein Punkt in der dunklen Menschenmenge war.

Ein höchst anziehendes Mädchen", sagte ich zu mei­nem Gefährten gewandt.

Holmes hatte seine Pfeife wieder angezündet und sich mit halbgeschlossenen Augen in den Stuhl zurückgelehnt. So?" sagte er langsam -ist mir nicht ausgefallen,"

Sie sind wirklich ein Automat eine Rechen­maschine!" rief ich.Zu Zeiten ist gar kein menschliches Leben in Ihnen."

Man darf sein Urteil nie von persönlichen Eigen­schaften beeinflussen lassen," entgegnet« er mit mattem Lächeln,das ist von der größten Wichtigkeit. Für mich ist ein Klient nichts als eine Figur, ein Faktor in einem Problem. Gefühle sind dem klaren Denken feind­lich. Dr Schern trügt nur zu oft. Das liebreizendste Frauenzimmer, das mir vorgekommen ist, wurde ge­hängt, weil sie drei Keine Kinder um ihrer Lebensver­sicherung willen vergiftet hatte, und der äußerst absto­ßendste Mann meiner Bekanntschaft ist ein Menschen­

freund, der beinahe eine Viertelmillion für die Armen Londons verwendet hat."

In diesem Fall indessen"

Ich mache niemals Ausnahmen. Eine Ausnahme stößt die Regel um. Haben Sie jemals versucht, den Charakter aus der Handschrift zu bestimmen? Wie ur­teilen Sie über diesen Menschen nach seinem Geschreibsel?"

Es ist leserlich und regelrecht. Ein Geschäftsmann nicht ohne Charakterstärke, sollte ich meinen."

Holmes schüttelte den Kopf.Sehen Sie seine langen Buchstaben an; sie erheben sich kaum über die kleinen. Dieses ä könnte ein a sein, und das 6 ein I. Bei charaktervollen Menschen unterscheiden sich die langen Buchstaben immer, mögen sie sonst noch so unleserlich schreiben. Aus diesen Anfattgsbuchstaben spricht Selbst­bewußtsein, und die ü's verraten Schwanken und Un­sicherheit. Jetzt gehe ich aus; ich habe noch einige Erkundigungen einzuziehen. In einer Stunde bin ich wieder da."

Ich saß am Fenster, ein Buch in der Hand, aber lesen konnte ich nicht. Meine Gedanken waren noch ganz und gar von unserem Besuch! eingenommen ihr Lä­cheln, die tiefen, vollen Töne ihrer Stimme, das sonder­bare Geheimnis, das über ihrenr Leben schwebte, be­schäftigte mich. Wenn sie, als ihr Vater verschwand, siebzehn Jahre alt war, so mußte sie jetzt siebenund- zwanzig sein ein angenehmes Alter, wenn die Jugend ihr Selbstbewußtsein abgeworfen hat, und etwas durck die Erfahrung ernüchtert ist.

Lange saß ich da und sann, bis so gefährliche ( danken mir in den Kopf kamen, daß ich eiligst an nick"-' : Schreibtisch ging und mich in die neueste Abhandtt: , über Pathologie vertiefte. Wie konnte ich, ein MH- arzt mit einem schwachen Bein und noch schwächer: Bank-Dvot, es wagen, an solche Dinge auch nur zu. denker -e war eine Figur, ein Faktor, sonst nichts

sin -- ' nn mein Geschick düster ist, so ziemt es mir

, der Zukunft wie ein Mann entgegen zu gehen, sta:c zu versuchen, sie durch fantastische JrEchter aufzuhellen.

(Fortsetzung folgt.) ;

- r