i* »«riss» «rNrijss»! WL.-S M»«»k 4* stt d« »««, «SM. p—
,»4 8«r«« j« <»s»» »
M-t.
«>»rrw»w klrririv««, ?K.! tzkr« S«»r»sekl> R» Pitz
(«irksn !K. »!
mit Erzähler vom Schwarzwald.
1»»«»»«« ns» - Piz
8»n»»a4r««
Amtsblatt für die Stadt MilddaL. VerkündigunHsdiatt
K« Rgi. ^srstämter Viidbad, Meisters,, Lnzklösterts rc
crrnt!icj)er ^rcm^en liste.
H«ttErs p», M,
!<«>»»«
Hd»«n«menr»
««0 Ü«s«sr»n!iuM
Ts»rO?rkr!M-Kükrrrr ^ LL»Krr««k er AilsssL
Der Zournalistenstreik ist beendet.
Gröber entschuldigt sich.
Endlich hat sich Herr Gröber dazu verstanden, für seine beschimpfende Aeußerung um Entschuldigung zu bitten. Hm Schlüsse der Dienstagsitzung gab er folgende Erklärung ab:
„In der Sitzung des Reichstags vom 19. März hat der Abg. Erzberger in einer Rede über die Kolonialpolitik gesagt: „Der Eingeborene ist auch ein Mensch, ausgestattet mit einer unsterblichenSeele und zu derselben ewigen Bestimmung berufen wie wir." Nach Anhörung dieser Worte, wie ich ausdrücklich hervorheben will, verzeichnet der unkorrigierte amtliche stenographische Bericht: „Unruhe und Zurufe von der Journalistentribüne; lebhafte Entrüstung aus der Mitte; ' Glocke des Präsidenten." An den lebhaften 'Entrüstungsrufen aus der Mitte war auch ich beteiligt. Das Gelächter von der Journalisten'tribüne war so auffallend, daß ich mit anderen Kollegen den Eindruck gewonnen habe, es handle sich um eine Verhöhnung des Inhalts der Ausführungen des Redners- Ich möchte hinzufügen, daß ich wenige Tage vorher, nämlich in der Abendsitzung vom 16. März, durch einen Zuruf von der Journalistentribüne gestört worden bin, einen Zuruf, der dann vom Präsidenten gerügt worden ist. Der stenographische Bericht über die Sitzung vom 19. März bestätigt, daß solche Störungen von der Journalistentribüne auch sonst wiederholt erfolgt sind. Wenn ich in Erinnerung an diese Vorgänge der letzten Zeit und angesichts des Ernstes der von dem Redner behandelten Frage meiner Entrüstung über das Gelächter einen unparlamentarischen Ausdruck gegeben habe, so bitte ich um Entschuldigung."
Die Reichstagsjournalisten hatten nach Kenntnisnahme der ihnen vorgelegten Erklärung folgende Schluß- rrfolution angenommen:
„Die Journalisten der Reichstagstribüne nehmen Kenntnis von der unter dem Druck der Fraktionen des Reichstages abgegebenen Entschuldigung des Abgeordneten Gröber. Sie erkennen an, daß damit das Haus sich bemüht hat, die Verfehlung eines Mitglieds den Journalisten gegenüber zulü ihnen, und nehmen mit Rücksicht auf die Interessen des
Donner tag, den 26. März
Landes und des Parlaments von Donnerstag an die Arbeit wist der auf."
Diese Resolution wurde mit 70 gegen 2 Stimmen angenommen; 2 Herren enthielten sich der Abstimmung. Die Jonrnalistenversammlung hat ferner folgenden Beschluß gefaßt:
Die Reichstagsjournalisten sprechen der deutschen Presse für die einmütige und würdige Unterstützung in khrem Kampf ihren Dank aus und heben die Sperre über die Reichsta gsVerhandlungen auf.
Fürst Bülow über die auswärtige Lage.
Berlin, 24. März. Der Reichstag setzte heute die Beratung -es Etats des Reichskanzlers fort. In der Hofloge war der Kronprinz anwesend.
Reichskanzler Fürst Bülow weist zunächst auf die Union intorparlairwntairs hin, die sich im Oktober in Berlin vereinigen soll. Er sei gern bereit, bei dem Empfang der Herren, die die Eintracht unter den Völkern zu fördern suchen, in Berlin mitzuwirken. Uebergehend auf Marokko sagt der Reichskanzler, von den heutigen und gestrigen Rednern sei die sehr unbefriedigende
Lage in Marokko
berührt worden. Er freue sich, daß dies in ernster, ruhiger Sachlichkeit geschehen sei, wenn auch mehr oder weniger Zweifel darüber geäußert wurden, ob das französische Vorgehen vereinbar sei mit dem Geist der Alge- cirasakte. Es sei richtig, daß wir darauf zu achten haben, daß die wirtschaftliche Gleichberechtigung nicht verletzt und unsere ir>irtsch aftlichen Interessen in Marokko nicht mißachtet werden. Andererseits lasse sich nicht verkennen, daß die Ausführung wichtiger Bestimmungen der Akte durch die Unruhen in Marokko, namentlich iMrch die dortigen Thronstreitigkeiten, gehemmt sei. Die französische Regierung könne uns nicht vorwerfen, daß wir in Verkennung dieser Umstände die Alge- cirasakte in kleinlicher oder engherziger Weise ausgelegt haben. Wir werden das auch künftig reicht tun, erwarten aber, daß Frankreich in gleicher Weise die Akte in friedlicher und freundlicher Weise anerkennt und beachtet. (Beifall). „Auf die marokkanische Politik Deutschlands und unser Verhältnis zu Frankreich brauche ich heute nicht näher einzugehen, naeh-
dem ich hierüber eingehend mich ausgesprochen habe." Der Redner wendet sich dann zu
Makedonien.
Man habe die Lage in Makedonien mit einem Feuerherd verglichen, den außer dem Landesherrn sechs Großmächte zu löschen sich bemühten, vergeblich und ohne Erfolg, weil von außen immer neue Scheite ins Feuer geworfen würden. Der Grund des Hebels liege nicht ausschließlich und nicht einmal überwiegend in dem Gegensatz zwischen Christen und Mohammedanern, sondern noch mehr in den erbitterten Kämpfen der verschiedenen christlichen Nationalitäten, von denen sich jede die Oberhoheit in Makedonien und für den Fall der Beseitigung der Suprematie der Pforte einen möglichst großen Anteil an dem Gebiet zu sichern suche. Gegenüber diesen trüben tatsächlichen Zuständen bilde das Hauptziel der Erhaltung des statu 8 guo einen einigenden Punkt, von dem aus die Mächte die Lage der Dinge zu verbessern suchen. An der Äus- rechterhaltung des status guo sei Deutschland nicht am nächsten, aber mindestens ebenso ehrlich interessiert wie irgend eine andere Großmacht. Eine internationale Grundlage bildet der Berliner Vertrag. Wir haben das österreichisch-ungarische Projekt der Verlängerung der bosnischen Bahn bis Mi- trowitza mit Sympathie begrüßt, denn unser Bundesgenosse macht lediglich von dem Recht Gebrauch, das ihm in völkerrechtlichem Vertrag verliehen wurde. Gegenüber den von verschiedenen Seiten erwähnten falschen Gerüchten wolle er ausdrücklich feststellen, daß wir in dieser Frage Oesterreich-Ungarn unfern Rat und unsere Unterstützung weder aufgedrängt noch von Oesterreich-Ungarn darum angegangen worden seien. Aus, dem Grundsatz der Erhaltung des Status guo ergebe sich, daß unsere Anstrengungen gerichtet seien einerseits auf die Erhaltung der Einigkeit unter den Mächten, andererseits au; die Zustimmung der Pforte zu den Forderungen der Mächte. Man könne von uns keinen Enthusiasmus für Vorschläge erwarten, die wir nicht für wirksam, oder die wir gar für gefährlich halten. Zu diesen letzteren rechnen wir die Neuerungen, welche die Landeshoheit des Sultans gefährden und dadurch die türkische und mohammedanische Bevölkerung zu äußerstem Widerstand reizen würden. (Sehr richtig.) Aber noch viel unerträglicher erscheine ihm der Gedanke, daß wegen der von heftigem
Polar-Eis.
Originalroman von Walther Schmidthäßler.
(Fortsetzung.)
„Ja, mein Junge, das weiß ich, und verzärtelt habe «h dich doch wahrhaftig genug, mehr, als für einen angehenden jungen Krieger eigentlich dienlich war!"
„Nun, siehst du! Da war es doch nur zu natürlich, daß ich mich rebellisch dagegen auflehnte, so auf einmal don dem Piedestal heruntersteigen zu müssen, auf dem ich bisher als einziger Götze gethront hatte. — Na, und als ich dann deine Braut sah, und statt eines bejahrten, inmlich -reizlosen Fräuleins, das meine Phantasie sich als so eine Art von ungefährlicher Nebenbuhlerin und Repräsentantin deines Hauswesens gedacht, Leonore in ihrer unsagbaren Schönheit, ihrer vollendeten Anmut vor mir stand, da gab ich die Partie eben verloren, warf dre Flinte ms Korn und lief davon!"
„Und das alles erzählst du mir erst heute?" rief Robert erstaunt und belustigt zugleich, während ein Helles kacheln um sein ernstes Gesicht zog.
/,Jawohl, Bruderherz — weil heute alles das vorüber m, weil ich dir das alles nur Auge in Auge erzählen konnte, denn schriftlich hätte sich das etwas komisch ausgenommen. Ich mußte mich erst langsam daran gewöhnen, ohne dich zu leben — und das war schwerer, als vu selber geglaubt haben magst."
Und plötzlich ganz ernst werdend, faßte er die Hand lang^ sah ihm fest in die Augen und sagte
, bache mich nicht aus, Robert, aber ich habe Jahre «ooraucht, um mich loszureißen von den Erinnerungen ^n dre mit dir verlebte Kindheit, um mich an den ^Ge- ^En zu gewöhnen — im Leben ohne dich zu sein!"
„Wie wunderschön ist dieses Bekenntnis", unterbrach runo die kurze Stille — „und wie selten ist es, daß ein - so an seinem Bruder hängt. Glauben Sie mir, ^rr Graf, wenn ich, als bester Freund Ihres Herrn Bru- w n du. Versicherung gebe, daß Sie mit diesen Worten wert eure Freude gemacht haben, wie er sie seit lange kcht empfunden!" > r »
„Ja, Bodo! Da hat Bruno recht," sagte Robert,
und wenn ich geahnt hätte, was dich so lange fern von uns gehalten —"
„Dann?" — lächelte Bodo, und in seinen eben noch so ernsten Augen blitzte schon wieder der Schalk auf.
„Dann wäre ich einfach zu dir gekommen, und hätte mkr meinen alten Dickkopf heimgeholt I"
„Nun bin ich aber von selbst gekommen, und so ist's wohl auch in der Ordnung. Und eine Ueberraschung habe ich als Reisegeschenk natürlich auch mitgebracht!"
„Also heraus damit!"
„Nicht so neugierig! Wird schon noch kommen!"
„Vor allen Dingen: Wie lange bleibst du hier bei uns?"
„Auf Jsingen?"
,,-äw. *
„Acht Tage, wenn du mich so lange mit meinem Ueber- mut ertragen kannst, du strenger Gelehrter."
„Und wann mußt du nach deiner Garnison zurück?"
Bodo lehnte sich bei dieser Frage tief in den Sessel und schüttelte den Kopf mit den Worten: „ckainais! Niemals wieder!"
Erstaunt sah der Graf ihn an und sagte ernst: „Bodo, du hast doch keine Dummheiten gemacht?"
Wieder schüttelte der Jüngere den Kopf, wie ein übermütiger Junge, der irgend einen Hauptspaß vor hat.
„Na, so rück' mal heraus mit der Sprache! Wohin gehst du von hier aus, wenn dein Urlaub zu Ende ist?"
„In die Residenz teuerster Bruder und Chef der Familie, 'zwei Stunden von hier!"
lieber Roberts Gesicht zuckte bei diesen Worten ein Helles Aufleuchten, eine dämmernde Vermutung, die zur frohen Gewißheit wurde, als Bodo seine beiden Hände erfaßte und strahlenden Augen sagte:
„Ich gehe nach der Residenz, mir eine funkelnagelneue Dragoneruniform bauen zu lassen und als Oberleutnant im Dragoner-Regiment Nr. 26, Königin Elisabeth, ein- zutreten. Da hast du mein Reisegeschenk!"
„Junge!" rief Robert, „das ist ja einfach entzückend! Eine größere Freude hättest du mir wahrhaftig nicht machen können! — Da gehen wir so schnell heute nicht iirs Bett, denn schlafen könnte ich auf diese Ueberraschung hin doch nicht. Diese Kunde verdient mit einer zweiten Pommery gefeiert zu werden!"
„Ich füge mich deinen Anordnungen mit dem Gehorsam des jüngeren Bruders!" lachte Bodo und Robert läutete dem Diener, der mit erstauntem Gesicht auf die vergnügte Gesellschaft am Kamin den Befehl der zweiten Sektflasche entgegen nahm und geräuschlos verschwand.
„Es geschehen Zeichen und Wunder!" flüsterte er im Vestibül einem anderen Lakaien zu. „Der junge Graf scheint wirklich Leben in unser totes Schloß zu bringen!"
„Was ist denn eigentlich los!?" fragte der andere, der gar nicht begreifen konnte, daß jetzt, nach 12 Uhr abends, noch die Lichter im Treppenhaus brannten.
„Frischen Sekt lassen die Herren sich holen, Fritz," flüsterte der erste mit den Augen eines Triumphators, „ und der Herr Graf lacht wie hier im Hause noch nie gelacht worden sst!"
Damit stieg er die Kellertreppe hinunter, während Fritz eiligst in die Gesindestube huschte, um die große Neuigkeit wie ein Evangelium zu verkünden.
Wie ein Wunder nach dem geheimnisvollen Gesetz der Mystik immer ein neues Wunder gebiert, so sah der Abend des nächsten Tage^ etwas so Seltsames, daß die ältesten Domestiken des Hauses die Augen fast an die Schlüssellöcher drückten, nicht aus gemeiner, serviler Neugier, sondern in ehrlichem Interesse an den Ereignissen im Hause, und um sich durch den Augenschein zu überzeugen, daß alles wirkliche, unverfälschte Wahrheit war, was hier vorging. ^
Nachdem die Tafel, auf der heute die letzten Teerosen des Garten prunkten, aufgehoben war, hatte Leonore sich nicht wie sonst mit einem kühl-freundlichen Gutenacht- Gruß in ihre Zimmer zurückgezogen, sondern sich in den hohen Lehnstuhl am Kamin niedergelassen. Robert hatte den kleinen Spieltisch neben sich gerückt, und als er seiner Gattin halb im Scherz eine seiner afrikanischen Zigaretten angeboten und Bodo ihr Feuer gereicht, hatte sie liebenswürdig das Zeichen zum Rauchen gegeben, wie auf Verabredung hatte Johann den Pomery gebracht, die großen Holzscheite im Kamin frisch in Glut gesetzt und einige Minute später schwirrte eine so heitere,' angeregte Konversation durch den sonst so stillen Raum, als wäre nie das Gespenst einer namenlos unglücklichen Ehe hier erstarrend durch die Herzen gezogen. (Forts, folgt.)
! r
M
K