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itWS S. den 25 . März
1W8.
Rundschau.
Ueichsvereinsgeseh.
Die demokratische Presse ist mit vereinzelten Ausnahmen darin einig, daß das Sprachenkompromiß zum Vereinsgesetz eine Verletzung der Rechtsgleichheit und des modernen Kulturempfindens ist. Auch die liberale §,N eue B adis che 'Landeszei t u n g" spricht sich gegen das Kompromiß aus, indem sie ausführt:
Der ß 7 des Entwurfs, welcher den Gebrauch der deutschen Sprache in allen Versammlungen erzwingen will, ist seinem ganzen Geiste nach etwas Illiberales. Er steht mit der Versammlungsfreiheit m klarem Widerspruch, welche im ersten Paragraphen allen Reichsangehörigen gewährt werden soll, denn er macht den Genuß dieser Freiheit allen Reichsangehörigen freinder Zunge, welche das Deutsche nicht ausreichend beherrschen, unmöglich. Der Paragraph widerspricht somit auch dem Grundsatz des modernen Staates von der Gleichberechtigung aller Staatsbürger. Wir lehnen dieses Koinpromiß ab. Tun dies als Süddeutsche, obwohl man uns entgegen halten könnte, daß ja die Süddeutschen von diesem Z 7 am wenigste!: betroffen werden und die Landesgesetzgebung in Süddeutschland nötigenfalls noch mehr Ausnahmen statuieren könne. Als Süddeutsche haben wir allerdings kein unmittelbares Interesse an der rechtlichen Behandlung der Polen. Wohl aber has Reichsdeutsche. Dies ist nicht wenig. Vor allem aber sind die Süddeutschen «ufs stärkste an dem Kompromiß beteiligt, soweit der Liberalismus Und seine Zukunft in Frage kommt. Im Interesse des Liberalismus erscheint nach süddeutscher Denkungsweise das vorgeschlagene Kompromiß unannehmbar, weil es der Regierung die Durchführung ihrer Entrechtungsabsicht zwar erschwert, aber nicht hindert.
Ganz besonders scharf gehen die Bayern ins Zeug. Der Ausschuß des Demokratischen Berlins Nürnberg faßte einstimmig folgende Resolution:
„Der Ausschuß nimmt mit Entrüstung Kenntnis von her Haltung der demokratischen Reichstagssraktion in her Sprachenfragc des Vere'insge setzes. Der Ausschuß beantragt': 1) beim Parteivorstand 'in Karlsruhe die sofortige Einberufung eines außerordentlichen Parteitages der ^Deutschen Volkspartei behufs Stellungnahme zur Haltung der Fraktion; 2) beim
Münchener Ausschuß der Deutschen Volkspartei in Bayern die Einberufung einer außerordentlichen Landesversammlung, um über den Austritt der bayerischen Organisation aus der Gesamtpartei Ku beschließen, falls die Reichstagssraktion ihre Haltung zum Sprachenparagraphen nicht Ludert."
Dazu bemerkt die Fr. Ztg.: „Diese Resolution des Ausschusses des Nürnberger Deniokratisrchen Vereins -- des Vorstands und nicht des Vereins selbst — scheint uns wenig logisch. Man kann nicht die Einberufung des Gesamtparteitages fordern, der sich mit der Haltung der Reichstagsfraktion zu befassen hätte und gleichzeitig die Einberufung eines bayerischen Spezialparteitags, der den Austritt der bayerischen Gruppe aus der Gesamtpartei beschließen soll. Entweder das eine oder das andere! Daß beides zusammen beantragt wird, zeigtnzwar, daß in dem kleinen Kreise, der diesen weittragenden Antrag stellt, die Erregung groß ist, daß darüber aber die ruhige Erwägung, die gerade in verwickelten Situationen so notwendig ist, abhanden gekommen zu sein scheint."
Eine solche Aktion, wie sie die Nürnberger Vorschlägen, scheint auch uns nicht notwendig. Unseres Wissens hat der weitere Ausschuß der Deutschen Bolkspartei in seiner letzten Sitzung die Grenze genau bezeichnet, bis zu welcher die Abgeordneten gehen dürfen. Es herrschte Einstimmigkeit darüber, daß bezüglich des Z 7 über den Antrag der Freisinnigen nicht hinausgegangen werden soll. Wenn jetzt einzelne Abgeordnete weiter gegangen sind, so haben sie sich über diesen Beschluß hinweggesetzt und es wird vor allem Sache des Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei sein, den betreffenden Abgeordneten den Beschluß des Weiteren Ausschusses nochmals nachdrücklich vor Augen zu führen. Es könnte vielleicht noch in Frage kommen, daß die Ausschüsse der Landesorganisationen sich mit der Frage beschäftigen, es scheint uns dies sogar notwendig zu sein, aber die Einberufung eines außerordentlichen Parteitags dürfte doch nicht im Verhältnis zur Sache stehen. Die Geschlossenheit der Stellungnahme der demokratischen Presse wird vielleicht mehr erreichen als ein Parteitag.
* »
Der Journalistenstreik im Reichstag.
Eine Einigung ist immer noch nicht erzielt. Nach einer vorläufigen Vereinbarung sollte am Montag der Abg. Gröber eine Erklärung abgcben, in der er die ohne sein Zutun in die Oefsentlichkeit gelangte Beleidigung der
Polar-Eis.
6s Originalromari von Walther Schmidthäßler. (Fortsetzung.)
Und nun endlich war er daheim, Seite an Seite saß er mit ihr, deren Bild fein ganzes Herz erfüllte, und zwischen ihnen beiden stand eine ragende Schranke aufgerichtet, eine unsichtbare, aber unübersteigliche Scheidewand, die felbst den fremden Gast mit einem Gefühl des Unbehagens erfüllte.
Nicht, daß Leonore unkiebenswürdig öder gar- abstoßend gewesen wäre, im Gegenteil, sie war freundlich und lchhast — aber doch wehte um sie her ein förmlich eisiger Hauch schroffer Unnahbarkeit, daß er den Freund begriff dessen feinfühliges zurückhaltendes Wesen diese Mauer nicht Kn übersteigen vormochte.
Gegen Mitternach erhob sich die Gräfin, reichte Robert die Hand, wie einen: guten Bekannten, und sagte:
„Es ist Zeit für mich schlafen zu gehen. Auch die Herren werden müde sein nach der langen Eisenbahn- sahrt. Also — nochmals willkommen, Robert! — Ich steue mich ans all das Interessante, ivas du mir im Verein mit denk Herrn Professor in den sonst so eintönigen Herbstabenden von deinen Reisen erzählen tvirst! Wir haben heute schon damit angefangen, die Zeit zu verplaudern. Gute Nacht!"
Damit reichte sie auch dem Gaste die Hand und langem, ohne sich nochmals umzusehen, verließ sie den Saal. Die beiden Freunde blieben allein.
^sfnge Zeit saßen sie sich stumm gegenüber.
^ie brauchten sich nichts zu sagen.
Ohne Worte verstanden sie sich! —
Endlich warf Robert den Rest seiner Zigarre in die Asche des 'Kamins, erhob sich langsam uich
„Auch fgr- uns wird es Zeit, zur Ruhe zu gehen!
Memst du nicht?" ^ o o -
.Rohland nickte.
^ läutete; wenige Augenblicke später erschien
der Schwelle des Speisezimmers, Oer auf stimmen Wink Roberts einen der hohen Kandelaber
ergriff, die auf dem Speisetische standen, und den beiden voranschritt durch die langen stillen Korridore, die Treppen empor, und wieder durch gewölbte Gänge, bis in die Zimmer, die der heimgekehrte Hausherr und sein Gast be- üwhnten! —
Auf Schloß Jsingen floss«: die Tage langsam und in stetem Gleichmaß dahin. Die Ankunft des lange entbehrten Schloßherrn hatte im täglichen Kreislauf kaum etwas geändert.
Robert machte mit Bruno weite Promenaden und Spazieritte durch die herrlichen Forsten, die sich viele Stunden weit nach allen Richtungen erstreckten und dem Auge des Naturschwärmers immer neue Schönheiten boten.
Die schöne Hausfrau, die man eigentlich nur bei den gemeinsamen Mahlzeiten zu Gesicht bekam, war stets gleich freundlich und zuvorkommend, stets von gleicher artiger Rücksicht und Aufmerksamkeit, aber auch immer gleich kühl und unnahbar, so daß weder bei Bruno noch bei dem Grafen selbst das behagliche Gefühl aufkommen konnte, daß hier in diesen Mauern die Heimat sein könnte, nach der sie beide sich so brennend gesehnt hatten.
Rohland mit feinem Menschenblick und seinem tiefen Verständnis für alles, was in des Freundes Seele verging, fühlte nur zu sehr, wie unbeschreiblich der Zurück- gekehrte unter diesen Verhältnissen litt und am liebsten hätte er ihm zugerufen: „Komm, sei ein Mann! Rasse Vich auf, packe deine Siebensachen und komme nneder mit msr hinaus in die weite Welt, wo du wahrhaftig nicht fremder und nicht weniger einsam bist, als hier, in deinem Zuhause!"
Aber, wenn er sah, mit welch stürmischer Zärtlichkeit der einsame Mann, wenn er sich unbeobachtet glaubte, seinen Arm um den Nacken seines Kindes schlug und den blonden Krauskops liebkosend an seine Brust legte, da gönnte er ihm dieses Glück, das er doch draußen nicht finden konnte, und das ihm ein Ersatz war für das andere, was ihm offenbar hersagt blieb für ewige Zeit. —
Vergebens zermarterte sich Bruno den Kopf, wie er es anfangen könnte, zwischen den beiden Gatten eine Brücke zu schlagen, eine seelische Verbindung herzustellen zwischen diesen beiden gleich edlen, gleich vornehmen Menschen, die das Schicksal zusammengeschmiedet hatte und die sich
Journalisten unter dem Ausdruck des Bedauerns zurück- nimmt. Daraus hatten die Journalisten eine entsprechende Erklärung abgegeben. Diese Vereinbarung kam aber nicht zur Ausführung, weil der Abg. Gröber dem Präsidenten den Text einer Erklärung ^orlegte, die von den Journalisten abgelehnt wurde, und zwar deshalb, weil der Abg. Gröber darin zwar hinten den „nrschwäbischen" Ausdruck zurücknimmt, und zwar lediglich den Reichstag um Entschuldigung bittet, vorn aber auf Grund unrichtiger, in den stenographischen Sitzungsbericht hineinkorrigierter Behauptungen eine Darstellung gibt, die sich mit den Tatsachen nicht deckt und nachträglich noch in den bisherigen Verhandlungen nicht erhobene Beschuldigungen gegen einzelne Tribünenjonrnalisten ausspricht. Da- du rch ist die Lage noch verschärft worden, und unter diesen Umständen nahm selbstverständlich die gesamte Presse davon Abstand, sich aus Weiterungen mit dem Abg. Gröber einzulassen. Es ist nun der Beschluß gefaßt worden, morgen vormittag um 11 Uhr nochmals zur Prüfung der Lage zusammenzutreten.
Fürst Bülow erschien am Montag im Reichstag, wo der Etat des Reichskanzlers zur Beratung stand. Das Haus debattierte 5 Stunden darüber, es weiß aber natürlich Niemand was gesprochen wurde. Wie gesagt wird, verzichtete Bülow unter den obwaltenden Umständen darauf eine große Rede zu halten.
Heiteres vom Journalisten streik.
Der Abg. Träger trat in der Wandelhalle des Reichstags auf den Mg. Gröber zu, klopfte ihm freundlich auf die Schulter und meinte: „Lieber Kollege, gestatten Sie mir die Bemerkung: wenn man ein solches Schimpfwort gebraucht hat, wie Sie, dann muß man auch den Mut haben, es hinterher — abzu leugnen! Ferner erregte es unter den Journalisten lebhafte Heiterkeit, als bekannt wurde, daß der Abgeordnete Bebel, der es sonst selten, unter zwei Stunden zu tun pflegte, gestern im Reichstag eine Rede gehalten hat, die sage und schreibe zehn Minuten gedauert hat! Und das hat mit ihrem „Streiken" die böse Presse getan. Tenn aber der Gipfel: Der Abg. Dr. Arendt hielt, wahrscheinlich zum Banketat, eine Rede, in der er im Eifer des Gefechts die Wendung gebrauchte: „Ich stelle hiemit vor der breitesten Oefsentlichkeit fest." Zuruf links: „Oef- fentlichkeit ausgeschlossen!" Minutenlange, stürmische Heiterkeit des hohen Hauses. Es war der reine Galgenhu- nwr des von der bösen Presse geboykotteten Parlaments.
* * «
siemder waren als. die Fremdesten. Mer so sehr er auch, grübelte, so viele verschiedene Pläne er auch entwarf, — sobald er sie beide beieinander sah, stand die Unmöglichkeit aller seiner ehrlichen Absichten mit schrecklicher Deutlichkeit vor ihm.
Und das Qualvollste für ihn !var, daß er keinem von beiden unrecht geben konnte, daß er jedem von seinem Standpunkte aus vollkommen begriff.
Je länger er Leonore kannte, desto höher stieg seine Verehrung für ihre vortrefflichen Eigenschaften, seine Achtung vor diesem klaren, :n sich vollkommen geschlossenen Charakter. Sie hatte Robert ohne Liebe geheiratet, hatte es ihm ehrlich bekannt, als sie ihm ihre Hand reichte, um die Ihrigen vor dem Ruin zu retten.
Da sie die Liebe nicht hatte lernen können, wie man eine Kunst mit Mühe und ehrlichem Fleiß, wenn auch nur oberflächlich erlernen kann — dafür konnte sie nichts. An redlichem Wollen hatte es gewiß nicht gefehlt, denn sie schätzte Robert außerordentlich hoch und ließ jedem seiner Vorzüge vollste Gerechtigkeit werden. Aber sie liebte ihn nicht — und war eine zu ehrliche, zu stolze und vornehme Natur, um durch eine geheuchelte Zärtlichkeit den.Schein erwecken zu wollen.
Daß er sie lie§te, qualvoll und leidenschaftlich, daß lLder unbewachte Blick seiner Augen unausgesprochen um sie warb, wußte und fühlte sie sehr wohl, und eben, weil ihr Herz nicht imstande war, diese Gefühle zu erwidern, gab sie sich alle Mühe, in der gemessenen Freundlichkeit ihres Wesens alles zu vermeiden, was seine Hofs nungen hätte nähren können.
Aber in ihrer Kälte lag nichts Beleidigendes, in ibr. " steten Reserve nichts Abstoßendes. Sie hätte gegen ein . Bruder nicht freundlicher und feinfühliger sein können
Und gerade darin lag für Robert eine best»;:.;. Qual, eine oft bis zur Unerträglichkeit gesteigerte Mo:.
Das Gefühl der Ohnmacht den: Unabänderlichen über, das Bewußtsein, Unmögliches gewollt zu hab. n. er einst der Kraft seiner Liebe die Fähigkeit n-g n. hatte, Liebe zu erzwingen, erfüllten ihn mit einer . wachsenden stillen Verzweiflung.
Aber er verstand sich zu beherrschen, und selbst Freunde gegenüber zeigte er stets dasselbe rnlnqe Gc'il:,
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