Ter Untergang ei n cs de u t s ch en Da nt pser s im Roten Meer.

Ter deutsche DampferLuise", Eigentum der, Deutsch- Hlnstralischei» Dampfschiffahrtsgesellschaft, ist im Roten Meere unter 22 Grad nördlicher Breite und 36 Grad östlicher Länge auf einen Felsen aufgelaufen und gesun­ken. DieDaily Mail" berichtet darüber folgende Ein­zelheiten: Das Schiff lief Dienstag früh im Roten Meer auf einen Felsen auf. Der Kapitän war nach der Kursfeststellung schlafen gegangen. Der Offizier hatte ysfenbar den Kurs mißverstanden. Der Dampfer sank in­nerhalb 25 Minuten. An Bord waren keine Passagiere. Aie Mannschaft versuchte auf hoher See, in zwei Booten die Dampferfahrstraße zu erreichen. Am Dienstag Abend wurde ein großer Dampfer durch Raketen aufmerksam ge­mach», doch hielt er nur zehn Minuten und fuhr dann weiter. Ein englischer Dampfer hat am Mittwoch die Schiffbrüchigen gerettet.

Aus Württemberg.

Dicvßtnachricktte». Uebertragen: Die evangel. Pfarrei Hohenhaslach dem Pfarrverweser Wilh Bäuerle daselbst und eine Kerkmeisterstelle bei der Werkstätteninspektion Cannstatt dem Maschinsntechniker Keßler, ein« Mittelschulstelle in Reutlingen dem dortigen Bolksschullehrer Kühner, je eine Bolksschulstelle in Reut­lingen den Schullehrern Reiff in Gültingen und Jauß in Franken­berg und dem Schulamtsverweser Heinr. Löffelhardt in Waldbach, ane Schulstelle in Betzingen dem Schullehrer Kuynle in Walden­buch, eine Volksschulstelle in Backnang dem Schullehrer Ktepser d, Eutendorf, eine Schulstelle iu Trosstngen dem Schullehre» Pfetsch in Allmersbach, die 1. Schulstelle in Walddorf dem Haus­vater und Lehrer Herm. Schäffer in Ebingen, eine Schulstelle in Wangen dem Schullehrer Braun in Ammertsweiler. Stations­verwalter Lindmaier in Großgartach wurde seinem An­suchen entsprechend von seiner dermaltgen Stelle unter Belassuug des TitelsStationsverwalter" enthoben und demselben eine Oisenbahnasfistentenstelle in Heilbronn Hauprbahnhof übertragen.

Ernannt: den Gertchtsassessor Dr. Baun, stellvertr. Amts­richter in Göppingen, zum Amtsrichter daselbst, den Ger.-Assefsor Dürr, Hilfsarbeiter der Staatsanwaltschaft Rottweil, zum Amts­richter in Ludwigsburg, und die Maschinentechniker Kornmaier zum technischen Eisenbahnsekretär bei der Werkstätteninspektion Düngen und Manch zum technischen Eisenbahnsekretär bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnep, den Hifsgerichtsschreiber Zeltler bei dem Landgericht Stuttgart zum Amtsgerichtssekretär in Geislingen und den Kanzlisten Kühnast bei der Staats­anwaltschaft Heilbronn zum Oberkanzlisten bei dem Landgericht tzllwangen.

Versetzt: den Amtsgerichtsfekretär Krehlin Besigheim seinem Ansuchen entsprechend an das Amtsgericht Stuttgart Amt.

Die Finanzkommission der Abgeordneten­kammer ist am Samstag zur Beratung verschiedener Angaben zusammengetretcn. Zunächst berichtete der Abg. Reil (S.) über die Eingabe des Verwaltungsausschusses desVcteranenbundes Württemberg" betr. erleichterte Bewährung der Veteranen bei Hilfe. Der Be­richterstatter kam nach einer ausführlichen Darstellung der ganzen Entwicklung in der Gewährung von Unterstütz­ungen an ehemalige Kriegsteilnehmer zu folgendem An­trag:Die Kammer wolle beschließen, die Eingabe der Regierung zur B erücks i ch t i g ung zu überweisen in dem Sinne, die Regierung möge im Bundesrat eintreten für eine baldige Revision des Art. 1 Ziffer 3 des Gesetzes vom 22. Mai 1895 in der Richtung, daß die Gewährung her Veteranenbeihilfe nicht mehr von der Erwerbsunfähig­keit der Bedürftigen abhängig gemacht wird." Kriegs- jminister v. Marchtaler machte nähere Mitteilungen Über die Behandlung der Gesuche um Beteranenbeihilfe in Württemberg, woraus sich ergab, daß eine recht liberale Praxis herrscht. Maier-Blaubeuren (D. P.) stellte sodann folgenden Antrag:Die Regierung möge dahin wirken, daß 1) die Witwen der Beihilfenempfänger nach dem Tod des Ehemanns die Beihilfe für 3 Monate fort- deziehen, 2) daß zur Beschaffung weiterer Mittel für die Beihilfen, sowie event. zur Ergänzung des Reichsinvaliden­fonds, dem Reichstag eine Vorlage gemacht werde, durch welche die Erhebung einer Wehr st euer angeordnet wird." Endlich beantragte der Abgeordnete Rembold-Aalen (Z.) noch, die Regierung zu ersuchen, im Bundesrat dafür kinzutreten, daß gesetzlich festgelegt werde:Als hilfsbe- siedürftig gelten Kriegsteilnehmer, deren steuerbares Ein­kommen nach den landesrechtlichen Bestimmungen über die allgemeine Einkommensteuer nicht mehr als 900 Mk. beträgt; in Bundesstaaten, oie keine allgemeine Einkom­mensteuer haben, setzt die Landesregierung den entsprechen­den Betrag des steuerbaren Einkommens oder Vermögens fest." Der Antrag des Berichterstatters wurde einstim­mig angenommen, der Antrag Rembold mit 7 gegen 6 Stimmen; vom Antrag Maier-Blaubeuren wurde Ziff. 1 einstimmig angenommen, Ziff. 2 (Wehrsteuer) da- tzegen mit 11 gegen 2 St. abgelehnt. -- Der Abg. Rembold-Aalen berichtet hierauf noch über die Ein­babe der Straßen-, Fluß- und Schleusenwär­ter, in der er gebeten wird, um 1) Anschließung einer wei­teren oberen Gehaltsstufe, 2) Erhöhung der Borrückungs- beiträge) 3) Gewährung freier Dienstkleidung. Nach ei­ner ausgedehnten Aussprache, in der namentlich Min. Dr. v. Pischek auf die dringend gebotene Sparsamkeit hin­wies, stellte der Berichterstatter den Antrag, die Eingabe durchgehends der Regierung zurBerücksichtigung" Zu überweisen. Wolfs (B. K.) beantragte, bezüglich der Fluß- und Schleusenwärter nurErwägung". Bei der Abstimmung wurde der Antrag des Berichterstatters aus Berücksichtigung bezüglich der Straßenwärter einstimmig angenommen; bezüglich der Fluß- und Schleusenwärter wurde dem Antrag Wolfs gemäß mit 7 gegen 6 St.Er­wägung" beschlossen. Die nächste Sitzung findet in etwa 14 Tagen statt.

Stuttgart, 21. März. Gestern wurde hier ein Württembergischer Verein für Luftschiff­fahrt mit 325 Mitgliedern gegründet. Der König hat das Protektorat, Graf Zeppelin das Ehrenpräsidium über­nommen.

Der Einbrecher Kaufmann, der in der Nacht vom zum 31. Dezember v. I. in der Goldwaren- faörik von Hugo Böhm in Gmünd für etwa 100000 Mark Gold und Schmucksachen entwendet hatte, ist am «amstag in Berlin von seinem Schicksal ereilt worden. Der Kriminalpolizei ist es gelungen, den gefährlichen Dieb Nnt noch zwei Helfern, als er eben einen Teil seines

Raubes absetzen wollte, festzunehmen. Wieviel von dem Geraubten wieder beigebracht werden kann, ist noch nicht ermittelt worden.

Samstag Nachmittag übte sich der 19 Jahre alte Schmied aus Reutlingen mit 'einem Kameraden am Olgafelsen Lei Eningen im Klettern. Plötzlich loste sich der Stein, an dem sich Schmied gerade hielt, ucko biß diesen Mit sich in die Tiefe, wo er mit zerschmetter­tem Schädel liegen blieb. Erst einige Zeit später stan­den Touristen aus Stuttgart auf die Hilferufe des Kame­raden des Verunglückten hin hie Leiche.

Landesversammlung der Zungen Volkspartei.

Ulm, 22. März.

Gestern und heute hat hier die Landesversa m m - lung der Jungen Volksartei unter starker Be­teiligung der Parteifreunde aus allen Landesteilen statt­gesunden. Auf den Begrüßungsabend am Sams­tag folgten heute Vormittag die geschlossenen Be­ratungen unter der Leitung'des Landesverbandsvor­sitzenden Stadtgeometer Kercher- Stuttgart. Redakteur Groth begrüßte im Namen der Jungen Bolkspartei Ulm die sehr zahlreich erschienenen Vertreter. Vom Ausschuß der d eutschen Volkspartei war ein Telegramm eingelausen mit den beste'» Wünschen für die Beratungen. Hieraufter- stä'ttete der Vorsitzende den Parteibericht, der ein star­ke s W a ch s e n der Landesorganisation der Jungen Volks- Partei zeigt. Neugegründet wurden die Vereine Kirchheim u. T., Gerabronn, Blaufelden, Weilderstadt und Ravens­burg. Nach Erstattung des Kassenberichts durch Hern» Kaufmann Lepmann wurden die Vorstandswahlen vor­genommen, die die Wahl der Herren Kercher zum Vor­sitzenden, Groth zum Schriftführer und Lepmann zum Kassier ergaben. Unter den angenommene»» Anträgen ist hervorzuheben ein solcher von Hall, der den Landesvor- stand beauftragt, sich mit der Frage zu befassen, wie das gegenwärtige, dem modernen Rechtsbegrisf zuwiderlaufende Verhältnis des aktiven Soldatenständes, sowie der zur Reserve und Landwehr beurlaubten Mannschaften gegen­über ihrer Vorgesetzten militärischen Behörde verbessert werden kann. Die Einzelvereine werden aufgcfordert, sich mit diesem Thema zu befassen, das auf die Tagesordnung der nächstjährigen Landesversammlung gesetzt werden soll. Als Ort der nächstjährigen Landesversammlung wird Heilbronn gewählt.

Hierauf referierte Herr Kercher über die Block­politik. Er erinnerte an die Entstehung des Blocks und betonte, daß man angesichts der Erklärungen Bülows Hoffnungen auf einen liberale»» Fortschritt hegen durste. Ferner wies er darauf hin, wie die Bülow'sche Wahlrechts­erklärung und neuerdings der Sprachenparagraph die Er­wartungen getäuscht Habei» und kommt zu der Forderung, daß ein Nach geben beim ß 7 für die Demo­kratie unmöglich sei. Das Korreferat hatte Herr Red. Eck-Göppingen übernommen. Er bezeichnete die Teilnahme an dem konservativ-liberalen Block als von Anfang an einen Fehler m»d mit demokratischen Grund­sätzen unvereinbar, da die Gegensätze zwischen liberal und konservativ nie ausgeglichen werden können. Der Korreferent kam gleichfalls zu dem Ergebnis, daß das Kom­promiß über den Sprachenparagraphen abznlehnen sei. Es entspann sich eine sehr lebhafte Debatte, als deren Er­gebnis folgende Resolution nahezu einstimmig ange­nommen wurde:

Die Landesversammlung der Jungen Bolkspartei erkennt dankbar an, daß die linksliberalen Vertreter im Reichstag unter den schwierigsten Verhältnissen den ehrlichen Versuch gemacht haben, an der Gesetzgebung des Reiches positiv mitznarbeiten und einen ihrer Stärke entsprechenden Einfluß auf die fortschrittliche Gestaltung der Gesetzesvorlage»» auszuüben. Da aber der Reichs­kanzler augenscheinlich nicht gesonnen ist, sein bei der letzte»» Reichstagsauflösung gegebenes Versprechen glich wirklich »m Ernste einzulösen und dem Liberalismus entgegen zu kommen, können Demokratie und Liberalis­mus ohne sich selbst unberechenbare»» Schaden zuzustügeu, die Politik des Kanzlers nicht mehr weiterhin durch Vertrauen und Entgegenkommen un­terstützen. Insbesondere muß die Zumutung bei 8 7 des Vereinsgesetzes, eine»» groben Angriff auf das selbstverständlichste Recht des Gebrauchs der Mutter­sprache mitzumachen, auch in der ForiN des Kommissions-- Kvmpromisses einmütig ab ge lehnt werden, selbst auf die Gefahr hin, daß dadurch das Vereinsgesetz fallen sollte.

Ferner wurde einstimmig ein Airtrag angenommen, der die Fraktion der Volkspartei ersucht, für den Fall, daß die Regierung nach Ablehnung des Z 7 den Entwurf zurückzieht, einen fortschrittlichen Vereins­gesetzentwurf als Initiativantrag im Reichs­tag einznbringen. Damit war die Tagesordnung der geschlossenen Sitzung erledigt.

Hieran schloß sich ein gemeinsames Mittagessen, bei dem Toaste auf das Vaterland und die Landesorgani­sation der Jungen Volkspartei ausgebracht wurden.

Am Nachmittag fand sodann eine große öffent­liche Versammlung, verbunden »nit einer März- feier statt. Die großen Räume der 'Hechtbierhallen reichten kaum aus, alle Besucher zu fasse»», die gÄommen waren, um den bayerischen Demokraten Professor Dr. Ludwig Quid de über die Bewegung von 1848 sprechen zu Hören. Dieser ergriff nach einer Begrüßungsansprache des -Vorsitzenden das Wort .und gab in trefflicher Weise eine Schilderung der große»» Zeit. Er kam auf die Tä­tigkeit des Frankfurter Parlaments in der Paulskirche zu sprechen. Dem deutschen Volke sei damals die mo­narchistische -Gesinnung zu tief in den Herzen gewurzelt, als daß man damals die vielen deutschen Kleinbürger uirter die Staatsform einer Republik hätte bringen können. Umwälzungen in der Verfassung lassen sich ^ nur dann vornehmen, »nenn der weitaus größte Teil des Volkes dahinter steht. Wäre Friedrich Wilhelm IV. ein Mann gewesen, der die ihm vom Frankfurter Parlament ange- trägene Kaiserkrone angenommen hätte, dann hätten wir

unsre heutige Verfassung' »licht erst durch die blutigen Kämpfe -von 1870, sondern schon 1848 erhalten. Die 48er Demokraten waren also nicht die unpraktischen Schwärmer, wie sie niedrige Gegner darzustellen versu­chen. Sie haben bei ihren Frankfurter Beratungen an alle praktischen Dinge des Lebens gedacht. In den Grund­sätzen-von 1848 wird schon die Trennung von Kirche und Schule gefordert. Wenn inan dje Grundrechte durchsieht, so -findet man, daß sie genau wußten, mit welchen Chi- kanen die Reaktion die Freiheit hintanhalten will und zu verhindern sucht. Der Z 8 bürgte für eine vollständige Vereins- und Versammlungsfreiheit. In den Steuer­sragen war schon die Rejchseinkommen- und Vermögens­steuer -vorgesehen gewesen. Die Arbeitsunfähigkeit sollte Sache der Gemeinde oder des Staates sein. Ueberall finde man die Grundsätze der sozialen Reform. Die Bewegung, von 1848 war eine wahrhaft rationelle. Sie wollte ein einiges deutsches Reich unter der Herrschaft des Volkes und -nicht der Fürsten. Sjie war keine nationalistische und keine chauvinistische. Sie tvar für eine Gleichberech­tigung der Sprache»» und hätte keinen § 7 angenommen. In seinen Schlußworten sagte Quidde: Die Ideen vvn damals Müssen auch unsere Ideen sein. Die Grundsätze unserer ZZäter und Großväter müssen auch die unseligen sein -und bleiben. Was unvergänglich ist -an der Bewegung von 1848 und an den Ideen von 1848, das soll von uns bewahrt -ruck) von uns gefördert iverden. Aus der Pauls­kirche klingt es zu uns herüber wie Posaunengeschmetter und,Orgelton: Wahret das Erbe von 1848, wahret das Erbe Her Freiheit des deutschen Reiches und versucht, dem neuen deutschen Reiche freie und rechte und aufrechte Män­ner zu sein, wie es Eure Vorfahren, wie es die Kämpfer von 1848 gewesen sind! (Stürmischer langanhaltender Beifall).

Darnit war die Landesversammlung der Jungen Volkspartei zu Ende.

Gerichtssaal.

Marienburg, 20. März. In dein Prozeß wegen des Marienburger Bankkrachs bejahten die Ge­schworenen in später Abendstunde die Schuldsrage gegen beide Angeklagte. Das Gericht verurteilte den Bankdirek­tor Rudolf Wölke zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust, den Mitangeklagten Julius Schileider zu 5 Jahren Gefängnis und 5 Jah­re»» Ehrverlust.

Berlin, 2l. März. Aus St. Petersburg meldet das Berliner Tageblatt: Gestern wurde der General Stöf­fel zur Verbüßung seiner 10jährigen Haft durch den Platzkommandanten nach der Pcter-Pauls-Festung verbracht. Es zeigte sich, daß keine Zelle für Stöffel frei »var. Nach stundenlangem Warten »vurde Stöffel in einer 8 Quadratmeter messenden Zelle neben dem Admiral Nebo- gatoff untergebracht. Stöffel hofft zuversichtlich darauf, daß seim Gesuch um volle Begnadigung bewilligt werden wird.

Kunst und Wissenschaft.

Tranerkundgebnuge» für Eduard Zeller.

Stuttgart, 22. März. Dje Beerdigung des Geh. Rats Prof. Dr. Eduard Zeller am hentigen Vormittag gestaltete sich zu einer großartigen Trailer kundgebung für de»» großen Gelehrten. Im zahlreiche»» Trauergefolge bemerkte man als Vertreter Kaiser Wil­helms den preußischen Gesandten am hiesigen Hofe von Bülow-Rutzoiv, des Königs Kammerherr Freiherr von König-Warthausen, Kultusminister von Fleischhauer, Ju­stizminister von Schmidlin, Oberbürgermeister v. 'Bauß, den früheren Präsidenten des evangel. Konsistoriums Frei­herrn von Gemmingen, zahlreiche Vertreter deutscher Uni­versitäten und auswärtiger gelehrter Gesellschaften, hohe Staatsbeamte und Offiziere. Nach der Rede des Stadt- Pfarrers Plieninger hielten unter Niederlegnng von Kranz­spenden ehrende Nachrufe die Vertreter der Universität Ber­lin, der kgl. .preußischen Akademie der Wissenschaften, Pro­fessor Windelband namens der Ruperto-Carola in Heidel­berg, Vertreter der juristische»» und philosophischen Fakul­tät Tübingen, des Schillervereins und Literarischen Klubs. Ergreifend wirkten die schlichten Abschiedsworte des Pfar­rers knr Heimatgemeinde Kleiiibottwar, derden letzten Gruß aus der alten Heimat als ein vergängliches Zeichen unvergänglicher Dankbarkeit und Erinnerung der Heimat­gemeinde für seinen größten Sohn" überbrachte. Pracht­volle Kranzspenden hatten Kaiser Wilheln» nnd der König am Sarge des großen Toten niederlegen lassen.

Stuttgart, 21. März. Bei dem Sohne Eduard Zel­lers, Prof. Dr. Albert Zeller, sind zahlreiche Trauer­kundgebungen eingelaufen, an ihrer Spitze ein warm empfundenes Telegramm des Kaisers, welches nach demSchwäbischen Merkur" folgenden Wortlaut hat:Ich nehme an dem Hinscheiden Ihres Herrn Vaters herzlichen Anteil und spreche Ihnen mein wärmstes Beileid aus. Mit der ganzen gebildeten Welt vereinige ich mich im Geiste an der Bahre des großen Philosophen in treuer Dankbarkeit für die hervorragenden Dienste, welche der Verewigte der Wissenschaft und besonders dem deutschen Geistesleben geleistet hat. Der Name Eduard Zellers ist in die Reihe der edelsten Söhne des deutschen Volkes eiWetragen und wird stets nur mit Stolz und Bewunder­ung genannt iverden. gezeichnet Wilhelm I. U." Eben­so ist von dem preußischen Kultusminister Dr. Holle ei« Telegramm eingetroffen, welches folgendermaßen lautet: Bei dem schweren Verluste, von dem Sie und die Ihrigen betroffen sind, bitte ich Sie, meiner innigsten und auf­richtigsten Anteilnahme versichert zu sein. In Ihrem Herrn Vater verliert die wissenschaftliche Welt einen ihrer ausgezeichnetsten Vertreter, die hiesige Friedrich-Wilhelms- Unrversität ihren gefeierten Senior, zu dem sie allezeit dankbar emporgeblickt hat. Auch die Universitätsverwalt- wird stets der seltenen Verdienste eingedenk bleiben, welche der große Geschichtschreiber der Philosophie sich als For­scher nnd Lehrer erworben hat." Beileidsschrei­ben sind bei der Familie Zeller ferner eingetroffen von dem König von Württemberg, von der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen usw.