ist gleichzeitig bei den Landesregierungen zu beantragen, daß für dieses Lehrfach hie staatlichen Zuschüsse in dem­selben Maße zu gewähren sind wie für den sonstigen Fort­bildungsschulunterricht, und zwar hat dies schon alsbald, selbst vor Erlaß eines Landesgesetzes, betreffend die Fort­bildungsschulpflicht, für diejenigen Gemeinden zu geschehen, die in den Unterrichtsplan ihrer Fortbildungsschulen die Pflege 5er Leibesübungen ausnehmen wollen. 6) Außer­dem ist die Erweckung und Pflege eines größeren In­teresses in der schulentlassenen Jugend für alle Arten von gesundheitlichen Leibesübungen auf dem Wege freiwilliger Tätigkeit dringend notwendig.

II. 1) Fortbildungsschule^, welche in geeigneten Ver­einen und unter sachverständiger Leitung gleichwertige Leibesübungen in ausreichendem Maße betreiben, können von der Spielpflicht der Fortbildungsschule befreit werden.

2) Unter Umständen kann bestehenden 'Vereinen, wenn sie über ausreichende Einrichtungen und Lehrkräfte ver­fügen, die regelmäßige Fürsorge für die Körperpflege der schulentlassenen Jugend überhaupt oder doch zum Teil übertragen werden. Es wird sich dies vor allem da empfehlen, wo eine Fortbildungsschule bisher noch nicht besteht oder ihre Schülerzahl sehr groß ist. 3) Zum Zweck s geregelter Leibesübungen, zur Erweckung ünd Pflege des ' Interesses der schulentlassenen Jugend an allen Arten : von gesundheitlichen Leibesübungen, zur Herbeiführung gemeinschaftlichen Vorgehens der Turn-, Spiel-, Sport- und ähnlichen Vereine auf diesem Gebiete, zur Bildung von Jungmannschaften, zur Veranstaltung von Volks­und Jugendfesten mit Wettkärnpfen und Wettspielen, zur Beschaffung von Turnhallen, Spielplätzen, Eislauf- und Schwimmgelegenheiten usw. dienen Orts- und Kreis- Ausschüsse, deren Gründung aus Anregung der Re­gierung erfolgen soll.

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Die Arbeitgeber zum Arbeitskammer-Entwurf.

Der Verein deutscher Arbeitgeberver­bände nahm in seiner Ausschußsitzung folgende Resolu­tion an:

Der Verein hält es einstimmig für ausgeschlossen, daß mit dem Gesetzentwurf bctr. die Arbeitskammern die zum Ausdruck gebrachten Aufgaben verwirklicht werden können; vielmehr erblickt er in den Arbeitskammern auf paritätischer Grundlage eine schwere Ge­fahr für die gesamte deutsche Industrie, weil sie zu einer Verschärfung der Gegensätze führen s würden. Der Verein spricht sich über hierdurch keines- ; Wegs gegen eine gesetzliche berufliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer im Sinne der kaiserlichen Botschaft vom 4. Februar 1990 aus."

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Der Postscheck.

Die Einführung des Postscheckverkehrs, eine wichtige Neuerung für Gewerbe und Handwerk, steht, wie das B. T. erfährt, unmittelbar bevor.

Die dem Bundesrate zur Beschlußfassung vorgelegten Anträge des Reichskanzlers nehmen die Er­richtung von Postscheckämtern in neun Groß­städten in Aussicht. Bei Einzahlung von 100 Mark kann jedermann Inhaber eines Po st ko n- tos werden. Eine Verzinsung der Einlagen soll nicht stattfinden, dagegen aber soll (abweichend von den früher geplanten Grundsätzen) bei jeder Ein- oder Rückzahlung eine Gebühr erhoben werden, die im übrigen sehr mä­ßig angesetzt wird, nämlich nurauföPfennigfürje 5 00 Mark. Für Ueberweisung von einem Konto auf ein anderes wird die Gebühr gar nur aus 3 Pfennig be - me s sen. Obgleich nach den Erfahrungen anderer Staa­ten, zum Beispiel Oesterreich-Ungarns, wo der Pochssteck be­reits volles Bürgerrecht sich erworben hat, die Mühewalt­ung beträchtlich ist, die den Postanstalten aus der Hand­habung des Scheckierkehrs erwächst, sollen die Gebühren so niedrig gestellt werden, daß lediglich die Unkosten ge­deckt werden. Daß man von einer Verzinsung der Ein­lagen absieht, wird damit begründet, daß anderenfalls die Post den Sparkassen und gewerbsmäßigen Kreditanstalten Abbruch bereiten könnte.

Für die Einführung des Ueberweisungs- und Scheckverkehrs im Reichspo ft gebiet ist der 1. Januar 1909 in Aussicht genommen. Ferner wird beabsichtigt, das neue Verfahren der Geldübertragung zu­regeln. Erst nach einigen Jahren, wenn die praktischen Erfahrungen ergeben haben werden, wie die Geschäfte am zweckmäßigsten zu veranlagen und durchzuführen sind, soll durch Gesetz das weitere verfugt werden. Es mag daran erinnert iverden, daß der Reichstag seinerzeit dieses Ver­fahren als angezeigt erachtet hat, damit die Gesetzgebung den zu beschreitenden Weg zuverlässiger erkunden könnte. Verhandlungen sind, wie wir hören, mit Bayern und Württemberg eingeleitet worden, um den Anschluß dieser beiden Bundesstaaten mit selbständigem Postwesen an den allgemeinen Postscheckverkehr herbeizusühren.

Eine amtliche Veröffentlichung über die Angelegen­heit soll in allernächster Zeit erfolgen.

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Zum preußische« Wahlrechtskampf.

Bor etwa acht Tagen veröffentlichte der sozialdemo­kratische Abgeordnete Dr. de k u m in derSächsischen Arbeiterzeitung" einen Artikel, in dem er ausführte, daß der Wahlrechtskampf mit dem von der Sozialdemo­kratie proklamierten Kla r'fe n k a mpfe nichts zu tun habe.Es kommt", schrieb Dr. Südekum, im offenen Widerspruche zur offiziellen sozialdemokratischen Partei­parole,jetzt darauf an, Pie Freunde der Umgestaltung, was sonst immer sie auch trennen mag, in diesem Punkte zusammenzuführen." Ms Antwort auf diese verständi­gen Ausführungen erschien imVorwärts" vom 26. Februar unter der UeberschriftEine Verleugnung des Klasfenkampses" ein sehr geharnischter Artikel, in dem Herr Dr. Südekum hart mitgenommen und in dem aber­mals erklärt wurde:Das allgemeine und gleiche Wahl­recht kann nur erobert weDen auf dem Wege des proletarischen Klassenkampfes." DerVor­wärts" wird jetzt genötigt sein, auch den Abgeordneten Dr. David in ähnlicher Weise zur Ordnung zu rufen, denn auch Dr. David tritt in denSozialistischen Mo­

natsheften" für ein Zusammengehen mit den bürger­lichen Wahlrechtskämpfern ein. Dr. David schreibt:

Rücken wir fortan die Demokratisierung des preu­ßischen Wahlrechts in den Mittelpunkt all unseres po­litischen Denkens und Handels; scheiden I>ir die Geister einzig und allein nach dem Gesichtspunkt, ob sie in dieser einen Frage für oder gegen uns sind; betrachten wir jeden als Verbündeten, der in dieser ei­nen Frage mit uns geht; isolieren wir den konservativ- klerikalen Feind! Das ist die einzige Taktik, die in dieser Sache zum Ziele führt. . . .

Wer im preußischen Wahlrechtskampf aus agita­torisch-taktischen Gründen den Zusammenschluß aller opponierenden Elemente verhindert und damit einen baldigen durchschlagenden Erfolg vereitelt, der schädigt nicht nur die Sache des Fortschritts, er schwächt auch die Anziehungskraft der Partei, den En­thusiasmus und das Vertrauen unserer Wählermasscn. Der positive Erfolg ist der beste Agitator. Und wahr­haftig, es ist hohe Zeit, daß die preußische Sozial­demokratie beweist, daß sie nicht nur viel zu fordern, sondern auch einiges durchzusetzen vermag. Die kon­servativ-klerikale Reaktion triumphiert seit Jahren auf der ganzen Linie, und die starke Sozialdemo­kratie vermag nichts daran zu ändern! Die Sozialdemokratie muß endlich heraus aus diesem Zustand der Ohnmacht. Die weiteren Ziele un­serer Bewegung in Ehren, aber die nächste uns ge­stellte Aufgabe von weltgeschichtlicher Bedeutung ist die Umwandlung Preußens in ein modernes, konstitutio­nelles Staatswesen. Erst aus dem Boden eines solchen demokratischen Staates können unsere Kämpfe mit der bürgerlichen Demokratie zum Austrag gebracht werden.

Auch Eduard Bernstein bringt in einem Aufsatz unter der bezeichnenden AufschriftOpportunismus" ähnliche Gedankengänge zum Ausdruck. Wenns aber in der Sozialdemokratie zur Entscheidung kommt, dann siegen die Borwärtsmänner über die Davidslente.

Tages-Chromk.

Berlin, 5. März. Der Kaiser ist heute abend um 11 Uhr 15 Min. nach Wilhelmshaven abgereist. Die Tribuna schreibt: Die offizielle Begegnung Kaiser Wil­helms und König Viktor Emanuels in Venedig am 15. April ist im großen und ganzen schon festgestellt.

rl n 5. März. Der nationalliberale Landtags­abgeordnete Geheimrat Witting, Direktor der National­bank, ein Bruder Maximilian Hardens, teilte der Rational­zeitung zufolge dem Vorstand des liberalen Wahlvereins seines Wahlkreises mit, er werde bei den nächsten Land­tagswahlen nicht mehr kandidieren.

Hamburg, 5. Mürz. Die Hamburger Polizei verbot den Straßenhandel mit der Faschings Num­mer desSimplicissimus".

AllvnUe-n 5. März. Die Beerdigung des Haupt­manns v. Goeben hat heute Vormittag in aller Stille stattgesnnden. Anwesend waren nur seine Mutter und sein Bruder.

Karlsruhe 5. März. Das badische Großh er­zog s p a a r begibt sich morgen früh über Frankfurt-Bremen nach Wilhelmshaven zur Taufe des neuerbauten Kriegsschiffes. Auf besonderen Wunsch des Kaisers begibt sich auch der Fürst von Fürstenberg in Donaueschingen dorthin.

Paris, 5. März. Der Finanzminister hat eine Nachtragskreditforderung für die Operationen in Marokko eipgebracht. Die Forderung beläuft sich auf 15 Millionen, von denen 10 nachträglich in den Etat von 1907 und 5 in den Etat von 1908 eingestellt wer­den sollen.

Paris, 5. März. Der König von England ist heute abend hier eingetroffen.

London, 5. März. Der deutsche Kaiser hat der Kappolizei ein Geschenk von 1000 Pfd. St. aus seiner Privatschatulle vermacht, als Anerkennung für deren Mitwirkung bei,der Gefangennahme Morengas.

London 5. März.Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Die Antwort Chinas auf Japans Vorstellungen wegen der B e s ch l ag n a hm e des DampfersTatsumara" enthält zwar keine Ablehnung, sondern spricht die Bitte um Entschuldigung aus und bietet Ersatz an, doch be­trachtet die Regierung sie als unzureichend.

Neapel, 5. März. Die Bäckermeister Neapels ha­ben beschlossen, ab heute lieber ihre Läden zu schließen, als das Brot zu den von der Regierung angesetzten Prei­sen zu verkaufen. Die Uebernahme sämtlicher Bäckereien durch das Militär steht unmittelbar bevor. Einzelne Bäk- fermeister verkaufen unter der Hand Brot zu Liebhaber­preisen.

L ssabou. 5. März. Ein Gerücht spricht von der beabsichtigten Verheiratung des Königs mit der Prinzes­sin V i c t o r i a, Tochter des Kaiser Wilhelm. Man bringt das Gerücht in Verbindung mit dem bevorstehenden Besuch des Kaisers in Lissabon. (Die LissabonerGerüchte" habe» in der letzten Zeit an Wert bedeutend verloren. König Manuel ! l. ist übrigens erst 18 Jahre, die Prinzessin Vic­toria 15 Jahre alt. D. Red.)

In Singen geriet Donnerstag vormittag ein jung- verheirateter Bahnarbeiter, Vater von drei Kindern, zwi­schen die Puffer von zwei Eisenbahnwagen und wurde tot gedrückt.

Aus Nürnberg 4. März wird berichtet: Heute, am Ascher­mittwoch, wurde Prinz Karneval verhaftet! Kein Scherz, trauriger Ernst. Der Präsident derGroßen Kar- nevalsgesellschast Nürnberg", Kaufmann Franz Breuer, wurde unter dem dringenden Verdachte, seinem Prinzipale 7000 Mark unterschlagen zu haben, in Unter­suchungshaft genommen.

Der böhmische Hochstapler Czapelk, der vor kur­zer Zeit in Stuttgart festgenommen und dort wieder ent­kommen war, ist jetzt in Lauban wieder verhaftet worden. Er hatte in den letzten Tagen seine Schwindeleien in eini­gen rheinischen Städten betrieben und sich dabei als einen Ingenieur aus Lauban ausgegeben. Die Vermutung der Kriminalpolizei, daß er den für seine Schwindeleien in

Aussicht genommenen Ort als seine Heimat zu bezeichnen pflegte, erwies sich als richtig und so gelang seine Festnahme in Lanban.

Der in die Friedberg-Affäre verwickelte Di­rektor Bohn von der Automobilzentrale ist jetzt mit seiner Geliebten nach Berlin zurückgekehrt und hat sich selbst den Behörden gestellt.

Die Nachricht aus Köln, daß ein Reisender im Koupee Wertpapiere im Betrage von Mk. 600 000 liegen gelassen habe, erweist sich als falsch. Bis zur Stunde ist eine Anzeige auL der Polizei nicht erfolgt, so- dah anzunehmen ist, daß es sich um einen schlechten Scherz handelt.

Aus Wien wird gemeldet: Die ausgedehnte Möbel­fabrik Josef u. Julius Hermann in Hietzing ist Don­nerstag Nacht gänzlich nie der gebrannt. Der Scha­den betrügt eine halbe Million Kronen. Neun Feuerwehr­leute wurden leicht verletzt.

In der H ampstead-Kohlengrube bei Bir- minghamist am Mittwoch abend Feuer ausgebrochen, das darauf zurückzuführen sein soll, daß die Verschalung der Schachlsohle durch ein zu Boden gefallenes Gruben­licht entzündet wurde. Fünf oder sechs Bergleute erreichten durch die Flammen den Förderkorb; etwa fünfzehn wur­den aber in den Stollen.zu rückgetrieben. Die Ge­walt des Feuers macht es. unmöglich, sich den Eingeschlos­senen zu nähern. Nach weiteren Meldungen steht die ganze Kohlengrube in Flammen. Die Rettung der Eingeschloss- senen dürfte daher kaum möglich sein.

Dao> Hokiheat^r ab, b^a

Im Meininger Hoftheater, der durch das Ensemble derMeininger" weltberühmten Kunststätte, ist Donners­tag nachmittag eine Feuersbrunst ausgcbrochen, die das ganze Theater vernichtete. Nach weiteren Nachrich­ten ist das Innere vollständig ausgebrannt, nur die Um­fassungsmauern stehen noch. Trotz der fieberhaften Tätig­keit der Feuerwehr, des Militärs und der Bürgerschaft war es nicht möglich, denn Feuer, das sich mit furchtbarer Gewalt entwickelte, Einhalt zu tun. Um 1 hh Uhr war im Theater die Probe beendet und um i/z3 Uhr stand bereits der Bau in Hellen Flammen. Wodurch das Feuer entstand, ist bisher noch unbekannt, doch vermutet man, daß es im Kellergeschoß, wo die Heizanlage sich befindet, ausge­brochen ist, weil, auch die dort lagernden Kohlen von Be­ginn des Feuers an brannten. Bon den wertvollen Re­quisiten, der Garderobe und den sonstigen Gegen­ständen wurde ein großer Teil zwar gerettet, doch dürste alles stark geli ttten haben. Ebenso ist von der sehr umfangreichen und wertvollen Bibliothek der größte Teil verbrannt. Um 6 Uhr war der Brand noch nicht gelöscht und wütete noch weiter. Von Unglücksfällen ist bisher nichts bekannt:

(Das Hofkheater in Meiningen wurde im Jahre 1831 eröffnet und faßte 750 Personen. Hier wurden von Her­zog Geor g und seiner theaterkundigen Gattin Frau v. H e l d bu r g die berühmten Vorstellungen derMeininger" vorbereitet, die, dank den Gastspielen des Ensembles, vor­bildlich für das ganze Deutsche Theater geworden sind. D. Red.) ' _

Die E<bul ia CU vela d.

Bei dem Schulbrand in Cleveland sind 165 Kin­der um ge kommen, 13 werden vermißt und 20 sind schwer verletzt. 70 Prozent der Kinder sind Deutsche. Die Katastrophe wird dem fehlerhaften Bau des alten- Schulgebäudes zugeschrieben. Es war ein dreistöckiges Gebäude aus Ziegeln, die Gänge waren eng und es hatte nur einen brauchbaren Ausgang. Die Türen der Schu­len öffneten sich nach innen und eine Hintertüre war ver­schlossen. Das sei der Hauptgrund der Katastrophe. Das Feuer brach ungefähr um 1 / 2 H Uhr morgens im Souterrain aus, wo der Zentralheizungsofen wegen der bit­teren Kälte überhe izt war. Zuerst folgten die Klei­nen lachend dem Feuerkommando, das sie für die öfter stattfindende Nebung hielten. Plötzlich hereinbrechender Rauch verursachte jedoch eine große Panik ,die die heroischen Bemühungen der Lehrer nicht hemmen konnten. Zwei Lehrerinnen, die sich den Kindern entgegenwarfen, wurden sofort zu Tode gedrückt. Der Knäuel von Kin­dern auf den Treppen wuchs von Minute zu Minute. Die Flammen griffen so rasend um sich, daß 4 5 Minu­ten nach dem Feuerausbruch das Schulge­bäude einem Hochofen glich, und eine Stunde dar­nach nichts mehr von ihm übrig war als Schutt und Asche. Gegen 20 Kinder sprangen aus den obersten Fen­stern und blieben fast alle tot oder schwer verwundet liegen. Mehrere Zuschauer wurden wahnsinnig und wollten sich in die Flammen stürzen. Ein Kaufmann namens Upton drang bis zum zweiten Stock vor und rettete 18 Kin­der, indem er sie aus dem Fenster in die Arme von Ar­beitern warf. Als das 19. schwerverwundete Kind in seinen Armen starb, wurde er wahnsinnig und stürzte sich in die Flammen. Viele Retter erlitten schreckliche Brandwun­den. Im Innern des Gebäudes müssen sich Szenen abge­spielt haben, von denen sich die Phantasie kaum eine Vor­stellung machen kann. Die Verzweiflung der Eltern ans der Straße war herzzerreißend. Bald nach demAus- bruch des Feuers stürzten sämtliche Decken ein und man sah die Kinder in das Flammen­meer fallen, ohne ihnen helfen zu können. Die verletzten Kinder mußten zunächst auf den Armen in die Hospitäler getragen werden, da nicht einmal genügende Ambulanzen an Ort und Stelle waren. Die kleinen Leichen, oft bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, liegen in einer öffentlichen Halle und in mehreren Gebäuden, wo sich ein jammervolles Wiedererkennen an das andere reiht. Eine strenge Untersuchung ist eingeleitet.

Die abgebrannte Schule war eine Elementarschule und wurde von 360 Kindern beiderlei Geschlechts im Alter von 614 Jahren besucht. Die jüngsten Jahrgänge befanden sich im obersten Stockwerk, die größte Zahl der Opfer ist da­her im Alter von 79 Jahren.

Aus Württemberg.

Der neue Kanzler. Professor Dr. v. Rüme- lin ist zum Kanzler der Universität Tübingen ernannt

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