worden Er ist am 15. Febr. 1861 als Sohn des Kanz­lers Geh. Rats Professor Dr. v. Rümelin geboren, habili­tierte sich am 1- Juli 1886 in Bonn, war vom 1. April ki« rum 1. April 1893 Professor in Halle und vom 1. April 1893 bis zum 1. Oktober 1895 ordentl. Professor Art Seit 1. Oktober 1895 wirkt er an der Tübinger Universität als Dozent für bürgerliches Recht und Zivil- prozeß.

Aus -en Kommissionen. Am Donnerstag hat die Bauordnungskommissionen der Abg.-Kam­mer den letzten Art. des Entwurfs beraten. Der Art. 81 handelt von den Sporteln in Bausachen, worüber eine ausgedehnte Erörterung sich entspann. Die Frage ob den Gemeinden das Recht zugesprochen werden solle, sür die von ihr in Bausachen entfaltete Tätigkeit Spor­teln z» erheben, wurde nach allen Seiten beleuchtet. Der tzlba. Walter (Z.) trat dafür ein, daß bei Erhebung von Sporteln die Gemeinden die Kosten der Begutachtung durch den Ortsbautechniker übernehmen sollten. Minister von Mchel erklärte, die Steuerquelle der Sporteln sei bisher le­diglich dem Staat überlassen worden. Man beschreite mit der Durchbrechung des bisherigen Prinzips eine schiefe Ebene. Berichterstatter Kraut widersprach dieser Auffas­sung. Man sollte wenigstens Gemeinden, die ein eigenes Ortsbaustatut erlassen, das Recht auf Erhebung von Spor­teln einräumen. Er stelle einen Antrag in dieser Richtung. Reihling (Vp.) beantragte, die Genehmigung von Bau­wesen, deren Bauaufwand 1000 Mk. nicht übersteige, jportelfrei zu lassen. Häffner. meinte, die Sportelerheb- mg stille auf umfangreichere Bauten beschränkt bleiben, v. Gauß bekämpfte die Annahme, wonach Sporteln nur vom Staat erhoben werden dürften. Mayer-Ulm stellte den Antrag: die Gemeinden sollen für die Genehmigung Bauwerksgebühren durch Ortsbaustatut einführen dürfen. Lindemann trat dafür ein, es den Gemeinden freizustellen, ob sie Gebühren erheben wollen. Die Abstimmung hatte das Ergebnis, daß die von der Gemeindebehörde bewil­ligte Befreiung von ortsbaustatutarischen Bestimmungen von einer staatlichen Sportel frei ist. Auf Antrag des Abg. Mayer-Ulm wurde beschlossen, den Gemeinden das Recht einzuräumen, Gebühren für die Genehmigung von Bau­arten durch Ortsbaustatut festzusetzen. Der Spielraum hierfür würde auf Antrag des Slbg. v. Gauß auf 1100 bemessen. Der Ständische Ausschuß hat die Finanzkommission der Zweiten Kammer auf Samstag den 21. März einberufen zur Beratung der ihr überwiesenen noch unerledigten Gegenstände.

Kleiningersheim, 5. März. Gestern Nachmittag ist hier unter zahlreicher Beteiligung der nach längerem Leiden, aber schließlich doch unerwartet verschiedene Fritz Schmid, der einzige Sohn unseres Landtagsabgeordne­ten, zu Grabe getragen worden. Die Trauerfeier war ein beredtes Zeichen für die Liebe und Wertschätzung, deren sich der bei seinem Tode erst 36jährige Mann hat erfreuen dürfen. Die Junge Volkspartei Großingersheim verliert in dem Dahingefchiedenen ihren hochgeschätzten, gesinnungs­treuen Führer und Berater. Dem schwer heimgesuchten Vater aber wendet sich die aufrichtigste Teilnahme der Parteigenossen des ganzen Landes zu.

K>«tt«ari 5. März. An der inter nationalen Wagenbeistellungskonferenz, die «om 5. bis 1. März in Rom stattfindet und von Vertretern sämtlicher europäischer Bahnverwaltungen beschickt wird, nehmen als Vertreter der württ. Eisenbahnverwaltung Direktor v. Leo und Kanzleirat Stang teil.

Oberndorf, 5. März. Von dem Bezirksrnr wurde die Nichtigkeitserklärung der Gemeinderatswahl in Sul gen ausgesprochen. Die über 500 Seelen zählende Filialgemeinde Heiligenbronn war in ihren Rechten verkürzt worden. Der genannte Weiler soll in dem Ge­meinderat vertreten sein, ein Erfordernis, das nicht beach­tet

Kaittliupen, 6. März. Die Wahl des Apothekers hier zum Gemeinderat wurde infolge einer Beschwerde «om Bezirksrat für ungültig erklärt, weil der Gewählte erst ' «n Wahltag das württembergische Staatsbürgerrecht und nach beendigter Wahlhandlung am gleichen Tag das Ge- «eindebürgerrecht erhielt. Bei einer Nachwahl dürfte er jedoch jedenfalls wieder gewählt werden.

Ulm, 5. März. In den Ruhestand wird der Kom­mandeur der hiesigen 27. Division (2. württ.) preußischer Generalleutnant v. Lin sin gen, der^,,diese Division seit VOö führt, treten.

Ulm, 6. März. Die Handelskammer wühlte gestern zum Vorsitzenden den Fabrikanten Hermann Magirus und zum stellvertretenden Vorsitzenden Fabrikant Herbst von hier. Zum Vertreter der Kammer im Gesamtkolle- Mm der Zentralstelle für Gewerbe und Handel wurde Herr Magirus, als dessen Stellvertreter Komm.-Rat »soaur von Biberach in den Beirat der Vcrkehrsanstalten Geh Komm.-Rat Lang pnn Blaubeuren und als dessen Stellvertreter Spediteur Nörpel gewählt. s

Aus Willsbach wird der N.-Z. geschrieben: Eine Frau ! wollte den Krämermarkt besuchen und ließ ihr 5jähriges ! Mädchen, sowie ein kleineres Kind zu Hause. Das Mäd- ? N machte sich mit dem Feuer im Ofen zu schaffen, die ! leider singen Feuer und als die Mutter nach Hause kam, j ar das Mädchen total verbrannt und lag tot im j ehrn, wo es scheints noch Hilfe suchen wollte. Es ist ws wiederum eine dringende Warnung für Eltern, die 'Uder nicht in der Wohnung einzuschließen.

Lauffen a. N. durchschnitt sich ein 27jLhriger Zer Mann den Hals. Der Verstorbene war seit drei hen nervenkrank.

Lerbach hat sich die 33 Jahre alte Frau /^mführers Breunin g er in einem Anfall von ie vom Bühnenraum ihres Hauses herabgestürzt; keil a "r. ^ Schere Verletzungen, daß sie nach kurzer Die Frau zst erst vor einigen Tagen von Herlanstalt - Tübingen. zurückgekehrt.

n. ^Hen den Hochstapler Eduard Wenzel Czapeck, gossen Flucht aus dem Stuttgarter Amtsgerichts- gms berichtet wurde, hat nunmehr die Staatsanwalt- En Steckbrief erlassen. Czapeck hat in den letzten klm sA. ^Egart und in Eßlingen Diebstähle ausge- hat sich als Maschineningenieur und Badener

ausgegeben und führt falsche Namen wie Zimmermann, Loebl, Steinhäuser. Czapeck ist 1,601,70 Meter groß, schlank, hat dunkelblonde Haare, kleinen schwarzen Schnurrbart, blasses Gesicht, tiefliegende Augen, aufge­worfene Unterlippe, spricht norddeutschen Dialekt, trug hellgrauen Ueberzieher mit dunklen Längsstreifen, schwar­zen steifen Hut, hat ein gewandtes Auftreten, jedoch etwas aufgeregtes Wesen.

In Jllertissen stellte sich bei der Musterung ein Rekrut, der 1,07 Mir. groß war und 35 Pfund wog.

DerSöflin ger Anzeiger" veröffentlicht einen Brief des Gefreiten Bartzlen in der 25. Komp, des ersten französischen Fremdenregiments, worin eine Schilderung des Schneesturmes vom 31. Jan. gegeben ist, bei dem 39 Fremdenlegionäre den Tod fanden und 40 erfrorene Glie­der davontrugen. In dem Briefe ist u .a. mitgeteilt, daß unter den Verunglückten sich auch der Sergeant Deiß be­findet, der aus Ludwigsburg stammt, wo sein Vater früher Kapellmeister war. _

Schneesturm.

In Oberndorf stellte sich Donnerstag früh ein geradezu wildes Schneegestöber nn; es war fast un­möglich, durchzukommen. Balken gleich lagerten sich die Leitungsdrähte aus den Dächern. Es trafen wegen des Schneefalls auch die Postkurfe mit ziemlichen Verspät­ungen ein, wie sich überhaupt sofort Schwierigkeiten in dem Verkehr bemerkbar machten. Nach 34stünd. Dauer ließ die Stärke des Treibens nach. Das elektrische Licht versagte während des gewaltigen Schneetreibens. Aus Sulz wird geschrieben: Mit Tagesanbruch setzte ein heftiger Schneesturm ein, so daß aus den Höhen binnen weniger Stunden 60 Zentimeter tiefer Schnee lag. Durch Schneedruck ist in den Waldungen Schaden verursacht worden, am empfindlichsten leidet der Telegraphen- und Fernsprechverkehr, da eine Reihe von Leitungen Draht­bruch erlitten haben.

Zur Bekämpfung der Obstbaum­schädlinge.

Ein Sachverständiger schreibt uns:

Es sind im Lauf des Winters mehrfach Anfragen au mich ergangen: in welcher Weise man das Ungeziefer, die Schädlinge der Obstbäume, bekämpfen könne?

Da Zun diese Schädlingsplage eine ziemlich allge­meine ist, so möchte ich vorziehen, diese Anfragen nicht einzeln, sondern öffentlich zu beantworten.

Leider ist es Tatsache, daß die Obstbaumschädlinge in den letzten Jahren und in einzelnen Gtzgenden, wie z. B. im Kocher- und Jagsttal, in geradezu erschreckender Weise überhand genommen haben, so daß nicht nur die Obst­ernten, sondern auch das Leben, die Gesundheit der Bäume durch den alljährlichen Verlust der Blätter in Frage ge­stellt werden. .

Von den Schädlingen kommen besonders Nachstehende in Betracht: Der Frostspanner, die Raupe des Frost- nach Schmetterlings, der Apfelblütenstecher, der Apfel­wickler, die Blatt- und Blutläuse. Außer den genannten gibt es noch mehr Schädlinge, von ähnlichen Arten; die­selben können aber durch die nachstehenden Bekämpsungs- mittel mit den andern vertilgt werden, und ich möchte auch durch Aufzählung einer größeren Anzahl dem Lieb­haber nicht gruselich machen vor dem Obstbaubetrieb.

Einer der größten Schädlinge ist der Frost­spanner, die Raupe des Frostnachtschmetterlings. Das Weibchen hat lange Beine und kurze verkrüppelte Flügel­ansätze; das Männchen dagegen ist gut beflügelt. Die Flugzeit derselben, welche während der Paarung statt­findet, fällt in die Zeit von Ende Oktober bis Ende November. Die Weibchen kriechen um diese Zeit an den Stämmen in die Höhe bis an die Zweigspitzen, wo sie dann ihre Eier ablegen. Aus diesen entwickeln sich nun im Frühjahr die Raupen. Im Juni gehen die Raupen zur Verpuppung in die Erde, spinnen sich in einen wolligen Kokon ein und verwandeln sich in demselben zu einer gelbbraunen Puppe, aus welcher dann im Spätherbst der Schmetterling zum Vorschein kommt.

Der Ap f e l b l ü te nste ch er ist ein kleines Käferchen, welches unter alter abgestorbener Rinde oder in der Erde am Stamme des Baumes überwintert. Sobald sich die Knospen regen, steigen sie auf die Apfelbäume, stechen ein Loch in die noch nicht geöffnete Blütenknospe und legen je in eine Blüte ein Ei. Aus diesem entwickeln sich bald fußlose Larven, die Kaiwürmer, welche die Frucht­bildung verhindern.

Der Apfelwickler wird den Früchten der Apfel- und Birnbäume sehr gefährlich. Die Flugzeit des Schmet­terlings ist im Juni und Juli; das Weibchen legt einzelne seiner Eier an die Unreifen Früchte der Aepfel- und Birn­bäume, aus welchen in 810 Tagen die Räupchen schlüpfen und in die Früchte eindringen. Nach stark einem Monat geht die ausgewachsene Made aus der Frucht unter die losen Rindenteile älterer Bäume, um sich hier zu ver­puppen.

Die BlattlL u se kennt fast jeder, nur nimmt mancher an, wenn er die Ameisen an den Stämmen auf- und äb- steigen sieht, diesen seien es, die das Wachstum der Bäum-' hemmen; wenn er aber genau nachsieht, sind die jungen Triebe mit Blattleisen besetzt, deren süßen Excrementen und Ausschwitzungen die Ameisen nachgehen pnd sie des­halb in Schutz nehmen. Ist ein junger Baum stark von Blattläusen heimgesucht, so ist es mit dessen ^Wachstum in per Regel vorbei; nicht selten wird er zu Grunde ge­richtet, wenn man nicht rechtzeitig zu Hilfe kommt.

Die Blutlaus ist seit einer Reihe von Jahren nur vereinzelt aufgetreten; sie ist nur an Apfelbäumen anzutreffen. Man erkennt einen Blutlausherd leicht an dem zarten, weißen Flaum, welcher sich auf der Oberseite der wollig behaarten Tiere bildet. Wo sie massenhaft auftreten, können sie den Apfelbäumen sehr gefährlich werden; sie setzen sich nicht nur an frischen Wundrändern fest, sondern auch an den jungen Zweigen, in deren Rinde sie ihren Säugrüssel einbohren und sie den Bäumen den Saft entziehen. Es entstehen dadurch wulstige Erhöh­ungen, wodurch das Holz Morsch und brüchig wird.

Nachdem nun in Obigem eine Anzahl der schädlichsten Insekten geschildert ist, sollen in nachstehendem die Be­

kämpfungsmittel nach dem Stand der neuesten Erfahrungen mitgeteilt werden.

Gegen den Frostspanner wird immer noch das längst bekannte Mittel, der Leimgürtel angewendet. Da das Weibchen des Frostnachtschmetterlings bekanntlich flügel­los ,ist, sucht es zur Zeit der Paarung am Stamm em­porzukriechen. Ende Oktober werden etwa in Brusthöhe vom Boden die Papierstreifen um den Stamm des Apfel­baumes gelegt, mit Bindfaden festgebunden und gut mit Brumataleim überstrichen. Es kommt nun vor, daß die Paarung erst später stättfindet, je nach der Witterung, deshalb muß dann der Gürtel, sobald er nicht mehr siebt, nochmals überstrichen werden. Wird dieses versäumt, so ist der Erfolg ein zweifelhafter; das Weibchen kommt über den trockenen Leim weg, ohne hängen zu bleiben. Deshalb sind die Resultate schon sehr gute, und auch sehr schlechte gewesen. Besonders bemerkt sei noch, daß der Frostspanner nur an Apfelbäumen zu bekämpfen ist.

Ich konnte im vergangenen Herbst die Wahrnehmung machen, daß außer Apfelbäumen nicht nur Birnbäume, sondern auch andere Bäume mit Leimgürtel versehen waren. Es mag das gut gemeint sein, aber es ist unnütze Mühe, und wir wären zufrieden, wenn nur alle Apfelbäume diesen Schutz bekommen würden.

Zur Bekämpfung der Raupe selbst werden folgende Mittel empfohlen: Die Nester mittels Raupenfackeln zu verbrennen oder dieselben mit Raupenscheeren herunter­zuschneiden. Auf Grund von Erfahrungen ist diese Be­kämpfungsart nicht durchführbar an größeren Bäumen und zwar 1) weil die verbrannten oder heruntergeschnit- tenen fester vielfach verlassen sind, indem die Raupen schon wieder eine neue Kolonie gegründet haben in einem grünen Büschel Blätter, und 2) weil die Arbeit sehr lang­sam vor sich geht, sehr zeittaubend und so ermüdend ist, daß wir die Herren Theoretiker bitten Möchten, uns dies ein paar Tage vorzumachen.

Zum Vertilgen der Raupe war bis vor Kurzem kein ausführbares Mittel bekannt, bis im Okt. 1907 in Mann­heim 2 tüchtige Pomologen in ihrem Referat mitteilten, daß sie bei den von ihnen angestellten Proben und nach ihren beiderseitigen Erfahrungen so ziemlich auf das gleiche Ergebnis kamen, daß durch Verwendung des Karbolineums in sehr verdünntem Zustand, Vs1 Proz. der nachher beschriebenen Karbolineum-Emulsion mittels Spritzen alle Schädlinge, welcher Art sie seien, in ihrer Weiterentwicklung verhindert und vernichtet werden und zwar bei voller Be­laubung des Baumes, nur nicht bei heißem Sonnenschein. Ein Obstzüchter aus dem Spessart, der 4000 Obstbäume besitzt, teilt mit, daß er seit Jahren sehr gute Erfahrungen mache mit dem Bestreichen der Stämme und Aeste mit einer Mischung von 2 Drittel Karbolineum und 1 Drittel Wasser. Es halte sich an den gestrichenen Stämmen kein Ungeziefer auf und auch der Frostnachtspanner meide sie.

Nur müsse man sehr vorsichtig sein, daß kein Kar­bolineum am Stamm herunterrinnt und an die Wurzeln kommt, dort wirkt es schädlich.

Bis jetzt war man sehr ängstlich in der Verwen­dung von Karbolineum an lebenden Bäumen, aber es scheint, daß wir damit ein Mittel in die Hand bekom­men, womit wir den Schädlingen energisch auf den Leib rücken können. Ein Hindernis war bis jetzt auch, daß die empfohlenen Karbolineum-Präparate, wieSchachts Baumkarbolineum" und ,,Tuf" durch verhältnismäßig hohe Preise die Anwendung im Großen verhinderten.

Eine allgemeine Anwendung wird ermöglicht durch Anfertigen einer Karbolineum-Emulsion (Mischung), durch welche die Verbindung mit Wasser hergestellt wird, wird. Das Rezept ist folgendes:In einem alten Kessel -löst man auf dem Feuer einige Pfund Schmierseife mit etwas Wasser auf. In diesen heißen dickflüssigen Sei- fenbre? gießt man nun langsam unter fortwährendem Um­rühren gewöhnliches billiges Karbolineum, welches sich bald in eine einheitliche Emulsion verwandelt. Durch ent­sprechenden Wasserzusatz kann man dann jederzeit eine Karbolineumbrühe von beliebiger Stärke Herstellen.

Jedenfalls sind diese Mitteilungen wichtig genug, daß wir sie weiter zu erproben suchen. Wenn auch Vorsicht geboten ist, soviel ist sicher^ daß wir zu ängstlich nicht zu sein brauchen. Für das Bespritzen in der Saftruhe im Winter wird eine Mischung von 10 Prozent empfohlen. Für Stämme und Aeste älterer Bäume darf die Mischung stärker sein, wenn wir es auch nicht gleich mit 66 Prozent riskieren wollen.

Tie Bekämpfung des Apfelblütenstechers ist eine andere. Nachdem man weiß, daß er unter der abge­storbenen Rinde, den Moosen und Flechten an den Aesten und Stämmen der Apfelbäume überwintert, gibt es kein anderes Mittel, als diese Bäume, von Zeit zu Zeit tüch­tig von diesem Zeug zu reinigen und mit Kalkmilch, der man 1018 Prozent Karbolineum beimischen darf, anzu­streichen. Das Abscharren geht am besten bei feuchter Witterung, und ist ebenso wie das Anstreichen nicht all­jährlich vorzunehmen, sondern höchstens alle 45 Jahre. Daraus folgt, daß jeder, der größere Baumbestände hat, diese Arbeit auf mehrere Jahre verteilen kann.

Die Lebensweise des Apfelwicklers ist die ähnliche, wie die des Apfelblütenstechers. Daraus ergibt sich, daß er auch mit denselben Mitteln bekämpft werden kann.

Die Blattlaus tritt weniger an älteren Bäumen auf als an jüngeren, besonders an Apfelbäumen und an Zwerg­obst. Früher verwendete man Tabaksabsud, 5prozentig, zum Spritzen und eintauchen der befallenen Triebe. Ein sehr guter Erfolg wird erzielt mit Quassia-Seifenbrühe nach folgendem Rezept: 3 Pfund Quassiaholz werden 10 bis 12 Stunden in Wasser aufgeweicht, dann 2 Stun­den gekocht, durch einen lockeren Sack filtriert und unter Zusatz von 2 Pfund Schmierseife auf 100 Liter Wasser verdünnt; doch soll man nicht bei großer Sommerhitze spritzen, weil sonst die jungen Triebe verbrennen. Da man aber nicht so leicht alle Blattläuse trifft, muß das Spritzen in kurzer Zeit wiederholt werden. Wo man leicht dazu kommen kann, ist das Eintauchen absolut sicher. Als Vor­beugungsmittel wird in neuerer Zeit das Spritzen der Apfelbäume während der Saftruhe mit lOproz. Karbo­lineum empfohlen, wodurch die Blattlauseier vernichtet werden.

Steinobst, besonders Pfirsiche, find sehr empfindlich gegen Karbolineum. Schluß folgt.