ungen zum Weingcsetzentwurfzu machen, die von» 12. bis 15. November in Merlin stattfanden. Als Resultat dürfte aus den Verhandlungen hervorgehen:
1. Die Einführung der räumlichen Begrenzung, jedoch unter Hinwegfall der unklaren Bestim-- mung von unreifen Jahrgängen.
2. Die Einführung der zeitlichen Begrenzung mit Ausnahme für kranke Weine, die nur unter Aufsicht rungegoren werden dürfen.
3. Deklarativ nszwang für Verschnitte von Wciß- mit Rotwein.
4. Lagerbnchzwang.
5. Einteilung in groß angelegte Weinbaugeg enden mit vereinfachter Markerrbezeichnung.
6. Beschränkung der Zuckerung auf die Produktionsge-, gend.
7. Hauptamtliche Kontrolle in den Weinbaugegenden, für die größeren Städte Kontrolle durch Chemiker.
Das neue Gesetz soll möglichst vor Beginn des nächsten Herbstes in Kraft treten, dem Weinhandel soll zur Durchführung der Vorschriften über Etikettierung eine längere Frist gewährt werden.
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Zur Eisenbahntarifreform.
Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Berlin gemeldet : -Das Hauptergebnis der Verhandlungen der am Donnerstag abgehaltenen K o nfe ren z von Ver t retern der deutschen Staatseisenbahn st aaten war das zutage getretene erfreuliche Einverständnis darüber, in welcher Weise die verschiedenen bei der Durchführung der Tarifreform bisher beobachteten Mängel sich werden beseitigen lassen können. Auch darüber herrschte kein Zweifel, daß die Erwartungen, die man an die Tarifreform knüpfen zu können glaubte, sich vielfach deswegen nicht als zutreffend erwiesen haben, weil zeitig die Tarifreform mit der Fahrkarten st euer zusammenfiel. Der Neberzeugung kann sich nach den gemachten Erfahrungen niemand mehr verschließen, daß die in Deutschland gewählte Fvbm der Fahrkartensteuer unzweckmäßig und die Steuer mindestens einer Wänderung bedarf. Ob überhaupt die Fahrkartensteuer dem Reiche mehr eingebracht hat, als die Eisenbahnstaaten an Einnahmen durch sie verloren haben, steht noch keineswegs fest. Es ist daher kein Wunder, daß in den Parlamenten der einzelnen Bundesstaaten eine derartige, für die Gesamtheit des Reiches keine wirklichen Einnahmen erzielende und lästige 'Steuer keine Freunde besitzt.
Tages-Chronik.
Berit«, 25. Nov. Die Polizei entdecke in der Pank- straße ein großes Geheimlager «er russischen Sozialrevolutionäre. Zwei unbewohnte Zimmer, deren Tür dirckc auf den Flir mündet und durch ein großes Vorleg- schloß verschlossen war, waren vollgestopft mit lerrorfftffcher Literatur und Flugschriften. Bewrtters auffallend waren aber zw i schwere Ktst-n, deren Inhalt aus fünfzehn schweren Parabelluupistolen nebst E satzteilen, 3000 svitzen Hohl- geschoffen und einen e! k rischen Motor bestand, der dazu dienen sollte, >l,ckrische Fernzünder zur Sprengung von Häusern rwd B-ücken in B.wequng zu setzen. Außerdem fand man zwei hemdenähnliche Tragbänker, tn die Taschen eingenäht woren, deren Inhalt aus revolutionären russischen Schäften bestand, die aber auch zum Waffcnjchmugel benutzt werden können. Das ganze Lag r füllte zwei Möbelwagen. Die Patronen sind vom 30. Sept. 1907 datiert nvd stammen ebenso wir die Pistolen wahrscheinlich aus Karlsruhe. Rädere Daten über die Besitzer dieses Lagers, die Herr Kerfiu nicht kernen npll, dürfte e:st die weitere Untersuchung ergeben.
Berlin, 26. Nov. Das B. T. meldet aus Edin- burg: Der Friedensrichter Morley wurde verhaftet. Er hat sich Wechselfälschungen im Betrag von 26000HM.
Seele. Alles, was da kommen kann, was ihnen Böses widerfährt, geht unter in dem Bewußtsein, Hand in Hand zu gehen."
Sie sprach aus voller Ueberzeugung. Tie Krankheit des Kindes mit ihrer nun überstandenen Angst und Sorge hatte die Gatten über das Alltägliche hinausgehoben und sie von neuem erkennen lassen, was sie einander waren.
„Wenn eine Frau das sagt, die schon sechs Jahre verheiratet ist, dann muß es wahr sein!" rief Reiterer mit Laune; aber es schimmerte ihm dabei doch ein ganz eigener Glanz im Augenwinkel.
„O 'du unverbesserliches Ungeheuer!" rief sie, halb zärtlich, halb ärgerlich; legte aber doch ihre Hand in die seine, die er ihr hinhielt.
Hella lächelte por sich hin. „Da wären wir, die aus irgend einem Grunde das Glück, einem anderen Wesen anzugehören, nicht haben können, ja nur Menschen untergeordneter Klaffe? Es muß doch auch solche geben, die ihre andere Hälfte nicht finden."
„Menschen untergeordneter Klasse? Das möchte ich doch nicht sagen," erwiderte Reiterer, eifrig und ernst werdend. „Es gibt tausend Wege, auf denen man sich ein Leben voll Zufriedenheit schaffen kann, und ebenso- viele, die in die Irre führen, in und außer der Ehe. Freilich das, was man nur zu zweit erreichen kann, das ist das Größte und Höchste; und darin liegt zugleich das Geheimnis der Weltentwicklung. Jeder von uns hat unbewußt den Drang in sich, feine andere Hälfte zu finden, mit der er dieses Höchste — das Wort „ausleben" drückt es vielleicht am besten aus — dieses höchste Ausleben also, erreichen kann. Jeder Mann ist instinktiv gezwungen, zu suchen; da habt ihr das Hofmachen, das Verlieben, das Finden, oder auch gefunden zu haben glauben' in der Jugend. Das ist einfache Notwendigkeit, so alt wie das Menschengeschlecht selbst, in immer anderer Form. Hat man seine richtige andere 'Hälfte gesunden, so hat man auch, was den anderen Mitgeschöpfen unersteiglich bleibt, die Grenze des erreichbaren Glückes in der Befriedigung von Seqle und Körper zugleich und dadurch unfern Teil an der Fortpflanzung-und Weiterentwicklung des Menschengeschlechts, die unsere natürliche
zu Schulden kommen lassen. — Weiter meldet das B. T. aus Kaiserslautern, daß dort der Rechtsanwalt Krüger wegen Unterschlagung .amtlicher Gelder verhaftet worden ist. .
Mannheim, 25. Noo Die hcu'e hier versammelten Vertreter der Stadttäke der Städte unterhalb der Murg wählten Oberbürgermeister Sigrist, Karlsruhe, als Nachfolger des Oberbürgermeisters Beck m die Erste Kammer.
Rewyovk, 24. Nov. Rockefel ler hat 2600000 Dollars für medizinische Forschungen gestiftet.
In dem Orte .Wnerm bei Pforzheim ließ die Ehefrau des Goldarbeiters Ottam bei einem Ansgang ihren zweijährigen Knaben und ihr vierjähriges Töchterchen allein in der Stube. Der Knabe hantierte am Ofen und steckte die Kleider seines Schwesterchens an, das jämmerlich verbrannte. Ein Bäcker in der Nähe sah Rauch und rettete durch ein Fenster den Knaben.
In Ger mersheim fuhr ein Güterzug infolge falscher Weichenstellung auf.ein. mit 60 Wagen besetztes Geleise. Ein Wagenwärter wurde getötet, 16 Wagen wurden beschädigt.
Der 27jährige Kaufmann Manu von Mainz hatte mit einer Krankenpflegerin, hie er während einer schweren Krankheit kennen lernte, ein Verhältnis angesangew und wollte nächsten Monat heiraten. Tie Eltern des z Bräutigams widersetzten sich aber der Heirat. Der junge z Mann hat nun ptzn Freitag in seiner Verzweiflung die ! Braut in der Nähe von Heidelberg durch eineu Pistole n- ! schuß schwer verletzt, sie liegt in einer Heidelberger Kli- ! nik. Der Bräutigam selbst hat sich in der Nacht auf Samstag hier vergiftet. .
Im königl. Opernhaus in Berlin kam bei der Aufführung der Walküre die Sängerin Jda Hi es ler (Siglinde) mit ihrem Haar (zum Glück nicht ihrem eigenen) einer Fakel zu nahe. Im Nu hatten die Haare Feuer gefangen. Dank einer großen Geistesgegenwart gelang es der Sängerin mit Hilfe eines Angestellten das Feuer zu unterdrücken. Sie spielte sodann .die Rolle zu Ende.
Der Hamburger Dampfer „Ludwig" kollidierte im Nordostseekanal bei Breiholz mit dem Fischdampfep „Gustav Platzmann". Das erftere Schiff ist gesunken. Der Kanal ist vorläufig-gesperrt.
In New York ist ein von vierundzwanzig italienischen Familien bewohntes Mietshaus in der zweiten Avenue in Brand geraten. Dreizehn Zeichen wurden bisher auf- geftinden.
In dem großen Warenhaus von Windsor in New- york ist nach einer Meldung des L.-A. eine Feuersbrunst ausgebrochen. Dreißig Frauen sind verbrannt.
Arbeiterbewegung.
Mannhei m, 24. Nov. Der Gasa r b e i ter ans- sta n d ist beigelegt. Die Arbeiter gaben sich mit der Zusage zufrieden, daß. der streitige Punkt innerhalb acht Tagen geregelt wird. Es handelt sich um die Zulage von ZO^Pfg. täglich, welche die sogenannten Hofarbeiter seit längerer Zeit beziehen.
Aus Württemberg.
Ernannt: den Am:r"erichissekcetär Wirtb von Freud nsiadt zum Bezirksuotar in Nehretzhnm ui d den LardgerichlSsekatär Salcn- bauch von Ulm zum Bezirksnolar in Ä-ei'ersh im
Bersetzt: den Beztrkrrioiar Stark von Eningen seinem Ansuchen gemäß auf die BezirksnoiarsteNe in Schussenried.
Trauerfeier für Friedrich Haußmann. Zn
! einer machtvollen Kundgebung der Trauer um den Hin- I gang des Abgeordneten Friedrich Haußmann gestaltete sich I die Feier die Montag nachmittag in der Halle des Krema-
Bestimmung ist. Daher ist auch die in uns gelegte Zärtlichkeit für unsere Kinder, eigentlich ein tierischer Instinkt."
Arnold war aufmerksam gefolgt. „Sie haben sicher recht, Herr Doktor; wir alle sind mehr oder minder von dieser Anschauung beherrscht, aber diese ist auch wandelbar. Jede Zeit hat die Entwicklung der Menschen mit anderep Augen betrachtet; bald in überschäumender Lebenslust allen Fortschritt mißachtet, bald in zelotischer Askese das Heil gesehen.
„Doch nur vorübergehend," rief Reiterer. „Die Grundstimmung in den gesunden Strömungen des Völkerlebens war unserer heutigen ganz ähnlich. Die Askese, die i Weltverachtung, waren immer nur krankhafte Abirrungen. Als Beweis das Bibelwort, welches Kar und bündig sagt: „Und er schuf den Menschen zu seinem Bilde, ein Männlein und ein Fräulein schuf er sie". Der Mensch ist damals Ganzes gedacht, als eine und andere Hälfte, als Männlein und Fräulein; und dieses Zeugnis stammt aus einer Zeit, die so ziemlich der Anfang alles dessen ist, was wir von menschlicher Entwicklung wissen."
Frau Rose nickte gedankenvoll. „Nach dem dürfte es aber keine unglücklichen Ehen geben, und leider sehen wir . . ."
„Ja", unterbrach sie der Gatte, „wer ein flüchtiges Wohlgefallen für den geheimnisvollen Zug hält, der Hälfte zur Hälfte fügt und sich vergreift ... der ist übel dran."
„Tann könnte man ja eigentlich sehr froh sein, wenn man von vornherein nicht vor die Wahl gestellt ist und weiß, daß man zwar das allerhöchste Menschentum nicht erreichen kann, daß aber alles sonst mögliche Glück in unserer eigenen Hand liegt"; sprach Hella, während ein Lächeln über ihr Gesicht flog, das sie merkwürdig verschönte. „Große Unglücksfälle, die ein Kapitel für sich sind und auch die glücklichsten Ehen treffen können, immer ausgenommen. Wenn man sich das klar macht, ist es ein schönes und selbstherrliches Bewußtsein. Und wir von der Natur stiefmütterlich Behandelten — trotz der Hände und Haare" — sie blicke freundlich zu Arnold aus — „sind also, da uns die Qual der Wahl erspart bleibt, die Bestsituierten. Man denkt eigentlich viel zu wenig über
sein Leben nach; mir ist dieser Gedanke erst jetzt klar ! geworden. Kein Vergreisen möglich, die Welt offen, ein
toriums auf den: Pragfriedhof in Stuttgart der Einäscherung der sterblichen Hülle des Dahingeschiedenen voranhing. lieber dem Ruheplatz der Toten lag der milde Glanz des klaren Wintertages, als der mit einer Fülle prachtvoller Kranzspenden bedecke Sarg am Friedhofs- Portal aus dem. Wagen gehoben wurde und der lange Zug der Leidtragenden sich anschloß, um dem Dahingeschiedenen das Geleite zu seiner letzten Ruhestätte zu geben. In deni Trauergefolge waren die Mitglieder der Abgeordnetenkammer, ohne Unterschied der Parteirichtung, in überaus großer Zahl vertreten. Die volksparteiliche Fraktion war fast vollzählig erschienen. Ferner waren anwesend: von der Deutschen Partei die Abg. Baumann und Regierungsrat Häffner, vom Zentrum: Hanser, Graf, Andre und Vizeprüs. v. Kiene; vom Bauernbund Körner und Schrempf, von der Sozialdemokratie: Kloß, Keil/ Heymann, .Feuerstein. An der Tranerfeier nahmen ferner teil: Ministerpräsident Dr. v. Weizsäcker, Justizmmi- ster v. Schmidlin, weiterhin der greise Kons. Präs. a. T. Frhr. v. Gemmingen. Die Tranerfeier in der Halle des Krematoriums wurde eingeleitet mit dem Lied: Im Grabe ist Ruh', gesungen von einem Doppelquartett des Hoftheaterchors, worauf Oberbürgermeister v. Gauß dem Tahingeschiedenen einen ergreifenden Nachruf widmete. Wenn es gelte, von Friedrich Haußmann den letzten Abschied zn nehmen, dann gebühre Wohl denjenigen der Vortritt, welche die Politik im Landtag, die Partei und ebenso denjenigen, welche den Juristenstand, den Anwaltsberuf vertreten. Wie habe der Verstorbene in allen diesen Gebieten sich betätigt, mit welchem Feuer, welchem Eifer, mit welchem Erfolg! Der Polirik habe der Dahingeschiedene jedes nur mögliche Opfer gebracht. Ohne Rücksicht auf Zeit, auf Bequemlichkeit oder persönlichen Vorteil habe sein Herz der Politik gehört und schon von früher Jugend an sei es ihm eine heilige Aufgabe gewesen, bis zur Selbstaufopferung seine ganze Kraft in den Dienst seiner Heimat, in den Dienst des Volkes, .mit dem er so inyig sich verwachsen, gefühlt habe, zu stellen. Wäre es ihm nicht so überaus ernst gewesen mit seinen politischen und parlamentarischen Pflichten, inan stünde dann heute wohl nicht hier an seinem Sarge. Friedrich Haußinamr sei ein Mensch gewesen, ein Mensch in dem .Sinne des Wortes, in welchem dieses Wort das Beste bedeute, was mau vom Menschen sagen könne. Er habe zu Heu seltenen Auserwähltcn gehört, bei den ungewöhnlichen Gaben des Geistes sich gegmart haben mit einem zarten und tiefen Empfinden, sich verbanden haben in völlig ausgeglichener Harmonie. Im Namen derer, die mit dem Dahingeschiedenen nach gleichen. Idealen gerungen haben, sei es ihm, betonte OBM. r>. Gauß, eiu Bedürfnis, au dieser Bahre Zeugnis davon abzulegen, was Friedrich Haußmann für sie gewesen ist, vor denen sein Bild noch steht, tvie es zu der Zeit war, da noch nicht hie schwere Krankheit ihre Schatten ans ihn geworfen habe. Was war has damals für ein Mensch! Alle wertvollen Gaben, alles Zutrauen, Sympathie Und Bewunderung wcckeirden Eigenschaften schien die Natur über ihn ausgeschüttet zu haben, einen unversiegbaren - Reichtum der Phantasie, eine Fülle von Ideen, eine Lebhaftigkeit des Geistes, eine Klarheit, und Zuverlässigkeit des Gedächtnisses und eine ungewöhnliche Feinfühligkeit, ein eindringendes Verständnis für alles Menschliche/ eine nie zur Schau getragene aber wahrhaftige Bescheidenheit und ein unendliches ^Wohlwollen. So stand er vor uns in den Zeiten seiner.ungebrochenen Kraft. Als ein ganzer, als ein edler Mensch bis die Gedanken, den Seinen vielleicht früh entrissen zu werden, einen tiefen Schatten aus sein Leben warf und seiner Persönlichkeit einen Zug entsagungsvollen Ernstes gab. Und nun sei er von uns geschieden. Das Gelöbnis seiner nicht zu vergessen, brauche an dieser Bahre nicht abgelegt zu werden. Wer den Dahingeschiedenen gekannt habe und ihm nahe getreten sei, könne ihn nicht vergessen. — Es folgt dann ein Nachruf ^ des Kammerpräsidenten v. Payer der für die Abgeordnetenkammer sprach und per Wertschätzung des Verstorbenen ebenfalls ergreifende Worte, lieh. Die Spuren der landtüchtiges Streben, später ein gedeihliches Wirken; Freundschaft, Kunst und Natnrgenuß , . . Kinder, das Leben ist schön!"
Arnold sah ihr in die begeisterten Augen, eine Frage stieg in ihm aus.
„Brauche ich hier nur zu werben, um meine andere Hälfte zu finden? Ist das innige Gefühl, welches ich für dieses kluge Mädchen habe, nicht schon der geheimnisvolle Zug, der Hälfte zur Hälfte fügt?"
Er war, ohne es zu zeigen, innerlich bewegt und deshalb zerstreut. Gegen seine Gewohnheit schlief er wenig diese Nacht, weil ihn dieser Gedanke durch seine Träume begleitete. Am nächsten Tage fand er aber keine Zeit, ihm nachzuhängen; der Strudel des Lebens erfaßte ihn in Gestalt des eingeleiteten Polterabends.
Ein Billet kam vom Vater der ledernen Milla mit der Bitte zrm Rat wegen einer Aufführung, zwei junge Herren suchten ihn bei Tisch ans, der Löwenwirt machte Schwierigkeiten wegen der Dekoration des Saales, es kam nicht mehr zu einem vertraulichen Beisammensein mit Hella.
„Wien ist ja nicht ans der Welt", dachte Arnold und machte ihr nur einen kurzen Besuch, um Abschied zu nehmen. Dann schicke er ihr schöne Blumen zur Abreise und war am Bahnhof, als sie fortfuhr.
„Was sein soll, schick sich", sagt ein altes Volkswort. Hella drücke dem Schwager, der Schwester und ihm tapfer mit lächelnder Miene beim Einsteigen die Hand, und niemand der Mitreisenden bemerkte die eine dicke Träne, die ihr die Wange hinunterlief, als sie die letzten Türme von Krems bei der nächsten Krümmung der Bahn .verschwinden sah.
„Befriedigende Arbeit, Kunst und Naturgenuß," dachte sie, „es ist ja genug, um ein Leben lebenswert zu machen"; und doch starrte sie trübe in die sinkende Sonne. Sie zog das Kärtchen hervor, das in ihrem Taschenbuche lag. Hände, Haare und Humor; hätte das kleine „h" ein „hübsch" bedeutet, sie hätte vielleicht nicht nötig gehabt, ein Surrogat fürs ganze, volle Glück zu suchen.
(Fortsetzung folgt).