ständischen Tätigkeit Friedrich Kaußmanns lassen sich in den 17 Jahren, in denen er der Wg.-Kammer angehörte, überall verfolgen. Was ihn hier am meisten ausgezeichnet habe, sei seine Arbeit gewesen, die er in der Berfassungs- -revision geleistet habe. Die Männer seien selten, denen das parlamentarische Mistzeug sn der Weise zur Verfügung stehe, wie dem,Verstorbenen, Er sei ein Politiker gewesen, der wohl sein Handeln nach festen in der Ueberzeugung wurzelnden Grundsätzen einrichtete, der aber auch die Ver­hältnisse und Menschen übersah und ein Urteil über das Erreichbare führen können. Ein Ausfluß einer Herzens­güte und seines freundlichen Wesens sei darin zu erblicken, daß er nie die Fühlung mit den Anhängern anderer poli­tischer Richtungen verloren habe, so scharf er auch sachlich die Klsnge zu führen gewußt habe. Es sei keiner unteh uns, der nicht auch persönlich den Verlust des liebens­würdigen Kollegen empfinden würde. In den Debatten über die Verfassungsrevision habe der Verstorbene in der Stunde vor der Entscheidung nochmals mit dem ganzen Pathos seiner Beredsamkeit den Standpunkt der Kommis­sionsmehrheit zusammengefaßt. Selten habe soviel Kraft und Wärme der Ueberzeugung in seinem Ton gelegen, wie damals, als ob er geahnt hätte, daß dieser Augenblick <der Höhepunkt seines -parlamentarischen und politischen Lebens sein werde. Kürze Zeit darauf neigte er sein Haupt wie zum leichten Schlummer, seine Kraft war gebrochen, als er wieder erwachte. Eine durchschimmernde Mattig­keit, seine schmerzliche Resignation machten sich dann bei ihm bemerkbar Und ließen bei seinen Freunden schlimme. Be­fürchtungen erwachen. Die Wunde, welche übergroßer Pflichteifer seiner Gesundheit geschlagen, sei nicht inehr vernarbt. Sein Denkmal in der Geschichte der württ. Stände habe er sich selbst gesetzt. Solange man von der württ. Verfassung rede, werde man sich auch des Verfas- sungsberichterstatters Friedrich Haußmann erinnern. Für die Fraktion der Volkspartei widmete hierauf Land- tagsabgeordneter Liesching dem Hingeschiedenen einen ehvenvollew -Nachruf. Er müsse auch an dieser Stätte der beiden Brüder Friedrich u. Konrad Haußmann geden­ken, denn im Herzen ihrer Freunde seien die Beiden nicht getrennt. Könne man Erfolge, welche die württ. Gesetz­gebung in wichtigen Fragen, insbesondere in der Frage der Verfassungsänderung erzielt habe, sich vorstellen, ohne die Arbeit von Friedrich und Konrad Haußmann. Die äußere Ähnlichkeit der, beiden sei das Abbild der Gleich­mäßigkeit shrer überragenden geistigen Begabung, ihres gemeinschaftlichen geistigen Lebens nnd Strebens, ihres! Wirkens und Schaffens gewesen. Sein Lebensziel, seinen Lebensinhalt dem Volk zu dienen, dessen Sache, dessen Rechte zu vertreten, habe der Verstorbene besonders in der praktischen Arbeit der Volksvertretung betätigt. Der volksparteilichen Fraktion habe er unvergeßliche Arbeit geleistet. Aber auch von dem lieben Menschen und Freund dürfe man nicht schweigen, an dieser Stätte. Seine liebe­warmen Gedanken und Gefühle habe er in dichterische und künstlerische Form zu kleiden gewußt. Der Geist, in dem er lebte, möge in uns lebendig bleiben, der Opfersinn, den er an den Tag legte, möge immerdar vorbildlich sein. Landtagsabgeordneter Dr. Elsaß sprach für den Enge­ren Landesausschuß der württ. Volkspartei. Er würdigte den Dahingeschiedenen als Politiker, als Dichter und als Mensch. In einer Zeit von größerem Wurf wäre der Dahingeschiedene .vielleicht ein großer politischer Dichter geworden. Mit glühender Beredsamkeit sei er für seine auf.das Wohl des Volkes gerichteten Gedanken eingetreten. Auch als Politiker habe er seinen Lebenszweck bis zum letz­ten Atemzuge erfüllt. Weitere Kranzspenden wurden sodann noch gewidmet von Direktor Heimburger- Karlsruhe namens der Deutschen Volkspartei und von Direktor iAu gst-Gerabronn für den dortigen Bezirks­volksverein. Letzterer Aiedner rühmte an dem Verstorbe­nen, (daß er die idealen Güter des Volkes auch in der Zeit her Jnteressenkämpfe allezeit unentwegt hochgehal- ten habe. Der Bezirk Gerabronn habe in ihm einen uner­setzlichen Verlust erlitten. Landtagsabg. Leibs rieh legte für die Parteifreunde des 4. Württ. Reichstagswahl­kreises einen Kranz nieder mit Worten ehrenvollster An­erkennung für den Politiker Haußmann. Für die demo­kratische Presse und Volksverein Stuttgart widmete Chef­redakteur Schmidt dem Dahingeschiedenen einen Nach­ruf. Dann folgte Rechtsanwalt Mainzerfür die Stutt­garter Anwaltskammer, der die hohe berufliche Bedeut­ung HaUßmanns als Anwalt hervorhob. RA. Dr. Heuß- ker kleidete seinen Nachruf in poetische Form. Redak­teur LystvWsky-Frankfurt sprach für die dortige De­mokratie. Redakteur Junge- Stuttgart für die Frank­furter Zeitung und für Leopold Sonnemann, Landtags­abg. Prof. Quidde-Münchcn für die Demokratie in Bayern. Sodann folgten weitere Nachrufe für die Junge Volkspartei von Stadtgeometer Wer cher, für die Ge­nossenschaftsdruckerei Und die Demokratie des Bezirks Ebin­gen von jDirektor Iienle, für den Bolksverein Heil­bronn von Landtagsabg. Betz, für den Bolksverein Back­nang von Redakteur Mürdter, für den Volksverein, Schwenningen von Stadtgeometer Bürk, für den Volks­verein Zuffenhausen von Herrn Morlock. Für die Frei­sinnige Vereinigung sprach Landtagsabg. Dr. Baue r, für den Landesverband der liberalen Vereine Württembergs RA. Göhrum-Heilbronn und für den Volksverein Hei­denheim Lehrer Jett er. Nach dem letzten Nachruf setzte Orgelspiel ein, .unter dessen Klängen der Sarg sich in die Tiefe senkte. Mit dem Lied von Schütky: Frieden über' Dein Grab, .klang alsbald die ernste, würdige Feier aus; die Trauerversammlung ging in tiefer Ergriffenheit auseinander.

Unter den Kvänzen befand sich auch ein sol­cher der Deutschen Partei. Der Abgeordnete Dr. Hieber hat von Berlin gus an den Ludwigsburger Abgeordneten Schnaidt telegraphiert:Namens her Kammerfraktion der Deutschen Partei, wie puch persönlich, spreche ich Ihnen und Ihrer Fraktion die herzliche Teilnahme an dem Hin­gang Ihres hervorragenden .Führers Friedrich Haußmann aus. Besonders durch seine letzte parlamentarische Ar­beit an der Verfassungsrevision hat er sich ein bleibendes Denkmal in der ständischen Geschichte unseres Landes ge­setzt. Ich bedauere aufrichtig, dringend verhindert zu sein, dem Entschlafenen persönlich die letzte Ehre zu erweisen. Lieber." ,

Stuttgart, 25. Nov. Stadtdirekrionssekretär Hot t- mann wurde anstelle des in Untersuchungshaft befind­lichen früheren Sekretärs des Haus- und Grundbesitzer­vereins, K. Brillerty, zum Sekretär dieses Vereins ge­wählt.

Ludwigsburg, 25. Nov. Für die projektierte Bahn Enzweihingen-Ludwigsburg ist die Stadt Ludwigsburg, nunmehr bereit, Opfer in Höhe von über 200000 Mark (einschließlich von privater Seite gezeichneter 50000 Mk.) zu bringen. Aber auch! die übrigen beteiligten Gemein­den, die Amtskörperschaften Usw. greifen tief in die Säckel, um das Projekt der Württembergischen EisenbahNgesell- fchaften nicht scheitern zu lassen und so einem, vom großen Verkehr etwas »abseits liegenden, aussichtsreichen Gebiet neues Leben zuzuführen. Mögen die Hoffnungen, die man auf das Entgegenkommen von Ständen und Regierung setzt und die sich nach der Richtung eines Staatsbeitrags von 25 000 Mark für den Bahnkilometer bewegen, nicht trügen. Die ganze Bahn wird bekanntlich 18 Kilometer lang werden. Die Stadt Ludwigsburg hat nunmehr mit der Württembergischen EisenbahnGesellschaft einen endgül­tigen Vertrag abgeschlossen und diese hat auch ihr Konzes- fionsgesuch bereits beim Ministerium eingereicht.

Göppingen, 26. Nov. Dle Volksparret und die Deutsche Parui haben je einstimmig beschlossen bei der be­vorstehenden Gemeinderatswahl ihre Listen zu ver­binden

Tübingen, 25. Nov. Der hiesige Volksverein HIE am Samstag in derSchloßbranerei" eine Haupt­versammlung -ab, die vom Vorsitzenden, Rechtsanwalt Dr. Hayum, mit der Mitteilung vom Tode des Abgeordneten Haußmann .eröffnet wurde. Abgeordneter Rechtsanwalt Liesching erörterte das neue Gemeindewahlrecht und for­derte die Mitglieder auf, am Wahltage den Wahlvorschlag der Volkspartei möglichst unverändert abzngeben. Als Kandidaten .wurden aufgestellt: Rechtsanwalt Liesching, Weingärtner A. Waiblinger, Kaufmann H. Metz, Karl Haag, Privatier umd Bierbrauereibesitzer H. Gösele. Professor Nagele erstattete hernach ein Referat über die Tätigkeit des Landtags.

Bom Borbachtal, 25. Nov. In unserem Tal ist gestern nacht der erste Schnee gefallen.

In Leonberg wollten mehrere Arbeiter auf dem Bahnhof einen auf mehreren aufeinandergelegten Schwel­len befindlichen Güter-Wagenkasten (Wagen ohne Unter­gestell) mittels Winden herunterheben. Hiebei kam der Wagenkasten plötzlich ins Rutschen, wobei der Arbeiter Christian Al brecht den Kops so unglücklich zwischen Kasten und Schwellen brachte, daß ihm derselbe zerdrückt wurde und der Tod sofort eintrat.

Ein dreijähriger Knabe wurde Sonntag nachmittag in Imnau (Hoheuzollern) auf dem Spielplätze erschos­sen. Er war mitten ins Herz getroffen und war sofort Hot. Der erste Staatsanwalt von Hechingen wurde sofort telegraphisch gerufen. Oberamtsarzt Dr. Stauß nahm die Leichenöffnung vor. Wer den Schuß abgegeben hat, ist bis jetzt noch nicht festgestellt.

Der Täter, der auf dem Spielplatz in Bad Jmnau das 3jährige Kind des Eduard Eger erffch,offen hat, ist der 7 Jahre alte Sohn des Clemens Eger von Jmnau. Ev vollführte die Tat aus bisher unbekannten Gründen mit dem Gewehr seines Vaters, das geladen in dem Hansgang stand.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 25. Nov. Aus Bayreuth wird dem Be- liner Tageblatt g meldet: Die Leiche TheodorBer- tams ist nach vem Leichevhaus gebracht worden, wo heute die Sektion statifindet. Bertrams Habseligkeiten wurden von der Polizei beschlagnahmt. Der Künstler ist in großem Elend gestorben und war in letzter Zeit auf die Mildtätigkeit anderer angewiesen. Er wohnte hier im Bahnhofhoiel, dessen Befttzer ihn in der letzten Zeit vollständig unterstützt hat. Neben der bitteren Not hat die Angst vor dem Verlust seiner Stimme den Künstler zur Verzweiflung getrieben. Schon beim vorigen Festspiel in Bayreuth ltu er an einem schweren Ohrenleiven, das ihn zwang, während der Aufführung nach Berlin zu reisen und sich dort operten zu lassen. Bertram schied in Unfrieden von Bayreuth, trotzdem hatte er die Hoffnung, datz er auch im kommenden Jahre wieder hier singen dürfe.

Vermischtes.

Weuv ma« aufräumt.

lieber das schlimme Mißgeschick, das eure Familie in Karlsruhe betroffen, weiß derVolksfr." folgen­des zu berichten: Eine Frau hatte ohne Wissen ihres Mannes in der Kommode einen Pfandbrief über 800 Frcs. aufbewahrt, das waren ihre Ersparnisse aus ihrer Dienstzeit. Als am Sonntag der Ehemann zu Hause war, meinte die Frau,ebbes müsse er z'triebe ha, sunsch kriegte er langt Wiele", nnd so hieß sie ihn, die Kommode­schublade aufräumen und die altenwertlosen" Papiere verbrennen. Nichts ahnend, machte er sich an die Ar­beit und als ihm der die Ersparnisse seiner Frau reprä­sentierende Pfandbrief in die Finger kam, rechnete er diesen auch zn den wertlosen Papieren und übergab ihn den Flammen. Zn spät erinnerte sich die Frau des Verstecks ihrer sorgsam behüteten Ersparnisse, als sie ihrem Manne zum ersten Male ihre Heimlichkeit offenbarte, da war es zu spät. Der Pfandbrief war zu Asche geworden. Hof­fentlich gelingt es, den Verlust wieder gut zu machen.

Heiteres.

Das Gelübde. Mendel Fensterglas hat auf dem Markt ein junges Roß gekauft. Er fetzt sich darauf und reitet nach seiner mehrere Meilen entfernten Heimat.

Unterwegs überfällt ihn ein furchtbares Gewitter. Das Pferd wird im Sturm scheu und der unglückselige Reiter sieht in dem Aufruhr der Elemente seinen Untergang vor Augen.

Da entringt sich ein heißes Stoßgebet seiner Brust ' und er gelobt: komme ich heute mit heilen Gliedern aus !

dieser Gefahr, so will ichdenGaulwiederverkaufen

und den gesamten Erlös einer frommen StifÜlNg zu--! wenden.

Wenige Minuten darauf wird der Himmel wieder klär, der Schimmel beruhigt sich, und Mendel sieht sich ge­rettet. Da wendet er pflichtgetreu sofort um und erreicht nach einer halben Stunde den Markt, wo er zunächst am Geflügelstand ein Huhn cinhandelt. Alsdann erzählt er den Umstehenden, daß er ein Pferd zu verkaufen habe.

Der Gaul gefällt, und es melden Sich Kauflustige. Was soll er kosten?"

Mendel erklärt, daß er den Gaul apart nicht abgebe. Vr Hab« auch noch ein Huhn und wvtte die betWk MWe nur zusammen verkaufen.

Nu also, wie teuer?"

Das Pferd soll kosten einen Gulde« f»f- zig, und das Huhn sechshundert Gulden?"

Handel und Volkswirtschaft.

Saatenstaud i« Reiche.

Berlin, 23. Nov. DerRdichsänzeiger" meldet: Der Stand der Herbstsaaten im Reich zu Mitte November ist, wenn 2 gut bedeutet: Winterweizen 2,4, Winterspelz 2,3, Winterroggen 2,3 (im Vorjahr Winterweizen 2,3, Winterspelz 2,1, Winterroggen 2,3).

In den BemerkungeO heißt es: Während des letzten Berichtsmonats war die Witterung vorherrschend trocken nnd verhältnismäßig warm. In manchen Gegenden fiel etwas Regen. Mitte November brachten reichlichere Nie­derschläge die nötigste Feuchtigkeit; große Gebiete blieben den ganzen Monat ohne nennenswerten Regenfall, so daß dort mit der Zeit große Dürre nnd Wassermangel ein­traten. Vielenorts kamen anfangs November ziemlich scharfe Nachtfröste. Die Beendigung der Herbstbestell­ung wurde in den von Dürre heimgesuchten Gebieten in­folge Verkrustung des Bodens sehr erschwert und stellen­weise unmöglich. Ungewöhnlich zahlreich sind die Klagen über Feldmäuse und Schnecken. Der dadurch verursachte Schaden ist teilweise sehr erheblich. Verschiedentlich muß­ten die vernichteten Saaten neu bestellt werden, auch befürchtet man, daß deshalb im Frühjahr größere Um­pflügungen nötig sein werden. Winterung: Durch an­haltende Trockenheit und auch Fröste ist die Aussaat und das Keimen und Auslaufen der jungen Saaten vielfach ungünstig beeinflußt, besonders die späteren Saaten von Weizen- und Spelz. Andererseits stehen die früheren Saa­ten fast durchweg gut und kräftig, stellenweise sind sie so entwickelt, daß frühbestellte Roggenfelder abgeschnitten oder abgehütet werden mußten. Im allgemeinen findet daher der .Stand der Winterung ziemlich günstige Be­urteilung. Nur Mecklenburg-Schwerin berichtet, daß Weizen und Roggen dort in keinem der letzten zehn Jahre einen so ungünstigen Novemberstand aufwiesen wie in diesem Jahre.

Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart. Di« gestrige Ge­neralversammlung hat sämtliche Anträge der Verwaltung be­züglich der Gewinnoerreiluag genehmigt und die Dividende auf 8 festgesetzt. Die vorgeschlagene Statutenänderung wurde, abgesehen von einigen kleinen Abweichungen, im Sinne der Anträge der Verwaltung gutgeheißeu. Die seitherigen Mitglieder des Aussichtsrates, die mit Rücksicht auf diese Statntenäadernng ihr Amt niedergelcgt hatten, wurden alle auf die Dauer von 4 Jahren wiedergewählt

Echuchmaun'sche Brauerei A.-w. Böcktugeu. .Der Nuistchlsrat der Schuchmanti'ichcn Brauerei A.-G. irr Böckwgeu hat in seiner heutigen Sitzung beschloss n, der auf den 21. Dezember d. Z. angesetzten Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 4'/» '/» vorzuschlagen _

Pforzheim, 24. Nos. Anläßlich des jetzigen Krachs in Amerika wird wieder an den noch nicht gar so weil zurückliegenden südafri­kanischen Minenkraeb erinnert und an die dabei von Deutschland ver­lorenen Summen. Erst nachträglich kommt cs so recht heraus, daß diese tzerhängnisvoÜcmMincnaktien zu 20 M. b zw etwa »0 M. das Stück bis in die entlegensten Schwarzwoldorte verbreitet ««reu. Ein Eingeweihter ka berechnet, daß in Pforzheim allein «0000 solcher Prperchen untergebracht waren und da sie »o bis 8V P otent fielen, tni ganzen 2 000 010 Mark verloren wurden! Daß der Platz diesen Sturz damals ohne Beschwerden ertrug gewiß viel! Seither ist man aber vorsichtiger geworden und spekuliert, wenn es doch stta muß, lieber in heimischen Grundstücken, sodatz das Geld wenigstens in der Nähe bleibt.

KoukurS-Eröffauugeu. Karl Marquardt fr. Trauben­wirt in Ergenzinven und dessen Ehetrau Klara geb. Fridli, nun in Basel. Joseph Manahl, Gtpsenneister in Schwenningen. Gottlob Vstiel er, Messerjchmiedmeister in Weinsbcrx.

LanVeSprodnkte« Börse Stuttgart

vom 25. November 1907.

In der letzten Woche war die Witterung trocken, die Tem­peratur kalt, der Wasserstand abnehmend und die Entwicklung der Saaten, von tierischen Schädlinge «abgesehen, normal.

Das Geschäftsbild zeigt wenig Veränderung. Mit ihrem ganzen Schwergewicht lastet die amerikanische Finanzkrisis auf allen geschäftlichen Entschließungen, denn diese Erscheinung hat allenthalben eine Geldverteuerung und -Knappheit heroorgerufen. Ein» weitere Folge ist die forcierte Verschiffung nordamerikanischer Produkte, insbesondere nach England. Sodann bleibt argenti­nischer Neuweizen auf Lieferung am Markte und alle diese Umstände gaben der Tendenz des Weltmarktes sein flaues Gepräge.

Was den südwestdeutschen Verkehr betrifft, so darf man die Lage der Rheinschiffahrt, welche bei der vorgeschrittenen Jahres­zeit einen unerwartet raschen Schluß erfahren kann, nicht außer acht lassen. Außerdem ist mit dem sehr niederen Waflerstanb <der Kauber Pegel zeigte vorgestern nur 79 ein), der langsamen Beförderung und den sehr hohen Schiffsfrachten zu rechnen.

Trotzdem zeigten die heimischen Schrannen keine festere Ten­denz, es bröckelten die Preise sogar weiter etwas ab.

Dementsprechend war auch die Stimmung an heutiger Börse. Der Eonsum verhält sich naturgemäß zurückhaltend und deckt nur den dringendsten Bedarf.

Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparität Stuttgart, netto Cafsa je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen Württemberg, Mk. 23.50 bis Mk. 23.75, fränkischer nominell. bis bayrisch r 24. bis 24.25 Mk., niederbayrischerbisMk-, Rumänier 25.50 bis 26.50 Mk., Ulka 25.50 bis 26.50 Mk.. Saxonsk« bisMk.. Rohstoff-Azima 25.50 bis 26.50, Walla-Wall« bisMk., Laplata 25.75 bis 26.75 Mk.. Amerikaner . bisMk., CanfornierbisMk., Australier . bis. Mk. Kernen 23.50 bis 23.75. Dinkel, 16. bis

16.50. Roggen württemb. 21.50 bis 22.50, norddeutscher. bis. Mk., russischer. bis. Gerste württemb 20.50 bis 21. Mk., Pfälzer 22.50 bis 23., bayerische 22. bis 28.50 Mk., Tauberbis Mk., Elsäßer -.- bis Mk.. ungarische nominell 23. bis 24.25 Mk., Moldau nominell. Mk., Anatolier nominellbisMk., kaliiorn. prima . bis. Fuitergerste, russ. >6 50 bis 17.25. Hafer württ.

18.50 bis 19.50 Mk., russischerbisMais Laplata

16.50 bis 17.25 Mk., Mixedbis, Yellowbi» ., russisch. bis, Donau 16.50 bis 17.25. §ohlreps . dis.. Uehlpreise pro 100 Kilogramm incl. Sack: Mehl Nr. 0: 36. bis 37. Mk. Nr. 1: 35 bis 36. Mk., Nr. 2: 34.- bis 35. Mk, Nr. 3: 33. bis 34. Mk., Nr. 4: 3l.so »iS

32.50. Kleie 11.50 Mk. (ohne Sack).