mit Erzähler vom Achwarzwald.

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Die Kundgebung der Linken.

Rede des Reichstagsabge ordneten Konrad Haußmann.

Was gebietet der politische Zeitpunkt, wie fördert der demokratische Freisinn die gesunde Entwicklung des Va­terlandes? Das ist die Hauptfrage. Aber wir müssen eine Vorfrage beantworten: Hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten die freisinnig-demokratische Staatsauf- fassung Schiffbruch erlitten oder die konservativ-klerikale Blockbildung, welche die letzte Zeit belastet? Wir haben erlebt, daß, weil nicht ein gesunder, vorwärts blickender liberaler Geist unser Leitstern war, an der Peripherie des staatlichen Ganzen eine Gruppe nbildung eingetre­ten Zt, die das ganze öffentliche Leben aus seiner grad­linigen Entwicklung hinausgedrängt hat. Große Konglo­merate haben sich an der Peripherie gebildet: konfessionelle, agrarische, sozialistische, die den Klassenstandpunkt vertre­ten. Und an der Wirkung dieser Kräfte haben wir das erlebt, was nicht nur ein Zurückgehen des Liberalis­mus, sondern auch der inneren staatlichen Kraft bedeutet hat. (Sehr wahr!) Auf den verschiedensten Ge­bieten können wir verfolgen, daß Rückschläge eingetreten sind. Falsch war unsere Handelspolitik, und angesichts der neuen Ereignisse auf dem Weltmarkt müssen wir be­fürchten, daß wir gewaltige Nackenschläge noch erhalten werden. Die letzten Prozesse mit ihren häßlichen Erschein­ungen und vergiftenden Ausstrahlungen hätten nicht die Bedeutung, wenn nicht die Meinung verbreitet wäre, wich­tiger als die Konstitution seien Tafelrunden, die eine ver­strickende Macht auf die höchste Gewalt ausüben. Der Prozeß Moltke hätte niemals einen solchen Charakter in einem konstitutionellen Staatswesen annehmen können. Das sollte die an der Spitze Stehenden belehren, wie nützlich für Volk und für Krone konstitutionelle Zustände sein müssen.

Mit gutem Gewissen können wir sagen, nicht die freiheitliche Auffassung hat in Deutschland Schiffbruch ge­litten, sondern der Grund dafür ist der Mangel ihrer Anwendung. Der Zusammenbruch wäre noch stärker her­vorgetreten, wenn nicht der leitende Staatsmann mit un­leugbarem Geschick der Havarie begegnet wäre und den Ballast des Zentrums über Bord geworfen hätte, um li­beralen Wind wieder in die Segel zu bekommen. Ge­rade das zeigt, daß der Reichskanzlger den Kurs, den er­setzt mit etwas veränderter Steuerstellung einhält, ein- halten muß, w enn er auch Staatsmann genug ist, um

2)

Die andre Hälfte.

Roman von Martin Kilner.

(Fortsetzung.)

Ich hoffe, es ist dir nicht allzu bange, und unsere lieben, alten Freunde helfen Dir die Einsamkeit erträg­lich zu machen. Schreib mir nur recht oft, mein Mutti, ich muß immer wissen, wie es Dir geht und in welcher Stimmung Du bist. Unsere Trennung wird ja keine dauernde sein, und 'mit deiner Vereinstätigkeit und etwas Geselligkeit wirst Du über die erste Sehnsucht hinauskom­men. Nächstens den Bericht übers Maifest. Für heute äde. Ist dir's recht, wenn ich regelmäßig Samstag und Mittwoch schreibe? Aber nicht ängstlich werden, wenn ein Brief sich verzögert; so was kann Vorkommen. Nicht wahr, das versprichst Du mir? In Innigkeit Dir Mund und Hände küssend, Dein Arnold.

Arnold von Rosner war der einzige Sohn seiner Mutter und in Graz, ausgewachsen. Sein Vater, ein schöner und tüchtiger Offizier, hatte die Tochter des reichen Fabrikanten im Elbtal anläßlich einer Manöver- einguartierung kennen und lieben gelernt und nach zahl­losen Kämpfen errungep. Infolge dieser Kämpfe war junge Frau ihrer Familie ziemlich entfremdet, und als ihr Vater nicht lange nach ihrer Verheiratung starb, beschränkte sich aber der Verkehr mit ihrem Bruder und ihrer Stiefmutter auf Geburtstags- und Neujahrs­glückwünsche, sowie aus Geschäftsbriefe.

Die Ehe des liebenswürdigen, jungen Weibes mit dem ritterlichen, geistvollen Offizier wäre auch überaus glücklich gewesen, wenn die junge Frau nicht durch die Geburt und den bald nachfolgenden Verlust ihres zweiten Kindes, eines kleinen Mädchens, begonnen hätte zu krän­keln, was bei dem Wanderleben, das der österreichische Of­fizier führen muß, sehr mißlich war. Dennoch trug sie tapfer alle Beschwerden, um den geliebten Mann seinem Berufe nicht zu entziehen, durch viele Jahre, als ein tödlicher Sturz vom Pferde seinem Leben ein Ziel setzte. Arnold, ihr einziger Sohn, war eben vierzehn Jahre alt geworden, als sein Vater so plötzlich starb. Die Mutter verfiel infolge des Schreckens und der Trauer in eine schwere Krankheit, und Arnold war in diesen Tagen ihre

zu sagen, das sei ein ihm genehmer Kurs. (Heiterkeit). Soll nun die Linke auf die Steuerrichtung nach Links Einfluß üben oder das Boot dem Reichskanzler selbst lassen? Die weise Lehre unserer Gegner, des Zentrums und der Sozialdemokratie lautet, man möge das Boot sich selbst überlassen. Wenn die bürgerliche Linke seitab steht, wenn sie in prinzipieller Opposition verharrt, dann ist die gegenwärtige Kanzlerschaft sehr bald zu Ende. Wir hatten noch nie an Personen und Ministern ein Interesse, aber wir müssen fragen, welche Politik der Nachfolger des Kanzlers einschlagen wird. Nun, er wird die Politik, die mit der Linken politische Geschäfte zu machen versucht, nicht wiederholen, sobald die Linke sich versagt. (Sehr richtig.) Und der Nachfolger wird nicht abgehalten, mit den hundert Zentrumsstimmen zu lavieren, wie wir f es schon erlebt haben, aber mit einer ungünstigen Neuer- - ung: er wird als Grund dieser Politik das Versagen der ? Linken proklamieren. Darauf kann der entschiedene Li­beralismus keine volksverständliche Antwort geben, denn er hat nicht einmal den Versuch gemacht, eine Politik nach vorwärts zu begleiten, er ist mit dem Schlagwort der Gegner belastet, daß er sich im entscheidenden Augenblick als impotent erwiesen hat. Im politischen Leben ist Nichts­tun überhaupt keine Politik. Deshalb müssen wir eine Po­litik mit Ja oder mit Nein treiben. Das Gehenlassen ist am wenigsten Parlamentariern zu empfehlen, die dann mit Recht von ihren Wählern gefragt werden können, wann sie den politischen Befähigungsnachweis für Par­lamentarier einzuführen gedenken.

Hat nun die bürgerliche Linke die Möglichkeit, sich auf die Politik einer großen allgemeinen Lin­ken zurückzuziehen? Diese Möglichkeit besteht nach der Erfahrung und der Ueberzeugung, aller, die das politische Leben ernsthaft betrachten, vorläufig noch nicht. Die So­zialdemokratie versagt sich gegenüber anderen Par­teien, weil sie ihre Massen zu dem agitatorischen Zweck erzogen hat, daß die ganze bürgerliche Gesellschaft eine zu­rückgebliebene Menschengattung sei, über die das Rad der Zeit und des Sozialismus möglichst rasch hinweggehe.

Wir müssen uns frei von Optimismus halten. Große Erfolge haben wir im Anfang nicht zu erwarten, nur mäßige Erfolge. Wir bilden nur einen Bruchteil, wir werden manches Unerwünschte mit in Kauf nehmen müs­sen, wir müssen uns nicht nur vor wirklicher Schädigung in Acht nehmen, sondern auch vor dem falschen Schein, den auf unsere Tätigkeit zu werfen die Gegner gerne be- reit sind. Aber 'wir haben auch keinen Grund, pessimisti sch

einzige Stütze. Das Unglück reift. Der Knabe mußte für die Mutter sorgen und handeln, da sie dessen nicht fähig war, und sich selbst erziehen, da sie es nicht konnte. Arnolds Onkel, der sein Vormund wurde, bekümmerte sich ausschließlich um die geschäftliche Seite seiner Verpflicht­ungen und besorgte die Verwaltung des Vermögens sei­ner Schwester und des Neffen mit der Gewissenhaftigkeit des gewiegten Kaufmanns, der er war, auf das sorg­fältigste.

Hauptmann von Rosner hatte in Graz gestanden, als er starb. So war seiner Witwe die Wahl eines Wohn­ortes nicht schwer. Die guten Schulen, die Universität machten es ihr möglich, den Knaben zu erziehen, ohne sich von ihm zu trennen. Sie kaufte in dem Villenviertel der schönen Murstadt esn hübsches, kleines Haus und ge­nas dort langsam in der guten Luft und freundlichen Umgebung von ihren körperlichen und seelischen Leiden. In der großen Liebe zu ihrem Sohne fand sie ihr Gleich­gewicht wieder und machte fich's zu ihrer Lebensaufgabe, ihn in den edlen Grundsätzen seines Vaters zu erziehen. Sie hatte ihm seine jugendliche Freiheit nicht verkümmert, aber es doch verstanden, ihn die Pflicht als das Erste und Wichtigste seines Lebens erkennen zu lassen. Er war ein wilder Gymnasiast, ein lustiger Student gewesen, aber er hatte dabei gearbeitet. Als er nun nach gut bestan­denem Doktorexamen sich einen Beruf suchen wollte, hatte er nach langer Beratung, diesmal auch mit dem Vormund, sich entschlossen, den' Richterstand zu wählen, und war im Kreisgericht Krems als Auskultant eingetreten.

III.

Arnold von Rosner machte seine Besuche ab. Zuerst natürlich beim Kreisgerichtspräsidenten, dem liebenswür­digsten und feinsten aller Chefs, der aber, ein älterer, kränklicher Herr, ganz zurückgezogen lebte. Dann bei seinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem Gerichtsadjunkten Doktor Reiterer, der ihn sehr herzlich begrüßte und ihn sofort zu seiner Frau führte. Diese kniete eben im Wohn­zimmer auf dem gestrichenen Fußboden und brachte ein Wägelchen in Gang, das ihre zwei herzigen Kinder in das Leitseil verwickelt hatten, als Reiterer die Tür öffnete, um den Gast hereinzuführen. Sie stand ohne Verlegen­heit auf und nötigte ihn mit vollendeter Sicherheit auf einen Sessel, während sie die Schürze, die sie beim

zu sein. Es A nicht wahr, daß die bürgerliche Ge­sellschaft morsch und faul ist, was heute vielfach be­hauptet wird. Viel gesunde Kraft steckt im Volke. (Beifall). Man soll überhaupt mit der Verurteilung ein­zelner Stände und der Verallgemeinerung besonderer Vor­kommnisse vorsichtig sein. Auch die oberen Stände sind nicht verfault, wie man das unter Hinweis aus Ausschweif­ungen einzelner darzustellen.beliebt. Ausschweifungen fin­det man in allen Ständen, es ist pharisäisch, wenn ein Stand den andern anklagt.

Weder dem Optimismus noch dem Pessimismus dür­ren wir alio einen übertriebenen Einfluß einräumen. Ein genau formuliertes Programm ist noch nicht vorhanden, aber das wissen wir und bekräftigen wir: unser Zweck muß sein, soziale Verbesserungen herbeizuführen, geistige und wirtschaftliche Hebung. Diese Erneuerung kann nicht von den Konservativen kommen, die, wie der Name schon sagt, das Alte aufrechterhalten wollen. Wir im Block vereinigten Demokraten und Liberalen stellen den nach vorwärts ziehenden Teil dar. Aus dieser Aufgabe er­wächst eine Steigerung des staatlichen Solidaritätsgefühls und des Verantwortlichkeitsgefühls der Bürger. Der bür­ge r l i ch e G e i st muß sich mehr Respekt und freiere Bahn in Deutschland erobern. Auf diesem Boden stehen die drei Parteien, die sich zusammengeschlossen haben, von der Aufgabe durchdrungen, den Platz, den sich Deutschland innerhalb der Nationen gesichert hat, zu erhalten und zu festigen. Der Freisinnigen Volkspartei kommt die Führung zu, mit der Auflage, daß sie uns enger zu­sammenbringt und fest einigt. (Lebhafter Beifall). Sie hat die größte positive Arbeit in Deutschland geleistet, sie besitzt die größten Organisationen und ist berechtigt und verpflichtet, an der Spitze zu bleiben und uns zu führen und dem demokratischen Freisinn, der sich seiner Zusam­mengehörigkeit bewußt ist, zu seinem Recht zu verhelfen. (Beifall). '

Aber die parlamentarischen Führer können das nicht allein leisten, die Bevölkerung, die Wählerschaft muß Mitarbeiten. (Zustimmung). Dankbar sind wir je­dem Freund, -dankbar nehmen wir guten Rat an, aber wir setzen dazu: der Hofmeister können wir entraten. Die Presse soll sich auf den Standpunkt dieser gesunden Ent­wicklung stellen. Wenn jeder seine Pflicht tut, dann wird der 10. November von Frankfurt, die Tagung deutscher Männer am Main, auf der linken Seite (Heiterkeit) eine gute Wirkung ha ben, und ein gutes Omen soll es uns

Spiel mit den Kindern getragen hatte, ablegte und auf dem Diwan Platz nahm. Die Wände, die Vorhänge, das ganze Zimmer war gerade so hell und sauber wie die junge Frau und voll von Frühlingsblumen, die in Vasen auf den Tischen.standen und in Krügen an den Wänden hingen.

Hier bring' ich dir meinen neuen Eleven, Rosel", sagte der Gerichtsadjunkt mit einer gewissen Breite, die sehr gemütlich klang.

Eleven?" fragte die junge Frau.

Na ja, der Herr Doktor wird die Bezeichnung ent­schuldigen; aber in den ersten Wochen der Beamtenlauf­bahn ist man halt doch so ein bissel das, was beim Bäcker der Lehrbub' ist, nicht wahr? Das haben wir ja alle durchgemacht; und hier beim Kreisgericht bin ich immer dazu ausersehen, die jungen Herren na, rücken wir's höflich aus einzuführen."

Abzurichten, meinen Sie, Herr Doktor", gab Ar­nold lachend zurück.

Kommt auf dasselbe hinaus. Aber ich habe mich gefreut, gestern zu sehen, daß Sie in kurzer Zeit Ihren Mann stellen werden; dann bin ich gern der Lehrmeister, was sonst manchmal seinen Haken hat."

Arnold verbeugte sich dankend.

Wie gefällt es Ihnen hier?" fragte die junge Frau.

Eine wunderschöne Gegerld", meinte Arnold vor­sichtig.

Und sehr gemütliche Menschen", ergänzte Frau Rei­terer.Ich habe mich schon oft über den Hochmut der Großstädter gewundert, die immer glauben, hinter der Vorstadt höre die Welt auf, und weiter draußen wäre nur so eine Art von Surrogatmenschen. Es ist manches recht spießbürgerlich in der Kleinstadt, aber ein paar Leute findet man überall, an die man sich anschließen kann. In der Gesellschaft haben Sie sich noch nicht umgesehen?"

Ich mache eben die ersten Besuche."

Wollen Sie nicht Sonntag mit uns essen?" fragte Dr. Reiterer.Es liegt mir daran, auch im außerdienst­lichen Leben mit den Bureaukollegen auf freundlichem Fuße zu stehen."

(Fortsetzung folgt).

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