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Amtsblatt für die Htadt VildbaL.

verkündigungsblatt

der Agi. Aorstämter Vildbad, Meistern, Lnzklösterte »c.

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Mittwoch, Sen 13 Wovemöer

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Ein neuer Roman

beqtniit heute.

Das deutsche Kaiserpaar in England.

Ein dichter Nebel lagert über dem Kanal mW über dem englischen Boden. Erst gegen mittag hob sich der Nebel, sodaß die Hohenzollern imstande war, ihre Fahrgeschwin­digkeit zu vennehren, weshalb die Ankunft in Ports­mouth früher erfolgte, als man erwartet hatte. Der Prinz von Wales, der deutsche Botschafter und der eng­lische Ehrendienst waren bis Spithead entgegengefah- mr, wo auch die englische Flotte Paradeaufstellung ge­kommen hatte. Allein das Schauspiel ging im dichten Mel unter. In dem Augenblick, als das Kaiserpaar jn Portsmouth landete, brach die Sonne durch. Die Land­forts feuerten den Empsangssalut. Der Mayor von Ports­mouth überreichte eine Willkommensadresse. Der Kaiser dankte mit einigen Worten.

Hierauf wurde die Fahrt nach Windsor angetreten. Alle Stationen prangen in reichem Flaggenschmuck. Wind­sor selbst ist prächtig dekoriert. 15 Minuten vor Ankunft des Kaisers war König Eduard in der Uniform eines Obersten des 1. preußischen Garderegiments auf den: Bahn­hof angekommen, dessen ganze Front von Ehrenwachen und hohen Offizieren besetzt war. Zum Empfang des Kaiserpaares waren ferner erschienen: die Königin, der Herzog und die Herzogin von Connaught, Prinz Arthur von Connaught, die Prinzessin von Wales und andere Mitglieder des königlichen Hauses, sowie die Mitglieder der deutschen Botschaft. Sobald der kaiserliche Zug in Sicht war, begann die Musik die deutsche Nationalhymne zu spielen. Der Zug hatte kaum angehalten, als der Kaiser in der Uniform eines britischen Admirals auf den Bahnsteig sprang und mit a u s g e st r eck t e m Arm demKönig entgegeneilte. Beide Monarchen um­armten sich aufs herzlichste und schüttelten sich die .Hände. Hierauf bot der König der Kaiserin ein herz­liches Willkommen, indem er sie auf beide Wangen ki ,te. Eine gleich innige Begrüßung ffand zwischen dem Kaiser und der Königin statt. Nachdem Kaiser Wilhelm und König Eduard die Front der Ehrenkompagnie ab­geschnitten hatten, begaben sie sich in den Wartesaal, wo alle Fürstlichkeiten versammelt waren. Nach einigen Mi-

Die andre Hälfte.

I) R o m « n v o n M a r t i n K i l« e r.

Nicht das Weib, nicht der Naim allein drücken die menschliche Natur aus; nur Mann und Frau vereinigt bilden den vollkommenen Menschen. Nur in der Ehe, nur im Familienleben wird der Zweck der Menschheit erreicht.

Ludwig Börne.

1.

In Krems war die Stimmung famos, denn ein so fesches Regiment war seit Menschengedenken dort nicht stationiert gewesen. Die Herren Offiziere waren die per- sonifizierte Liebenswürdigkeit, sie veranstalteten Vergnü­gen auf Vergnügen, und die jungen Damen des Städt­chens waren seit Monaten ans dem Lachen und Fröhlich- fein nicht herausgekommen.

Der Fasching war prächtig ausgefallen, heute ein Kostümfest, morgen eine Schlittenpartie, dann wieder ein Dilettantentheater, ein Abend am Eis oder ein Krapfen­schmaus mit nachfolgendem Tanz, die Bälle und Kränz­chen gar nicht zu rechnen.

Kaum, daß die Fastenzeit eine Unterbrechung oder vielmehr nur ein langsameres Tempo in alle die gesell­schaftlichen Unternehmungen brachte. Da gab es ein Heringspicknick, eine Tombola, ein improvisiertes Eisgang- fest und ein Mittsastenkränzchen.

Als der März schöne Tage brachte, gab es Veilchen- Partien und Promenadekonzerte in den Anlagen, wo die Offiziere die Militärmusik spielen ließen. Natürlich fand sich alles, was sich zur Gesellschaft zählte, dort ein. Niemand konnte su. ein fröhlichen Treiben entziehen, das in dem ohnU. eiteren Donaustädtchen Mode ge­worden war.

Die Väter freilich lächelten nicht immer und rückten nur schwer mit den roten Noten heraus, welche dieToa- leiten" der Mucki, der Linerl, der Resi, oder wie die blonden und braunen Töchterlein sonst heißen rnochten, erforderten. Aber mit ein bissel Brummerei ergaben sie sich drein; tvaren doch schon sogar Verlobungen zustande gekommen und zwar mit Offizieren, welche die Kaution besaßen und mit jungen Beamten, die eine glänzende

nuten lebhafter Unterhaltung verließen die kaiserlichen und königlichen Herrschaften in offenem Wagen die Station urä> begaben sich nach dem Schloß. Der Kaiser, der König, der Herzog von Connaught, und der Prinz von Wales sichren in dem erstell Wagen. Die Kaiserin, die .Königin und die übrigen königlichen Damen folgten. Laute Zurufe der die Straßen belebenden Menge begrüßten die Majestäten, insbesondere die spalierbildenden Studenten brachten den kaiserlichen Herrschaften herzliche Kundgeb­ungen dar. Der ganze Empfang trug, wie Augenzeugen berichten, einen so helglichen Charakter, wie er kaum bis­her einem Herrscher zu teil geworden ist. Der Kaiser Kchelte vergnügt und grüßte nach allen Seiten. Er war offenbar irr bester Stimmung und zeigte keine Spur von Unwohlsein. Später nahmen im Schlosse das Kaiserpaar und die königliche Familie den Tee ein. Dann arbeitete der Kaiser allein. Der Kaiser ist sehr erfreut über den überaus herzlichen Empfang, der ihm überall bereitet wurde.

London, 11. Nov. Nach offiziellem Programm für den Besuch des Kaiserpaares in der City werden 7km Mittwoch 7000 Soldaten vom Haddington-Bahnhof bis zur Guildhall Spalier bilden. 800 Gäste werden zu dem Bankett in der Guildhall eingeladen. Sämtliche Abendblätter besprechen die Ankunft des Kaiserpaares aufs lvärmste und in politischen und Gesellschaftskreisen der Hauptstadt hört man nur sympathische und freundschaft­liche Bemerkungen über das Ereignis, welches im Mittel­punkt des öffentlichen Interesses steht.

Rundschau.

Die einige Linke.

Die Kundgebung der linksliberalen Parteien wird von der Frankfurter Zeitung als ein voller Erfolg bezeich­net. Die Franks. Ztg. schreibt:Der Verlauf hat selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen, sowohl jn dem äu­ßeren Bilde, das die Versammlung bot, wie in dem, was sie brachte. Etwa 5000 Personen mögen in der weiten Halle und auf den Tribünen des Hippodroms sich befunden haben. Daß Frankfurt und seine nähere Umgebung das weitaus größte Kontingent dazu stellten, ist ganz selbst­verständlich, ,aber auch aus dem Reiche und zwar aus allen feinen Teilen, waren die Freunde des freiheitlichen Gedankens pnd die Anhänger der Eiuigungsidec herbei-

Karriere vor sich hatten. Ja, es waren nicht einmal nur die schönsten und reichsten Mädchen, welcheso ein Glück" machten.

,,S' is' kaum zu glauben," sagte Frau Apotheker Grundhubinger zur Frau Steuereinnehmer Unterlechner. Ham's das Neucheste schon g'hört? Gleich zwei Braut- schaften schon wieder; die Reiser Fanni, der rothaarige Fratz, mit dem Bezirkssekretür, und die Lauterrerische, die lange Heugeigen, die hat sich gar den Leutnant Wo- koun g'fangen. Sein Vatter hat drei Papiermühlen im Böhmerwald, und er is' der einzige Sohn. Daß der nur g'fangen is', das is' schon g'wiß. Was meinen's? Gscheit soll sie sein? Ach, du lieber Gott, wenn's dadrauf an- käm! Grad die G'scheiten könuen die Offiziere nit lei­den; aber kokett is' sie, das können's mir glauben, ich Hab' sie ja selber beobacht', wir wohnen doch schräg ge­genüber, was das für ein ewiges Getu' war, bis sie ihn so weit g'habt hat. Mit so was sollten mir meine Mädeln kommen, meine Mädeln, die dürfen mir nit zum Fenster, und wenn die Offiziere dutzendweis vorübergehen; aber die Sittsamkeit, die wird halt heutzutag nit geacht'."

lieber die Sittsamkeit, welche die Frau Apothekerin immer im Munde führte, verzog die Steuereinnehmerin ein wenig die Lippen; die Gruudhubingerischen Töchter waren fünfunddreißig und fiebenuuddreißig Jahre alt und hatten Zeit gehabt, sich darin zu üben.

Was sagen's denn," fragte sie rasch, um ihr Lä­cheln nicht merken zu lasseu,zum Grafen Umberg?"

Is denn das wirklich wahr? Ich hab's nit glau­ben können!" rief die Apothekerin.Nimmt er denn wirklich die von dem pensionierten Oberstleutnant? Jes- sns, wie heißt der denn gleich?"

Oberstleutnant Ritter von Batzenhuber!" fiel Frau Unterleitner ein.

Ja, ja, Batzenhuber! No, das is der richtige Na­men für die ! Nit an lumpeten Heller kriegt sie mit, der Oberstleutnant hat ja selber nix wie lauter Schulden."

Während die beiden Frauen dieses ausgiebigeStan­derl" auf der Straße abhielten, gingen im rosig ange­hauchten Abenddämmer des sinkenden Maitages zwei junge Herren den ansteigenden Weg von der Bahnhofshalle dem malerisch aufgebauten Städtchen zu. Der eine, im Hellen

geeilt, um als Redner oder ,als Zuhörer ihren Willen zu ehrlicher Mitarbeit zu bekunden. Bemerkenswert war vor allem auch die überaus rege Beteiligung der Paria- mentarischenVertreter der drei Parteien an der Frankfurter Kundgebung. Die starke Beteiligung des parlamentarischen.Elements zeigte schon, einen wie starken Rückhalt her Einigungsgedanke gerade auch in den Fraktio­nen hat und in welchem Maße er in ihnen Förderung Und Pflege findet. Und diesem äußeren Bekenntnis zum Ge­danken der Frankfurter Einigungskundgebung entsprach der Verlauf der Versammlung. Aus allen Reden sprach dev eine Grundgedanke: Treue zum Programm, Festhalten an den alten Forderungen, Einsetzung der vollen Kraft, um den Einfluß, den der Linksliberalismus heute be­sitzt zur Erreichung freiheitlicher Ziele zu verweten, Zu­sammenfassung der Kräfte aller derer, die mit ihrer Welt­anschauung auf dem Boden einer oemskratisch-fortschritt- lichen Politik stehen zu einer einheitlichen großen und starken G esa m t a k t i o n. Diejenigen, die ge­glaubt .oder gehofft hatten, die Frankfurter Kundgebung werde Fiasko machen oder zum wenigsten die klare Stel­lungnahme zu den großen Richtlinien einer freiheitlichen Politik vermissen lassen, dürften nm eine schmerzliche Ent­täuschung reicher sein. Es war ein glücklicher Gedanke der Sprecher des gestrigen Tags, die Arbeitsteilung so zu vollziehen, wie sie es getan haben. Konrad Hauß- ma nn mit seiner von hohen staatsmännischen Gesichts­punkten und dabei so demokratischen Ideen erfüllten Rede, Friedrich Naumann mit dem gewaltigen Pathos seiner an die Gewissen der Klassen wie des Einzelnen appellierenden Ansprache hatten, wenn man so sagen darf, es übernommen, den staatlichen wie menschlich-kulturellen Gehalt koier liberalen Gedankenwelt darzulegen,. Mül­ler-Meiningen und Wiemer auf der anderen Seite, die praktischen Aufgaben zu kennzeichnen, die sich ans die­sen Grundideen heraus für den Liberalismus ergeben. Daß diese Reden, das Richtige trafen und zum Ausdruck brachten, was mehr oder weniger deutlich in jedem Einzelnen der Teilnehmer lebt, das bewies die Stimmung, sie durch die Versammlung ging und zwar bis zum Schluß. Das war Massenstiminung und Massenbegeisterung, die, wenn sie verallgemeinert werden darf, als ein gutes Zeichen für die weitere Entwicklung des entschiedenen Liberalis­mus gelten kann."

Wir werden die Reden noch ausführlich nachtragen.

eleganten Reisekostüm, mit dunklem, kurzgeschnittenem Haar, das seine Stirne fast wie eine Pelzkappe umgab, mit melancholisch zusammengewachsenen Augenbrauen über lachenoen Augen, war groß und schlank, der andere in der legeren österreichischen Osfiziersbluse, kaum mittel­groß, rotblond und direkt unschön, mit einem Zug von sarkastischem Humor im sonst gutmütigen Gesicht. Der Offizier hatte lebhaft erzählt.

Also siehst', wir sind hier eine mordslustige Ge­sellschaft beieinander. Alle acht Tag' wenigstens was los, Unterhaltungen und Landpartien und immer mit Damen; da kannst verlobt sein, eh's d' es denkst."

Der Dunkle lachte.Das habe ich für jetzt gerade nicht vor. Euch, mit euren Wirtshausgewohnheiten, die man schließlich satt bekommt bis daher" er machte die bezeichnende HandbewegungEuch kann man schon leichter mit demtrauten Heim" drankricgen. Aber ich? Das hat gute Wege. Ich bin froh, daß ich endlich auf eigenen Füßen steh'."

Hat dich deine Mutter wohl nicht gern fortgelas­sen?" fragte der Oberleutnant.

Nein, das nicht. Sie hat selbst gefunden, daß ein junger Mensch sich auch einmal allein draußen umsehcn muß; und so gut und lieb sie mir's immer eingerichtet hat meine zukünftige Frau wird's einmal nicht leicht haben wozu bin ich denn jetzt fertig mit dem Stu­dieren, und ein Mann und angestellt, als daß ich mir das Leben erst in voller Freiheit anschau. Vorläufig denk' ich nicht im Traum an's Heiraten. Gibt's denn gar so hübsche Mädchen in der Kremser Kreme, daß du gleich vom Verloben sprichst?"

Kremser Kreme! das ist der richtige Ausdruck", er­widerte lächelnd Oberleutnant Prochaska, der von längst verschollener slawischer Abkunft sich vollkommen als deut­scher Oesterreicher fühlte und das sogenannte Armeedeutsch sprach.Aber nette Mädeln haben wir hier wirklich eine ganze Menge. Zuerst natürlich unsere Regimentsröchter. Na, die ältere zählt nicht mit, die zieht sich ganz zurück, studiert Sprachen oder so was und will Lehrerin werden; aber die zweite, ein lieber Kerl! Nur will mich der Oberst durchaus für sic angeln, und das ärgert mich. Entweder ich laß' mich versetzen, denn sekkieren möcht' ich mich dB"