Toulon, 11. Nov, Ein Inspektor der Sicherheits­polizei ist hür einMroffsn, mm dis Untersuchung in einer neuerdings entdecken groß;» Spionageaffäre auf- zunehrnen.

Madrid, 9. Nov. Die Regierung gibt die bevor- stehende Veränderung der spanischen Truppen in Ca­sablanca bekannt: Die Kavallerie kehrt definitiv in die spanische Garnison zurück; die Infanterie da­gegen in Stärke von 300 Mann kommt unter den Be­fehl eines neuen Hanptmanns und wird nur abgelöst. Die Aufgabe des Kommandanten Santa Olalla soll streng beschränkt bleiben auf die Organisierung der Po­lizei.

Porto Ferrajo, 10. Nov. (Insel Elba). Aus allen Teilen der Insel gehen Nachrichten über schwere Unwetter ein. Die Felder sind verwüstet, die Wege unpassierbar. Die Gemeinden Marciana und Mariana stehen unter Wasser. Bis setzt sind 6 Tote gezählt.

Warschau, 9. Nov. Soeben entdeckten die Geheim­polizisten in Warschau einen Handel mit militäri­schen Plänen. lieber die Affäre wird in der Presse strengstes Geheimnis bewahrt. In die Affäre sind mehrere höhere Offiziere verwickelt. Manche Fortifikations- pläne eines höheren Stabes sind gestohlen und Oester­reich ausgeliefert worden. Als Vermittler dienten Juden. Die aus gelieferten Dokumente wurden mit Hilfe von Wiener Bahnbeamten ins Ausland gebracht. Die darin verwickelten höheren Offiziere erregten durch ihr verschwenderisches Leben die Aufmerksamkeit. Es sind mehrere Verhaftungen vorgenommen worden, darunter ein Offizier und ein Bahnbeamter samt Frau. Weitere Ber- vaktunaen LolLen.

Ende letzter Woche berichteten die Zeitungen, in der Wutachschlucht zwischen Voll und Emattingen sei der Knecht Lorenz Venus abgestürzt und mit zerschmettertem Schädel gefunden worden. Jetzt ist der Verdacht auf- getaucht, daß der 60jährige Mann keinesnatürlichen Todes gestorben ist. Da eine gerichtsärztliche Unter­suchung der Leiche unterblieb und die amtliche Weisung, die Beerdigung nicht vorzunehmen, zu spät kam, bietet die Verfolgung der Angelegenheit Schwierigkeiten. Auf­fällig war, daß der Körper des Toten trotz der 15 Meter hohen Absturzstelle keine äußerlich erkennbare Verletzung auswies und die Vorgefundene Taschenuhr völlig intakt war. Venus lebte mit seinen Angehörigen in Unadingen (Amt Donaueschingen) seit Jahren wegen Streitigkeiten getrennt und diente in Nachbarorten. Verdächtige Briefe sind vor­gefunden worden. Der Schwiegersohn hat Geld gefordert, der Sohn gedroht, der Vater solle nur nicht wieder ins Heimatdorf kommen. Beide wollen aber 'ihr Alibi beweisen können. Als der alte Wann, der einige hundert .Mark Ersparnisse auf der Kasse hat, am Allerheiligentag zum Gräberbesuch nach Unadingen kam, wurde er von seiner Frau und den Söhnen wieder aus dem Hause ge­wiesen. Bei der Ermattinger Wutachmühle sollen in der Nacht darauf Laternenlichter gesehen und Hilferufe ge­hört worden fein. Die Staatsanwaltschaft Waldshut hat umfassende Erhebungen angeordnet.

Aus Thüringen schreibt man dem Frank. Ku­rier : Ein Liebesve rhältnis, das nicht ohne Fol­gen blieb, unterhielt im Dorfe Dann he im der 94jährige Tienstknecht Rudolf Lösche mit dem 19jährigen Dienst­mädchen Lina Baumann aus Viernau. Der Lieb­haber lockte, um sich, des Mädchens, das zur Hochzeit drängte, zu entledigen, die Baumann in ein unbewohü- tesi Gehöft sjeines Arbeitgebers und. erklärte ihr dort, daß sie mit ihim gemeinsam in den Tod gehen müsse. Er wüßte das Mädchen nach dem auf dem Hofe befindlichen 7 Meter tiefen Brunnen zu drängen und es dort plötz­lich hmeinzustoßen. Der Bursche hatte vorher eine Bohle vom Belag entfernt und feinen Schurkenstreich wohl vor­bereitet. Nach unendlicher Mühe gelang es dem Mäd- chjän, nach mehreren Stunden sich zu retten; es dürfte jedoch, dauernden Schaden an feiner Gesundheit davon­tragen. Der Bursche, der alles leugnete, wurde in das Arnstädter Gerichtsgefängnis eingeliefert.

Aus Breslau wird folgender aufregender Vorgang berichtet: SawStag Morgen geriet der 35 Meter hohe W a s - f er türm der Fabrik-Aktiengesellschaft vormals H. .1" Qu­ecke im Vorort Carlowitz in Brand, als hoch oben zwei Arbeiter mit dem Umwickeln der Wasserrohre gegen Frost beschäftigt waren. Die hölzerne Turmvsrkleitung ist total abgebrannt, das Eisengerüst des Turmes mit dem Bassin aber nicht eirrgcstürzt. Die Leiden Arbeiter hielten sich, da ihnen der Abstieg durch das Feuer abgeschnitten war, am Holjwerk des Turmes angeklammert. Dann stürzten sie ab. Einer ist tot, der andere erlitt Arm- und Beinbrüche. Der Fabrikbeirieb ist nicht gestört.

Aus Siegen wird gemeldet: Bei Ferndorf fand ein Zusammenstoß eines Automobils mit eurem Lastfuhr - werk statt, bei welchem der Sohn des Brauereibesitzers Schweißfurth Hammerhaus gerötet und zwei Personen schwer verletzt wurden.

Der frühere Geschäftsführer des großen Variethetheaters Kolosseum in Essen, Pfannkuchen, wurde unter dem Ver­dacht des Meineids und der Kuppelei verhaftet. Pfann­kuchen hatte in einem vor einigen Tagen stattgehabten Kup- pele!prozeß gegen die Besitzerin des Lokals als Zeuge fangiert.

Ein Güterzug fuhr kurz vor der Station Jena in einen Güterzug. Zwei Lokomotiven, 16 Wagen entgleisten; zwei Beamte sind schwer, zwei leicht verletzt. Der Material­schaden ist bedeutend. Der Verkehr auf der Strecke Gera- Weimar ist gesperrt.

Ir» Neusta dt (Haardt) hat sich der pensionierte Beamte der Volkrbank Fixschmitt mit einem Rasiermesser die Kehle durchgeschnitten, nachdem er vorher versucht hüte, sich und seine Krau zu erschießen. Kixschmitt ist tot, seine Frau ist schwer verletzt. Das Motiv zur Tat ist Krankheit.

Der frühere Student und zuletzt Inhaber des Darlehens« verniittlungstnstltutesMerkur" in Darmstadt, I. Schnell, wurde verhaftet, da er zahlreiche Darlehen« mcher u« ihre Vorlagen betrogen hatte. Nach den bis­herigen Feststellungen gelang es ihm, von meist ärmere« Bruten mehrere Tausend Mark zu erschwindeln.

Infolge von Ueberschwemmungen ist der Ei­senbahnverkehr zwischen Cavaillon und Ayrt unter­

brochen.4 In Ved'arride's, wo der Präfekt in Be­gleitung von Pionieren eintraf, erreichte das Wasser eine Höhe von 3 Metern. In Avignon steigt die Rhone stündlich um 13 Zentimeter und überschwemmt die niedrig- gelegenen Stadtteile.

In Superior (Wiskonsin) wurde durch eine Feuersbrunst ein Elevator dxr Great Northern- Eisenbahn zerstört, in dem 700000 Bushels Ge­treide sich befanden; ferner verbrannten 3 Mühlen und 4 0 Pferde. _

Zur Blücherkatastrophe.

Flensburg, 9. Nov. Heute nachmittag 2 Uhr »0 Min. erfolgte die feierliche Beisetzung der Opfer derBlücher"-Katastrophe. Im «arten des Garntssnlazarets fand eine Trauerfeier statt. Auf dem Wege nach dem Kirchhof bildete die hiesige Garnison Spalier. Um Grabe wurden im Auftrag des Kaisers und der Kaiserin prächtige Kranzspenden ntedergelegt.

Ueber dieUrsache derExplofion aufBlücher" schreibt die Nordd. Allg. Ztg.: Die vorläufige Untersuchung über da» so folgenschwere Unglück auf der Kasernenhulk Blücher" hat, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ergeben, daß die Explosion des Backbordachter- kessels durch Bedienungssehlerentstanden sein muß, die anscheinend mit einer Reihe unglücklicher Zwischen­fälle im Zusammenhang stehen. Die letzte spezielle Unter- suchung desBlücher"-Kessels, nämlich die Kaltwafferdruck- Probe mit doppelte» Druck, hat am 24 Juni stattgefunden und einen b:friedigenden Befund ergeben. Der Kessel war zuletzt vom 1.21. August im Betrieb und seither im sag. nassen Zustand" konserviert worden. Am Tage des Un­glücks sollte er wieder von neuem für die Dampfheizung und das elektrische Licht in Betrieb genominen werden, als beim Anheizen die Explosion erfolgte. Es ist vergessen worden, die fest gestellt gewesenen Sicherheits-Ventile und die geschloffenen Manometer «ach de« Ln- zünden des Kessels zu öffnen so daß ein Urber- httzen des Kessels eintreten mußte. Durch die Explosion und infolge de« zu hohen Drucks war die Stirnwand des Kessels (Kocherkeffel) fast in ihrer Länge herausgeriffen. Der ausstlömende Dampf hat zusammen mit Bruchstücken des Kessels sämtliche Decken der Hulk nach oben durchbrochen.

Aus Württemberg.

Dienstnachrichte«. Ernannt: Den Amtsrichter Kielt von LrttwigSbmg, Hilfsrichler Leidem Landgericht Smttgart, zum «and Achter in Stuttgart.

Befördert: Die Postsckrettire tit. Oberpostsckcetäre Mehl Lei dem Bahnpostamt Stuttgart zum Postmspektor in Göppingen und Schreiber Lei dem Postamt Nr. I in Stuttgart zum Postinspektor in Tuttlingen, die Eisenbahnpraktitanten !. Klasse Weder Franz rum OLerbahnassistcnten in Cannstatt. Eile zum Oberbahnasfistentcn in Mm, Holl zu« Obe, bahnaifistcnten in Ebingen, Schuh zum OLerbahnasfi Kenten bet der Moschineniaspcklion in Hellbraun, Dollhopf zum Oberbahn«Menien in Friedrichshofen, Zm mcrmann zum Oberbahn- asfistenken in Plochingen Echrcyer zum Oberdahnassistenten daselbst Feßler zum Oberbahnasststenien in Eutingen, Schuhmacher zum Ober- bahnasfistenten in Plochingen und Krauter zum Overbahnasfistenten in Geislingen.

Uebertragen: Die Schulstelle in Höfen Bcz Waiblingen, dem Unterleh-cc Wilhelm Widmayer in Heidenhelm, die Schulftellc in Aichhalden Bez. Calw, dem Unlerlehrcr Richard Buchfink in Höfen, Bez. Waid ingcn die Schuistelle in Breitenholz Bcz Tailfingen (Her- renderg), dem Untcrlehrer uSottlob Ru: Hardt in Erligheim, Bez. Bönnighcim die Schulstell« in Emberg. Bez. Calw, dem Schullehrer Haast- in Baltmannsweiler, Bez. Aichelberg (Schorndorf», die Echul- stelle in Frutenhof, Bez Pfalzgrafenwriler, oem Unterlehrer Rax Eitle in BmtetSbach, Bez. Aicheiderg iSchsradors), die Schuistelle in Geis­lingen, Bez. Hall, dem Unterlehrer Friedrich Prümmcc an der Katha« rinenpstege in Stuttgart die Schuistelle in MartinSmoo«. Bez. Calw dem Unlerlehrcr Christian Jrion in Schwenningen, die 2. Schulftellc in Mühlhausen Bez. Eßlingen, dem Schullehrer Bauer in Apfelstetten Bez. Münfingen, eine Schuistelle in Neckargartach, Bcz Heildrou» dem Schullehrer Rentier in Herbrechtinqen, Bez Hridenheim die Schuistelle in Rietenau, Bez. Backnang, dem Unterlehrer Georg Rieder in Markgröningen, Bez. Ludwigsburg, die 2. Schuistelle in Schnait, Bez. Aichelberg (Schorndorf), dem Schulledrer Heinz in Heuchlingen, Bez Heidenheim, eine Volksschnlsiell«: in Stuttgart dem Schullehrer Ade in Kleinsachenheim, Be». Großiachsenheim (Vaidingev) eine Schub stelle in Ravensburg dem Schullehrer Schick in EÜwangrn.

Lltdwigsburg, 9. Nov. Durch die Einrichtung ei­ner Weckerlinie glaubte man hier der Gefahr des Um­sichgreifens von Bränden wirksam entgegentreten zu kön­nen. Wenn dies der Fall sein soll, so darf es aber allerdings nicht gehen, wie bei dem letzten großen Brand der hier stattfand, und der die große Waschanstalt, von Güthlen vollständig in Asche legte. Beim Ausbruch dieses Brandes wurde nämlich selbstverständlich auch die Wecker­linie benützt, aber vergeblich; sie funktionierte einfach nicht. Erst nach dreiviertelstündiger Dauer ist dann die Feuerwehrwie der Blitz" angerückt. Als ein junger Mann ans der Nachbarschaft auf die Polizeiwache ge­schickt wurde, mit der Meldung, daß in der Schillerstraße ein großer Brand entstanden sei, wurde dies einfach nicht geglaubt, da ja die Weckerlinie nichts anzeige. Das An­wesen ist denn auch bis auf den Grund niedergebrannt.

Göppingen, D. Nov. In der Deutschen Partei wurde gestern Abend die bevorstehende Gemeinderatswahl besprochen. Nach einem Bericht imSchW. M." herrschte darüber Uebereinsfimmung ,daß die Proporzwahl ein selbst­ständiges Vorgehen der Partei wie auch der übrigen Par­teien erheische und daß mit änderen Parteien lediglich! über eine etwaige Verbindung der Wahlvorschläge ver­handelt werden könnte. Bestimmte Beschlüsse über die Kandidatenaufstellung usn. wurden noch nicht gefaßt. Die Zahl der bei der diesjährigen Gemeindewahl neu zu wäh­lenden Mitglieder beträgt 9.

Ulm, 9. Növ. In einer Mitgliederversammlung der Deutschen Partei machte der Vorsitzende die Mitteil­ung, jdiaß bei der bevorstehenden Gemeinderats wähl die Deutsche Partei und die Bolkspartei eine Listenverbind­ung herbeiführen werden.

Tübingen, 9. Nov. Bei der ersten Immatrikula­tion des laufenden Wintersemesters wurden 175 Neuange­kommene Studierende in den Universitätsverband ausge­nommen. Die Neuanmeldungen übersteigen die Zahl 500, so daß jetzt schon auf eine stärkere Frequenzzahl gerech­net werden kann als im letztvergangenen Winterhalbjahr.

Sonntag Nachmittag brachen in dem in Stuttgart gastierenden Zirkus Sidoli während der Vorstellung 2 Ele­fanten aus ihrem Stall aus und gingen durch die Ma­

nege ins Freie. Die Tiere konnten, ohne daß sie Schaden angerichtet haben, in ihren Stall zurück verbracht und die Zirkusbesucher beruhigt werden.

In der Böblingerstraße in Stuttgart gerieten Sonntag abend mehrere junge Leute wegen eines Mäd­chens in Händel. Der 19 Jahre alte Mechaniker Theodor Bränning wurde von dem gleichaltrigen Mechaniker Al­fred Fick durch zwei Messerstiche in die Brust und in den Rücken so schwer verletzt, daß er in vergangener Nacht im Marienhospital gestorben ist. Der Täter, der Notwehr geltend macht, ist festgenommen.

Infolge eines in der Scheuer des Viehhändlers Lanch- heimer in Eßlingen ausgebrochenen Schadenfeuers wurde die Weckerlinie, sowie die gesamte Feuerwehr alar­miert. Das in der Zwerchstraße gelegene Gebäude stand bald lichterloh in Flammen und brannte vollständig aus. Dagegen konnten die angebanten Nebengebäude ge­rettet werden.

In der Lungenheilanstalt Schömberg bei Neuen­bürg entstand durch die Unvorsichtigkeit eines jungen An­gestellten eine Gasolinexplosion. Nenn Personen, die her­zueilten, erlitten Brandverletzungen, doch ist keine der Verletzungen lebensgefährlich.

Folgende heitere Geschichte wird von Pfullingen berichtet: Eine Ehefrau, deren Mann im Wald beschäf­tigt war, geriet in große Sorge, als der Mann zu später Nachtstunde noch nicht nach Hause gekommen war. Die Frau alarmierte schließlich einige Nachbarn und eine ganze Expedition machte sich dann ans die Suche nach dem angeblich Verunglückten. Der Gesuchte saß indessen ge­mütlich bei einem Schoppen Neuen, während die Rettungs­expedition mit der besorgten Gattin an der Spitze, die ganze Umgegend und namentlich den Wald absuchten. Um 4 Uhr morgens kam dann die tapfere Schar der auf der Suche gewesenen Nachbarn und Freunde des Vermißten nach Hause, wo der Vermißte und vergeblich Gesuchte in tiefstem Schlafe in seinem Bette lag.

Gerichtssaal.

Lauda« (Pfalz), 9. Nov. Der Prinzreqent von Bayern begnadigte drn wegen Mordes an seiner Geliebte« zum Tode verurteilten Ackerer Weigel aus Hayna zu lebenslänglichem Zuchthaus.

Berlin, 9. Nov Wie dem Berliner Tageblatt aus St. Petersburg gemeldet wird, ist 5 6 sozialdemo­kratischen Abgeordneten der zweitenDuma die Anklageschrift eingehändigt worden. Die Be­schuldigten sollen eine verbrecherische Bereinigung gebildet haben, die den gewaltsamen Sturz der Verfassung durch be­waffnete Erhebung des Volke«, Vertreibung des Herrscher­hauses und Einführung der Republik anstrebte Zu diesem Zwei habe die sozialdemokratische Fraktion ganz Rußland mit einem Netz von geheimen Komitees überzogen.

Logisch. Als Vorstand eines Tierschutzvcreins ver­bietet ein Familienvater jedem weiblichen Mitglied seiner Familie Federn auf dem Hut zu tragen. Siehe da! Eines schönen Sonntags rücken seine Frau und seine drei Töch­ter aus, jedes mit einem großen Federschmuck auf dem ko­lossalen Filzyut!Was soll das heißen?!" ruft der Vater wütend.So schamlos verhöhnt ihr die Grünte fätze des Tierschutzvereins!!" Da antwortet ihm seine Ehehälfte mit sanftem Lächeln:Es sind ja nur die Fe­dern von den Hahnen, die du in diesem Jahr gegessen hast, lieber Johannes!!"

Handel und Volkswirtschaft.

Stuttgart, t«. Nov Wie verlautet, hat sich die Kreisregierung in Ludwigsburg entschlossen, angesichts der von ihr nicht verhinderten nun schon über 3 Wochen dauernden BetricbSeinstcllung der Leon- hardSapotheke diese Konzession von neuem zur öffentlichen Bewerbung auszuschreiben.

Ulm, 9- Nov. Die hiesigen und die Nei-Uimer Bäcker bade» vereinbart, vom I. Dezember ab, keinerlei Dreinbrot und Trinkgeld mehr zu geben. Der Konsumverein hat seine Broipreise erhöht.

Heidenhci«, l« Nov Laut Bekanntmachung der Biickerin- nung kosten infolge der hohen Mehrpreise von heute ab 2 dir Weiß­brot SS Lsg., u kx Schwarzbrot 56 Psg

Heideuheim, 10. Nov. Der letzthin verstorbene Direktor der hiesigen Cattunmanufaktur und Ehrenbürger hiesiger Stadt Josef Weiß, hat von seinem Nachlaß 50000 Mk. für wohltätige Zwecke vermach:, darunter 20 000 Mk. für hilfsbedüritige würdige Arbeiter der Cattunmanuf .krur, j- MOMk. der evangelischen und katholischen Kirchcngemeirtte, 16,0 0 Mk. füc die Armen der Stadt, 2001 Mk. der KinderrettungSanstalt Herbrechtingen. je 2 » 0 Mk. dem Krippoerein und dem Kinderhort 5uo Mk. dem Tierschutzverein v. s. w.

Möckmühl, io. Nov. Der Kirchwcihmarkc (Vieh- und Krämer» Markts findet am Dienstag 12. November statt.

Klein, 9. Nov. Der heurige Herbstertrog stellt sich auf 1840 ick Rot- und lOöO lrl Weißwein, zusamm n 2620 bl. Hrefür wurde» insgesamt 143956 M. gelöst; eingekelt-rt wurde Wem für 28 407 M., ssdaß dar ganze Erzeugnis Heuer 172 S6S M. ergab, gegen 23191« M. im Vorjahr.

Weiusberg. HerbstergebuiS 1907. Von den i« Er­trag stehenden ISO Hektar Weinbergen wurde erzeugt: 2670 Hl. und zwar 6> 0 Hl. Rotwein, I4tO HI. Weißwein und 470 Hl. Schiller. DurchschnittS-Ertrag auf 1 Hektar 14 Hl. Unter der Kelter wurden verkauft: 780 Hl. Rotwein mit 49 »28 M. Erlös, 1176 Hl Weiß­wein mit 78 888 M., ISO Hl. Schiller mit 11164 M. Eingelegt winden 588 Hl. mii einem Wert von 38 320 M Gesamtwert de« heurigen Erzeugnisses l 74760 M. Der Durchschnittspreis »-rechnet sich für Rotgewächk auf 67,87 M-, WeißzewächS auf 64 88 M., Schiller auf 61.77 M- pro Hl. Die Fläche der im Ertrag befindliche« Weinberge hat sich dadurch um 10 Hektar vermindert, daß in den letzten Jahren die Gereute vielfach mißraten und außerdem viele Weinberge niederer Lagen zu Baumgütern umgewandelt worden find. Das hcwige Jahr lieferte ein recht gutes Produkt, aber einen soz. Glücksherbst, bet dem leider viele leer ausgingen. ES ist eine erneute Mahnung an die Weingärtner zu intensiver Bewirtschaftung und be­sonders auch zu kräftiger Düngung der Weinberge, da nur solche Weinberge Heuer einen Ertrag lieferten. Möge 1908 ein reiches Er- tragsjahr werden und für Alle den schweren Ausfall 1996 und 1997 anSgleichen.

Willsbach OA. Weinsberg, 8. Nov Dev; Durchschnittspreis für den diesjährigen Wein beträgt pro Eimer Rot 167,18 M-, Weiß 164.07 M., Gemischt >68,88 M.

Güglingen, 9. Nov. (Schweinemorkt.l Die Zufuhr zum heutigen Markt Setr g an Milchschweinen 185 Stück, au Läufer­schweinen 45 Stück. Verkauft winden von elfteren 100 Stück zum Preise von 816 Mk., von letzteren 33 Stück zum Preise o»n 3« bis 60 M. pro Paar:

KkvzelSan, 8. Nov. sSchweinemarkt) Zufuhr: 844 Milck- schweinc, mederiter Preis 14 Mk., höchster Preis 35 Mk. per Paar. 3 Läuferschweiue. Milchsweinc 31g, Länserschweine 0 Stück verkauft