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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Vildbad.

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M. 257

Montag, den 4 November

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Staats- und Privatmtereffen.

(Ha >: delsminister Delbrück gegen G e h e i m r a t Kirdorf.)

Gehet inrat Kirdorf, der Führer der Arbeitgeberor- ganisation im Ruhrgebiet, hat, wie bereits mitgeteilt, auf denr Festmahl des Zentralverbandes Deutscher Industrieller in Berlin eine Rede gehalten, in der er den Herren- sta ndpunkt des Arbeitgebers in schroffen Wor­ten feierte. Das veranlagte den preußischen Handelsmi» nister Delbrück zu einer entschiedenen Zurück­weisung dieses Scharfmacherstandpunktes. Es war da­bei natürlich in der Form verbindlich, wie sich das von selbst versteht aber in der Sache so entschieden, wie man cs von einem preußischen Minister noch selten, oder viel­leicht überhaupt mach nicht gehört hat. Auch in einem wohlorganisierten und disziplinierten Unternehmen müß­ten Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einem ka m era dsch a f t li che n Be r h ältnis zu einander stehen, ein mittelalterliches Herrentum könne den Arbeitern gegenüber nicht ansrecht erhalten bleiben. Das werde auch zur Leistungsfähigkeit der deutschen In­dustrie und der Erhaltung ihrer Konkurrenzfähigkeit dem Ausland gegenüber beitragen. Handelsminister Delbrück schloß diesen sozialen Toast auf die Größe der deutschen Industrie mit den Worten:

Leeren wir das Glas darauf, daß wir alles das, was an ungelösten Aufgaben vor uns liegt, lösen auf der Grundlage der Kameradschaft des ersten Arbeiters des Werkes mit aÜHü seinen Untergebenen. Daß das , gelingt, nasche ich uns und Ihnen. Dann wird die deutsche Industrie groß sein, dann wird sie groß da­stehen nicht nur in der Achtung aller Parteien unseres deutschen Vaterlandes, sondern sie wird groß dastehen auch in der Achtung des Auslandes."

Was Herr Delbrück sagte, unterschreiben wir im großen und ganzen, zu einer Stelle seiner Rede aber! möchten wir doch einige Bemerkungen machen. Er meinte nämlich:

Wenn Herr Geheimrat Kirdorf darüber geklagt hat meines Erachtens mit Recht geklagt hat; ich teile seine Auffassung, daß die gesamten bürgerlichen Par­teien, daß die gesamte bürgerliche Presse in allen Fäl­len so ipso aus der Seite der geschworenen Feinde der! Großindustrie und des Unternehmertums stehen, so liegt das nach meiner Ansicht nicht in der sachlichen Stel­lung, in der die Herren den sozialen Fragen gegenüber­

stehen, sondern es liegt in der Art ihres Aufmarsches, es liegt in den Formen des Kampfes, die sie ans einer früheren Zeit mit hinübergenommen haben.

Im Anschluß daran sprach Minister Delbrück dann die Ansicht aus, daß auch hier der lieb er gang zu einer anderen Zeit wahrzunehmen sei. Dem möchten wir entgegenhalten, daß der Gegen s atz desBürgertums g,e gen die Großindustrie nicht allein ans sozia­len Gegensätzen beruht, sondern daß. die wirtschaft­lichen Grundsätze, nach denen das Großkapital arbeitet, da mindestens ebenso viel Schuld tragen. Und gerade hier vermögen wir von einem versöhnenden Uebergang vorläufig nichts zu merken. Im Ge­genteil das Großkapital sucht seine Macht zur Ausbreitung des konsumierenden Bürgertums eher zu verstärken, als zu mildern. Gegen diese mißbräuchliche Aus­nützung des K a p i t a l i s m n s mittels Vertrustung und Syndikatsbildung zur Ausbeutung der Konsu­menten richtet sich der allgemeine Unwille, aber nicht gegen die Großindustrie und das Unternehmer- § tum an sich. Wenn beispielsweise das Kohlensyndikat ünd das Kohlenkontor durch Niederkonknrrenzierung und Un­terdrückung des freien Handels das Kohlenmonopol an sich reißen sind innerhalb weniger Jahre die Köhlenpreise um 50 Prozent steigern, die Dividenden für die Köhlenaktionäre aber jaus 30 Prozent und mehr erhöhen; wenn die Groß­industrie unter dem Schutz höher Zölle die deutschen Pro­dukte insAusland billiger verkauft als an die eigenenLands- leute; wenn eine Firma wie Krupp, derer: Inhaber ein Vermögen von mehr als 100 Millionen Mark hat, Kriegs­material an fremde Staaten billiger abgiebt, als an das Deutsche Reich, so sind das wahrlich Beispiele genug, um es Herrn Kirdorf und Herrn Delbrück erklärlich erscheinen zu lassen, >daß die Gesamtheit des derart ausgebenteten deut­schen Volkes dem Großkapitalismus und der Großindustrie nicht besonders freundlich gegenüberstehen würden, selbst v-enn man die Arbeiterfrage einmal ganz aus dem Spiel lassen wollte.

Das lenkbare Luftschiff und seine militärische Verwendung.

In der Franks. Ztg. untersucht ein militärischer Fach- rnann die militärische Verwendbarkeit des Luftschiffs. Ep ist der Ansicht, daß diese Verwendbarkeit, wenn auch wich­tig, doch sehr beschränkt ist. Die Ansicht, daß nun mittels des Luftschiffs Dynamitbomben von oben her ge­

schleudert werden könnten, bezeichnet der Verfasser als! spekulative Phantasie. Schon die geringe Aufnahmefähig-« keit an Geschossen widerspreche dieser Annahme, wie auch die Unsicherheit des Ziels. Man müsse sich auch vergegen-c wärtigen, daß derartige Luftschiffe doch nicht in ihren! höheren Regionen ein so ganz harmloses und beschauliches! Dasein führen werden. Bis jetzt ist die Artillerie immer noch Sieger geblieben, und technischen Schwierigkeit«: wird die Konstruktion einer Ballonkanone mit einen: recht! wirksamen Schrapnellschuß wohl ebenso wenig begegnen^ wie es schwer sein wird, durch ein geeignetes Schießen sich unbequem werdende Luftschiffe vom Leibe zu halten.

Worin besteht nur der militärische Wert deH lenkbaren Luftschiffes? Diese Frage beantwortet der Ver­fasser dahin: Darin, daß dem Feldherrn gewissermaßen ein neues Auge gewachsen ist. Während er bisher im we­sentlichen bei dem Erkennen der feindlichen Aufstellung und der Absichten des Feindes auf die Tätigkeit seiner Ka­vallerie, auf Nachrichten von Landeseinwohnern, Spionen und, zu guter Letzt, auf seine eigene Kombinationsgabs angewiesen war, ist ihm jetzt ein ganz wesentliches Hilfs­mittel in denr lenkbaren Luftschiff erwachsen. Was dest Fesselballon nur sehr unvollkommen leistete, Truppen­stellungen und Truppenbewegungen festznstellen, das wird! das Luftschiff, wenn es sich weiter vervollkommnet, was anznnehmen ist, leicht leisten und damit auch der Trust- penführung unter Umständen unschätzbare Dienste erweisen^

Mit dem Luftschiff ist ein neues und sehr leistungs­fähiges Aufklärungsorgan geschaffen. Der Führest einer Armee wird nicht mehr im Dunkeln tappen, sondern er wird für seine Maßnahmen einen positiven Anhalt ge­winnen. Das war ja gerade der Nachteil des Fesselbal­lons, daß er weit vom Schuß in bescheidenen Grenzen hoch stieg und nun telephonisch oder optisch das, was er sah, nach unten hin mitteilte. Nahe am Feinde durfte er sich nicht anfhalten, denn ein Fesselballon ist ein dankbares Ob­jekt für Artillerie, und allzu hoch, etwa über 1000 Meter konnte er nicht steigen, weil die Last des verbindenden und von ihm zu tragenden Seils zu groß würde, und die Luftschichten zudem das Gesichtsfeld unklar machten. Auß weitere Entfernung müssen aber schon des spitzen Gesichts­winkels wegen selbst kleinere Geländeobjekte das Gesichts­feld störend beeinflussen; auch fordert das richtige Er­kennen feindlicher Bewegungen auf weite Entfernungen und aus dem Ballon sehr geübte und taktisch durchgebildetc Beobachter.

Hier liegt also das Feld für das Luftschiff, das ge-

Die blaue Dame.

Kriminal-Roman von Auguste Grouer.

7K) (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

'Nein aber ihre Schwester ist Tänzerin an der Pester Oper, durch sie werden sie Risas Adresse erfahren."

Danach notierte sich Müller Lilli Egghrrts, der Tän­zerin, Adresse.

Völkners Nervosität zegite sich jetzt wieder recht deut­lich. Er mußte sich den Schweiß von der Stirne wischen und dabei krümmte er sich vor Frost.

Es tut mir recht leid, daß ich Sie so aufreMn mußte", sägte der Detektiv.Nach dem, was Sie kör­perlich und, wie ich jetzt annehmen muß auch seelisch durchgemacht haben, brauchten Sie in jeder Beziehung Ruhe."

' Er sah dem nun wieder recht blassen Volkner freund­lich in die Augen.

Da streckte ihm der junge Männ die Hand entgegen und erwiderte seufzend:Ah! Herr Müller, ich darf nicht empfindlich sein, oder vielmehr, ich sollte es nicht sein, nach dem, was jüngst in meiner Familie vorgekommen ist, aber ich bin empfindlich und unerträglich nervös darüber geworden, und wenn ich nicht unendlich über etwas Be­stimmtes ganz klare und günstige Auskunft erhalten hät­te, würde meine arme Schwester noch viel mit mir ans- zustehen gehabt haben."

So hat sich also Ihre Familienangelegenheit zum Guten gewendet? Ich habe es schon in Wien gemerkt, daß diesbezüglich etwas nicht klappt."

In Wien? Was heißt das? Haben Sie"

Ich war im Hause Ihrer Eltern."

So ! Und was hrben Sie dort erfahren?"

Volkner nmr jetzt wieder lehr aufgeregt.

O, seinen Sie ganz ruhig. Ihr Hausmeister ist eine wahre Perle", entgegnete Müller.So was an Manen: Ausweichen und treuer Verschwiegenheit ist mist noch mcht vorgekommen. Nur eines habe ich dort erfah­ren, daß Ihr Herr Vater schlaghast ist, und daß man ünter keinen Umständen in diesem reizenden Familienhause wer­kst M bis zur Wiege pordringen kanm"

Der junge Männ lächelte jetzt.

Ja", sagte er,der alte Martin kennt seine Pflicht. Sie 'haben also, Gott sei Dank, meinen Vater nicht aufregen können."

,O, ich hatte, als ich von seinem Zustand erfuhr,

ohnehin nicht mehr die Absicht, bis zu ihm vorzudringen."

Sie trugen sich also doch mit dieser Absicht?"

Wenn alles andere vergebens gewesen wäre."

Es war also nicht alles andere vergebens?"

Nein. Ich sagte ja schon, daß ich wisse, wie in Ihrer Familie nicht alles klappt."

Ja. Richtig. Aber wer konnte das wissen?"

Ein Gcschäftsdiener Ihrer Fabrik machte mir ein paar dunkle Andeutungen. Wie gesagt, nur ganz dunkle Andeutungen. Der Mann wußte offenbar selber nicht viel. Wer wir kommen imm er von Unserem eigentliches Thema ab. Wen kennen Sie denn noch,der auch mit der Lehmann bekannt, befreundet perdu" war? Ich denke jetzt an ein Frauenzimmer, än eine hübsche, intelligente, junge Person, welche höchst wahrscheinlich Toni heißt und deren anderer Name höchstwahrscheinlich mit K. beginnt."

O, das ist ihre ehemalige Kollegin und jetzige Schwä­gerin", sagte angeregt Volkner,eine reizende Frau. Sie war es, um deren Gunst ich mich eigentlich damals be­warb, aber die Toni war nicht leichtsinnig, die nahm alles sehr ernst, na und weil ihre Kollegin auch sehst schön war und nichts ernst nahm, als den Vorteil, der mit einem Verhältnis verbunden war, habe ich mich halt mit der Lehmann begnügt. Aber was ist Ihnen denn, Herr Müller, Sie schauen ja ganz bestürzt aus." Müller tat einen tiefen Atemzug.

Es war jetzt etwas Trauriges in seinem Wcse-

Sie haben erwähnt, daß diese Toni die Schwägerin der Lehmann ist", sagte er.So viel ich weiß, hätte diese nur einen Bruder, und zwar einen Stiefbruder, Herrn Löhr."

Ja und dessen Frau ist die Toni seit fast drei Jahren. Ms Mädchen hieß sie Körner."

Herr Müller war in ein tiefes, trübes Nachsinnen versunken.

Lud MAG wurde Volkner unruhig.

Warum hatte denn der Detektiv nach einerToni" gefragt? Was hatte denn eineToni" in dieser Mörd- geschichte zu tun?

Sein forschender Blick konnte nichts aus des alten Mannes Gesicht herauslesen, und zweimal setzte er zu ei­ner ängstlichen Frage pn, aber dieft: Frage, auf welche eine schreckliche Antwort erfolgen konnte, wollte nicht übest seine Lippen.

Plötzlich aber lachte er kurz auf.

Da erhob der Detektiv den Köpf und frug, wie im Traum:Was erheitert Sie denn gar so sehr?".

Auf Völkners Gesicht lag noch immer ein nervöseH Lächeln, als er antwortete:Was mich lachen machte? Der wahnwitzige Gedanke, .daß Sie sich für die Toni, für. Frau Löhr interessieren. Aber Sie suchen ja nach einem Mann und wenn Sie auch nach einer Frau such­ten, diese Frau könnte es natürlich nicht sein."

Der Gedanke kommt mir auch absurd vor", gab Mül­ler, der jetzt gns seinem Nachsinnen völlig erwacht war, zu, und fuhr dann lebhafter, als er sonst zu sein pflegte, fort:Jedenfalls bitte ich Sie, mir über Herrn und Frau Löhr alles zu sagen, was Sie wissen."

Volkner stutzte.

Nachdem er eine Weile überlegt hatte, sagte er eben­falls recht lebhaft:Wenn es nicht nur Gutes wäre, das ich diesbezüglich der vollsten Wahrheit gemäß sagen kann erführen Sie jo der irgendwer anderer überhaupt über diese beiden Menschen von mir nichts."

Müller lächelte:So freundschaftlich sind Sie den zweien gesinnt?"

Volkner nickte.

Ihn habe ich gern, ioeil er, ganz mein Gegenteil, trotz aller Schwärmerei einen Charakter von Stahl hat. Und für seine Frau schwärme ich einfach noch immer. Wollen Sie also etwas sehr Günstiges über die zwei hö­ren, dann fragen Sie nur mich."

Ich will etwas sehr Günstiges über sie höern", entgeg­nete Müller mit seltsamen Lächeln,also birte, erzäh­len Sie."

(Nvrtfttzung fokgr). ^