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nant Stoer. Verwundet wurde der Leutnant Wassisiefs. Die Stadt ist ruhig. Einige unbeteiligte Einwohner wur­den getötet. lieber die Festung ist der Bela­gerungszustand verhängt worden.

Tages-Chronik.

Leipzig, 30. Okr. Ämtlich wird die Auslieferung der Prinzessin Pia Monika bestätigt. Frau Tosseli über­gab auf dem Bahnhof in Modena die Prinzessin Monica Pta dem Vertreter des Königs von Sachsen, Grafen Mat- taroli, der mit der Prinzessin sowie der Wärterin in der Richtung nach Ala abreiste Frau Toselli ist nach Florenz abgereist. Die Prinzessin Pia Monika ist in Br ixen angekommen. Dort wurde sie von dem Baron v. Schön­herr empfangen und auf sein Schloß Pallaus gebracht, wo die Prinzessin bis zum Eingang werterer Dispositionen verbleibt.

München, 30. Okt. Auch die meisten Orte Süd- bayerns haben sich jetzt entschlossen den Bierpreis auf 36 Pfennig für das Winter dl er und auf 38 Pfennig für das Sommerdier zu erhöhen.

Heidelberg. 29. Okt. Bei der ersten Kmmatri- kulation am letzten Samstag wurden an der hiesigen Universität 297 Studierende neu eingeschrieben und zwar II in der theol. Fakultät, 53 tn der jarist,, 111 in^der Medizin., 67 in der Philosoph, und 52 tu der natutwiffen- schafrltch - mathematischen Fakultät.

London, 30. Oktober. Wie das Reutersche Bureau aus Mogador unterm 25. erfährt, sammelt der Kaid der Anflus die Stämme des Süoens und bewaffnet sie, um die Truppen Muley Hafids anzugreffen. Die zu Schtff dorthin gebrachten eingeborenen Truppen machen An­stalt, den Anflus zu Hilfe zu kommen. Die dort befindlichen franztsische» Kreuzer sind gefechtsbereit. Man befürchtet eine Wiederholung der Vorfälle von Casablanca.

Budapest .30. ,OLt. (Abg.-Haus). Bei der Be­sprechung der Interpellation des Abg. Hodzsa (Slowake) über den Vorfall in Csernova sagte dieser, es müsse fest­gestellt werden, wer der Mörder fei. Hierauf brach ein großer Entrüstungsstnrm aus, sodaß sich der Präsident genötigt sah, die Sitzung, zu unterbrechen. Der Minister des Innern, Graf Andrassy, erklärte, die strengste Untersuchung sei eingeleitet.

Rom, 30. Okt. Der Papst hat die unbekannten Verfasser des gestrigen in Rom erschienenen Buches: DasProgrammderModerniste n", welches eine Erwiderung auf die EncyklikaPascendi dominici" ist, mit dem Kirchenbann belegt.

Teheran, 30. Okt. Nach hartnäckigem Widerstand der Geistlichkeit nahm das Parlament einstimmig einen Artikel an, betreffend die obligatorische Kontrolle durch die Verwaltung bezüglich der Erfüllung der letzt­willigen Verfügung. Durch Annahme dieses Artikels büßt die Geistlichkeit große indirekte Einnahmen ein.

Athen» 30. Okt. Depeschen aus Monastir berichten über neueUntaten von bulgarischenBanden. Eine Bande von 60 Köpfen drang in das griechische DorfNegotime ein und machte drei Griechen nieder und verletzte einen.

Wjatka, 30. Okt. ' Gegen den Wage» des mittags aus der Kathedrale zurückkehrenden Zeremonlenmeisters und stellvertretenden Gouverneurs Fürsten Gortschakow wurde »sine Bombe geschleudert, die aber nicht explodierte. Der Täter, ein früherer Gymnasiast, wurde in dem Augen­blick, als er seinen Revolver auf den Gouverneur anlegte, durch den Schuß eines in Begleitung des Fürsten befind­lichen Tscherkeffen niedergestreckt.

In Berlin wurde unter dem Verdacht, die 23 jähr. Frau Richard in Erfurt meuchlings auf offener Straße er­schoss en zu haben, die Frau des Braueretarbeiters Stein­metz verhaftet. Sw gestand die Tatein. Der Grund war Eifersucht.

Eine Massenvergiftung wird aus Freiburg i. Br. gemeldet. Dort erkrankten 20 Dienstmädchen der Hoch­schulklinik, die gemeinsam den Meßplatz besucht hatten. Eines der Mädchen ist bereits gestorben. Es ist wahr­scheinlich, daß die Vergiftungen von Getränken herrnhren, die die Mädchen unterwegs genossen haben.

Aus der Strecke Aachen-Köln stürzte der Ober­leutnant Belell, der eben von einem Genesungsheim zu­rückgebracht wurde, in einem Anfall von Wahnsinn aus dem Schnellzuge. Seine Frau stand am andern Fenster des Coupees, um den Betrieb der Schwebebahn zu beobachten. Belell ist tödlich verletzt.

Die Nachricht aus Südtirol über die angerichteten Wasserschäden lauten trostlos. Besonders aus den deutschen Sprachinseln hat das Wetter furchtbaren Schaden angerichtet. Im Fersental nordöstlich von Trient, ließ das Hochwasser viele Brücken fort. Drei junge Leute sind ertrunken. Das Tal ist jetzt vom Verkehr fast ganz abgesperrt; infolgedessen ist Nahrungsmangel einge- reten. Auch der Nonsbach riß viele Brücken fort. In Caprile stehen alle im Tal liegenden Häuser im Wasser. Ein Haus ist ein gestürzt.

Der Urheber des Großfeuers in Altenkundstadt ist ein vierjähriger Knabe, der aus einer Scheune heraushärigende Strohhalme angezündet hatte. Der Schaden ist um so größer, als die Scheunen dicht mit Erntevorräten gefüllt waren.

In einem Walde bei Lukow in der Nähe von Oder­berg gewahrte der Förster Hollik einen Wilddieb, der den Forstbeamten 'gleichfalls bemerkt hatte. Beide legten auseinander an und gaben gleichzeitig Feuer. Der För­ster erhielt enien Schuß ins Herz und verschied nach wenigen Sekunden. Der Wilddieb war von der Kugel des Försters in den Kopf getroffen und verstarb nach zwei Stunden.

Zu dem Erdbeben in Tnrkistan wird noch gemeldet: Von Bin an aus wurde ein Hilfskomitee gegen Kartaga geschickt, dieses konnte aber in dem Flammenmeer nicht Vordringen und mußte wieder zurücklehren. Die Zahl der unter denTrüm- mernbegrabenenEinwohnernbeträgt12 000 und etwa hundert Kirgisen, die znm Waffenhandel in die Stadt gekommen waren.

Die Stadt Karatag in Buchara, Zentral-Asien, liegt 850 Meter hoch, in der gebirgigen Landschaft Hissar, die im Norden durch die Hissarkette von dem zum rus­sischen Generalgouvernement Turkeftan gehörigen Seras- schan, im Süden durch den Amu Darja von Afghanistan und im Osten durch den Wachsch, einen Nebenfluß des Amu Darja, von der bucharischen Landschaft Kuljab getrennt ist. In der Hauptstadt Hissar, die 675 Meter hoch liegt' und 11000 Einwohner hat, befindet sich eine russische Gar­nison. Erdbeben sind in jenen Gegenden häufig, doch klingt die Nachricht, bei dem gestrigen Erdbeben 15 000 Menschen umgekommen seien, nicht gerade wahrscheinlich. Buchara hat nominell noch einen eigenen Fürsten, ist aber seit 20 Jahren vollständig abhängig von Rußland.

Aus Württemberg.

Dieustnachrichten. Uebertragen: Dem Obeireallehrcr Strauß an Rcatschnle », Cra.trhe m eme ObeirsaUeyrerSiielle an der Oberrealschule in Heildianri, dem Hlljrlewer ^änderet au der Oderreasichuü in Reullingen eine OoerieaUehieisitelie an der scchskiassigen ÄeaychiUe m Heilbronu und dem :ic. Ode whrer Turnlehrer Thnmm arn Gymnasium und der Realschule in Heil­bronn die Turnlehrstellc an der sech-tlassizen Realschule in Siuttgart, den Eisenbaynassinenlen Diey in Aalen auf Ansuchen nach Hett- dronnHüf. vecseyl und je eine EllenbayuasstneaansieUe bei der Maschincnlvspekuon Tüvinu-.n dem Evenvahngehilfen Josef Schmitt und in Mühlacker d,m Ersendahritzehilfen (Miuiaranwarter) Stcin- brenner. _

Des Ministers Rechtfertigung. Die Streit­frage betr. die Zulassung von Gemeindebürgern, die nach dem 1. Dezember zu der ermäßigten Gebühr von 2 Mark das Gemeindebürgerrecht erlangen, zur Gemeinderatswahl, hat nun zu einer öffentlichen aus dem Ministerium des Innern stammenden Erklärung im Staatsanzeiger, die sich gegen einen Artikel desBeobachters" richtet, geführt. Nach einer langen Polemik, die uns weiter nicht interes­siert, wird gesagt, daß die Neuaufnahme der Neubürger den Absichten entspreche, nach welchen das Gesetz von den Ständen verabschiedet wurde. Der Termin ))es 1. Dez. sei gegen den anfänglichen Widerspruch des Ministers, der aus die Kürze der bei diesem Termin für die Erlassung der Vollzugsvorschristen verbleibenden Frist und auf das mißliche des Auseinanderfallens jenes Tages mit dem Beginn eines neuen Rechnungsjahres hinwies, aus den Antrag des Abg. Liesching hin, gerade in der erklärten Absicht festgesetzt worden, das neue Wahlverfahren schon bei den Wählen im Dezember 1907 zur Anwendung zu bringen. Wenn das aber die Absicht der gesetzgebenden Faktoren war, so sei doch der Schluß gerechtfertigt, daß für diese Wahl nicht bloß die neuen Vorschriften über das Verfahren, sondern auch diejenigen über die erleichterte Erlangung des Gemeindebürgerrechts zur praktischen Be­tätigung gelangen sollen. Zum Schlüsse des "Artikels wird darauf verwiesen, es zeige gerade der Beschluß des Gemeinderats von Stuttgart auf Festsetzung des Wahl­tags auf den 31. Dezember, daß dem Ministerialerlaß, vom 23. Sept. selbst bei der skrupellosesten Auslegung der gesetzlichen Vorschriften durchaus Rechnung getragen wer­den könne.

Wenn auch die Absicht des Ministers, bei dem Er­laß au die Gemeinden zweifellos die beste gewesen ist, so ändert das nichts an der Tatsache, daß e r eine heillose Verwirrung in einer großen Zahl von Gemeinden an­gerichtet hat. Mau braucht ja nur die vielen verschieden­artigen Beschlüsse, die auf den Rathäusern auf Grund dieses Erlasses gefaßt worden sind, anzusehen, um die Ver­wirrung nachzuweisen. Dabei sind Beschlüsse, die zwischen Gesetz und Ungesetzmäßigkeit hangen und bangen in schwe­bender Pein.

Neckar-Donaukanal-Kornitee und Neckar­kanalisierung. In Stuttgart hat am Montag eine Sitzung des Neckar-Donaukanal-Komitees unter dem Vor­sitz des Geh. Hofrats Dr. v. Jobst stattgefunden. Nach den üblichen Begrüßungsreden erläuterte Regieruugsbau- meister Eberhardt dje zwei wichtigsten Fragen^ des Neckar-Donaukanals, die W a s s erv ers o rg nn g und die Kosten. Bei einer Schätzung des Gesamtverkehrs auf diesem Kanal aus 1 Million Tonnen pro Jahr, 33 Proz. mehr als für die Schiffbarmachung des Neckars, da hiebei mit einem lebhaften Durchgangsverkehr zu rechnen wäre, genügen .die vorhandenen Wassermengen, ohne daß künstliche Zuführungen notwendig wären. Es seien dabei alle in Betracht kommenden Möglichkeiten auf das genaueste untersucht und erwogen worden und der Redner versicherte, daß nun alle Bedenken über die Mög­lichkeit der Wasserversorgung endgültig beseitigt seien. Was die Baukosten anlangt, so können sie nur im Ueber- schlag angegeben werden, und dieser Ueberschlag beziffert sich auf 112 Millionen Mark, also eine Million pro laufenden Kilometer. Der Vorsitzende schlug vor, nach­dem die Pläne für den Neckar-Donaukanal festgelegt seien, sie der Oeffentlichkeit zu übergeben. Regierungsbaumeister Eberhardt hatte noch kurz seiner ebenfalls vollendeten Studie über die Wasserverbindung von der Donau zum Boden see Erwähnung getan, woraus zu ent­nehmen ist, daß dieser Schiffahrtsweg von Ulm bis Langen­argen mit ca. 36 Haltungen durchznführen wäre und ca. 80 Millionen Mark beanspruchen würde. Es wurde be­schlossen, die Pläne des Neckar-Donaukanals mit einer kurzen Studie über die Verbindung znm Bodensee im Laus des Winters in einer handlichen Broschüre herauszugeben. In das Komitee wurde Oekonomierat Mayer-Heil­bronn, Vertreter der Landwirtschaft in der Ersten Kam­mer, gewählt. Baurat Gugenhan erstattete noch an der Hand von Plänen Bericht über die Arbeiten der tech­nischen Kommission für die Neckarkanalisierung, besonders über die Hafenanlagen in Heilbronn. Der Vorsitzende brachte endlich die im Anschluß an die Tagung der technischen Kommission der drei Userstaaten in Heilbronn in einigen Blättern erschienene irrige Auf­fassung zur Sprache, wonach mit der Schiffbarmachung des Neckars bis Heilbronn die Sache für absehbare Zeit erledigt sei. Die Wetterführung von Heilbronn auf­wärts sei nach wie vor eine Hallptausgabe des Komitees.

! Damit war die Tagesordnung erledigt und der Vor- ^ sitzende schloß die Sitzung mit verbindlichem Dank, beson­

ders an den Präsidenten der Ministerialabteilung für Was­ser- und Straßenbau, v. Euting, und seine Räte, die in so tatkräftiger Weise den Kanalprojekten ihre Unterstützung zu teil werden lassen.

Der Verband württ. Handwerkergenosten- schaften hielt am Mittwoch in Stuttgart in Anwesen­heit des Präsidenten der Zentralstelle für Gewerbe und Handel seinen Berbandstag. Der Verband umfaßt 48 Genossenschaften, von denen 42 vertreten waren. Vor Eintritt in die Tagesordnung hielt Präsident v. Mo si­tz af eine kurze Ansprache, worin er es als eine der er­freulichsten Erfahrungen der Staatsbehörde bezeichnen daß die unter Mitwirkung der Staatsbehörden entstan­denen Einrichtungen sich so gut entwickelt haben. Das gelte insbesondere für die auf so gesunder Grundlage stehenden Handwerkergenossenschaften. Nach weiteren Be­grüßungsreden von U e b e l - Biberach, der für die württ. Handwerkskammern und Malermeister Schindler -Göp­pingen, der für die Gewerbevereine sprach, brachte Ver­bandsrevisor Schumacher den Bericht über den Stand des Genossenschaftswesens in Württemberg zur Kenntnis. Von den 39 Genossenschaften, die im Bericht des letzten Verbandstags ausgeführt waren, wurden 34 einer Revi­sion unterzogen. Die dem Verband angehorigen Genos­senschaften zählen heute zusammen 1537 Mitglieder. Tie 48 Genossenschaften des Verbands setzen sich zusammen aus 26 Einkaufs-, 18 Werk- und 4 Verkaufsgenossenschaf­ten. Tie Gesamthaftsumme der Genossenschaften mit b. 5). (es sind dies 41) beläuft sich auf 654 450 Mark. Ter Gewinn dieser 41 Genossenschaften bezifferte sich auf 51639 Mark. Den zweiten Punkt der Tagesordnung bildete ein Vortrag von RA. Oßwald-Ulm über die Personal- und Kapitalgesellschaften nach dem B. G.-B., des H.-G.-B., des Reichsgesetzes vom 20. April 1892 und des Genossen­schaftsgesetzes vom 1. Mai 1889. Die juristischen Ver­hältnisse der verschiedenen Gesellschaftsarten wurden ein­gehend dargelegt und die Unterschiede zwischen relativer und voller Rechtsfähigkeit einzeln anfgeführt. Die Rechts­stellung der freien Genossenschaften wurden vom Redner als mißlich bezeichnet und die Grenze zwischen dem wirt­schaftlichen und idealen Verein als sehr zweifelhaft hin­gestellt. Nachdem Oßwald noch über das Wesen der Ak­tiengesellschaften sich verbreitet hatte, schloß er unter dem lebhaftesten Beifall der zahlreichen Zuhörerschaft. Ver­bandsrevisor Schumacher legte zum Schluß den Kas­senbericht und .Haushaltungsplan der Versammlung vor die einstimmig genehmigt wurden. Die Einnahmen im abgelaufenen Berichtsjahr betrugen 7270 Mark, die Aus­gaben 6111,28 Mark. Es verblieb ein Kassenbestand vor 1158,72 Mark. Für 1907 sind die Einnahmen und Aus­gaben mit 6800 Mark festgesetzt. Bevor Verbandsvor­sitzender Häußermann die Verbandssitzung schloß, dankte er nochmals besonders dem Präsidenten von Mosthaf für das rege Interesse und die Förderung,aller ans die ge­deihliche Entwicklung des Genossenschaftsverbands ge­richteten Bestrebungen.

Stuttgart, 30. Okt. Unter dem Vorsitz des OBM. v. Gauß findet am 5. Nov. im großen Rathanssaal eine Versammlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft statt. Zur Verhandlung steht, die 22. Deutsche Land­wirtschaftliche Wanderausstellung, die bekanntlich vom 25, bis 30. Juni 1908 in Stuttgart gehalten wird. Das ein­leitende Referat erstattete in dieser Versammlung Lan­desökonomierat Wendling- Berlin.

Stuttgart, 30. Okt. Der König und die Königin sind heute nachmittag mit Lvnderzug von Friedrichshastn nach Stuttgart znrückgekehrw

Kirchyen» u. T, 2u. Okt. Mit dem Jchresmechse! wird cne Rebokrion LerWürir Geineindezeiturrg, dis seil dem Johr l891 Smbsichultheiß K:öner hier besorgte, in andere Hüne? übergehen. Wie der Schw M. hört, wird O.B.M. Tr. Göbe! m Hellbraun die Redaktion über­nehmen.

Winnenden, 30. Okt. Bei der gestern vorgenom­menen Stadtschultheißcnwahl wurde Schultheiß Schmid- gall von Schwaikheim mit 371 Stimmen zum Stadt­vorstand gewählt.

Tübingen, 31. Okt. An der Universität ist kürz­lich mit einem Grundkapital von 10 000 Mk. eine Sti- pendienstistung für Studentinnen der Medizin und Na­turwissenschaften gegründet worden. Der Stifter ist der in Tübingen wohlbekannte Professor Dr. Walter Simon in Königsberg, der Tübingen, wo er seinerzeit studierte, schon mehrfach Zuwendungen gemacht hat, so u. a. vor Jah­ren 10 000 Mk., deren Ertrag er zur Unterstützung ar­mer Weingürtner beim Ankauf von Vieh bestimmte. Im geologischen Auditorium des neuen chemischen Instituts kommt das Medaillonbildnis des früheren Jnstitutsvor- stands Prof. Dr. Frhr. v. Pochmann zur Aufstellung. Die feierliche Enthüllung des Bildnisses findet am 2 No­vember ds. Js. statt.

Der neue Wein hat in Lehrensteins selb ein Unglück angerichtet. Ein Mann namens Friedrich Weig trank ziemlich viel vom Neuen, hiedurch wurde ihm der Magen ausgetrieben, sodaß er unter den gräßlichsten Schmerzen starb.

Durch ein bedauerliches Mißgeschick verlor ein Pfleg­ling der Wernerschen Anstalt in Fluorn sein Lehen. In Ausübung der Jagd durch den Verwalter trafen von einem Stein abprallende Schrote den in der Nähe arbeitenden Mann in die Herzgegend, was dessen sofortigen Tod zur Folge hatte.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 30. Okt. Wie ein Korr.-Bureau höü, gehen die geistigen Kräfte des Wundarztes PfiHer­rn a i e r von Untertürkheim, der sich seit Monaten in Un­tersuchungshaft befindet, ihrem völligen Verfall entgegen. Von der Absicht, ihn wegen seiner Verbrechen gegen das keimende Leben vor das nächste Schwurgericht zu stellen, wird man Abstand nehmen müssen, daß Pfitzenmaier nicht mehr vernehmungsfähig ist. Gegen denWahren Ja­kob" wird sich am 4. Nov. ein Prozeß vor dem hiesigen Landgericht abspielen. Redakteur Landtagsabg. Heh-