Hierhin hübe er auch hie? in einer Weise gehandelt, durch die er sich einen Vorteil verschaffen wollte. Me Belei­digungsklage gegen den Rechtsanwalt Bienholt-Hannover wurde von Held zurückgezogen und das Verfahren einge­stellt.

Herr Held, dessen geschäftliche Manipulationen in die­sem gerichtlichen Urteil eine so eindeutige Kennzeichnung erfahren haben, vertritt im Reichstage feit 1903 den Wahlkreis Hannover 6 -(Verden-Hoya). Es wird nun die Sache feiner Wühler wie der ntaionalliberalen Fraktion fein, sich mit der Person des Herrn Held und dem Urteil des Hannoverschen Gerichtes näher zu beschäftigen. Man darf whl erowarten, daß Herr Held feine Mandate nie­derlegt.

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Die Haager Konferenz.

Die von der Friedenskonferenz angenommenen Kon- ventioneüund Erklärungen haben folgende An­zahl Staaten unterzeichnet: Das Reglement betreffend Be­handlung von internationalen Konflikten 31, betreffend Einziehung von kontraktlichen Schulden 27, betreffend die Eröffnung der Feindseligkeiten 31, über die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs 32, über die Stellung der Neu­tralen im Landkrieg 32, Vorschriften für die Handels­schiffe bei Eröffnung der Feindseligkeiten 30, über die Umwandlung von Handelsschiffen in Kriegsschiffe 29, über das Legen von .unterseeischen Minen 25, über die Beschießung durch Seemächte zu Kriegszeiten 29, über die Anwendung der Grundsätze der Genfer Konvention für den Seekrieg 32, über die Beschränkung des Kaperrechts im Seekrieg 29, über die Errichtung eines internationalen Prisengerichts 22, über die Rechte und Pflichten der neu­tralen Mächte im Seekrieg 26, über das Verbot Explosiv­stoffe aus Luftschiffen auszuwerfen 22. Die Schlußakte der Konferenz wurde von den Vertretern von 42 Staaten unterzeichnet. * ^

Ein Anschlag gegen den Zaren.

Wie aus St. Petersburg gemeldet wird, entdeckte der ehemalige Moskauer Gouverneur Kristi an dem eigenen Ei­senbahnstrang, .oen die Mitglieder des kaiserlichen Hau­ses benützen, einige Kilometer von Zarskoje-Sselo entfernt, beim sog. Jagdpavillon, wo der Zar häufig zu kleinen Jagdausslügen aussteigt, eine Unterminierung. Als er näher hinzutrat, entdeckte er einen Schacht, in dem sich zweiunbekanntePersonen aufhielten, die über ihr Schweigen jegliche Auskunft verweigerten. Sie wurden sofort arretiert. Die Leute trugen Pläne für die Mine bei sich, sowie Telegramme von Komplizen, in denen diese sich nach dem Gang der Arbeiten erkundigten. Es scheint sich um ein geplantes Verbrechen gegen den Zaren zu handeln. Seit der Rückkehr des Zarenpaars nach St. Pe­tersburg ist die Residenz und ihre Umgebung scharf be­wacht. In Peters urg wurden Masfenverhaft- wngen vorgenommen, darunter drei Finnländer und der amerikanische Journalist William Walling und dessen Frau. Seine umfangreichen Korrespondenzen und bei ihm gefundene Drucksachen wurden beschlagnahmt. Eine befreundete Dame des Journalisten war gerade im Be­griffe, abzureisen, sie wurde auf dem Bahnhof verhaf­tet. Die Oieheim Polizei fahndet nach einein anderen Jour­nalisten namens James, der aber bereits abgereist ist. Klls Grund dieser Verhaftungen wird revolutionäre Agi- tation mit finnländischen Sozialisten angegeben. j

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Aus Marokko.

Die Lage ist wieder kriegerisch. Am Samstag wur- ! den zwei französische Kompagnien, die von Casablanca aus ! eine Rekognoszierung unternahmen, von Kabylen ange- - griffen. Die Franzosen mußten sich zurückziehen und hat­ten einen Verlust von zwei Toten, darunter den aus Thann im Hlsaß stammenden Hauptmann Jhler, sowie sechs Verwundete.

Der Oberstleutnant Dubretoy, der die Kompagnien führte, wurde wegen Nichtachtung eines militärischen Be­fehls zu 30tägigem Arrest verurteilt. Dubretoy, welcher den Auftrag erhalten hatte, die nächste Umgebung von Casablanca aufzuklären, wollte nicht mit der Meldung, keine Spur von Kabylen gefunden zu haben, zurückkehren und dehnte daher den Marsch bis auf 10 Kilometer Ent­fernung aus. Gegen 10 Uhr morgens wurden dieFran - Avsen von etwa 1000 Kabylen angegriffen und konnten, obschon sie kein Geschütz führten, ihre Stell­ung behaupten. Bald aber rückten die Heerhaufen, deren gesamte Stärke auf 4000 Mann angenommen wird, an und gegen solche Uebermacht war nur'in der Flucht das Heil zu suchen. Kapitän Jhler wurde bei der Deckung des Rückzuges getötet. General Drude, welcher für alle Fälle 2 Bataillone kampfbereit hielt, kommandierte Eil­marsch und erreichte, daß die Toten und Verwundeten nicht in die Hände der Kabylen gerieten.

Tages-Chronik.

Berlin, 21. Okt. Die Allgemeine Berliner Om­nibusgesellschaft beabsichtigt die Einstellung des Verkehrs auf einzelnen besonders unrentablen Omnibuslinien mit Pferdebetrieb, falls die Gemeindeverwaltung ihr nicht grö­ßeres Entgegenkommen zeigt.

Berlin, 21. Okt. Einer Meldung des Berliner Tagblatts zufolge liegt General Booth, der Gründer und Leiter der Heilsarmee, in Chicago im Sterben.

Berlin, 22. Okt. Für Tr. Liebknecht, der morgen in Glatz seine IWährige Festungshaft antritt, hat eine große Volksversammlung eine Abschiedsfeier veran­staltet. Liebknecht wurde durch Hochrufe gefeiert.

Berlin, 22. Okt. Morgenblätter melden, daß für die Erweiterung des KaiierWilhelm-Kanals ,20 Millionen Mark in den Reichshaushaltsetat eingestellt worden seien. In der Begründung wird gesagt, daß die Ausführung der Erweiterung mit Beschleunigung zu erfolgen habe.

Berlin, 22. Okt. Die Voss. Ztg. meldet von gro­ßen, durch schwarze Banden verübten Ausschreit­ungen in Odessa. Gegen 30 Juden wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Einigen Sklaven wurden die Uugen's usgestochen.

> Karlsruhe, 21. Okt. Eine allgemeine Amnestie anläßlich des Thronwechsels erfolgt dem Schw. M. zu­folge nicht. Es werden nur individuelle Fälle aus­gesucht, die sich zur Begnadigung eignen, die dann auf Vorschlag des Justizministeriums erfolgt. Dieses Vor­gehen wird, wie man allgemein annimmt, auch Hau die ohnehin wahrscheinliche Begnadigung bringen, so daß er dem Schaffot entgeht, selbst wenn sein Wiederaufnahme­antrag keinen Erfolg haben sollte.

Mannheim,, 20. Okt. In dem Wettbewerb zur Gewinnung eines Bebauungsplanes für die Wei­terführung der Oststadt konnte das Preisgericht keinem von den 57 eingelausenen Entwürfen einen ersten Preis zuerkennen. Ein zweiter Preis von 2000 Mark wurde zuerkannt einem Entwürfe des Geometers Rudolf Lin­ke n h e i l in Schramberg, ein dritter Preis von 1500 Mark dem Assistenten am Tiesbauamt in Freiburg Thomas Langen berger, je ein vierter Preis von 1000 Mark den Entwürfen von Louis Neuweiler und Eugen Schmidt in Stuttgart und Stadtgeometer K. Strinz in Bonn. Angekaust wurde ein Entwurf des Regierungs­baumeisters Schrade in Mannheim.

Nürnberg, 14. Oktbr. Einen bemerkenswerten Schritt ans sozialem Gebiet tut die Stadtverwaltung, in­dem lie vier Mütterberatungsstellen, über die Stadt verteilt, errichtet. Darin wird unbemittelten Müt­tern ärztlicher Rat unentgeltlich erteilt.

Frankfurt,, 21. Okt. Die hiesige Freimaurerloge zur ausgehenden Morgenröte beging am Sonn­tag ihr hundertjähriges Jubiläum unter großer Beteiligung von nah und fern durch eine akademische Feier in den Räumen der Loge zur Einigkeit. Hieran schloß sich ein Festmahl imFrankfurter Hof", an dem nahezu 300 Personen teilnahmen. Die Loge ist kurz vor der pri­matischen Zeit gegründet worden; jetzt gehört sie dem Eklektischen Bund an, dessen Großmeister zu ihren Mit­gliedern zählt. Bedeutende Männer haben ihr angehört und in ihr gewirkt; es seien nur die Namen Lndw. Börne, Gabriel Rieß er und Berthold Auerbach genannt.

Saarbrücken, 20. Okt. Der Handelskammersyndi­kus Tille hatte dem St. Johanner Bürgermeister Dr. Nesf in derSüdwestdeutschen Wirtschaftskorrespondenz" indirekt den Vorwurf gemacht, Nesf sei mit der Boden­spekulation der Stadt verquickt und habe sich aus poli­tischem "Ehrgeiz in einer zweifelhaften Kassengründung versucht; Nesf ließ Tille durch den Baigeordneten, Sani­tätsrat Schönemann, fordern. Tille lehnte jedoch die For­derung ab.

München, 21. Okt. Der Aufruf der Arbei­ter, sich dem Biergenuß zu enthalten, hat ge­wirkt. Besonders im Baugewerbe trinken die Arbeiter ent­weder nur Bier zu den früheren Preisen oder gar keines. Die Arbeiter selbst sehen darauf, daß die Abmachungen von allen Kameraden eingehalten werden. Die Wirte­vereinigung hat an das Hosbräuhausamt eine Beschwerde gerichtet wegen der starken Konkurrenz, die dieses infolge der Abgabe des Bieres zu 22 Pfg. an die Großbetriebe verursacht.

Wien, 21. Okt. Der Kaiser hat die heutige Nacht besser verbracht und ist andauernd fieberfrei. Der Hu­stenreiz ist noch vorhanden, das Allgemeinbefinden aber befriedigend.

Narbonne, 20. Okt. Aus einer von der sozialisti­schen Partei veranstalteten Konferenz sprach Jaures ge­gen die Theorie der Kerveisten. Er bezeichnet« die Fah­nenflucht als Feigheit und pries das Schiedsverfahren als echtes Mittel zur Beseitigung von Kriegen.

Warschau, 21. Okt. In der letzten Nacht sind in der hiesigen Zitadelle 7 Revolutionäre und 2 Banditen gehenkt worden.

Madrid, 20. Okt. Der französische Botschafter bat den Minister des Innern, umfassende Maßnahmen an­zuordnen, um den Aufenthalt des vor acht Tagen in Bor­deaux anfgestiegenen und seitdem spurlos verschwun­denen LuftballonsFernandez Duro" zu er­mitteln. Man befürchtet, daß der Ballon in das gegen­wärtig, äußerst stürmische kantabrische Meer gefallen ist. (In dem Ballon befanden sich der deutsche Kaufmann Scharff und der Börsenmakler de Betmann.)

Retohork, 20. Okt. Ein Luftballon des Bun­dessignalkorps langte in Westvirginien an, nachdem er 475 englische Meilen in 21 Stunden und 20 Minuten zurückgelegt hatte.

Durch ein von Darmstadt kommendes Automobil, das anscheinend nach Frankfurt fuhr, wurde Sonntag Nacht i. 11 Uhr in der Nähe des Weiterstädter Exerzierplatzes j der Radfahrer Heinrich Alt von Gräfenhausen über- ^ fahren und schwer verletzt besinnungslos liegen gelassen, s Das Automobil konnte bisher nicht ermittelt werden. 8 In der Spinnerei der Seilindustrie Wolfs in Man n- ? heim wurde ein kleiner Lagerraum sowie ein Hfeil der k Vorbereitung für die Spinnerei durch Feuer beschädigt. ^ Eine einschneidende Betriebsstörung ist änsgeschlossen. Das! 1 Werk läuft weiter. Der Schäden ist durch Versicherung r gedeckt. - ü

Aus Halle a. S. wird gemeldet: Der Bankier ß Go ecke, Leiter hjer hiesigen Filiale dev Norddeutschen i Landbank in Berlin, hat sich in einem hiesigen Hotel ? erschosssen. x

DerCochemer Kreisanznger" meldet: Am Sams- t tag- Wend versuchte der Bürgermeister von Cochem- ^ Land, Freiherr R ai H v onFrentz, ein Sohn des" früheren Landrates von Koblenz, seine Frau zu erschießen. ; Er verwundete sich selbst durch einen Schuß in den linken « Arm, der in der darauffolgenden Nacht amputiert werden ' mußte. Frentz wurde sofort verhaftet; seine Frau ist bei - Verwandten untergebracht. s

Bei der Sonntag-Nachmittagsvorstellung im Zirkus s Klapprot in Altona brach eine Panik aus, als ein Bär sich von seinem Führer losriß und ins Publikum - sprang. In dem entstehenden Gedränge wurden mehrere zu Boden gerissen und leicht verletzt. Eine alte Frau erlitt j einen Oberschenkelbruch. f!

Der tollwütige braune Jagdhund dE För- ' sterS Rauch in Liliental hat in der Stadt Breslau 8, im Landkreise 6, im Kreis Ohl au 4 und in Brieg 7

Personen gebissen. Sämtliche 25 Verwundete sinh von der Tollwutstation Breslan ausgenommen. Der Ver­bleib des Hundes, den gestern ein Brieger Polizist durch Säbelhiebe schwer verletzte, ist amtlich unbekannt.

Wie zu ddr Mitteilung desHeidelberger Tageblatts" weiter gemeldet wird-, wurde der Veranstalter des ,Pferdedungessens, der vielfache amerikanische Mil­lionär Steffens aus Deterit vom Großh. Bezirksamt Heidelberg wegen Erregung öffentlichen Aergerniffes zu fünf Tagen Haft und dauernder AusweisungausBa- den bestraft.- Zum Absitzen der Haftstrafe wurde er so­fort abgeführt.

In dem Orte Borsa (Ungarn) sind bei einem seit Sonntag dauernden Brande 250 Häuser mit Ne­bengebäuden, Getreide und Futtervorräten niedergebrannt. Das Gemeindehaus, das Pfarrhaus, die Kirche und die Apotheke, sowie das Postgebäude sind ver­nichtet.

Aus Württemberg.

DieKstvachrichteu. Ernannt: den Landricht-r Maurer in Niuttgart zum Laickge.ichtprat dascibR die, AuilKrichicr Dr Schott von Lud«izrb«--p, HilkSrich-.rr »et dem Landgericht Tüdin» n. und Gueth von wm, Hiltsrichrec bei dem Landgericht Heiidionn, zu ernennen.

Ein Patent ihres Dicn-'tk'.rades e-halien die Leutnants Riede?. Kiüschcl und Brandt im Ms.-R-t. 182.

Verliehen wurde das Großkreuz des Militär-Verdienstordens dem General der Äadallerie a D Graf v, Zeppelin in Anecken- iwnq seiner großen Verdienste, um Schaffung eines sür Armee und Krtigszwcckc brauchbaren Moiorlufffchiffes.

Vom Liberalen Laydesverband. Der Laudes­verband der liberalen Vereine Württembergs hat am Sonntag in Stuttgart eine Delegiertenkonferenz abgehal­ten, die in erster Linie -den Fragen her Organisation und der Winterarbeit galt. Die Errichtung eines Sekretariats wurde grundsätzlich, beschlossen. Der Beitritt zum Na­tionalverein wurde von neuem den Vereinen und den Ein­zelnen empfohlen. Die AnträgeHeilbronnauf Ein­setzung eines, gemeinsamen Ausschusses aller liberalen und demokratischen Organisationen wurde dem Vorort zur wei­teren Behandlung überwiesen, ebenso wie der Antrag Stuttgart, der die Erwartung ausspricht, daß im künftigen Landtag Volkspartei, Deutsche Partei und So­zialdemokratie zusammen gehen mögen. Zum Vorort wurde sür das nächste Jahr auf Antrag des bisherigen Vororts Tübingen der liberale Verein Heilbronn ge­wählt. Ferner hat die Konferenz folgende Resolution ge­faßt:Der Landesverband der liberalen Vereine Würt­tembergs hofft, daß der von Naumann neuaufgenom- mene Kampf zu Gunsten der Einführung des Reichstags­wahlrechts in Preußen erfolgreich zu Ende geführt werde." Den Schluß der Tagung bildete ein lehrreiches Referat von Reallehrer Rühm-Reutlingen überKommunalpo­litik", das auf der nächsten Landesversammlung weiter­verhandelt werden wird. Den Verhandlungen voraus ging eine öffentliche Versammlung, in der der Generalsekretär desNationalvereins für das liberale Deutschland", Dr. Ohr, über die Blockpolitik und die Einigung des Libe­ralismus sprach. Er behandelte sein Thema von dem Standpunkte aus, daß der Block gegenwärtig die ein­zige Möglichkeit biete, Liberales durchzusetzen; seine Auf­gabe werde erfüllt sein, wenn die liberale Einigung völl­igen ist-

Stuttgart, 21. Okt. Der König von Württemberg hat dem Grafen von Zeppelin das Großkreuz des Militärverdienstordens verliehen.

Mark belohnt hüben.

Stuttgart, 21. Okt. Nach derSchwäb. Tagw " besteht hier zur Zeit einKrankenhausboykott". Die Erhöhung der Verpflegungssätze in den städt. Spi­tälern (für die Mitglieder der Ortskrankenkassen von 1,70 Mk. auf 2,20 Mk.) hat die Ortskrankenkaffen veranlaßt, die Einweisung ihrer Mitglieder ins Krankenhaus auf das äußerste zu beschränken; gleichzeitig suchten sie Verbind­ung mit auswärtigen Krankenhäusern zu niedrigeren Ver­pflegungssätzen. Das Ergebnis zeigte sich darin, daß, wäh­rend noch am 1. Sept. d. I. von 2103 zur Verfügung ste­henden Betten 1413 belegt gewesen, diese Zahl bis 12. Okt. auf 1273 zurückgegangen sei. Nachdem sich inzwischen den Ortskrankenkassen eine Anzahl auswärtiger Kranken­häuser zur Verfügung gestellt haben, sei ein weitere? Rückgang der Belagziffer zu erwarten. DieTagw." macht dann das Bedenken geltend: der Kämpf werde aus Kosten der kranken Kassenmitgkieder geführt. Für die Kranken bedeute die Verweigerung der Einweisung, in ein Krankenhaus eine schwere Härte; sie werden so veranlaßt, ihre Ausnahme ins Spital möglichst auf eigene Kosten zu bewirken. Dazu seien nur die wenigsten Arbeiter im Stande und es bleibe ihnen nichts anderes übrig, als die Fürsorge der Armenbehörde in Anspruch zu nehmen, Wesen Schritt zu tun, seien in den letzten Wochen zahl­reiche Arbeiter gezwungen gewesen. DieTagw." befür­wortet eine Verständigung auf der Grundlage, daß. den Ortskrankenkassen von der Gemeindeverwaltung der gleiche Verpflegungssatz zügestanden werde wie der Krankenpflege- Versicherung und der städt. Betriebskrankenkasse (2 Mk. statt 2.20 Mk.).

Stuttgart, '22. Okt. Der preußische Gesandte ani württembergischen Hofe, Wirklicher Geheimer Rat Graf von Plessen-Cronstern, der seit 5 Jahren den hie­sigen Posten begleitet, tritt in den Ruhestand, als sein Nach­folger. wird der preußische Gesandte in Weimar, v. Be- low genannt.

Marbach, a. N., 19. Okt. Um die durch den Tot» Haertners erledigte Stadtschultheißenstelle haben sich wicht weniger als 16 Bewerber eingefunden. Trotzdem die bür­gerlichen Kollegien H!as Gehalt um 800 Mk. aus 4000 Mark herabgesetzt haben, hat es doch nicht an Bewerbern, darunter sehr tüchtigen gefehlt. Die Wahl ist am 5. November.

BiberaH, a. d. R., 21.. Okt. Der vberschwäbischss Parteitag der Bolkspartei ist in Anbetracht d«s star­ken Besuches des Kvnstanzer Parteitags durch die ObeZ- Linder aus nächsten Sommer veßlrgt worden.