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MdnftLg früh reglMerkeN füs Wparalö 8eL !ßhysi- kalffch«n Institute in Hohenheim und Heidelberg ein starres und langandauerndes Fernerd eben. Das Erdbeben hat in einig en Teilen des asiatischen Rußlands stattgefunden. In Smarkand erhielten viele Gebäude
Sonntag abend halb 10 Uhr gab es vor der Rieger- schen Brauerei in Maulbronn zwischen zwei jungen Burschen von Jspringen und zwei Bierbrauern Händel. Im Verlause derselben fielen einige Revolverschüsse, wobei ein Jspringer tödlich und ein Bierbrauer schwer verletzt wurde.
Montag abend gegen 8 Mt brach! in dem großen Holzschuppen von Broß inOeschelbronn OA. Herrenberg, Feuer aus, das bald die mit großen Vorräten gefüllte Scheuer ergriff und auch das Wohnhaus in Brand steckte. Sämtliche drei Gebäude sind zum größten Teil abgebrannt. Das Pfarrhaus und die Kirche, sowie Las Wohnhaus des Steinbruchbesitzers Jakob Maier waren schwer bedroht. Die Erntevorräte des letzteren wurden durch Wasser vernichtet. Die Löscharbeiten waren durch Wassermangel sehr erschwert.
Im Wald bei Plochingen fand man einen jungen Mann mit aufgefchliztem Bauch. Derselbe wurde alsbald in das Johanniterkrankenhaus verbracht, woselbst er angab, 24 Jahre alt und aus Baden gebürtig zu fein; er habe zuletzt in der Metallwarenfabrik Geislingen gearbeitet, habe ungeschickterweise selbst die Arbeit verlassen, nachdem er aber seit mehreren Tagen ohne Arbeit, ohne Geld und ohne Brot sei, habe er sich in der Verzweiflung.
das Leben nehmen wollen.
Zu unserer Notiz betr. den angefallenen und schwer verwundeten Schutzmann Heilemann inKirchheim u. T. ist nachzutragen: 3 der Täter, die flüchtig gingen, wurden.unmittelbar nachher von 2 Landjägern und einem Schutzmann im benachbarten Oetlingen festgenommen und zwar die Fabrikarbeiter Trauschweizer und Brenner von dort und der etwa 20jährige Fabrikarbeiter Heilig von Lindors. Trauschweizer hat Übrigens schon früher mit der Staatsanwaltschaft zu tun gehabt, es ist derselbe Arbeiter, der vor einigen Jahren in Oetlingen ein junges Mädchen erschossen hat. Der verletzte Schutzmann dürste längere Zeit dienstunfähig sein.
In Wilhelmsdorf OA. Ravensburg fuhr am Sonntag Abend der Schuhmacher Scheifele auf dem Rad mit einem Fuhrwerk zusammen, stürzte und erlitt so schwere Verletzungen, daß er nach' zwei Stunden starb.
Ans Langenalb bei Pforzheim, einem Dorf mit reichen Waldungen in der Nähe, ist seit 4 Wochen der Holzhändler und Sägewerksbesitzer Ludwig-Ineck VI verschwunden; er reiste ab, angeblich um eine Landwehrübung zu machen. Bei der Militärbehörde erlangte er indessen Dispens von der Uebung und während man glaubte, daß er übte, reiste er umher, um seine Ausstände einzn- zieheN. Wie sich jetzt herausstellte, dürste er auch nahe an Mk. 40000 einkassiert und damit das Weite gesucht haben. Er hinterläßt eine Frau mit 4 kleinen Kindern. Man wollte im Dorf erst gar nicht glauben, daß der 32jährige Mann, der eine große 'Frömmigkeit zur Schau trug, derartiges getan haben könne, bis die Nachforschungen ergaben, daß' er überall seine Ausstände zu Geld gemacht, und er auch nicht, wie er angegeben hat, eingerückt war. Der Konkurs erscheint unvermeidlich. Der ursprünglich vermögende Mann scheint sich bei der Neueinrichtung seiner Sägmühle verrechnet und auch sonst seine Mittel überschätzt zu haben.
Luftschiffahrt und Inquisition.
Man schreibt der „Franks. Ztg." aus Rom: In diesen Tagen, wo durch den Wettbewerb der einzelnen Armeen um das Kriegsluftschiff und die Fahrten Zeppelins die Aero nautik wieder aktuell geworden, beschäftigt sich Paola Picca in der „Vita" mit der S tell- ung der Kirche gegen die Anfänge der Luftschiffahrt. In der Einleitung erinnert die Schriftstellerin daran, wie die Kirche, der jeder Fortschritt stets unbequem gewesen, überhaupt neue Beförderungsmittel zu bekämpfen pflegte. So verbot Pius IV. nicht nur den Kardinalen die Fahrt in den damals aufkommenden Kutschen, sondern Kardinal Jnnocenzo del Monte freute sich nicht wenig, als 1554 Giovanni Battista Modio in dem ihm zugeeigneten „Eonvito" über die Karossen schrieb: „Indem wir die Unarten beiseite lassen wollen, die in den Kutschen zu häufig Vorkommen, müssen wir sagen, daß sie die jungen Männer verweichlichen, die Alter: kindisch machen, den Geistlichen das Sich gehenlassen nähe legen, die Straßen verderben, die Fußgänger hindern, die Frauen gesegneten Leibes krank machen, den Jungfern Anlaß zur Verführung geben und schließlich den Wein im Keller verderben." Das hinderte jedoch nicht, daß die Karossen bald Mode wurden.
Einem Bahnbrecher der Luftschiffahrt, dem portugiesischen Jesuitenpater Bartholomen-Lourenco de Gus- mao (geboren 1685), gegenüber ließ man es aber nicht bei tadelnden Schriften bewenden. Auf der Universität von Coimbra quälte er sich mit den aeronautischen Theorien des Pater Lana ab, die dieser in seinem „kroclomo" nisdmgelegt hatte und konstruierte, als er der Sage nach einst eine Weinbeere in der Luft fliegen sah, eine Hohlkugel, die sich schwebend zu halten vermochte. Er reiste nach Lissabon - und baute mit Unterstützung des Königs Johann V. einen Flugapparat riesigen Formats, der am 8. August 1709 unter großem Beifall vor dem Königs- Palast aufstieg. Außer dem Beifall der Massen erhielt Pater Gusmao auch eine Ermunterungsprämie von600 000 Reis, zugleich aber von der heiligen Inquisition den Titel Magier und Betrüger. Der Erfinder antwortete dem Großinquisitor, seine Maschine sei imstande, ihn, den Jllustrissimo, mitsamt seiner ganzen Inquisition in die Luft zu tragen. Der tief beleidigte Allgewaltige zitierte Gusmao vor sein Tribunal, das nach langer Verhandlung mit üblicher Tortur den Mittelweg zwischen Autodafe und ewigem Kerker als Strafe wählte, nämlich eine durch strenges Fasten verschärfte Haft ans unbestimmte Zeit. Zugleich wurden alle seine Papiere und Zeichnungen, soweit sie gefaßt werden konnten, verbrannt.
Damit war die Erfindung getötet; denn, obschon es nach einiger Zeit Pater Gusmao gelang, aus der Haft zu entfliehen und nach Spanien zu entkommen, war er doch ein durch Leiden und Verzweiflung gebrochener Mann. Er starb am 19. November 1724 im Hospital von Toledo. Freire de Carballo, der die geretteten Dokumente des unglücklichen Erfinders prüfte, erklärt, dieser habe wirklich eine Maschine erfunden, mit Hilfe deren er sich in der Lust von einem zum anderen Orte hätte bewegen können, leider seien aber die geprüften Dokumente zu lückenhaft, als daß es möglich wäre, sich ein genaues Bild von der Natur der Maschine zu machen. Nach dem Journal de Scavaus hatte Gusmaos Apparat die Gestalt eines Vogels, dessen von vielen Querröhren durchzogener Rumpf das Geheimnis des Flugapparates barg. Nach andern soll die treibende Kraft durch einen magnetischen Motor geliefert worden fein. Dem Journal des Scavaus zufolge eilten auf die Kunde der Erfindung auch französische und englische Gelehrte nach Lissabon, aber sie kamen zu spät. Der Bruder des verhafteten Gusmao konnte ihnen keine hinreichenden Aufklärungen geben.
Vermischtes.
Das elektrische Klingelwerk.
Einen kriminellen Triumph feierte die Elektrotechnik in St. Ludwi g. Der Opfer st ock der dortigen katholischen Kirche ist durch' ein elektrisches .Mingelwerk mit dem Pfarrhaus verbunden. Kürzlich meldete der ^Apparat morgens i/Z9 Uhr die Tätigkeit von Leuten, die das Opfergeld als gute Beute ansahen. Man fand zwei junge Franzosen mit Brecheisen am Opferstock beschäftigt und Machte sie dingfest.
Eise .Usfallgavnerbande".
Der Bernet „Bund" veröffentlichte vor einiger Zeit einen Artikel über Sei stv er stü mm elu n g en, deren sich italienische Arbeiter in der Schweiz zuschulden kommen lassen, um aus der Unfallversicherung Geld zu erpressen. Eine ganze Reihe von Fällen war aufgeführt, die sich' hauptsächlich in der Zentralschweiz zn- trugen. Nun zeigt es sich, daß. auch in der O st sch w er z diese Praktiken geübt werden. So schreibt man dem St. Galler Tagblatt": Einer „Unfallgaunerbaüde" ist unsere Untersuchungsbehörde äuf die Spur gekommen. Der „Gesellschaft", >did in der gänz'en Ostschweiz verzweigt zu sein scheint, gehören lauter Italiener an, die sich während ihres sommerlichen Aufenthaltes in unserer Gegend ein Gewerbe daraus machen, aus widerrechtlich bezogenen Unfallhaftpflichtprämien sich und ihre Angehörigen durch die Welt zu bringen. Die Italiener dicher Sorte bringen sich nämlich selbst Verletzungen bei oder lassen sich solche von Freunden beibringen. Nachher muß. die natürlich bisher geheimgehaltene Verletzung von irgend einem Unfälle herrühren. Um die Wunde möglichst gefährlich erscheinen zu lassen, spritzen die Italiener, wie amtlich konstatiert ist, eine selbst hergestellte Flüssigkeit in die wünde Stelle oder unter die Haut. Mit geringer Mühe wird auf diese Weise eine mehrwöchige wenn nicht mehrmonatige Arbeitsunfähigkeit erwirkt und für diese Zeit natürlich- die Entschädigung aus Unfall bezögen. Ein beliebtes Mittel, das die gleichen Leute in Anwendung bringen, um die Wunden möglichst lange nicht schließen und heilen zu lassen, besteht darin, daß scharfer Tafelsenf, der später dann, nachdem er seinen Zweck erfüllt hat, wieder abgewaschen wird, auf dieselben gestrichen wird. Auf diese Weise bleibt die Wunde möglichst lange frisch und offen. Sowohl im Kanton St. Gallen, wie auch im Appenzellerland und Thür- ig-au sind gegenwärtig verschiedene Fälle gerichtlich anhängig, die sich- Mit dieser sonderbaren Art der Erlangung von Unfallgeldern beschäftigen. Einer der geriebenen Unfall- ganner dieser Sorte ist der bekannte Anarchist Jöhni, der sich demnächst vor dem Kantonsgericht wegen Selbstverstümmelung eines Fingers usw. zu verantworten haben wird. Jöhni ist ein ganz gefährlicher Mensch, der auch von der Großzahl seiner Landsleute gefürchtet wird. In Sk. Gallen ist er als, Anhänger hirnverbrannter anarchistischer Ideen hinlänglich bekannt. Jöhni ist zirka 25 Jahre alte.
Die Millissärin als Eisbrecherirr.
Ans Newhork wird gemeldet: Raffles, der jüngste Theaterheld, 'der Amateureinbrecher, hat im Leben seinen Rivalen gefunden; aber kein Mann ist es, der die Phantasie der Bühnendichter in Schatten stellt, sondern eine Frau, eine junge, hübsche und sogar reiche Frau, eine der beliebtesten Persönlichkeiten der Gesellschaft von Milwaukee, die Gattin, des Millionärs Charles I. Romandke. Seit Monaten wurde in Chicago im vornehmsten Villenviertel eine Reihe geheimnisvoller Einbrüche verübt, ohne daß es der Polizei gelang, den Tätern aus die Spur zu kommen. Endlich lenkten einige winzige Verdachtsmomente die Aufmerksamkeit der Behörde auf 'die junge Dame aus Milwaukee, man. begann sie zu überwachen, und bald stellte es sich heraus, haß Mrs. Romandke Nachts auf Einbre- cherabenteuer ausging. Ihre Verhaftung bestätigte alles; sie gestand, daß sic ihre Freunde beraubt habe, eine „unsichtbare Macht" habe sie dazu getrieben. Der Reiz und die Neuheit ihrer mitternächtigen Unternehmungen übten eine solche Anziehungskraft auf sie aus, daß sie nicht zu widerstehen vermochte. Bei einem entlassenen alten Zuchthäusler, einem Neger nahm sie in aller Form Unterricht und später würde der Lehrer ihr Gehilfe und Komplize. Materielle Sorgen haben zu diesen abenteuerlichen Nachtfahrten nicht beigetragen, denn Mrs. Romadke erhält von ihrem Gatten alljährlich 8000 Mk. für ihre Toiletten, mehrere tausend Mark Nadetgeld, sie hat ihr Automobil und allen Luxus, den sie wünscht. „Ich weiß nicht, wie ich dazu kam," sagte sie weinend, bei ihrer Verhaftung. „Ich konnte nicht anders. Ich weiß nicht, warum ich es tat. Ich weiß auch, daß ich Strafe verdiene, aber mein Herz blutet bei dem Gedanken an mein kleines Baby, meine Evelyn. Alles, was ich brauchte, hatte ich, und dazu noch den besten Mann der Welt." Die Beute, die Mrs. Romadke bei ihren Einbrüchen gemacht hat, wird von der Polizei auf 40 000 Mk. geschätzt.
DiensturSdcheo i» Ne«feelst»d.
Die Neuseeländer Dienstmädchen haben sich organisiert, und keine von ihnen wird mehr einen Finger rühren
oder ein Engagement antreten, wenn nicht die 'Dienst- Herrin die Bestimmungen der ^Vereinigung weiblicher Dienstboten" feierlich durch Unterschrift anerkennt. Wie die „Australian Review" berichtet, setzen die Bestimmungen die wöchentliche Arbeitszeit auf insgesamt 68 Stunden fest. Der Dienst beginnt morgens nicht vor halb 7 Uhr zehn gearbeitet. Am Sonntag Morgen muß dem Dienst- und endet Montags, Dienstags, Freitags und Samstags abends um halb 8 Uhr. Drei halbstündige Ruhepausen am Tage und eine Stunde Ruhe bewahren die Dienstmädchen vor Ueberanstrengung. Donnerstags und Sonntags endet die Arbeit nachmittags um 2 Uhr; entgegenkommend beschränken die Dienstboten die Pansen an diesen verkürzten Arbeitstagen auf zwei halbstündige Ruhegelegenheiten. Auch erklären sich die Dienstboten bereit, jeden zweiten Sonntag, aber nur nach vorhergehender Ankündigung zwischen halb sechs und halb sieben nachmittags den Thee znzubereiten. Am Mittwoch wird bis Mädchen durch einen zweistündigen Urlaub Gelegenheit zum Kirchenbesnch geboten werden. Ms reglementsmäßige volle Urlaubstage sind Weihnachten, Neujahr, Ostermontag usw. festgesetzt. An Urlaubstagen muß die Arbeit gegebenen Falls Mm Satze von 1 Mark die Stunde extra bezahlt werden. Demgegenüber bieten freilich auch die neuseeländischen Dienstmädchen ihren Brotherren eine Reihe außerordentlicher Vergünstigungen: sie wollen auch so freundlich sein, bei Auswahl eines Engagements tunlichst jenen Herrschaften den Vorzug zu geben, die die Bestimmungen der Dienstmädchen-Organisation schriftlich anerkennen, sie verpflichten sich auch, ausgenommen am Donnerstag, allabendlich um zehn Uhr zu Hause zu sein und ihr Entgegenkommen geht sogar soweit, daß sie sich bereit erklären, bei etwaigen Differenzen sich dem Schiedsspruch eines Komitees zu unterwerfen, das aus fünf Mitgliedern der Dienstboten-Organisation besteht.
Handel und Volkswirtschaft.
Urach, 19. Ott. Die Holzwarenfabrik von G. Weber u. Co. hier wurde beim heutigen letzten Verkauf von der Handwerkerbank Urach um 88 000 Mk. ersteigert. Die Fabrik wurde erst vor 7 Jahren mit ungefähr dem doppelten Aufwand e.bout, der letzte Besitzer kaufte sie vor 2 Jahren vom Vorgänger um 70000 Mk.
Ulm, 2l Ok!. Die Firmen .Fabrik chemischer Metallbearbeitung Max R. Wieland" in Neu-Ulm und die Münchener kunstgewerbliche Mctallätzerei. Aeinbrenner und Co. in München haben ihre Geschäfte zu einer Aktiengesellschaft unter der Firma „Mctallätzerei A. G" mit dem Satz in München und mit einem Grundkapital von 8k 0 000 Mk vereinigt.
Obst.
Stuttgart, Nordbahnhos 590 7 M. Göppingen 8.80-7.0 M. Tübingen Aepfel 8 40- 6.80 M. Birnen «.sg- 6.80 M.
Heilbra««, 17 Okt. Obst- und Kartoffel-Markt an der Woll» Halle. Preise: Moftobst M. 7 04- 8.80; Tafelobst M 12-17.— gelbe Kartoffeln M. 2.70 8,01; wNANNw bounm M. 2.20—8.80 Wurstkartoffeln M. ».SO -4.00 M. per 1 Zir
Herbstrrachrlchte« u«d Weiuverkäufe.
Stadtkelter Heilbronn, 22. Okt. Die Lese geht »ach und nach zu Ende. Die Verkäufe sind sehr lebhaft Die Preise Hallen sich auf gleicher Höhe. Rotes Gewächs 188—210 Mk., Weißes Gewächs 188-180 Mk. Weiß-Riesling 1S0-1S8 Mk.
Stuttgart, LI. Okt. Mit dem Hürtgen Tag har auch in der Hauptstadt die Weinlese begonnen. Schon in oller Frühe von 8 Ubr an. tönten Böllerschüsse von dem Kranz «der Bec?e um die Residenzstadt hinaus in alle Teile de« Landet. In den »uchktgen Schall mischte sich da« peitschen«, t-ge Knallen der Pistolen, die die Weknberghötcr. froh ihre? beendeten Werker, in den Herbstncbel feuerten. Der prächtige Spätsommer hat uns mit seinen warmen Somwerstrahlen noch einen gute« Tropstu bcscheert, zur Freude nicht bloS der »Wingerer" sondern auch der Weintrinker. die in dem regenreichen Sommer sich auf einen argen LuriuS schon gefaßt gemacht hatten. Ein Gang durch die Weinberge zeigte gestern die Stöcke überall noch dicht belaubt nud schwer mit saftigen Trauben behängen. Es ist mehr gewachsen als man baffen durfte-und bas Gewächs ist gut.
Uhlbach, 21. Okt. Das Erzeugnis der Weingärt«er-Gesellschaft kommt am 24. Oktober zum Vrrkauf i Mergentheim, 19. Okt. Im Taubertal gab es dieses Jahr nur sehr wenig Wein. Der in Württemberg liegende Teil, die sog. obere Tauber, hatte nahezu völlige Mißernte, Orte wie Markelsheim, Weikersheim, Elpersheim brachten wenige 100 Hektol., die alle zu 48 und 30 Mk. per Hekto'. Nehmer fanden. Die badische untere Tauber dagegen war mehr begünstigt und da sind es hauptsächlich die Orte Marbach und Beckstein, die recht schöne Moste mit 70—78 Grad und etwa 800 Hektol. lieferten. Dementsprechend bewegen sich die Preise von 88 Mk. an auswärts bis 60 Mk. per Hektol. Sachsenflur mit etwa 120 Hektol. 80 Mk. Unterschüpf mit etwa 180 Hektol. 47—80 Mk. Der Stand der Reben ist infolge steiß-gen Spritzens ein sehr schöner und für nächstes Jahr vielversprechend.
Z.ra nkcn, 2t. Okt. Die Weinlese hat in verschiedene» Orten des Wemgelanbez begonnen. Da« Ertragnis wird ans einen halben Herbst geschätzt. Käufe sind bis jetzt noch keine bekannt geworden.
— Viadikalnrittel gegen den gcsätzrlicheu Feind der
Trauben. Aus dem Rheingau, wird dem „Rh. Kur." von einem F ach m a n n geschrieben: Unter den tierischen Schädlingen der Trauben stehen dre Raupen der in mehreren Varietäten vor- ko mm enden Traubenwickler obenan, wovon die erste, in der Blütezeit auftretende Generation, Heu wurm, die zweite, im »ugust, September zum Schrecken der Winzer erscheinende Generation Sauerwurm genannt wird. Der Schaden, den diese Raupen sett emer Reihe von Jahren dem gesamten deutschen 2"smbau brachten, berechnet sich nicht nach Tausenden sondern nach Millionen und Abermillionen. Die vielseitigen Versuche z»r Vernichtung dieser gefährlichen Feinde der Trauben — Absuchen, Bespritzen mit giftigen Substanzen — hatten nicht den gewünschten Erfolg. Nun scheint es endlich in diesem Jahre dem Ornotechniker Herrn I. B- Dilorenzi, Inhaber der Geisenheimer , gelungen zu sein, diese schädlichen Raupen durch Bespritzen der Gescheine mit einer billigen chemischen Sub- stanz gänzlich zu vernichten, ohne daß dadurch irgend welche nach- teilrgen Wirkungen entstehen. Das Mittel wurde zur Zeit der Blüte nicht allein in dem Garten der Brennerei, sondern auch in benachbarten Gärten und im freien Felde zur Verwendung gebracht. Sämtliche Rebanlagen waren schon sehr lange stark infiziert und brachten seit einer Reihe von Jahren wohl häufig viele Gescheine, aber auch nicht eine einzige vollständig gesunde reif« Traube, sodaß man schon mit dem Gedanken umging, die total wertlosen Rebstöcke zu entfernen und Obftbäume zu pflanze». Nach dem Bespritzen der Gescheine fand ma» schon in kurzer Zeit nicht selten acht bis zehn tote Heuwürmer in einem Gescheine, und die Beeren entwickelte» sich sehr schön. Als sich später fast steine Spur von Sauerwurm zeigte, konnte man bie Wirkung nicht bestreiten und man mußte sich mit der Bemerkung begnügen, daß es noch abzuwarten sei, wie das Mittel aus die Zusammensetzung des Weines wirke. Exakte Versuche haben nun gezeigt, daß die in Anwendung gekommene Substanz an den Trauben nirgendwo nachgewiesen werden konnte. Der Erfinder will zum Beweise der absoluten Unschädlichkeit seines Mittels au» den Trauben Wein gewinnen und diese» Wem unparteiische» hervorragenden Autoritäten des In- und Auslandes znr ausführliche» Untersuchung übergeben. Die Arralysenresnltate sollen seinerzeit veröffentlicht werde».