Wir verdanken Louis Philipp achtzehn glückliche Friedensjahre. Kein edeldenkendes Herz darf das ver­gessen. Und dennoch, wer könnte nicht in allem die­sem die rächende Hand des Königs der Kö­nige erkennen?"

Der letzte Satz ist für Friedrich Wilhelm IV. un- gemein charakteristisch. Lollis Philipp, der in: Jahre 1830 vom Volke gewählte König, war für ihn, den Trä­ger nnd Vertreter des mittelalterlich-mystischen Gottes- gnadentums, überhaupt kein gleichberechtigter Monarch, vielmehr ein Usurpator. Friedrich Wilhelms Vorschlag einer europäischen Koalition gegen Frankreich mit dem Brimborium von derMacht des gesprochenen Wortes" zeigt aufs neue, daß an diesem Monarchen die Lehren der Geschichte spurlos vorübergegangen waren. In seinem ro­mantisch umnebelten Gemüt keimte offenbar bereits der Entwurf zu einem pomphaften Aufruf der europäischen Monarchen an dasrasende" französische Volk, ähnlich der Proklamation, nrit der im Jahre 1792 der Herzog von Braunschweig den schmählichen Champagnefeldzug ge­gen die französischen BolLsheere einleitete. Der Gegen­satz zwischen den großartigen Sätzen und der schreckhaften Angst des Königs um seine Krone ist psychologisch unge­heuer interessant. Er zeigt, lvie dieser Monarch in we­nigen Minuten aus einem Extrem ins andere schwankte, und er erklärt vieles in seinen jeglicher Konsequenz entbeh­renden Handlungen und zeigt uns aufs neue die bedauerliche Tatsache, welch' haltlose phantastische Menschen in Mo­narchien durch den Zufall der Geburt bisweilen beru­fen werden, dasSteuer des Reiches" zu sichren.

Die Antwort der Königin auf das aufgeregte Schreiben des Königs voll Preußen findet sich nicht in dem Buche. Daß sie Über sehr kühl ausgefallen sein muß, ersehen wir aus einem Briefe an den König Leo­pold I., vorn 1. März 1848, in dem Viktoria mit klarer Ruhe schreibt:

. . . . Wir tun alles, was wir können für die arme liebe Familie (Louis Philipps. Red.), die in der Tat furchtbar zu bedauern ist. Sie werden aber verstehen, daß wir nicht gemeinschaftliche Sache mit ihr machen können und keine feindliche Stellung gegenüber der neuen Lage der Dinge in Fra nkreich einnehmen können. Wir lassen sie für sich, wenn aber eine Regierung, welche die Zustim­mung des Landes erhält, gebildet wird, werden wir sie notwendigerweise anerkennen müssen, um sie veran­lassen zu können, Frieden und die abgeschlossenen Ver­träge zu halten, was von großer Wichtigkeit wäre. Es wird für uns nicht sehr angenehm sein, das zu tun, aber das öffentliche Wohl und der Frie­den Europas gehen persönlchin Gefühlen vor.

Was für ein Unterschied zwischen dieser, klugen, allen Ueberschwanges entbehrenden, rein politischen Auf­fassung einer 29jährigen Frau und dem unklaren, hoch­trabenden, jeder Selbstbeherrschung ermangelnden Sich- geben des 24 Jahre älteren Mannes, der damals den preu­ßischen Staat regierte!

Rundschau.

Das Kaisertelegramm.

DieNorddeutsche Allgem. Zeitung" stellt irrtüm­lichen Annahmen gegenüber fest, daß der an den Kaiser gerichtete Huldigungsgruß des 10. Allgemeinen Vertreter­tages der'nationalliberalen Partei bereits am 7. Oktober auf Befehl des Kaisers aus dem Geh. Zivilka­binett beantworte t worden ist. Wo ist dann das Telegramm geblieben?

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Herabsetzung der Branntweinsteuer- rückvergütung.

Wie die Tägl. Rundschau zuverläßlich erführt, hat der Bundesrat die Branntweinsteuerrückvergütung für de­naturierten oder ausgeführten Branntwein vom 20. Ok­tober ds. Js. ab von 8 auf 6 Mk. für denHektolitjer reinen Alkohol herabgesetzt. Dieser Beschluß wird auf den schlechten Ausfall der vorjährigen Kartoffelernte und die dadurch bedingte geringere Ausfuhr zurückgeführt. * » »

Was man für 6W Mk. jährlich wissen muß.

Welche Zumutungen wicht nur die staatlichen, son­dern auch manche kommunalen Behörden an die Genüg­samkeit ihrer Beamten stellen, dafür liefert einen drasti­schen Beweis die neueste Ausgabe derVakanzenliste für Wilitäranwärter", in der unter anderen eine fett dotierte Stelle eines.Verwaltungssekretärs vom Bürgermeisteramt Wipperfürth ausgeschrieben ward. Verlangt wird:

Vertrautheit mit allen in einer städtischen Ver­waltung vorkvmmenden Arbeiten sowie den Standes­amts- und Amtsanwaltssachen und den diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere selbständige Be­arbeitung der Staats- und Gemeindesteuersachen, Kreis- und Provinzialumlagen, Jagd- und Fischereiverpacht­ung, Gewerbescheine und Gewerbesteuer, Landtagsabge­ordneten- und Stadtverordnetenwahlen sowie Wasser­werksangelegenheiten, oder aber die Fähigkeit, sich die geforderten Kenntnisse während der Probezeit anzu­eignen."

Für diese Anforderungen wird das fürstliche Gehalt von sage nnd schreibe 600 Mark jährlich gewährt!

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Ein Knabe in Zwangshaft.

DerGaz. Grudziadzka" wird aus Löbtau in West­preußen mitgeteilt, daß sich in dem dortigen Amtsge­richtsgefängnis der Schulknabe Paul Kar- ! u t befindet, der zur Erzwingung eines Geständ­nisses festgehalten wird, wer ihm dan Rat erteilt, bezw. Beihilfe zum Uebertritt zum katholischen Glauben gelei­stet hat. Der Propst von Löbau hat an den Kultusminister und an den zuständigen Oberstaatsanwalt eins Beschwerde übersandt, daß dein Knaben nicht einmal die Teilnahme cm den alle vierzehn Tage im Gefängnis stattfindenden Gottesdiensten gestattet ivird. Beide Vorstellungen seien ohne Erfolg gewesen, Karkut ist Waise. Seine evange­

lische Mnttcr hat sich um ihn nie gekümmert. Einige Tage nach seiner Geburt wurde das Kind von einer katho- tholischen Familie als eigen angenommen. Mit dreizehn Jahren nahm sich des Knaben die Polizei an und gab ihn einer evangelischen Familie in Erziehung. Von dieser ist der Knabe entlausen und blieb über ein halbes Jahr ver­schollen. Mit vollendeten! 15. Lebensjahre wurde der Knabe in aller gesetzlichen Form in die katholische Kirche ausgenommen. Jetzt Will die Thorner Staatsanwaltschaft ernntteln, wer dem Knaben während des halben Jahres Unterkunft gewährt und ihn znm Uebertritt zum katholi­schen Glauben verleitet hat. Der Knabe sitzt schon fünf Monate im Gefängnis, da er unter den obwaltenden Um­ständen jedes Zeugnis verweigert. (Die Darstellung kommt uns sehr unwahrscheinlich vor; denn zu einem Zeugniszwang scheint uns hier jeder zulässige Grund zu fehlen. Wir erwarten aber, daß eine Klarlegung des Fal­les erfolgt. D. Red.)

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Die Schlußsitzung der Haager Konferenz.

Gestern wurde die Friedenskonferenz geschlossen. Zu­nächst sprach noch der holländische Minister des Aeußeren, der auf die Schwierigkeiten der Konferenz hinwies. Die Uebereinkommen, deren Unterzeichnung bevorstehe, beweisen jedoch, daß es trotzdem gelungen sei, über die verschiedenen Materien des Konferenzprogramms ein Einvernehmen zu erzielen. Der Redner sprach den Wunsch ans, daß der Haag der regelmäßige dauernde Sitz der Friedenskonferenz werden möge. Sodann hielt Präfdient Nelidow eine längere Rede, worin er einen RücMick auf die Konfe­renzarbeiten ivarf und erklärte, die Konferenz werde den Markstein in der Geschichte der Menschheit bilden. Er betrachte es als Ehre, dev Versammlung präsidiert zu haben, als Krönung des langen Lebens, er sei glücklich und stolz auf die Eintracht, die dort geherrscht habe. Ne­lidow schlug dann vor, an die Königin der Nieder­lande und den Präsidenten Roosevelt ein Hul­dig u n g s t e l e g r a m m z u s e n d e n für das tvarme In­teresse, das sie an der Konferenz genommen haben. Schließ­lich wurde beschlossen, folgend« Depesche an den Kaiser Nikolaus zu schicken:Die zur Schlußsitzung verei­nigte 2. Friedenskonferenz richtet in höchster Ehrerbiet­ung den Ausdruck ihrer tiefen Dankbarkeit an den erhabenen Anreger und Förderer des Humanitären Friedenswerkes, an dessen Förderung sie gearbeitet hat unter dem Vorsitz des Vertreters Ew. Ntajestät." Hierauf erklärte es war gerade 5 Uhr geworden Präsident Nelidow die Sitz­ung für aufgehoben und die Konferenz für geschlossen.

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Marokko.

Einer Meldung der Voss. Zig. aus Tanger zufolge bestätigt es sich, daß Muley Raschid als Vertreter des Ge­gensultans Muley Hasid den General Drude brieflich be­nachrichtigt hat, sich nicht einzunüschen, wenn die Trup­pen Muley Hafids mit denen des Sultans Abdul Aziz in der Nähe des französischen Lagers in Kampf geraten sollten.

Wie dem Berliner Tageblatt aus London gemeldet wird, hat Muley Hasid vom Zollhaufe in Mazagari die letzten 800 Gelrehre und 3 große Kisten erhalten, in de­nen anscheinend Maximgeschütze enthalten sind. Die Lage in Casablanca sieht sich wieder kriegerischer an. Die Stämme zeigen Neigung, wieder anzugreifen.

Tages-Chronik.

Berlin, 18. Okt. Die Landtagsfraktion der Frei­sinnigen Volkspartei wird sofort nach dem Zu­sammentritt des Landtags ihren alten Antrag auf Ein­führung des Reichstagswahlrechts in Preu­ße n aufs neue eiubringen, um dadurch möglichst schnell eine Stellungnahme der Regierung zu der Wahlrechts­frage herbeizufühven.

Berlin» 18. Okt. Zm Alter von nur 36 Jahren ist der politische Schriftsteller Max Lorenz zu Dresden gestorben. Er war als 21jähriger Student Sozial­demokrat geworden, nach vier Jahren hatte er sich jedoch von ihr getrennt, um sie nun, vor allem in derAnti­sozialdemokratischen Korrespondenz", mit äußerster Feind­seligkeit zu bekämpfen. Zwischen seiner sozialdemokrati­schen und seiner antisozialdemokratischen Zeit war er noch einige Jahre auch Generalsekretär der Deutschen Goethe- Bünde gewesen.

Berlin, 19. Okt. Das B. T. meldet aus Karls­ruhe, daß sich die beiden sozialdemokratischen Abgeord­neten Kolb und Frank bereits morgen wegen ihrer Teilnahme an der Bestattungsfeier des Großherzogs vor einem eigens gebildeten Parteigericht zu verantworten haben.

Leipzig, 18. Okt. Die Mansfeldsche Oberberg- und Hüttendirektion in Eisleben teilt mit, daß infolge des Durchbruchs von Grubenwasser und einer da­mit verbundenen teilweisen Betriebseinstellung im Zirkel­schacht etwa 3500 Mann arbeitslos geworden sind, die anderweitig beschäftigt werden.

Karlsruhe, 18. Okt. Großhofmeister von Brauer ist laut Meldung derBad. Landeszeitung" gegenwärtig erkrankt und wird sich voraussichtlich zu einem längeren Erholungsurlaub nach dem Süden begeben.

Wien, 18. Okt. DieKorresp.-Wilhelm" meldet: Das Allgemeinbefinden des Kaisers war auch heute nicht ungünstig, ebenso befriedigte der Kräftezustand, wo­zu wesentlich der bessere Appetit beitrug. Die Wirkungen der letzten Nacht scheinen einigermaßen paralysiert. Der Monarch ruhte nachmittags einige Zeit auf der Chaise­longe aus. Zur Abendvisite wurde auch Professor Chiari züßezögen, der mit Dr. Kerzl und Prof. Neuster wegen des nachts stärker ausgetretenen Hustens beriet. Ueber die Abendvisite wird gemeldet: Der Kaiser war den gan­zen Tag über fieberfrei; der Appetit ist gut; das Befinden ist trotz der schlechten Nacht nicht ungünstig, zumal die katarrhalischen Erscheinungen etwas zurückgegangen sind.

Tilsit, 18. Okt. Die mit einem Kostenaufwand von etwa zwei Millionen Mark über den Meme'lstrom unweit der Stelle, wo im Jahre 1807 der Tilsiter Frieden ge­schlossen wurde, neuerbaute Königin Luise-Brücke wurde heute mittag dem Verkehr übergeben.

Mailand, 18. Okt. Nach zuverlässig erscheineichen Nachrichten aus Florenz will Frau Toselli mit dem Bevollmächtigten des Königs von Sachsen die Ausliefer­ung der Prinzessin Moni ca Pia vereinbaren; die Be­dingungen des Vertrags, dessen Abschluß bevorstehe, seien die folgenden: die Mutter ist berechtigt, jedes Jahr einen Monat mit Monica Pia zu leben und die anderen Kinder einmal zu sehen; die Fortzahlung der Apanage wird zu­gesichert.

Peking, 18. Okt. Der Waiwupu wies den Ge­sandten in Berlin an, der dortigen Regierung mitzuteilen, China behalte sich selbst den Ban der früher Deutsch­land konzessionierten Strecke Tsingtau-Pin Tschufu-Süd- schantung, die eine Zweigbahn der durch China zu bauen­den Tientfin-Sschingkiangbahn werden soll, vor.

Johannesburg, 18. Okt. (Reuter). Einen pein­lichen Eindruck machte heute die Entdeckung einerS ch ä n d- ung des Grabdenkmals des ehemaligen Präsiden­ten Krüger auf dem Kirchhof Pretoria. Die weiße Mar­morfigur Krügers ist vom Granitsockel herabgeworfen. Schulter und Nase der Figur sind beschädigt. Der an derselben Stelle befindliche Grabstein von Krügers Enkel ist nur wenig beschädigt. Die Umstände deuten darauf hin, daß ein Diebstahl des Denkmals beabsichtigt war, um eine Belohnung herauszuschlagen. 'Die gesamte Polizei ist in Bewegung, um den Fall aufzuklären.

In Bezug auf die Dachauer Ki n d s rd er in teilt die Allgemeine Zeitung über- die Art der Entdeck­ung der grausamen Mordtat mit, daß es dem Arzt Dr. Fischel in Röhrmoos auffiel, daß die Kinder der Leute, bei denen die Jda Schnell bedienst^ war, Plötzlich und ohne sichtlichen Grund starben. Herr Dr. Fischel hatte schon vor einiger Zeit ein solches Kind in Behandlung. Ms ' er Mn hörte, daß schon wieder ein Kind in dem Hause, in dem die Schnell bedienstet war, gestorben war, erstattete er Anzeige beim Bezirksamt. Von dort wurde die Anzeige an die Staatsanwaltschaft geleitet, die dann durch die Schutzmannschaft usw. die näheren Erhebungen anstellen ließ. Diese führten schließlich zur Verhaftung des Mädchens. 'Die fetzige Herrschaft des Mädchens, die Familie Oppenheimer, erinnert sich, daß das Mädchen im vorigen Jahre auch an zwei Stellen in München im Dienste war. Es werden also möglicherweise auch Kin­dermorde in München in Betracht kommen. Zn der Dachauer Gegend tötete die Jda Schnell drei Kinder, eines auf dem Obergradhof, eines in Ampermoching und eines in Mittenheim bei Dberschl'eisheim. Jda Schnell ist in Oberschleisheim zu Hause. Sie ist die außerehe­liche Tochter eines Taglöhners. , Die Dienstherrschaften des Mädchens äußern, daß sie an dem Mädchen niemals Anzeichen von Beschränktheit oder Geistesstörungen wahr­genommen haben. Bei der am 21. September in Dachau erfolgten Beerdigung der Berta Oppenheimer, deren Leichs heute ausgegraben wird, ging die Jda Schnell sogar selbst mit zur Beerdigung. Das von ihr in Mittenheim er­mordete Kind war ein Mädchen der T^glöhnerseheleute Kiermeier. Von anderer Seite erfährt das Blatt noch folgendes: Die 14jährige Kindsmagd Jda Schnell war schon einmal verhaftet worden, eines der ihr jetzt' zur Last gelegten Verbrechen begangen zu haben, mußte aber, da sich überführende Beweise nicht ergaben, wieder freigelassen werden. Der immer wieder stärker hervor­tretende Verdacht, aber führte plötzlich zur Ausgrabung der Leiche des kleinen Bichler und zur Verhaftung der jugendlichen Täterin. Im ganzen sind jetzt sechs Fälle in das Bereich der Untersuchung gezogen, von denen au­ßer dem Fall Bichler drei im Bezirk Schleisheim spielen, einer bei Dachau und einer in München. Es sind auch weitere Exhumierungen beziehungsweise Sektionen ange- vrdnst.

In der Dachauer Kinds mordafsäre hat auf dem Tachauerfriedhofe Donnerstag Nachmittag die Aus­grabung und Sektion des am 21. September beerdig­ten kleinen Taglöhnerkindes Bertha Oppenheimer öunuchvMrhoH HZ M sipvftiiKsqciA KM 'uzquiÜZöMÜ herausgestellt, die auf einen fünf Zentimeter tief einge­drungenen Nadelstich zurückzuführen ist.

Auf diem Güterbahnhof in Magdeburg wurden große W ar e n d-i eb st ähl e entdeckt. Ein Eisenbahn­arbeiter und ein Speditionsarbeiter, in deren Wohnungen ganze Warenlager gefunden wurden, sind verhaftet.

Ans Cassel wird berichtet: Ein mysteriöser Fund wurde unweit des Karl Auenparkes gemacht. Man fand am Fulda-Ufer einen Reisekoffer, dem Studenten der Phi­losophie Ernst Besserer aus'Göttingen gehörend, ge­bürtig aus Duisburg. Laut Niederschrift in einem Vorge­fundenen Notizbuch hat er Selbstmord durch Er­trinken geübt. Die Leiche ist jedoch bis jetzt noch nicht aufgefunden worden.

S ch i f f s u n g l ü ck.

Der dänische Dampfer Alfred Erlandsen, voir Libau nach Granmouth bestimmt, ist Freitag abend bei Stabbs Headgest raubet und völlig Nirack geworden. .Die ganze Besatzung mit 18 Mann istertrunke n. Ein Rettungsboot von Dunari das nach furchtbarem Kampf mit Sturin und Wellen an der Unglücksstelle ankam, traf nur noch das Wrack an.

Unwetter und U ebersch w emm u ng cn werden aus Italien und England gemeldet: Ein Telegramm aus Venedig besagt: Die 'Flüsse Etsch, Brenta und Piave find infolge von Regengüssen bedeutend gestiegen. Mehrere Ortschaften der betreffenden Gegend haben durch Ueberschwemmungen gelitten und die Wegver- bindungen sind an verschiedenen Stellen durch Bergstürze unterbrochen. 7 Brücken sind eingestürzt. Mehrere Ort­schaften stehen unter Wasser, darunter das Dorf Caprice, wo ein Haus eingestürzt ist und andere gefährdet sind. Der Regen dauert fort. Der Lago Maggiore ist bei Lo­carno über die Ufer getreten und überflutet die Umgeb­ung. In den Dörfern wird Sturm geläutet.

Ferner wird ans London gemeldet: Mehrere Re­gengüsse in Mittel- und Nordengland haben zahlreiche Landstrecken überschwemmt nnd großen Schaden ans den Feldern und unter den Viehbeständen ungerichtet. Eine Reihe von Dörfern ist vom Verkehr qbgefchnitten.