kratischen Wgeordneten Go Idstein in die ordentliche Deputation zu wählen. Es ist das erste Mal, daß in der sächsischen Kammer ein Sozialdemokrat in eine Deputa­tion entjandt wird.

Hamburg, 17. Okt. Wie an der Börse verlautet, befindet sich die Firma Haller, Löhler und Compag­nie in Zahlungsschwierigkeiten. 15 Millionen Akzepte sollen im Umlauf sein. Den Grund der Zahlungs­schwierigkeiten bilden große Engagements in industriellen Unternehmungen.

Kleinflottbeck, 17. Okt. Als der Reichskanz­ler Fürst Bülow heute vormittag nach Hamburg sich begeben wollte, um dem Ersten Bürgermeister Dr. Stam- mann einen Besuch abzustatten, benutzte er für die Fahrt von Kleinflottbeck bis zum Rathaus eine vor dem Park­hotel in Flottbeck stationierte, geschlossene Automobildroschke der Bedaggesellschaft. In der Nähe von Ottensee hatte die Droschke das Unglück, eine bejahrte Frau Zuüberfah - ren, die unmittelbar vorher die Chaussee kreuzte. Der Reichskanzler ließ sofort halten und verweilte, an der Unglücksstätte, bis ärztliche Hilfe eingetroffen war, die leider nur den sofort eingetretenen Tod konstatieren konnte. Der Reichskanzler ließ durch einen in der Nähe befind­lichen Polizeibeamten die Nummer der Droschke und den Namen des Führers feststellen, den übrigens keine Schuld zu hreffen scheint. Der Reichskanzler setzte später seine Fahrt nach Hamburg mit der elektrischen Straßenbahn fort.

Karlsruhe, 17. Okt. Heute fanden in Waldshut- Säckingen und Lörrach-Land Landtags wählen statt. Gewählt wurden die seitherigen Abgeordneten, Landge­richtsdirektor Brikenmayer (Ztr.) und Landgerichts­direktor Obkircher (natlb.)

Karlsruhe, 17. Okt. Der Seismograph in Durlach verzeichnete heute um 14 Uhr 20 Min. 45 Sek. Greenwicher Zeit ein äußerst starkes Erdbeben. Der stärkste Ausschlag wurde 14 Uhr 47 Min. 20 Sek. regi­striert. Das Beben dauerte bis 17 Uhr 30 Min.

St. Gallen, 17. Okt. Dr. Dock, der Gründer und Leiter der weltbekannten KuranstaltUntere Waid", po­pulärer Arzt und Menschenfreund, ist im 75. Altersjahr gestorben.

Wien, 17. Okt. Der Kais er war den ganzen Tag fieberfrei. Auch am Abend trat keine Erhöhung der Tem­peratur ein. Das Befinden ist entschieden günstiger.

Wien, 18. Okt. Im Abgeordnetenhaus kamen die Christlich-Sozialen und die Sozialisten hin­tereinander. Der ehemalige Sozialist Stark wurde von seinen früheren Parteigenossen mit den Ehrennamenschä­biger Kerl"bestochenes Subjekt" nfw. beließen.

Paris, 17. Okt. Santos Dumonts erster Ver­such, mit seinem Hydro plan, der ihm gestatten soll, mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometer auf dem Was­ser zu fahren, ist infolge eines Unfalles gescheitert.. Als er vormittags an der Brücke von Neuille vom Ruder­boot aus den Apparat besteigen wollte, siel er durch einen Fehltritt ins Wasser und konnte sich, des Schwimmens un­kundig, nur mit einem Tau retten.

Wladiwostok!, 17. Okt. Meldungen aus Sachalin besagen, daß 12 Werst von der Bucht Nabilskaja neue N a p ht a q u ell en und ein bedeutender Naphtafee ent­deckt worden sind.

San-Sebastian, 18. Okt. Bei Oris stießen ein Güterzug und ein Personenzug zusammen. 21 Personen sind schwer verletzt.

In der nächsten Nähe Münchens wurden mehrere schwere Verbrechen ausgedeckt, deren Urheber die erst 14jährige Dienstmagd Jda Schnell ist. Anläßlich des Todes eines neugeborenen Bauernsöhnchens erinnerte man sich- daß in letzter Zeit mehrere der Pflege der Schnell anvertraute Kinder gestorben waren. Die Lei­chenöffnung bei dem letztverstorbenen Kinde bestätigte den Verdacht gegen das Mädchen. Die Schädeldecke des Kin­des war mit einer starken Nadel durchstochen und so der Tod herbeigesührt worden. Nach langem Leugnen gestand die Kindsmörderin weinend ein, nicht nur das ausge­grabene, sondern noch 4 weitere Kinder ihrer jeweiligen Dienstherrschaft in gleich schrecklicher Weise ermordet zu haben, da sie eine unüberwindliche Scheu vor der Pflege Keiner Kinder habe. Die 14jährige Mörderin wurde ins Untersuchungsgefängnis gebracht.

In Oberhausen bei Augsburg ist eine Falsch­münzerwerkstatt entdeckt worden. Zwei Personen wurden verhaftet.

"""In Karlsruhe brachte sich der 20 Jahre alte Studierende Leon P o mer anz aus Jaroslau in Galizien in selbstmörderischer Absicht hinter verriegelter Türe mit einem Rasiermesser schwere Schnittwunden am Halse und an der Brust bei und sprang dann aus dem Fenster. Er blieb auf dem Gehweg mit gebrochenem Ober­schenkel bewußtlos liegen. Pomeranz ist auf dem Wege zum städtischen Krankenhause seinen Verletzungen erlegen. Die Beweggründe dürften in mißlicher Vermögenslage zu suchen sein.

In Friedberg (Hessen) hat der Lederhändler Gu­stav Philippi sich und seine Frau durch Revolverschüsse getötet. Die drei Kinder des Ehepaares befanden sich zur Zeit, als das Drama sich abspielte, in der Schule. Das Motiv scheint in ungünstigen Vermögensverhältnissen zu liegen.

Zwischen Singlis und Borken Mainweser­bahn stürzte Donnerstag Abend eine Dame aus dem Schnellzug 46. Ihre Leiche wurde später an der Bösch­ung liegend von einem Bahnbeamten gefunden. 'In ihrem Besitz fand sich eine Fahrkarte Kassel-Guntershausen, son­stige Anhaltspunkte über die Persönlichkeit fehlen.

Wie her Bote aus dem Riesengebirge meldet, richtete Mittwoch Nacht und Donnerstag vormittag ein orkan­artiger Sturm im Riesengeirge an Gebäuden, Telefon- und Telegraphenleitungen und in den Waldungen großen Schaden an.

Das Walzwerk Somborn bei Bolchen wurde durch Großfeuer vollständig eingeäschert. Der Schaden be­läuft sich auf mehrere hunderttausend Mark.

Auf der Eiscnbahnstrecke Borgomanero-Santhia-Arona (Italien) ereignete sich in der Nähe von Cureggio, als der Zug vorüberfuhr, ein Einsturz. Die Lokomotive Und zwei Wagen entgleisten. Die Maschinisten und der

Heizer sind infolge der erlittenen schweren Verwundungen gestorben. Die übrigen Wagen des Zugs blieben unbe­schädigt.

In Kie w wütet die C h o l e r a auf das heftigste. Alle Krankenbaracken sind überfüllt. Täglich werden durch­schnittlich 80 Erkrankungen gemeldet. Es herrscht Mangel an Krankenwagen. Unter dem Militär sind ge­gen 20 Fälle vorgekommen.

Aus Lodz wird berichtet: Donnerstag morgen wurde der Kassierer der Warenstation der Lodzer Eisenbahn, der von Kurieren und 2 Kondukte!wen begleitet war und 22 000 Rubel mit sich führte, um sie bei der Lodzer Handelsbank abzuliefern, von 15 Bewaffneten überfallen. Tie Räu­ber nahmen dem Kassierer das Geld ab; einer von ihnen wurde getötet, ein Polizeibeamter schwer verwundet.

Die Voss. Ztg. meldet aus Warschau: Die 20 000 Einwohner zählende Stadt Nowiadowo im Gouver­nement Warschau steht in Flammen. Brandstiftung wird vermutet.

Arbeiterbewegung.

Leipzig, 17. Okt. Die Musikarbeiter Leip­zigs haben in einigen Betrieben die Arbeit einge­stellt, weil ihre Forderungen nicht bewilligt wurden. Weitere Arbeitseinstellungen stehen noch bevor. Inzwi­schen haben die Musikindustriellen einen Minimalstunden­lohn von 52 Pfg. für Tischler und einen solchen von 47 Pfg. für Maschinenarbeiter bei 53stündiger Arbeitszeit per Woche und für Akkordarbeiter einen Lohnzuschlag von 2 bis 5 Prozent bewilligt, zu dem die Arbeiter noch Stellung zu nehmen haben.

Turin, 17. Okt. Tie von den Arbeitgebern ver­hängte Sperre ist seit heute früh aufgeho en. Die Leiter der Arbeitskammer und andere Arbeiterkörperichas- ten haben gestern abend eine Kundgebung erlassen, in der die Arbeiter aufgefordert werden, heute früh die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Arbeit ist heute früh fast über­all wieder ausgenommen worden. Die Zahl der Ausstän­digen dürfte nicht mehr als 4000 betragen, so daß der Aus­stand als beendet angesehen werden kann.

Mailand, 17. Okt. Nach den vom Verwaltungs­rat der Eisenbahnen beschlossenen Bestrafungen der am Generalstreik beteiligten Eisenbahner scheint nach Aeußerungen hiesiger Führer der unmittelbare Aus­bruch des Bahnstreiks in ganz Italien unver­meidlich. Die von der Regierung geplante Einberufung unter die Waffen kann nur einen Teil des Personals betreffen.

Aus Württemberg.

Dienstuochricbte». Erteilt: Dem evangel. Stadtpfarrer Die tbeol. Volz in Leonberg die nachgesuchte Dienstentlassung.

In den Ruhestand versetzt: Schullehrer Flautz in Döf­fingen, Oberamts Böblingen.

Die liberale Einigung in Württemberg. Zu

den beiden Anträgen der liberalen Vereine Heilbronn und Stuttgart betr. Schaffung eines die Volkspartei, die Deut­sche Partei, die Junge Volkspartei und den liberalen Landesverband umfassenden gemeinsamen Aus­schuß bezw. politisches Zusammenwirken von Volkspar­tei, Deutsche Partei und Sozialdemokratie im Landtag, bemerkt derBeobachter":

Letzteres geschieht jetzt schon, wo es den Grund- i sätzen der Partei entspricht. Der erstere Antrag aber scheint uns doch noch etwas verfrüht und zudem un­vollständig zu sein. Denn wenn man eine wirklich liberale Politik nur zusammen mit der Sozialdemo­kratie machen kann, warum sollen dann nur Volks­partie und Deutsche Partei in einem gemeinsamen Aus­schuß sich zusammentun? Oder soll dasgemeinsame Vorgehen" eventuell auch gegen die Sozialdemokratie gerichtet sein? Wir glauben das nicht annehmen Zu müssen; aber die Gegenüberstellung beider Anträge könnte diese Auslegung doch da und dort mit sich bringen."

DieSchwäbische Tagwacht" konstatiert im Anschluß an die Veröffentlichung der beiden Anträge, daß die So­zialdemokratie sich unumwunden für gemeinsame Aktionen mit den liberalen Parteien ausgesprochen habe.

Gemeindewahlen unter der neuen Ge­meindeordnung. Da am 1. Dezember die neue Ge­meindeordnung in Kraft tritt, so werden die diesjährigen Gemeinde Wahlen sich gegen früher in veränderter Gestalt vollziehen. Die bedeutsamste Aenderung ist, daß, die Gemeinderats- und Bürgerausschußwahlen in allen Städten mit mehr als 10 000 Einwohnern nach dem Pro­porz vollzogen werden. In Betracht kommen indes nur jene Städte, die bei den 2 letzten Volkszählungen von 1900 und ,1905 mindestens 10 000 Einwohner gehabt haben. Es sind dies Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Eßlingen, Reut­lingen, Lüdwigsburg, Göppingen, Gmünd, Tübingen, Tuttlingen, Ravensburg, Schwenningen, .Heidenheim. Feuerbach und Aalen zählten am 1. Dezember 1905 auch schon über 10000 Einwohner. Da sie aber bei der Zähl­ung von 1900 noch nicht diese Bevölkerungszahl aufwie­sen, dürften sie erst von der nächsten Volkszählung (1910) an den Proporz erhalten.

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Stuttgart, 17. Okt. Die hies. bürgerl. Kollegien haben in ihrer heutigen gemeinschaftlichen Mtzung beschlos­sen, hinsichtlich der Zahl der Mitglieder des Kollegiums eine Aenderung vorerst nicht eintreten zu lassen. Der Gemeinderat stimmte diesem Antarg der innern Ab­teilung einstimmig und der Bürgerausschuß mit großer Mehrheit zu. Die Belastung der jetzigen Zahl der Mit­glieder wurde damit begründet, daß es sich hier um eine Frage der Zweckmäßigkeit handle, und daß namentlich die Erfahrungen, die man mit der neuen Gemeindeordnung mache, zuerst abzuwarten seien, ehe man an eine Aender­ung der Normalzahl des Kollegiums herantrete. Es wurde hiebei auch geltend gemacht, daß ein kleineres Kol­legium die Verwaltungsgeschäfte der Stadt besser zu er­ledigen in der Lage sein werde, als wenn die gesetzlich zulässige Höchstzahl von 84 Mitgliedern beider Kollegien über die Verwaltungsangelegenheiten zu beraten und zu

beschließen hätten. Von OBM. v. Gauß wurde auch darauf hingewiesen, daß bei einem größeren Kollegium die Flucht der Jntelektuellen aus der Kommunalverwalt­ung noch größer werden würde, als wie sie sich in den letzten Jahren ohnehin schon bemerkbar gemacht haben würde. BAM. Dr. Milcewsky vertrat den gegen­teiligen Standpunkt. Er meinte, daß durch die größere Zahl der Mitglieder des Kollegiums ganz von selbst auch ein größerer Prozentsatz an Intelligenz mit herein komme. Es kam schließlich bei dieser Erörterung zu Auseinander­setzungen, wie man sie in gleicher Schärfe nur selten im Stuttgarter Rathaus erlebt hat. OBM. v. Gauß wies auf den Widerspruch der Ausführungen Dr. Milcewskys zu der Haltung der Deutschen Partei in diesen Fragen hin und betonte, es sehe gerade aus, als ob man hier durch die Forderung der Höchstzahl von Mitgliedern die neue Gemeindeordnung ubsuränm führen wolle. Da­raufhin entgegnete Dr. Milcewsky, er würde eine -solcheEselei", die neue Gemeindeverfassung ubsuräum zu führen, nicht machen. In den Worten des OBM. liege aber für ihn auch der Vorwurf der Pflichtwidrig­keit. Diesen Vorwurf weise er zurück und er verbitte sich derartige Anschuldigungen. OBM. v. Gauß unter­brach den Redner und rief ihn zur Ordnung, wobei er bemerkte, daß er in keiner Weise den Vorwurf der Pflicht­widrigkeit erhoben habe. Dr. Milcewsky habe sich dem Vorsitzenden gegenüber nichts zu verbitten. Dr. Mil­cewsky erklärte, er habe sich nicht aufs Rathaus wäh­len lassen, um von dem Oberbürgermeister beleidigt zu werden, worauf OBM. v. Gauß wiederholt betonte, daß er an der Haltung Milcewskys in sachlicher Weise Kritik geübt und kesiren Vorwurf der Pflichtwidrigkeit erhoben habe. Diesen Vorwurf habe Dr. Milecwsky konstruiert, um gegen ihn polemisieren Zu können. Damit war die Erörterung geschlossen und der genannte Antrag der inneren Abteilung wurde sodann zum Beschluß erhoben.

Stuttgart, 18. Okt. Zu dem Bauunglück an der Kleinen Königsstraße schreibt der Staatsanzeiger: Soviel von fachmännischer Seite versichert wird, sind auch die Sachverständigen sich über die Ursache einstweilen noch nicht klar. Als das Wahrscheinlichste wird bezeichnet, daß die eisernen Träger nicht weit genug in das Mauerwerk eingelassen waren und unter der Belastung gewichen sind. Darauf soll auch die ganze Art, wie sich! der Einsturz voll­zog, hindeuten. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß die Berliner Firma den Bau zu einem Preise übernom­men haben soll, zu dem unsere einheimischen Baumeister nicht arbeiten wollten. Das Südd. Korr.-B. erfährt Zu dem Unglück, daß das Befinden der drei Verletzten, die sich noch im Katharinernospital befinden, ein ordentliches ist. Richtig zu stellen ist noch, daß die Architektenfirma Bi hl und Volz mit der Bauausführung nichts zu tun hat. Es wurden von der Firma nur die Pläne zu dem Neubau entworfen. Die bauausführende Berliner Firma Krüger, Hellmuth Lauermann, die ihr Bureau zur Bebauung des Areals der ehemaligen Legionskaserne rn der Tübingerstraße 13 hat, hat ihrerseits die Bauaus­führung an einen Unterakkordanten, einen Italiener, über­tragen. Die letzten Feststellungen sollen ergeben haben, daß unter anderem auch Zu den Arbeiten ein minderwertiger Mörtel verwendet wurde. Die Kvmmsision zur Unter­führung des Unfalls, die aus Sachverständigen und aus Regierungsvertretvrn zusammengesetzt ist, war gestern Und heute auf der Unglücksstelle tätig. Morgen wird ihr Gut­achten erwartet.

Baihingen a. E., 17. Okt. Zu dem Selbstmord des Stadtschultheißen Bentel hier ist noch nachzutragen, daß bei demselben seine Visitenkarte gefunden wurde mit den Worten:Es ist jetzt 12 Uhr, es muß sein." Ein Beweis dafür, daß Bentel nicht gerne aus dem Leben geschieden ist. Die zugunsten der Witwe eingegangene L e- bensversicherung wird dieselbe nun auch nicht er­halten, da Bentel die letzten 2 Beiträge nicht bezahlt hat. Bentöl stand finanziell schlecht.

In Asperg wurde in der Bahnhosstraße das vier! Jahre alte Söhnchen des Zimmermanns Ernst Layher von einem sogenannten Anhängewagen überfahren und war, da ihm die Räder über den Kopf gingen, sofort tot. Leiter des Fuhrwerks war ein zehnjähriger Knabe.

Der am Dienstag abend zwischen 3 und 4 Uhr ge­witterartig aufgetretene Sturmwind hat an einem Fa­brikneubau in Großsachsenheim einen bedauerlichen Unglücksfall herbeigeführt. Auf der Nordseite des Neu­baues stürzte ein etwa 15 Meter langes Stück vom Back­steingemäuer ein. Zwei Arbeiter wurden ver­schüttet. Einer, der verheiratete Erdarbeiter Setzer von Sersheim, wurde lebensgefährlich verletzt; der andere, ein Maurer von Löchgau, kam mit leichteren Verletzungen davon.

Zu dem Selbstmord des 11jährigen Schulknaben Wick von Sondelfingen wird bekannt, daß die amt­lichen Erhebungen eine unangemessene strenge Behandlung ustd Züchtigung des Knaben seitens seiner Eltern seit längerer Zeit ergaben. Diese letzte Nachricht ergänzt un­sere Mitteilung, daß der Knabe infolge eines Zerwürf­nisses mit seinen Eltern zu diesem Schritte gekommen sein soll.

In vergangener Nacht hat sich der Untersuchungsge­fangene Gipser Fischer von Neuhengstelt im Gefängnis in Tübingen selbst die Freiheit gegeben und ist ent­flohen. Ein Dienstmädchen der Nachbarschaft bemerkte das Bemühen des Gefangenen, eine Lücke am Gitter zu schaffen, aber der Gefangenenwärter maß der Sache keine Bedeutung bei. Nun hat er das Nachsehen.

In Gmünd ist ein 16jähriges Ladenmädchen plötz­lich gestorben, wie man sagt, weil sie zu viel Trau­ben genossen hatte.

Gerichtssaal.

Unschuldig verurteilt.

Stuttgart, 16. Okt. Ein Unschuldiger, iier inzwi­schen längst verstorben ist, wurde vor einigen Tagen vom Stuttgarter Oberlandesgericht freigesprochen. Im Jahre 1M5 wurde vom Schwurgericht in Ulm der Bäckergehilfe Faül dus Tuttlingen aus Anlaß eines inl