Tie Folgen -es Prozesses Liebknecht.

Ter Hochverratsprozeß Liebknecht hat zwei unerwar­tete Wirkungen ausgelöst: Die sozialdemokratische Par­tei identifiziert, sich setzt mit Liebknecht, während vor dem Prozeß die bewährtesten Parteiführer den antimili­tärpolitischen Liebknecht mit unverhohlener Gering­schätzung behandelten. Er, der bis jetzt innerhalb der Partei eine besonders glückliche oder besonders hervor­stechende Rolle nicht zu spielen vermocht hat, er sieht sich plötzlich, .auf einige Zeit sicherlich, in die vorderste Linie des Mgemeinen Parteiinteresses geschoben; er ist in der Partei mit einem Schlage etwasgeworden." Tas ist die eine, persönliche Wirkung. Und die andere Wirkung ist: der Inhalt der verbotenen Liebknechtschen Broschüre wird in Hunderttausenden Exemplaren ver­breitet werden. Der Borstand der sozialdemokratischen Partei hat nämlich beschlossen, die Verhandlungen des Leipziger Hochverratsprozesses in einer billigen Massen­broschüre zu verbreiten. In diesem Berhandlungsbericht ist der ganze Inhalt der Broschüre enthalten und dazu noch die Liebknechtschen Begründungen, ohne die nur wenige Leute die Broschüre verstanden hätten. Ein Prozeß, der solche Wirkungen auslöst, ist für den Kläger ein verlorener Prozeß trotz der Verurteilung.

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Die Aeutzeruugen -es Bischofs von Regensbnrg

über den katholischen Klerus werden von der klerikalen Presse bestritten. Der Bischof selbst hat in einer vorsichtigen Form der Mg. Ztg. ein Dementi geschickt, von dem auch wir Notiz genommen haben. In der bayrischen Kammer dagegen ist von den: liberalen Abg. Dr. Casselmann be­hauptet worden, daß die Aeußerung getan worden sei und zwar im engeren Kreis. Auch in der gestrigen Sitz­ung der bayerischen Kammer ist die Aeußerung wieder zur Debatte gestanden. Der Zemrumsabgeordnete" Klimmer dementierte die Aenßerungen des Bischofs Tr- v. Heule, die in der Allgemeinen Zeitung mitgeteilt wurden. Klim­mer gab aber zu, daß der Bischof die parla­mentarische Tätigkeit von Seelsorggeistli- chen nicht gebilligt hat. Der Abgeordnete Dr. Cassel man n stellte fest, daß am 12. Oktober ein ka­tholischer Geistlicher ihr erklärt hat, er sei Geistlicher der Diözese Regensburg und Verfasser des Artikels der Allge­meinen Zeitung. Den Inhalt des betreffenden Artikels müsse er aufrecht erhalten. Er -sei bereit, dies zu bewei­sen durch einen ihm mit Namen bekannten Geistlichen der genannten Diözese, welcher auch beweisen könne, daß der Abgeordnete Klimmer selbst die Aeußerun- gen des Herrn Bischofs w eiter g e g e b e n Hab e. Der Geistliche habe ihn ermächtigt, einen Namen bekannt zu geben, falls dies erforderlich sein sollte. Auf wel­cher Seite liegt jetzt die Unwahrheit, verehrteUnterlän­derin" ?

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Eine Protestkundgebung gegen Rosa Luxemburg

veranstaltete der jüdisch-sozialistische Arbeiter­bund in Russisch-Polen in verschiedenen Städten. Rosa Luxemburg wurde anss schärfste angegriffen und be­schuldigt, sich eigenmächtig zurOberkontrollenrin" der polnisch-jüdischen Arbeiterbewegung aufgeworfen zu ha­ben und hiedurch durch ihre ungebetene Einmischung diese Bewegung nur geschädigt zu haben.Möge Rosa Lu­xemburg", so heißt es in der Protestresolution, wenn sie Lust habe, künftig die Zionisten mit ihrer Füh­rerschaft beglücken, wenn sie nur die polnischen Sozia­listen und Bundisten in Rnhe läßt. ." Die Resolution wurde angenommen, nachdem einer der Diskussionsredner so ungalant gewesen n>ar, Rosa Luxemburg als einüber­geschnapptes» hysterisches Frauenzimmer" zu bezeichnen. * * *

Der Generalstreik in Italien.

Ter Generalstreik in Turin und Bologna hat/wie dem Neuen Tagblatt telegraphiert wird, mit zwei Bluttaten geendet. In Turin, wo die Industriellen die Aussper-' rung beschlössen haben, würde ein Polizeikomm is- s a r, der den Zugang zur Arbeiterkammer erzwingen wollte, von einem Manne meuchlerisch mit dem Messer verwun­det. In Bologna griffen 40 Anarchisten den Gemein­deassessor Lambertini an und versuchten ihn, als er sich zur Wehre fetzte, mit Dolchstichen zu töten. Sein Zustand ist ernst. ,

Tages-Chronik.

Berlin, 15. Okt. Mit der Drucklegung des Reichshaushaltsetats ist laut .Kreuzzeitung, be­gonnen worden. Der Entwurf des B er eins g es etz es ist dem Bundesrat zugegangen. Er dürfte auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung am 17. ds. Mts. gesetzt werden. Das Scheck- und da s Weing-esetz dagegen wird dem Bundesrat erst nächste Woche zur Be­schlußfassung vorgelegt werden.

Berlin, 15. Okt. Einem hiesigen Blatte drahtet man: Wie der deutsche Konsul in Blissingen mitteilt, wird der deutsche Kaiser am 8. November von Pruns- büttel aus nach England abreisen. Wenn aber das Wetter -stürmisch sein sollte, wird die Hohenzollern nach Blissingen kommen und von dort wird sich dann das deutsche Kaiserpaar am 10. November nach Port Victoria einschifsen.

Köln, 15. Okt. Wie die Köln. Ztg. aus Langer meldet, sind die Güter der nach London entsandten Ver­treter Muley Hafids im Auftrag des Sultans Ab­dul Aziz eingezogen worden.

Wiesbaden, 15. Okt. Der vom 15. bis 17. Ok­tober hier tagende fünfte Verbandstag der deutschen Frauenhilfs- und Pflegevereine vom Roten Kreuz und des Verbandes deutscher Krankenpflegeaüstalten vom Roten Kreuz wurde heute eröffnet. Eingegangen ist ein .Hand­schreiben der Kaiserin, in dem die besten Wünsche für den erfolgreichen Verlauf der Verhandlungen ausge­sprochen werden.

Mannheim, 14. Lickt. Tie Anziehungskraft der Ausstellung erhält sich in unvermindertem Maße. Am gestrigen Sonntag passierten 54 000 Besucher die

Pforten. Tie neu hinzugekommene außerordentlich reich­haltige und instruktive Fischerei-Ausstellung, für die besonders Eintrittsgeld erhoben wird, was sich mit Rücksicht auf die hohen Kosten der Einrichtung rechtfer­tigt, besuchten 7000 Personen.

München, 15. Okt. Der Kommerzienrat Buz hat dem Arbeiterverein vom Werk Augsburg der Bereinigten Maschinenfabriken ans Anlaß seines 50jährigen Hoch­zeitsjubiläums 50000 Mark überwiesen.

Wien, 15. Okt. Der Kaiser hatte eine fieber­frei e N a ch t, die jedoch durch Husten gestört war. Heute Vormittag stellte sich eine leichte Erhöhung der Kör­pertemperatur ein. Die Katarrhalischen Erscheinungen sind unverändert und der Answurf reichlich. Leibarzt Dr. Kerzl -fand das Befinden des Kaisers zufrieden­stellend. Ter Krästezustand ist günstig. Die Stimm­ung des Kaisers läßt nichts zu wünschen übrig. Der Kaiser nahm die üblichen Vorträge der Hofwürdenträger entgegen.

Rom, 15. Okt. Kardinal Stein Hub er ist heute nachmittag gestorben.

Rom, 16. Okt. Im Mailänder Spatenbräu kam es gestern abend zu einer wahren Völker­schlacht. Das Lokal wurde von Ausständigen ange­griffen, die von den zahlreichen Deutschen zurückgedrängt wurden. Die Situation wäre kritisch geworden, wenn nicht Militär erschienen und die Rnhe wiederhergestellt hätte.

Paris, 15. Okt. Der Ministerrat beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit der Lage in Ma­rokko. General Drude telegraphierte, daß die Wie­derherstellung des Friedens unter der Mitwirk­ung des Mar ab nt Bon Djehad Jui, der über 2600 Gewehre verfügt, guten Fortgang nehme. Da die Anwesenheit der nach Marokko entsandten Schiffe nicht mehr notwendig ist, wurde der Kreuzer Admiral Aube zurückberufen.

Paris, 15. Okt. Die Regierung idird bei der Wie­dereröffnung der Kammer einen Gesetzentwurf einbringen, durch den ein Kredit von 6 Millionen für die ^über­schwemmten- Departements verlangt wird.

Paris, 15. Okt. Der französische Kriegsminister Picquart hat vier serbischen Offizieren, die mit anderen Kameraden von der französischen Regierung die Erlaubnis zum Eintritt in die französische Armee bereits erhalten hatten, die Aufnahme in das französische Herr verweigert, weil sich herausgestellt hatte ,daß sie am Königsmord beteiligt waren.

Paris, 15. Okt. Der Aeroplan Farman machte Heute nachmittag in der Nähe von Jssy 2 Probe­fahrten; bei der ersten stieg er bis 280 Meter, bei der zweiten bis 105 Meter. Die Landung vollzog sich glatt.

Odessa, 15. Okt. Infolge des auf dem Meere herr­schenden Nebels stieß auf einer Sandbank in der Nghe von Odessa das TruppentransportschiffPrnk", ein von England kommenden Ozeandampfer und ein österreichischer Dampfer zusammen. Die Rettungsarbeiten dauern den ganzen Tag fort.

Shanghai, 15. Okt. Die Strecke Shanghai-Chin- kiang der Shanghai-Nanking-Eisenbahn ist heute dem Ver­kehr übergeben worden. Die Cholerarst erlo 's chen. Im Oktober sind keine Fälle vorgekommen.

Der zum Artilleriedepot in Darmstadt komman­dierte Oberst Hermes vom Artillerie-Regiment Nr. 15 stürzte bei einem Spazierritt und erlitt einen S chäde l- bruch, an dessen Folgen er im dortigen Garnisonslaza­rett verstorben ist.

Bei einer Entgleisung des Nordwest-Expreßzugs in der Nähe von Shrewsburg (England), wurden ^(-Per­sonen getötet und 40 verwundet. Unter- den er- steren befinden sich 3 Eisenbahn- und 3 Postbeamte. Ent­setzlich war das Wimmern der Verwundeten und Ster­benden.

Bei einer Explosion der (Pulverfabriken in Font an et (Indiana) kamen 4 0 Perso nen ums Le-«., ben, 600 trugen Verletzungen davon. Ter Luftdruck be­schädigte Gebäude und Telegraphenleitungen bis auf eine Entfernung von 35 Meilen.

Arbeiterbewegung.

Tuttlingen, 16. Okt. Die hiesigen Flaschnerge­sellen sind in eine Lohnbewegung getreten. Es han­delt sich um Regelung der Arbeitszeit, um Lohnerhöhung und üm Abschaffung des zur Zeit bestehenden Kost- und Logiswesens. Tie Lohnbewegung der chirurgischen Jn- strumentenarbeiter ist im Sande verlaufen.

Senftenberg, 15 .Okt. Der seit dem 16. Sept. ds. Js. bestehende Bergarbeiters us stand in der Niederlausitz kann als erledigt betrachtet werden. Die Ausständigen sind gestern und heute von den Aus­standswerken wieder zur Arbeit angeworben worden, so­weit dies mit Rücksicht auf die inzwischen in erheblicher Anzahl eingetretenen Ersatzarbeiter möglich ist.

Rotterdam, 15. Okt. Der Hafenar'b eiter­streik verläuft sich nach den leLten Meldungen allmäh­lich. Der Arbeitgeberverein hat eine genügend große Zahl von Einstehern zur Verfügung und viele Streikende be­werben sich schon um offene Stellen.

Aus Württemberg.

Tie 7. Evangelische Lan-esshno-e hat am

Dienstag ihre im Januar abgebrochenen Beratungen wie­der ausgenommen. Tie Mitglieder der Synode hatten sich vollzählig eingefunden; am Tisch des. Kirchenregi­ments waren Präs. v. Sandberg er, Dr. v. Kr afft und Oberkons.-Rat Dr. Merz erschienen. Vor'Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende, Präs. v. Zeller, der während der Tagung der Synode mit dem Tod abgegangenen Synodalmitglieder Köstlin und Wen­del. Dienen in die Synode eintretenden Mitglieder wur­den darauf eingesührt und beeidigt. Im Einlauf der Synode befand sich u. a. eine Note des Konsistoriums, womit der Synode 4 Gesetzesentwürfe zugehen: 1) Der Entwurf eines Pensionsgesetzcs, 2) eines StellvertretMgs-

gesetzes, 3) eines Witwenkässengesetzes und 4) eines Ge­setzes betreffend die Anstellung der Anstaltsgeistlichen.

Stuttgart, 15. Okt. Ter Volks verein Gab­le n b e r g hielt am Samstag eine Versammlung, in der u. a. auch über die neue Gemeindeordnung gx-' sprachen wurde. Es wurde dabei, wie derBeobachter" berichtet, der Wunsch ausgesprochen, daß bei den künftigen Rathauswahlen die Parteileitung von sich aus eine Ku­mulierung der Stimmen unterlasse, da dadurch die Energie der Wähler gelähmt würde und eine Bevormundung der Wähler durch die Parteileitung durchaus undemokratisch sei.

Stuttgart, 15. Oktbr. TieJunge Volkspariei Stuttgart" beginnt ihre Wintertätigkeit am nächsten Frei­tag nnt eineröffentlichen Versammlung" im Konzertsaal der Liederhalle in welcher der Vorsitzende der deutschen Gewerkvereine, Herr Landtagsabg. Goldfchmi dt-Ber­lin über die Frage sprechen "wird:Was kann das Bür­gertum zur Gesundung der deutschen Arbeiterbewegung tun?" Tas aktuelle Thema dürfte weitere Kreise der Be­völkerung interessieren.

Stuttgart, 15. Okt. Die Sozialdemokratie veran- , stattete gestern abend im Gewerkschaftshäus Eue Partei- Versammlung. Es wurde dabei, nach dem Bericht der Schwäb. Tagwacht" eine Erklärung angenommen, die in dem Prozeß und dem Urteil gegen Tr. Liebknecht einen neuen Akt der Klassenjustiz erblickt, dazu bestimmt, die auf den kulturnndrigen Militarismus sich stützende Herr­schaft der besitzenden Klasse über die millionenköpfige Massen des arbeitenden Volkes zu festigen." Für die So­zialdemokratie, so heißt es u. a. in der Erklärung weiter sei dieser Prozeß ein neuer Ansporn, den Kampf gegen die Herrschaft der besitzenden Klasse und ihr Werktag, den Militarismus, mit rücksichtsloser Energie fortzuseßen.

Beihingen, 16. Okt. Schultheiß Laib ist gestern nach längerem Leiden gestorben. (Laib kandidierte bei der letzten Wahl in seinem Bezirk für den Bauerübund.)

Weinsberg, 15. Okt. Heute ist der Verkauf des Kern er Hanfes endgiltig zuin Abschluß gekommen. Die Mitteilung der H. Zt. war also richtig. Das Haus wurde mit allen vorhandenen Kunstgegenständen, dem Denkmalsgarten, Hausgarten und Geisterturm Um den Vorzugspreis von-50 000 Mk. an den Juftinus-Ker­nerve rein verkauft. Dieser wird das Kernerhaus allen Freunden deutscher Dichtung zum Besuche offen hal­ten, hn der festen Ueberzeugung, daß dieses behagliche Dichterheim, wie es Vater und Sohn geschaffen, auf jeden Besucher einen tiefen Eindruck machen wird. Ter Verein verdankt seinen heutigen erfreulichen Erfolg dem freund­lichen Entgegenkommen der Frau Hofrat Kerner und der Unterstützung 'durch seinen Ehrenvorsitzenden und lang­jährigen Freund des Kernerhauses, Privatier Erwin Hildt in Weinsberg. Wie wir hören, wird Herr Hildt den Kernerpark erwerben, um ihn als solchen samt dem Ale- xanderhäuschen seiner Vaterstadt zu erhalten.

Großes Bauuuglück in Stuttgart.

3 Tote und 4 Verletzte.

Stuttgart, 15. Okt. In einem vierstöckigen Neu­bau am Hinteren Teile des Platzes der ehemaligen Legions- kaserne ist heute nachm. 3/^4 Uhr im oberen Stockwerke das eiserne Traggerüst der Decke dieses Stockwerks durchgebro­chen und hat alle 4 Stockwerke durchschlagen, so daß die ganze innere Einrichtung zertrümmert worden ist, während die massiven Außenmauern stehen geblieben sind. Nur einzelne, daraus hervorragende, starke eiserne 1-Baikm lassen von außen das Unglück erkennen. Der Neubau war im Augenblick der Katastrophe mit Arbeitern besetzt, so daß eine Anzahl von ihnen verunglückt sind, deren Zahl sich jedoch noch nicht angeben läßt. Bisher sind zwei Tote aus den Trümmern hervorgezogen worden, des­gleichen einige Verletzte, andere Arbeiter befinden sich aber noch unter den Trümmern. Die Verunglückten werden alle in einen Schuppen gebracht. Eine starke Rettungs­kolonne, Schutzmannschaft, Berufsfeuerwehr, Sanitäts­mannschaften u. a. befinden sich, an der Unglücksstätte, die von einer großen Menschenmenge unrsäumt ist. .Wie jetzt festgestellt ist, sind von den bei dem Hauseinsturz ver­unglückten Arbeitern drei tot und drei schwer ver- letzt. Den letzteren geht es den Umständen entsprechend ordentlich. Die übrigen haben nur leichte Verletzungen erlitten.

Stuttgart, 16. Okt. Die Aufräumnngsar- beiten an der zusammengebrochenen Jnnenkonstruktion bei dem Neubau auf dem Platz, der ehemaligen Legionska­serne wurden bei Tagesanbruch wieder aufgenommen. Sie dürften im Laufe des Tages nicht beendet werden können, da sich das ganze Eisengerippe in den unteren, massiven Umfassungsmauern eingezwängt hat, überdies sind die Ar­beiten sehr beschwerlich, da mit einem weiteren Zusammen­bruch der Massen gerechnet werden muß. Die Gesamt­zahl der Verunglückten beläuft sich nach den letzten Fest­stellungen auf sieben; unter ihnen befinden sich drei Tote, sämtlich Italiener. Drei weitere Schwerverletzte sind ins Katharinenhospital ausgenommen worden. Tas Befinden dieser Verunglückten kann am Morgen des 16. Ok­tober als befriedigend bezeichnet werden. Ein Mann ist mit leichteren Verletzungen davongekommen, der sich aber noch mit einer Anzahl anderer, die auch keine schweren Verletzungen erlitten harten, nach Anlegung eines Verban­des nach Hause begeben konnte. Tot sind: Morganti Lea, 46 Jahre alt, Laspli Giovani, 37 Jahre alt, Fermi Andreas 24 Jahre alt, Marzionetto Luigi 26 Jahre alt. Ver­wundet im Spital: Fabric Sebastian 40 Jahre alt, Bana- fini Friedrich 24 Jahre alt, Guhielmi Girolano 19 Jahre alti Ueber Este Ursache des Einsturzes hat Näheres noch nicht festgestellt werden können.

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Stuttgart, 15. Okt. Zu dem schweren Unglück in dem vierstöckigen Neubau der Firma Bihl und Woh auf dem Platz der ehemaligen Legionskaserne berichtet uns ein Augenzeuge noch folgendes: Um 3/^4 Uhr, kurz bevor die Arbeiter zum Vesper den Bau Verlagen wollten, brach im Dachstock des Rohbaues die oberste Deckenkonstruktion zusammen. Mit einem donnernden Knall durchschlugen Eisen- und Betonmassen von Decke