rnthaltungen angenommen. Am Dienstag findet eine Plenarsitzung der Konferenz statt, in der voraussichtlich alle Beschlüsse der ersten Kommission endgültig zur Er­ledigung gelangen. Einige Tage später dürfte dann die Unterzeichnung des S ch lu ß pr o t o k o l l s er-

Das Befinden des Kaisers von Oesterreich.

DieKorrespondenz Wilhelm" meldet vom 14. Okt.: Im Laufe des Tages war das Befinden des Kaisers ausgesprochen günstig. Mittags trat eine leichte Temperaturerhöhung ein, sank jedoch nachmittags auf normal ohne Anwendung von Medikamenten. Der Kai­ser nahm das Diner, welches reichhaltiger war als an den Vortagen, mit Appetit ein. Dementsprechend war die Stimmung des Monarchen sehr gut. Der Kaiser fühlte sich andauernd frisch und empfing den Oberhof­meister, Fürsten von Montenuovo, zu längerem Vortrag. Bei der Abendvisite stellten die Aerzte vollständige Fie­berfreiheit, sowie vollkommen zufriedenstellenden Kräfte­zustand und vollkommen zufriedenstellende Herztätigkeit fest. Ter Katarrh ist allerdings noch immer stationär, ohne sich aber weiter auszudehnen. Auch der Husten trat nachmittags weniger heftig und häufig auf. Der subjektive und objektive Zustand ist somit ungemein be­friedigend. Alle günstigen Symptome deuten darauf hin, daß der heutige Tag den Beginn fortschreitender Besser­ung bedeute.

» * *

Die passive Resistenz

auf der österreichischen Nordwestbahn und der Süd-Nord- deutschen Verbindungsbahn wurde am Montag einge­stellt, da das Personal seine Forderungen durchgesetzt und die Zusage erhalten hat, daß keine Maßregelungen er­folgen. Bei der Staatseisenbahngesellschaft, die gestern sogar den Verkehr des Nachtschnellzugspaares Wien-Prag und des Tagesschnellzngs Wien-Brünn einstellen mußte, dauert instruktionsgemäß die Arbeit fort, doch dürfte die Verwaltung heute noch Frieden mit dem Personal schließen.

* * *

Der Generalstreik in Italien.

Die Generalstreik-Bewegung hat noch ein Nachspiel in Turin und in Brescia, wo die Eisenbahner auf 24 Stunden die Arbeit einstellen. , Die gesamte Presse, der radikaleSecolo" eingeschlossen, und nur der sozia­listischeTempo" ausgenommen, verurteilt den General­streik als eine den Interessen der Gesamtheit schädliche und für die Arbeiterbewegung unnütze Demonstration. Scharf verurteilt werden die Eisenbahner,, die an den früheren Generalstreiks nicht teilnahmen, diesmal aber den Verkehr fast ganz lahmlegten. Man ist gespannt darauf, wie die Generaldirektion die Ueberschreitung des gesetzlichen Streikverbots durch Bahnbeamie bestrafen wird.

* * ->-

Marokko.

Wie die Blätter aus Madrid melden, soll der Kom­mandeur der spanischen Truppen in Marokko, Major Santa Ollalla, abberufen worden sein.

Die Westminster Gazette erfährt, daß Sultan Ab­dul Aziz von Marokko Kronjuwelen im Werte von 1 Million Pfund Sterling nach London schickte, um ein Darlehen von ungefähr der gleichen Höhe darauf zu erheben. Da die Bank, bei welcher sie hinterlegt sind, nicht mehr als hh Million darauf gewähren will, würden noch mehr Kronjuwelen geschickt werden. Tie bereits gesandten Juwelen wurden unter Ueberwachung durch Siminonds Detektivbureau von Tanger nach Lon­don gebracht. Henri Siminond und eine Anzahl mau­rischer Beamter begleiteten die Kästen. Ueber den Zweck des Darlehens kursieren verschiedene Gerüchte. Abdul Aziz soll §n eine Abdankung denken und nach anderen Versionen sei die Summe als Lösegeld für Macleans be­stimmt.

Die Abgesandten Muley Hafids sprachen am Mon­tag auf dem Auswärtigen Amt in London vor, wurden aber nicht empfangen.

Tages-Chrornk.

Berlin, 14. Okt. Ter Kronprinz hat den Wunsch geäußert, die Zivil Verwaltung des Staats in umfassender Weise kennen zu ler - n e n. Auf diesen Wunsch hat der Kaiser und König durch Kabinettsorder vom 7. Okt. die Genehmigung zur Beschäf­tigung des Kronprinzen im Ministerium des Innern für die Dauer eines Jahrs unter Befreiung des Kronprinzen von militärischen Dienstleistungen während dieser Zeit er­teilt und die Einführung des Kronprinzen in die zivil­dienstlichen Geschäfte dem Minister des Innern, von Moltke, unter Billigung des von diesem aufgestellten Ge­schäftsplans übertragen. Der Kronprinz hat seine neue Beschäftigung schon gestern ausgenommen.

Berlin, 14. Okt. Wie die Neue Hamburgische Zeit­ung aus Oldenburg meldet, wurden von der olden- Lur gischen Staats regier ung 100 Oesterrei­ch e r (Polen) als lästige Ausländer ausgewiesen.

KrcfelS, 13. Okt. Zur S ch iw ar a aff ä r e teilt dieNiederrh. Volksztg." mit: Ein beim hiesigen Haupt­postamt als Postauwärter eingestellter früherer Feld­webel wurde von seinem Truppenteil auf ein anonymes Schreiben hin zur Untersuchung eingezogen. Er hat früher in Koblenz gedient und ist der Mitwisserschaft an dem Landesverrat bezichtigt worden.

Kapellendorf bei Jena, 13. Okt. Auf dem Kampf­gelände des Sperlingsberges wurde ein Denkmal zur Erinnerung an die bei dem letzten Ansturm der Preußen in der Schlacht bei Jena Gefallenen enthüllt. Zur Feier erschienen als Vertreter des Kaisers der preußische Ge­sandte in Weimar, eine Abordnung des thüringischen Jnf.-Reg. 94, zahlreiche Militär- und Kriegervereine, so­wie der Dichter Ernst von Wildenbruch, der das Weihe­gedicht verfaßt hatte.

München, 14. Olt. Tie Deutsche Antiduell- liga hielt am Sonntag hier ihre Generalversam m- lung ab. In der Diskussion wurde festgestellt, daß die j Institution des freien Ehrengerichts an der technischen :

Hochschule in Darmstadt sich bestens bewährt hat. Als Vorsitzender an Stelle des verstorbenen Universitütsprofef- sors v. Bechmann wurde Professor Brentano gewählt. Tie Liga zählt 3000 Mitglieder, darunter 200 Hochschul­lehrer und 63 Offiziere.

Wien, 15. Okt. Die bekannte Pariser Schauspie­lerin Susanne Despoes ist an Blattern erkrankt.

Turin, 14. Okt. In einer heute Abend abgehaltenen Versammlung der Ausständigen ist beschlossen wor­den, die Arbeit morgen früh wieder aufzuneh­men. Die Arbeitgeber haben heute beschlossen, als Wie­dervergeltung für den Ausstand die Arbeiter für 48 Stun­den auszusperren.

Haag, 14. Okt. Ta die Landung im Hafen von Vlissingen Unbequemlichkeiten für das deuts ch e K a i- serpaar im Gefolge haben würde, erwartet man, daß die Kaiserjacht .Hohenzollern" den Hafen Humiden an- laufen und daß das Kaiferpaar Amsterdam besuchen werde.

'Belgrad, 14. Okt. Die Skupschtina ist heute wieder zusa m mengetreten. Vor der Konstituierung des Hauses erklärte der Jungradikale Tesitsch unter Anspielung auf das kürzlich in Belgrad geflossene Blut, von der Regierungspartei durch erregte Zwischenrufe wie­derholt unterbrochen:Nachdem der Minister des Innern, dessen Hände von Blut besudelt sind, hier erscheint, müssen wir ihm zurufen: Nieder mit dem Mörder!" Die Oppo­sition brach in Abzugsrufe aus. Hierauf wurde der Alt­radikale Ljuba Jovanovitsch zum Präsidenten gewählt.

Petersburg, 14. Okt. Die Sonderkommission des Handelsministeriums sprach sich für Erteilung der Kon­zession an die Polar-Ural-Eisenbahngesell- im arktischen Meer und eines Flußhafens am Ob. Die gesamte Gesellschaft soll gleichzeitig berechtigt sein, von den Schiffen für Benutzung der Anlagestellen, Docks, Kranen und der Lotsen eine Gebühr einzuziehen.

Mombafia, 14. Okt. Prof. Robert Koch wird die Heimreise nach Deutschland antreten. Seine Untersu ch­ic n g s st a t i o n e n in Uganda sind von der Regierungs­behörde. in Uganda übernommen worden.

Luhore, (Britifch-Jndien), 14. Okt. General Wal­ter Kitchener hat die W in t er ma v er aufge- geben, da es wegen Hungersnot unmöglich ist, Vor­räte heranzuschaffen.

Der Tischlermeister Schmidt in Neisse war mit Wachskochen beschäftigt, als die Masse überkochte und in Brand geriet. Die Flammen erfaßten die Kleider Schmidts sowie feiner Frau. Beide erlitten so schwere Brandwunden, daß sie bald darauf gestorben sind.

In Berlin erkrankten acht Personen an Fleischvergiftung infolge Genusses von verdorbe­nem Gänsefleisch.

Der Generalanz. meldet aus Sosnowice: In der Renardgrube sind 7 Arbeiter durch herabstürzende Koh­len erschlagen worden.

Im Orte Alsojozsa bei Debreczin (Ungarn) er­krankten mehr als 30 Personen unter gleichen V e r g i f tu ngs e rsch e i nu n g e n. Der Arzt ließ alle i Brunnen untersuchen. Dabei wurde konstatiert, daß das ,! Wasser Mit Schwefelsäure und Petroleum vergißtet fei. Ter Zustand einiger Personen ist be­denklich. Die Brunnen wurden geschlossen. Untersuchung ist eingeleitet.

Nach neuen Unwetterberichten aus verschiede­nen Provinzen Spaniens sind diese wiederum schwer heimgesucht worden, besonders Malaga. Die Flüsse Ca- taloniens richteten schlimme Verheerungen an. Felder, wie zahlreiche Fabrikanlagen sind zerstört. Etwa tausend Ar­beiter sind brotlos. Der Eisenbahnverkehr ist allenthal­ben unterbrochen. Eine Anzahl Menschenopfer ist noch unbekannt.

Ein großes Feuer brach auf der Werft der bengali­schen Hafenstadt Chittagong aus. Nahezu 20 000 Bal­len Jute sind verbrgnnt. Der Schaden beträgt über eine Million Rupien.

Arbeiterbewegung.

Sont h e i m, 14. Okt. Im südd. Kamerawerk (Kör­ner u. Mayer) sind infolge angeblicher Maßregelung Strei­tigkeiten ausgebrochen. Sämckiche ledigen Arbeiter haben ihre Kündigung eingereicht.

Aus Württemberg.

Mittnacht und das Vereins- und Bersamm- lungsrecht. Von dem Ministerpräsidenten a. D. Dr. Frhrn .v. Mittnacht geht demSchwäb. Merk." fol­gende Zuschrift zu: In verschiedenen Blättern hat neuer­dings die Nachricht Eingang gefunden, es sei im Jahre 1870 bei der Reichsgründung von Preußen das münd­liche Versprechen gegeben worden, daß kein Reichs­vereins- und Versammlungsgesetz jemals die württ. Ordnung außer Kraft setzen würde. Diese Nach­richt ist durchaus unbegründet. Es war der württ. Mi­nister, der schon bei den Münchner Besprechungen im September 1870, im Anschluß an ein früheres Beneh­men mit seinen Stuttgarter Kollegen, die Ausdehnung der Bundeskompetenz auf das Preß- und Vereinswesen ohne Beifügung eines Vorbehalts für Württemberg, zur Sprache brachte und bei der nachgefolgten Erörterung ganz in der gleichen Weise wie die bayerischen Minister und der Präsident des Bundeskanzleramts, Delbrück, für jene Ausdehnung sich erklärte. Bei den späteren Ver­sailler Unterhandlungen nahm der württembergische Mi­nister die gleiche Haltung ein. Es wurde dort die Frage als mit den süddeutschen Königreichen abgemacht be­handelt, und weitere Verhandlungen über den Gegen­stand haben mit den württembergischen Bevollmächtigten weder in Versailles noch in Berlin stattgefunden; ein mündliches Versprechen Preußens haben sie nicht ver­langt und nicht erhalten.

Eisenbahnbau. Vor einigen Jahren wurden zwi­schen Bayern und. Württemberg in einem Staatsvertrag die Erbauung von vier neuen Bahnlinien über die bei­derseitige Grenze vereinbart. Von diesen Linien ist die Strecke Aalen-Neresheim-Dillingen bereits seit anderthalb

Jahren dem Betrieb übergeben, für die Linie Jsny-Selt- manns (Kempten) und Weikersheim, Nöttingen, Kreglin- gen bewilligte der württ. Landtag, wie erinnerlich je 1,100,000 Mk. als erste Rate. Bei dem vierten Pro­jekt, dessen Bauausführung der bayrischen Bahnverwalt­ung übertragen ist, hat man sich nun, wie das Donau- wörther Anzeigeblatt mitteilt, zu gunsten der Linieführung Gundelfingen-Svntheim-Brenz entschieden, da die während einiger Monate gepflogenen Erhebungen für diese ein gün­stigeres Bild ergaben, wie für das Konkurrenzprojekt Ni- derstotzingen-Günzburg. Diese Neubaustrecke verbindet die württ. Brenztalbahn mit der bayrischen Donautalbahn und wird als Bollbahn gebaut. Tie Abmachungen mit den württ. Gemeinden die an dieser Strecke beteiligt sind, dürf­ten in Bälde abgeschlossen sein.

Unfälle bei der Eisenbahn. Das Amtsblatt der Verkehrsanstalten veröffentlicht, wie dies von Zeit zu Zeit geschieht, die innerhalb eines Vierteljahrs beim Betrieb der württ. Staatseisenbahnen vorgekommenen Unfälle als Mahnung zur Vorsicht. In der Zeit vom 1. April bis 30. Jum ds. Js. sind 9 Unfälle vorgekommeu, wodurch sie­ben Bedienstete das Leben verloren, 2 Ver­stümmlungen erlitten. Den einzelnen Fällen find in der Veröffentlichung die einschlägigen Paragraphen der Schutz- Vorschriften beigefügt.

Verkehrsnotiz. ,Ter Güterverkehr auf der Strecke Csasso-Mailand ist wegen Streiks in Mailand eingestellt. Ueber den Gotthard zu leitende Güter nach Italien wer­den bis auf Weiteres nicht zur Beförderung angenommen. Reisende nach Italien über den Gothard haben keine Ge­währ für Weiterbeförderung nach Mailand und darüber hi­naus.

Der neue Lehrplan. Das Ministerium des Kir­chen- und Schulwesens hat zur Durchführung des neuen Volksschullehrplans die Oborschulbehörden angewiesen, die Bearbeitung neuer amtlicher Fibeln und Lesebücher für die Volksschulen derart zu fördern, daß ihre Einführung wo­möglich im Frühjahr 1909, spätestens im Frühjahr 1910 erfolgen kann. Auch die Ausarbeitung von Realieubü- chern im Anschluß an den neuen Lehrplan ist iir die Wege geleitet.

Der württ. Journalisten- und Schriftsteller- Verein hielt am Samstag abend imSilbernen Hecht" in Stuttgart unter dem Vorsitz von Redakteur Adolf Heller eine gut besuchte Mitgliederversammlung. Nach Erledigung von Aufnahmegesuchen beschäftigte sich die Ver­sammlung mit dem kürzlich eingetretenen Zeugnis­zwangsverfahren gegen einen Redakteur der Schwäbischen Tagwacht. Der Vorsitzende erinnerte dabei an die früheren Schritte des Vereins für die Ab­schaffung des Zeugniszwangs und an den Beschluß der württ. Abg.-Kammer vom 3. Nov. 1906, durch den diese mit sehr großer Mehrheit die Eingabe des Vereins der Regierung zur Berücksichtigung übergeben hat. Pie Ver­sammlung sprach darauf unter Berufung auf diese Ein­gabe sowie auf den Beschluß der Abg.-Kammer und die Erklärungen, die der damalige Justizminister in den Kam­mern abgegeben hat, einmütig ihr lebhaftes Bedauern da­rüber aus, daß der Zeugniszwang in Württemberg nun doch noch zur Anwendung gekommen ist. Den Mittelpunkt des Abends bildete sodann ein eingehendes Referat des Vor­sitzenden über den Delegiertentag des Verbands der Jour­nalisten- und Schriftstellervereine in Dresden und die da­mit verbundene Versammlung der Vertreter der Mün­chener Pensionsanstalt, bei der bekanntlich die Gründ­ung einer Witwen- und Waisenkasse beschlossen worden ist. Im Anschluß an das Referat wurde auf den An­trag des Vorsitzenden eine Erklärung angenommen, durch welche die Verbandsleitung ersucht wird, den Verbands­tagen künftig den Charakter als Delegiertentage zu wah­ren und im Interesse einer gleichmäßigeren und rascheren Arbeit für eine möglichste Vereinfachung der äußerlichen Festlichkeiten besorgt zu sein. Im Namen der Versamm­lung sprach Dr. Liebrich dem Vorsitzenden unter lebhafter Zustimmung den Dank für seinen umfassenden und außer­ordentlich anregenden Bortrag aus. Nach einer eingehen­den Erörterung wurde beschlossen, die Frage der Ver­sicherung der Privatangestelltcn auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu stellen.

Stuttgart, 14. Okt. Der General der Jnf.^z. D. Staatsminister a. D. Frhr. Schott v. Schottenstein, sowie der General der Kav. z. D. Ferd. Graf v. Zep­pelin, der Erbauer des Luftschiffs, begehen am 21. Ok­tober die Feier ihres fünfzigjährigen Dienstjubiläums.

Ehlingen, 14. Okt. Die Herbstwanderversamm­lung der deutschen Partei findet hier am kommenden Sonntag im Kugelschen Festsaal statt. Bass ermann wird über die Aufgaben des Reichstags sprechen.

Zuffenhausen,, 14. Okt. Die ev. Arbeitervereine desmittleren Neckargaus" hielten hier eine Gauver­sammlung. Im Mittelpunkt stand ein mit großem Beifall alifgenommener Bortrag des Reichstagsabg. Dr. Wetzel überTie sozialen Aufgaben der Zukunft im deutschen Reichstag". Tie Fragen des Koalitionsrechts der Ar­beitskammern, Tarifverträge, Heimarbeit, sowie die Wit­wen- und Waifenversicherung wurden in sachlicher Weise erörtert. Ein Bericht über den sozialen Ausbildunas- kurs in Stuttgart wurde von Herrn Hermann-Stutt­gart erstattet.

Reutlingen, 14. Okt. Daß es am Fuß der Acbalm auch heute noch recht trinkfeste Leute giebt, zeigt die Fre­quenz einerSpanischen Weinstube", die vor einigen Mo­naten sich hier aufgetan hat. Der Inhaber dieses Etab­lissements hat seinen Betrieb mit einem Weinbestand von 10000 Liter eröffnet in der Meinung, hiermit bis Ende ds. Js. annähernd versorgt zu sein. Der Zudrang zu dieser Weinstube war aber von Anfang an so enorm, daß im Laufe weniger Monate gegen 40 000 Liter von dem schweren spanischen Wein, der zu außerordentlich niederen Preisen abgegeben wird, ausgeschenkt wurde. Tie Gast­räume dieser Weinstube sind stets dicht besetzt und weite Kreise der Bevölkerung haben sich nunmehr denSpa­nischen" als tägliches Hausgetränk zugelegt.

NagolÄ, 13. Okt. Am letzten Sonntag hat eine Versammlung der Wagnermeister des Bezirks die Gründ­ung einer freien Wagnerinnung beschlossen.