Ter französische Antimilitarismus der Herne und Genossen ist nicht mehr als eine kin­dische Spielerei. Herr Liebknecht wollte es an­ders machen als Herde, aber man könnte nicht be­haupten, daß er es besser gemacht hat. Sein ganzes Verhalten zeigt, daß noch sehr viel Unreifes in seinen Gedanken ist. Hatte er wirklich geglaubt, mit keiner Agitation den Militarismus überwinden zu können, dann war er ein Tor. Und vollends töricht war es, zu glauben, daß sich die Regierung seine Agitation stillschweigend gefallen lassen würde. Kam es einmal zur Anklage, dann war es so gut wie sicher, daß auch eine Verurteilung erfolgen würde.

Trotz der milden Strafe, die gegen Liebknecht er­kannt wurde, wird man ihn in dem engeren Kreise seiner Gesinnungsgenossen mit einer Märtyrer­krone schmücken wollen. Aber es ist kaum an­zunehmen, daß die Sympathie der Führer der Sozial­demokratie für den Verurteilten allzu tief gehen wird. Sie dürsten im Grunde froh fein, von den sehr lästi­gen und schließlich auch recht gefährlichen äntimilita- ristischen Propaganda befreit zu fein. Und auch Fürst Bülow wird aufatmen, jetzt von dem Alp befreit Zu fein, ein Ausnahmegesetz gegen die Antimmtaristen em­pfehlen zu müssen.

Herrn Liebknecht selbst aber wünschen wir, d^ß er die Muße der Festungshaft dazu benutzt, sich etwas mehr in die Geschichte zu vertiefen. Er wird dann erkennen, daß man mit Revolutionsspielerei die Grund­lagen der bestehenden Ordnung nicht über dm Haufen rennt. An der Beseitigung der Auswüchse des Militarismus wird jeder unabhängig Ge­sinnte gern Mitarbeiten. Aber gegen den Versuch, die Kaserne zum Tummelplatz von Agitatoren zu machen, wird man sich mit aller Schärfe wenden müssen. Die Sozialdemokratie wird gut tun, bei aller Sympathie für die Person Liebknechts sich aller antimilitaristi­schen Agitation zu erwehren.

Rundschau.

Zum Regierungswechsel in Baden.

Ter neuenBad. Landesztg." wird zum Regierungs­wechsel in Baden geschrieben: Offiziös wird versichert, daß Großherzog Friedrich II. die bisherige Regier- upgspolittk unverändert fortsetzen wolle. Tie Botschaft ist eum Zrano suiis zu nehmen. Gewiß, der neue Landesfürst gedenkt, sein hohes Amt im Geiste seines Heimgegangenen Vaters weiter zu führen; allein kundige Thebaner glauben heute schon zu wissen, daß das badische Staatsschiff seinen Kurs gleichwohl etwas modifi­zieren fvird; natürlich ohne daß die Abweichung von der in letzter Zeit eingehaltenen Richtung sofort in die Au­gen springen wird. Zunächst dürfte in der Besetzung der Hofämter .nicht alles beim Alten bleiben. Po­litisch ist das nicht ohne Belang. Ter Klerikalismus hatte > in gewissen Hofkreisen einen recht kräftigen Rückhalt gefun­den, pnd insbesondere der ehemalige Minister des In­nern hatte bisweilen die Wahrnehmung machen müssen, daß der Einfluß der streng katholischen Gräfinnen And- law Borckh eim, nes Freiin v. Wambolt, kein leerer. Wahn gewesen. Das wird anders werden. Großhofmei­ster v. Brauer soll sich auch beim jetzigen Großherzogi des größten Vertrauens erfreuen, und sein Rat dürfte auch fernerhin in wichtigen Staatsangelegenheiten gehört werden. In der Kl oft er frage hatte er zwar st Zt. eine .Auffassung vertreten, die der damalige Erbgroßher­zog nicht teilte; um so mehr sympathisierte dieser mit Brauers Haltung in den Eisenbahnfragen. Trotzdem wird wohl die exzeptionelle Stellung, die Herr v. Bauer seit anderthalb Jahren bei Hofe einnahm, nicht fortdauern können. Tie 'drei obersten Hofchargen, die seit dem Ab­leben d,er Freiherren von Holzing, u. Gemmingen und v. Edelsheim unbesetzt geblieben und mit deren Funktio­nen Herr v. Brauer einstweilen betraut war, dürften zum Teil neu besetzt werden, während letzterer höchstens die Leitung .des Oberstkammerherrnamtes beibehalten wird.

Daß die Herren Minister wenigstens diejenigen m i t Portefeuilles vorläufig in ihren Aemtern bleiben, ist bestimmt zu erwarten, zumal bereits in sechs Wochen die Kandtagssession beginnt und man nicht ohne zwingen­den Grund neue Männer, die ihr Reffort noch nicht beherr­schen, in die Volksvertretung schickt. Tazu kommt, daß die Herren Honsell, v. Bodman und wahrscheinlich auch Freiherr von Tusch im Einvernehmen mit dem damaligen Erbgroßherzog in ihre jetzigen Aemter berufen wurden und sich dessen Vertrauen allem Anschein nach ungeschmä­lert zu erhalten wußten. Wie es mit unserem Eisenbahn- minister von Marschall steht, darüber gehen die Ansich­ten etwas auseinander. Als Mensch soll er auch dem Neuen Großherzog sympathisch sein, als Minister jedoch nicht immer die Festigkeit betätigt haben, die gerade der da­malige Erbgroßherzog von ihm gewünscht hätte. Sehr gespannt darf man sein, ob unser Minister ohne Porte­feuille, Exzellenz Reinhard im Amte bleibt. Als Frei­burger Landeskommiffar war er mit Minister Eisenlohr in Konflikt geraten, weil er ohne dessen Wissen, aber auf höheren Wunsch, mit dem Erzbischof Fühlung nahm. Nach Eisenlohrs Rücktritt wurde er Mitglstd des Stäatsmini- steriums, um in kirchenpolitischen Fragen Brauers Posi­tion zu stärken. Seit letzterer aus seinem Amte geschie­den und die Klosterfrage auf ein totes Geleis gekommen, hat der Taseinsgrund für die Ministerschjaft Reinhards ei­gentlich aufgeh-örl. Und nach dem Regierungsantritt Fried­richs II. vielleicht erst recht.

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Ternburg an die Deutschen Lstafrikas.

Nach der Rückkehr des Staatssekretärs Tern­burg aus Mrogoro veranstaltete der deutsche Klub in Tar-es-Salaam aus Anlaß der bevorstehenden Heimreise des Staatssekretärs einen Bierabend. Der Staatssekretär trank auf das Wohl der Deutschen in .Ostafrika und erklärte in seinem Trinkspruch, die Regier­ung werde alles, was in ihrer Macht stehe, für die kom­merzielle Erschließung des Schutzgebietes tun. Er habe sich von dem Werte der Kolonie und dem Reich­tum ihrer natürlichen Hilfsquellen überzeugt,

Was das Schutzgebiet geworden sei, danke es nicht zum kleinsten Teile der Arbeit der vier hier tätigen Berufsstände, der Beamten, der Missionare beider Konfessionen, der Kaufleute und der Pflanzer. Die Leistungen seien umso anerkennenswerter, als sie unter nach jeder Richtung sehr schwierigen äußeren Verhältnissen vor sich gingen, was die Regierung nicht vergessen werde.

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Ein neues Weltfriedensprojekt.

Die englischen Zeitungen veröffentlichen eine um­fangreiche ^Denkschrift, die Sir Mc Wächter, ein naturalisierter Deutscher und einer der Führer der engli­schen Handelswelt allen europäischen Staatsoberhäuptern unterbreitet. Diese Denkschrift tritt für den Plan eines europäischen Bundes zur Abstellung der durch die drückende Kriegsrüstungen, sowie durch die Beschränk­ungen des Handels durch die Zölle und die Furcht vor Zollkriegen heirvogerrufenen Mißstände ein. Wächter glaubt dies durch die Errichtung eines gemeinschaftlichen Ministe­riums für Auswärtige Angelegenheiten und einen gemein­schaftlichen europäischen Zolltarif erreichen zu können und will seinen Plan mit vielen hervorragenden Staatsmän­nern und verschiedenen Souveränen besprochen haben. Er appelliert an die Presse, um eine internationale Liga zu Gunsten des erwähnten Staatenbundes zu bilden. Die Blätter äußern sich zu dieser Angelegenheit sehr sym­pathisch, sehen aber in dem Gedanken Mehr einen schö­nen T ra um, als einen praktisch durchführbaren Plan.

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Die Affaire Frank-Kolb.

Auf die Angriffe, die gegen die sozialdemokratischen Abgeordneten Frank und Kolb-Karlsruhe wegen ihrer Be­teiligung an der Leichenfeier des Großherzogs gerichtet wurden, erwidert der Reichstagsabgeordnete Dr. Frank in der MannheimerBolksstimme". Er sagt, daß er aus Gründen des Taktes und der Taktik an den früheren Vize­präsidenten des Landtags, Geck, geschrieben habe, er möge der Beisetzung des Großherzogs beiwohnen. Geck habe abgelehnt und ein Brief an den Abgeordneten Kolb, wo­rin dieser ersucht wurde, Geck umzustimmen, habe Kolb zu spät erreicht. Andere Kollegen zu benachrichtigen, sei seine Zeit mehr gewesen und so hätten er und Kolb sich entschlossen, selbst an der Leichenfeier teilzunehmen.

DieVolksstimme", die sich bisher eines Urteils über die Affäre enthalten hat, sagt dazu: Sie billige die Beteiligung der beiden Genossen an dem Leichen­begängnis nicht. Sie wolle nicht verkennen, .daß die beiden von den besten Absichten geleitet gewesen seien, sie seien aber irregeleitet worden. Den Genossen Kolb und Frank könne so wenig wie anderen einzelnen Mitglie­dern der Partei das Recht zugebilligt werden, in politisch- taktischen Fragen allein und entscheidend zu handeln. Tie Genossen hätten darüber nicht im Zweifel sein können, daß die größte Zahl der Wähler und weite Kreise der Parteigenossen an ihrer Handlungsweise Anstoß nehmen werden. Es wäre also Anlaß genug gewesen, nicht ohne Parteiautorisätion zu handeln.

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Wahlrechtsinterpellation im ungarischen Reichstag.

Im Abgeordnetenhaus beantwortete am Samstag der Minister des Innern, Andrassy, die Interpellation Mez- rassy (Soz.) betr. Pas allgemeine Wahlrecht. Ev führte aus, die Regierung habe feierlich verspro­chen, eine Gesetz es v o rlage zu machen. Es sei eine politische Unmöglichkeit, daß sie dieser Zusage, für die sie sich mit ihrer Ehre verbürgt habe, untreu werde. Die Ulr suche Verzögerung liege darin, daß das von der früheren Regierung gesammelte Material mit Rück­sicht auf die einzelnen Wahlkreise ausgearbeitet werden müsse, was viel Zeit erfordere. Auch ohne Drängen durch Demonstrationen werde die Frage der Wahlrechtsreform so bald als möglich gefördert werden, und zwar so, daß auf den nationalen Charakter des Staats Bedacht genom­men werde. Die Antwort des Ministers wurde zur

Kenntnis genommen.

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Der Generalstreik in Italien,

der am Samstag von Mailand ausgehend in einer Anzahl italienischer Städte inszeniert wurde, wird wahrscheinlich heute schon beendet sein, da die Regierung dem Ansuchen der sozialdemokratischen Partei entsprach und die Karabi- nieri, die in Mailand äuf die Menge schoß, verhaftete.

Tages-Chronik.

Berlin 12. Oktober. Wie das Berliner Tageblatt melde:, wird Frankreich dieser Tage einen Vertrag unterzeichnen, der den Landesangehörtgen Eng­lands und F r a n kr ei ch s die Rechtswohliaten ber in Eng­land wie in Frankreich gellenden sozialen Gesetze sichert. Einen Verteil von diesem Vertrag haben besonvers die zahlreichen französischen Arbeiter in England, die sofort nach Abschluß des Vertrags die bei Acbeitsunsällen vorge­sehenen Entschädigungen beanspruchen können.

Berlin, 12. Oktober. Aus St. Petersburg wird demBerliner Tageblatt" gemeloet: Der Generalinsprkteur der englischen Armee, French, ist mit der Mission betraut worden, die Stimmung in Rußland zu erforschen und die Frage über vcnBesuch des engltschenGe- schwaders in Kronstadt zu klären. Rußlands Stim­mung, mit Ausnahme der offiziellen Kreise, ist durchaus anti eng lisch Der Besuch des englischen Geschwaders wird sogar an offiziellen Slellcn nicht gerne gesehen

Potsdam, 12. Okt. Heute Vormittag starb hier im Alter von 71 Jahren der General der Kavallerie, Ge­neraladjutant des Kaisers, Adolf v. Bülow, an Herz­schwäche.

München, 14. Oktbr. Ter Landtagsabgeordnete Müller-Meiningen hat im Landtag einen Antrag ein­gebracht, der eine zeitgemäße Reform der bayr. Reichsratskammer fordert. Ter Antrag schlägt die b er ufsstä n d is ch e Vertretung (wie in der 1. Kam­mer Württembergs) vor.

Trier, 12. Okt. Der früher so viel genannte Zen­trumsabgeordnete Kaplan D asbach ist am Freitag abend im 61. Lebensjahr gestorben.

Wien, 13. Okt. Das K. K. Tel.-Korr.-Bnr. meldet über das Befinden des Kaisers am Mittag: Der Kaiser verbrachte die letzte Nacht recht gut. Der Mo­narch stand um H26 Uhr auf und war um diese Zeit fieber­frei; erst gegen 8 Uhr stellte sich leichtes Fieber ein, welches mit Unterbrechungen bis jetzt andauerte. Der Katarrh als ^ solcher beginnt sich zu lösen. Der Hustenreiz ist nicht mehr so intensiv, der Äuswurf reichlich. Der Kräftezu­stand und die Nahrungsausnahmen sind befriedigend. Das objektive Befinden ist im allgemeinen nicht ungünstig.

Mailand, 13. Okt. Auf Veranlassung der Arbeits­kammer hielten die organisierten Arbeiter heute eine Ver­sammlung ab, wo auf Antrag der Arbfeitskammer beschlos­sen wurde, die Arbeit morgen früh wieder aufzu­nehmen. Im öffentlichen Dienst beschäftigte Arbeiter werden die Arbeit heute wieder aufnehmen.

London. 12. Okt. Zwei Abgesandte Muley Hasids mit einem Briefe Maler, Hafids an König Eduard sind hier angekommen. Sie wollen durchsetzen, daß England Muley Hafids Souveränität über ganz Marokko anerkennt.

Die Abgesandten sagen, sie hassen die Franzosen; sie würden sogar Deutschland Frankreich vorziehrn. Von London reisen' sie nach Berlin und Rom; dagegen wird Parts nickt besucht.

Belgrad . 12. Oktober. In letzter Zeit desertier­ten ferbiische Soldaten tnübergroßerZahl nach Ungarn, hauptsächlich aber von Belgrad nach Semlin. Die Ursache dieser Flucht ist die brutale und grau­same Behanrlung von seiten der Offiziere. Das Blatt Prawda" fordert den Kriegsminister auf, strengste Unter­suchung einzuletten und Maß egeln gegen die Willkür der Offiziere zu treffen.

Newyork, 12. Okt. Nach einer Meldung des Newyork Herald" schränkt Japan die Auswan­derung ein, indem es eine Kaution von 50 000 Jen von den Auswandernngsgesellschasten verlangt. Sechs wurden infolgedessen aufgelöst. Die Regierung verfügte, daß keine Gesellschaft mehr als 35 Personen monatlich nach Hawai bringen darf.

Dar es Salon», 13. Okt. Staatssekretär Tern­burg hat heute Vormittag 6 Uhr die Heimreise an Bord des DampfersPrinzregent" angetreten.

Beim Radrennen inWeißenfels stürzte am Sonn­tag der Fahrer Hübner-Weißenfels und wurde vom nachfolgenden Schrittmacher des Wiener Rennfahrers Hof­mann überfahren und auf .der Stelle getötet./ D'ep Schrittmacher erlitt einen Schlüfselbeinbruch.

Auf gräßliche Weife kam der 14 Jahre alte Bauern­sohn Anton Junginger in Anfheim bei Neu-Ulm üms Leben. Er war an einer Dampfdreschmaschine beschäf­tigt, dem Einleger die Garben zu reichen, als er plötzlich infolge eines Fehltrittes in die Dreschtrommel stürzte. Dabei erlitt er gm ganzen Körper so furchtbare Verletz­ungen, daß. er trotz sofortiger ärztlicher Hilfe starb.

In Würzburg ist am Samstag der pensionierte Major Koch erschossen aufgesunden worden. Man setzt Geisteskrankheit voraus.

In Tunica (Miffissipi) wurden drei Neger, die Unter Anklage standen, einen Einbruch begangen zu haben, gelyncht.

Arbeiterbewegung.

Breslau, 12. Okt. DieBresl. Ztg." meldet, daß dieHedwig Wunsch-Grube" aus freier Ent­schließung ihren Arbeitern, die sich in diesem Jahre nicht an der Lohnbewegung beteiligt haben uwd überhaupt nicht mit Forderungen hervorgetre­ten sind, den Schichtlohn erhöht.

Antwerpen, 12. Okt. Die Aktion der Stauer und Agenten des H afensch utzbundes hat sich heute mit großer Majorität für eine Lohnerhöhung von 50 Cts. ausgesprochen.

Aus Württemberg.

Dieustuachrichte«. Uebertragen: Die evangelischen Pfarreien Laufen Dekanats Balingen, dem Pfarrer Schauffler in Buttenberg, Dekanats Münsingen, Geradstetten, Dekanats Schorn­dorf, dem Pfarrer Eisenhut in Hochberg, Dekanats Waiblingen, Gündelbach, Dekanats Knittlingen, dem Stadtvikar Otto Käferle in Stuttgart, Kleinaspach, Dekanats Marbach, dem Stadtvikar Theodor Kalchreuter in Ulm, Untersontheim, Dekanats Hall, dem Pfarrverweser Theodor Hang in Oberstetten, Dekanats Blaufelden; eine Schulstelle in Cannstatt dem Schulvikar Otto Weidenmann daselbst, je eine Schulstelle in Gablenberg dem Schullehrer Schock in Schnaitheim, Bez. Heidenheim und dem Unterlehrer Immanuel Kling an der Taubstummenanstalt in Nürtingen, eine Schulstelle Berg der Unterlehrerin Martha Leimenstoll in Cannstatt, die Schul­stelle in Dapfen, Bez. Münsingen dem Schulamtsverweser Gottlob Schnizler in Gundelsheim, Bez. Neckarsulm, die 1. Schulstelle in Gehrhausen, Bez. Nellingen (Blaubeuren), dem Schullehrer Schnitzler in Mötzingen, Bez. Tailfingen (Herrenberg), die 1. Schulstelle in Großeislingen, Bez. Faurndau «Göppingen), dem Oberlehrer Prin- zing in Gerlingen, Bez. Renningen (Leonberg), eine Schulstelle in Pliezhausen, Bez. Wankheim (Tübingen), dem Unterlehrer Friedrich Howald in Nürtingen, die 1. Schulstelle in Unterjettingen, Bez. Tailfingen (Herrenberg) dem Schullehrer Strohmaier in Oberdigisheim, Bez. Truchtelfingen (Balingen).

Das Koalitionsrecht der württ. Staatsdiener.

Der Volksverein Stuttgart hielt am Donnerstag im Saale der Schlachthausrestauration eine zahlreich be­suchte Versammlung. Als erster Redner sprach Chesre-- dakteur Schmidtüber:D as Koalitionsrech tder württ. Staatsdiener und die Ministerialver- fügung vom 27. August 1907." Im Anschluß an seine Darlegungen wurde folgende Resolution einstim­mig zum Beschluß erhoben:Das K. Ministerium der Ausw. Angelegenheiten hat durch, eine Verfügung vom 27. Aug. 1907 versucht, das seither erforderlichenfalls geübte Recht der Beamten zur Einreichung gemeinsamer Beschwerden über Vorgesetzte wesentlich einzuschränken, in­dem es festsetzte, daß das Verhältnis des Untergebenen zu seinem Vorgesetzten lediglich eine die Person des ein­zelnen Beamten betreffende dienstliche Angelegenheit fei. Diese Verfügung steht nicht bloß im Widerspruch mit der seitherigen Praxis, sondern bedeutet einen schweren Ein­griff in die Koalitionsfreiheit der Staatsdiener, deren Organisationen damit in wichtigen Rechten geschwächt werden. Tie Verfügung steht aber namentlich in direk­tem Widerspruch mit der vom Landtag anläßlich, der Ver­abschiedung der Beamtengesetznovelle in diesem Jahre