Amerikas sei aus eine dauernde Sicherheit des Friedens mit China gerichtet, auf die Erhaltung seines territorialen Besitzes, die Einheit in der Verwaltung, den Schutz der durch Verträge verbürgten Rechte und den Grundsatz eines gleichberechtigten und unparteiischen Handels in allen Teilen Chinas. Klagen über Beeinträchtigung des Handels seien nicht am Platze. Dagegen müsse man mit Recht gegen eine Ausschließung vom Handel und ebenfalls gegen esn Abweichen von der Politik der offenen Tür protestieren. Wie weit Amerika dabei gehe, könne er nicht sagen, sicher sei aber, daß die Auffassung der amerikanischen Kaufleute in der Haltung der amerikanischen Regierung ihren Ausdruck finde. Bisher habe das Jnlandsge schüft die Amerikaner an einer großzügigen Ausfuhr verhindert. In dieser Beziehung werde in Zukunft eine Aenderung ein- treten. Die Regierung werde dabei nicht indifferent bleiben.
Tages-Chronik.
Berlin, 10. Okt. Nach einer Meldung der Voss. Ztg. aus Mannheim will das dortige ultramontane Volksblatt aus zuverlässiger Karlsruher Quelle erfahren haben, gelegentlich der Beisetzung des Großherzogs Friedrich habe in Karlsruhe eine dreistündige Besprechung zwischen Bass ermann, Bülow und Tir- pitz stattgefunden. Die Besprechung habe der neu einzubringenden Flotten Vorlage gegolten. Nach der Beendigung der Konferenz habe Bassermann den Admiral v. Tirpitz bis Heidelberg begleitet.
Berlin, 1l. Oktober. Die „Voss. Zrg." meldet aus Riga: In Lindenhof bei Wenden drang eine Räuberbande in die GemeinderaiSsitzung ein und zwang den Ortsältesten zur Herausgabe der Gemeindekaffe.
Frankfurt a. M., l I Okt. Auf der Mainstation stieß ein nach Heideloerg gehender Personenzug mit einem Sachsenhäusener Güterzug zusammen. Ein Kind wurde verletzt, sechs Güterwagen zertrümmert.
Mannheim, 10. Okt. Eine heute Abend im Rathaus abgehaltene, aus allen Kreisen der Bürgerschaft stark besuchte Versammlung beschloß, einen Aufruf wegen Errichtung eines Großherzog-Friedrich-Denk- mals zu erlassen. Oberbürgermeister Beck teilte mit, ohne Anregung seien bereits 135 000 Mk. gezeichnet.
München, 10. Okt. Die bayerische Kammer der Abgeordneten wählte mit 139 von 144 abgegebenen Stimmen den Wgeordneten Hammerschmidt (lib.) zum 2. Vizepräsidenten.
München, 10. Okt. Wie der Bischof von Regensburg, Reichsrat Dr. v. Henle, der Allgemeinen Zeitung mitteilt, hat er auf seiner diesjährigen Firmungsreise keinerlei politische oder kirchenpolitische Ansprachen an den Klerus gehalten. Es muß sich demnach um eine Ermahnung im engeren oder engsten Kreise gehandelt haben.
Wien, 10. Okt. 43/4 Uhr nachm. Das Befinden des Kaisers ist vollkommen unverändert. Es handelt sich um einen Bronchial-Katarrh ohne Fieber. Der Kaiser ist durch sein Befinden nicht gehindert, die laufenden Geschäfte wie gewöhnlich zu erledigen.
Paris, 10. Okt. Gegen Herve, den Leiter des Blattes „La guerre sociale", ist die Untersuchung wegen Beleidigung der Armee eingeleitet worden.
Paris, 10. Okt. In Rambruillet hat unter dem Vorsitz des Präsidenten Fallieres ein Ministerrat stattgefunden, der sich mit der Lage in Marokko beschäftigte, und die Wiedereinberufung der Kammer auf 22. Oktober festsetzte.
Petersburg, 8. Okt. Die „Nowoje Wremja" erhält folgendes Telegramm aus Ispäh an: „In letzter Zeit befinden sich alle Wege in den Händen von Räubern, welche keine Warenposten durchlassen. Der Handel stockt, die Kaufleute verweigern die Zahlungen. Die lokalen Autoritäten tun nichts. Die russischen Konsuln sind außer Stande, Beistand zu leisten. Die Geistlichkeit predigt den Boykott ausländischer Waren. Die Lage ist äußerst kritisch. Wir bitten um Beistand. Pro- chorowskaja-Manufaktur, Manufaktur Karl Schreiber, Comptoir Arzumanow, Kompagnie Nadeshda."
Die in der Nacht auf Montag den 7. ds. Mts., infolge Bruches einer Gasrohrleitung durch Leuchtgaseinatmung betäubte Gastwirtsehefrau Leis in Nürnberg ist im städtischen Krankenhause trotz sorgsamster ärztlicher Pflege an Gasvergiftung gestorben. Da bei der am Montag früh erfolgten Entdeckung des Unfalles der Ehemann Leis bereits als Leiche im gemeinsamen Schlafzimmer aufgefunden worden war, hat der Gasrohrbruch, belauf eine Erdsenkung zurückgeführt wird, zwei Menschenleben gefordert.
Der vertretungsweise als Gerichtsvollzieher inOelde beschäftigte Gerichtsaktuar Spengler aus Essen flüchtete nach Unterschlagung von 6000 Mark anvertrauter Gelder.
Bei dem Lochringer Forsthaus Suftgen fand ein blutiges Rencontre zwischen einem Förster und dem wildernden Wirt Crem er statt. Letzterer wurde tödlich verletzt.
In der Nähe von Budapest ist der Belgrader Schnellzug mit einem Güterzug zusammengestoßen. 3 Bahnbedienstete wurden getötet, 4 Reisende schwer und 15 leicht verletzt. Das Unglück ist auf den Leichtsinn der Bahnbediensteten zurückzuführen.
Der Dampfer Fritj 0 f aus Tr 0 msö (Kapitän Lar- fen) ist am 5. Oktober abends um 10 Uhr bei Kap Langernees untergegangen. Das Schiff war durch Eis beschädigt worden und wollte auf Island einen Nothafen anlaufen. 15 Mann der Besatzung sind ertrunken. Der Maschinist wurde auf einer Schiffsplanke ans Land getrieben und gerettet. Bis jetzt sind 8 Leichen angeschwemmt worden.
Aus Württemberg.
Dirnftuachrtchteu. U«»tr<raa«ir: Die rdau-elisLe Pfarrei Sül,ba», D-ka-aS Weia-berg, 'er, Pfarrei Richter in Darm?- heim, Dekanair Böblingen.
Ju den Ruhesiand versetzt: Schullehrer Dur: er in Dür- wentingen. OA. Riedlingen
Gemeinderatswahlen. Das Ministerium des Innern macht die Oberümter und Gemeindebehörden in einem Erlaß darauf aufmerksam, daß es angezeigt erscheine, chie im Dezember ds. Js. vorzunehmenden Gemeinderatswahlen nicht schon im Anfang, sondern erst gegen Ende des Monats Dezember stattfinden zu lassen, damit denjenigen, welche zu der ermäßigten Gebühr von 2 Mark das Bürgerrecht erwerben wollen, Gelegenheit gegeben ist, an den genannten Wahlen sich zu beteiligen. Auch könne es sich empfehlen, die schon vor dem 1. Dezember einlaufenden Aufnahmegesuche in das Bürgerrecht beim Vorhandensein der sonstigen Voraussetzungen unter Ansatz der ermäßigten Gebühr in der Weise sofort zu erledigen, daß die Aufnahme erst am 1. Dezember 1907 in Kraft tritt.
Stuttgarter Bahnhofumbau. Eine Kgl Verordnung ermächtigt die Staatseisenbahnverwaltung zur Erwerbung des für den Umbau und die Erweiterung des Ha uptb ahnhofs Stuttgart und für die Erweiterung des Nordbahnhofs Stuttgart erforderlichen Grundeigentums im Wege der Zwangsent- e ignung. ^
In Neckargemünd wurde ein Dragoner der ersten Schwadron des 1. Württ. Dragoner-Regiments „Königin Olga"-Ludmigsburg als Leiche aus dem Neckar gezogen. Ob Unglücksfall oder Selbstmord vorliegt, ist noch nicht festgestellt.
lieber den bereits gemeldeten Tod der 28 Jahre alten Ehefrau des „Deutschen Kaiser"-Wirts Schifer in Unterreichenbach, die vor 14 Tagen plötzlich ohne sichtbare Ursache erkrankte und dann unter verdächtigen Umständen gestorben ist, wird noch bekannt: man bemerkte an der Frau Merkmale von Einwirkung äußerer /Gewalt, doch schienen diese ihre Ursache in zufälligem Stoßen oder Fallen zu haben. Die Frau verfiel bald in Bewußtlosigkeit und starb schließlich, wie es schien, an Gehirnschlag. Die bisher unaufgeklärte Todesursache wird nun durch gerichtliche Untersuchung festgestellt werden. Es wird eine behördliche Leichenöffnung stattfinden. Die Frau hatte bekanntlich ein beträchtliches Vermögen beigebracht. Die Eheleute sind kinderlos.
Der mit der Besorgung der Zentralheizanlage im Rathaus in Ulm betraute Heizer wurde am Dienstag abend bewußtlos im Heizraum aufgefunden, und es gelang erst nach einstündigem Bemühen, den Mann wieder zum Leben zu bringen. Es wurde eine schwere Gasvergiftung festgestellt, die durch Abschließen aller Zugvorrichtungen am Ofen herbeigeführt worden war.
Zu dem Großfeuer, das das Zentralsägewerk G. m. b. H. in Biber ach vernichtete, wird uns noch geschrieben: Nachmittags 5 Uhr lag das erst vor etwa zehn Jahren erbaute, mit allen fachtechnischen Errungenschaften der Neuzeit ausgestattete Werk in Trümmern. Das Feuer fand in den aufgehäuften Holzvorräten reichliche Nahrung. Die Rauchentwicklung war eine ganz bedeutende und weithin durch das Rißtal sichtbar. Tie Feuerwehr mußte bei der Aussichtslosigkeit für das Hauptbrandobjekt ihre Tätigkeit darauf beschränken, die bis gegen das städtische Gaswerk lagernden Schnittwaren (Bretter und Balken) zu räumen, um ein Uebergreifen des Feuers auf das Gaswerk zu verhindern. Ter Einwohnerschaft hatte sich bereits die Furcht bemächtigt, das Gaswerk werde in Brand geraten und so großes Unheil entstehen. Der Schaden dürfte mehrere hunderttaufend Mark betragen und ist durch Versicherung gedeckt. Das Gebäude war nur von dem technischen Leiter bewohnt, dem alle Fahrnis verbrannte. Entstehungsursache ist noch unbekannt.
In Engst latt OA. Balingen gerieten beim Fener- anmachen die Kleider der Ehefrau des früheren Totengräbers Sauser in Brand. Durch Luftzug wurden die Kleider der Unglücklichen rasch verkohlt, und die Frau erlag nach wenigen Stunden ihre nschweren Brandwunden.
Gerichtssaal.
Hochverratsprozeß Liebknecht.
Leipzig, 10. Okt. Die Beweisaufna hm e wurde heute früh fortgesetzt. Der Angeklagte äußert sich weiter über die Anklage und wendet sich eingehend gegen die Insinuation, als ob er das Mittel der Gewalt empfohlen habe. 'Die Sozialdemokratie wolle ihre Ziele nur aikf sachlichem Wege erreichen.
Es folgt nunmehr die Vernehmung des Zeugen Bebel, der erklärt, daß der Angeklagte bereits 1904 in Bremen Anträge gestellt habe, die antimilitaristifche Agitation mehr als bisher zu pflegen. Er, Zeuge, der Parteivorstand und weite Kreise der Partei seien aber der Ansicht, daß eine solche einseitige Tätigkeit der Partei schaden könne. Sie habe hauptsächlich das wirtschaftliche Gebiet zu pflegen. In Jena habe er (Zeuge) im Jahre 1905 gesagt, die Tätigkeit, die der Angeklagte wünsche, sei insofern bedenklich, als dadurch juristisch ungeschulte Leute meist Gefahr liefen, mit dem Z 112 des St.-G.-B. in Konflikt zu geraten. Das müsfe verhindert werden. Gewisse Kreise warteten nur auf die Gelegenheit, um eine Aenderung des Gesetzes und speziell des H 112 in Anregung zu 'bringen. Bebel bestätigt, daß er den Ausführungen Herdes kn Stuttgart aufs aller- schärfste entgegengetreten sei. In der ganzen deutschen Sozialdemokratie stehe niemand auf dem Standpunkt Herdes. Mit Interesse nicht nur, sondern sogar mit Neugier habe er die Schrift des Angeklagten zur Hand genommen, ohne darin Herdes Ansichten wiederzufinden. Er habe mit Genugtuung fest- gestellt, daß der Angeklagte sich durchaus auf dem entgegengesetzten Standpunkt befindet. Auf Antrag des V e r- teidigers wird Jmanuel Kants Schrift über chen.ewigen Frieden, sowie die Thesen 3 und 5 verlesen: „inilos psrpstuus soll mit der Zeit aufhören." — „kein Staat soll sich in die Verfassung und die Regierung eines anderen Staates mit Gewalt einmischen". Auf Veranlassung des Oberreichsanwalts wird der Sylvesterbrief des Reichskanzlers an den General v. Liebert verlesen, da der Angeklagte behauptet hatte, der Reichskanzler habe
selbst den Staatsstreich empfohlen. Gegen 3Zl Ulu wird der Zeuge Bebel entlassen und die Beweisaufnahme geschlossen.
Um 1 Uhr ergreift der Oberreichs an Walt zu seinem Plädoyer das Wort. Er bespricht die gesetzlichen Bestimmungen, auf Grund deren die Anklage erhoben worden ist und sucht darzulegen, daß der Angeklagte tatsächlich gewaltsame Mittel zur Abänderung der Verfassung empfohlen habe. Nicht bloß von einer fernliegenden Möglichkeit sei in dem Buche die Rede, denn der Angeklagte sage, daß, wenn in absehbarer Zeit ein Krieg zwischen Deutschland und Frankreich eine Situation jener Art schaffen werde, so sei es bei der Sozialdemokratie beider Länder, den Eintritt dieses Zeitpunktes durch revolutionäre Aufklärungsarbeit zu fördern, so scheine ihm dies so klar wie 'Möglich gesprochen zu sein. 'Auch aus verschiedenen anderen Stellen ergebe sich, daß der Angeklagte eine bewaffnete Revolution in absehbarer 'Zeit befürworten wolle, um die Verfassung des Reiches zu beteiligen. ^Mildernde Umstände könne er nicht finden. 'Das Verhalten des Angeklagten sei ehrlos und verdiene Zuchthaus. Er beantrage 2Jahre Zuchthaus, 5Jahre Ehrverlust, Unbrauchbarmachung der Schrift und die sofortige Verhaftung des Angeklagten. Es tritt eine Pause ein.
Um 4 Uhr ergriff der Verteidiger Rechtsanwalt Hase das Wort und suchte in IhZstündiger Rede den Nachweis zu erbringen, daß der Angeklagte nur eine friedliche Entwicklung wolle und deshalb nicht zu einem Hoch- verratsuuternehmen aufgefordert haben könne. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Heze'l führte aus, daß die Anklage „in tdesi" verfehlt sei. Es sei auch nicht der Schatten eines Beweises für ein Hochverratsunternehmen erbracht. Der dritte Verteidiger verzichtete auf das Wort. Der Oberreichsanwalt verwahrte sich gegen die Unterstellung, als ob andere als juristische Gründe zur Anklage geführt hätten. Um Vs? Uhr trat eine Pause von 5 Minuten ein, worauf der Angeklagte das Wort zur Rechtfertigung erhielt. Er bezog sich in seiner Verteidigungsrede auf den Kommentar des Strafgesetzbuches, das nur für strafbar erklärt die Vorbereitung zu einem eigenen f Hochverratsunternehmen, nicht aber zu einem anderen. Was er getan habe, sei nichts weiter als die Vorbereitung zur Vorbereitung in mehrfacher Folge. Wenn etwa du ihn: zur Last gelegte Tat darin erblickt werden solle, daß er angeblich die Kommandigewalt des Kaisers beseitigt wissen wolle, so sei darauf zu erwidern, daß dies eine ganz neue Anklage sei, die aber verfehlt sei; weil diese Tat inzwischen verjährt sei. Er habe nur Belehrung verbreiten wollen: dazu habe er das Recht. Sein Ziel sei: Verwirklichung der Verfassung, nicht ihre Vernichtung. Eine intensive Friedensbegeisterung wolle er an die Stelle der Kriegsbegeisterung gesetzt wissen. Die Anklage sei ein Akt der Staatsraison und nicht des Rechts. Das Volk müsse selbst das Recht der Entscheidung über Krieg und Frieden haben. Das sei eine Forderung, die nicht nur von der Sozialdemokratie gestellt werde. Die Sitzung wurde um 3/48 Uhr geschlossen.
Die Weiterverhandlung findet Samstag vormittag
statt.
Der Wahnsinn im modernen Kriege.
Eine der grausigsten Enthüllungen, die über die Wirkungen des letzten großen Krieges in Ostasien geschahen, waren die Veröffentlichungen rufsischer Aerzte über die Häufigkeit und die Art des Auftretens von Geisteskrankheiten im russischen Heere. Die Untersuchungen darüber sind erst vor kurzem zum Abschluß gekommen, und ihre Ergebnisse liegen jetzt in der Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie aus der Feder von Dr. Awtokratow vor.
Dieser Arzt war damit beauftragt worden, eine Organisation zur 'Ausscheidung und Behandlung 'dieser Krankheitsfälle zu schaffen und trat infolgedessen an die Spitze des Zentralasyls für geisteskranke S 0 l- daten, das in Charbin errichtet worden war. Wie so manche Maßregel im russischen Heere geschah auch diese zu spät, denn es war von vornherein zu erwarten, daß bei einer so gewaltigen Truppenansammlung und den ungeheuren Strapazen und der Nervenanspannung der modernen Kriegsführung eine mehr oder weniger große Zahl von Geisteserkrankungen Vorkommen würde, und dieser Voraussicht hätte sogleich begegnet werden muffen. Statt dessen war überhaupt nicht die geringste Vorkehrung in dieser Beziehung getroffen worden, und man kann sich ungefähr eine Vorstellung davon machen, zu welchen Szenen es infolgedessen im russischen Heerlager und in den Feldlazareten gekommen ist. Das Asyl in Charbin wurde erst am 15. Dezember 1904, also fast ein Jahr nach dem Ausbruch des Krieges, eröffnet «vd ist bis züm 18. März 1906 in Tätigkeit gewesen. In dieser Zeit hat es nicht weniger als 1349 Kranke aufzunehmen gehabt, darunter.' 275 Offiziere.
Zwischen Offizieren und Mannschaften zeigte sich auch hinsichtlich der Formen der Geisteskrankheit ein merkwürdiger Unterschied. Gerade unter den Offizieren war der chronische Alkoholismus, zu Deutsch: der Säuferwahnsinn, die gewöhnliche Form der Geisteskrankheit, die mehr als ein Drittel sämtlicher Fälle einschloß; außerdem kamen nur noch neurasthenischer Wahnsinn und allgemeine Paralyse häufiger vor. Zu Friedenszeiten ist die allgemeine Paralyse die häufigste Geisteskrankheit im russischen Offiziersstand und der Alkoholismus steht erst an zweiter Stelle.
Unter den Mannschaften waren diese beiden Arten der Erkrankung verhältnismäßig erheblich geringer, indem der Säuferwahnsinn zum Beispiel nur etwa 10 vom Hundert betraf; vielleicht sagt der rücksichtsvolle russische Arzt, macht die schwere Verantwortlichkeit der Offiziere diesen Unterschied erklärlich. (??) Unter den „gemeinen "Soldaten waren die epileptischen Formen der Geisteskrankheit vorherrschend und nahmen rund 28 vom Hundert der Fälle in Anspruch; an nach ster Stelle auf der Liste standen d«W Alkoholismus und „Verwirrtheit". Die Häufigkeit epVeptischer Geisteskrankheiten ist besonders auffällig, da fie zu Friedenszeiten