mit Erzähler vom Achwarzwald.
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Samstag, de« 12. Hktoöer
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Rundschau.
Die Moselwinzer über Vas Weingesetz.
Eine Versammlung von etwa 500 Moselwinzern in Pernkastel-Cucs faßte einstimmig folgende Resolution: „Bei der bevorstehenden Aenderung des Wein- gesetzes wird an die königl. preußische Staatsregier- nng, sowie an den' Hexrn Reichskanzler der Antrag ge- ^ stellt, folgende den Moselweinbau besonders berührende ! Punkte berücksichtigen zu'wollen: „1) Die Winzer der ! Mosel halten daran fest, baß die ehrenamtliche Keller-
j kontrolle in jeder Beziehung für die Mosel ausreichend
! gewesen ist, um allen unreellen Handlungen in der Wein- l frage entgegenzutreten. Soll jedoch eine staatliche Kel- lerkontrolle durch besondere, kaufmännisch und technisch gebildete Beamte im Hauptamt eingesührt werden, dann soll dieselbe nur nach den Bestimmungen einer reichs- ! gesetzlichen Nahrungs- und Genußmittelkontrolle ge- si fchehen. 2) Für alle Betriebe, in denen Wein produ- ziert oder vertrieben wird, soll eine obligatorische, möglichst einfache Lagerbnchführung eingeführt werden. 3) Die zeitliche Begrenzung der Weinverzuckerung möge abgelehnt werden. 4) Die räumliche Begrenzung des Zucker- -Wsserzusatzes möge in Z 4 des Gesetzes in der Weise seirgelegt werden, daß eine Verbesserung bis zum Höchstsatz von 25 Prozent des fertigen Produktes gestattet werde. 5) Wein darf nur unter dem Namen seines Produktionsgebietes in den Verkehr gebracht werden. Verschnitte von Weinen verschiedener Produktionsgebiete müssen deklariert werden. Im übrigen sollen die Bestimm- k ungen der M 2 und 4 weitergelten. 6) Vergehen gegen ° die Bestimmung des Z 2 des Weingesetzes sollen mit Geld und Gefängnis bestraft werden." Darauf wurde i ein Weinbau-Verein für Mosel, Süar und Ruwer > gegründet.
* * *
Hacken zusammen.
Einen sehr interessanten Beitrag zur Frage der geistlichen Schulaufsicht und zur pädagogischen Bildüng der,-Geistlichen liefert die „Preuß. Lehrerztg.", s indem sie einen Brief abdruckt, den ein junger geistlicher L okal sch p l i nsp e kto r in der Provinz Posen au einen Lehrer nach einer Schulrevision schrieb. Darin kommen u. a. folgende „pädagogische" Auslassungen vor:
Wir müssen von den Kindern unbedingte Aufmerk-
Die blaue Dame.
Krimival-Roman von Auguste Groner.
57) (Nachdruck verboten.)
(FvrHchMW.)
So kündigte die Frau dett Besuch an, trat dann zurück und lud Müller mit einer artigen Handbewegung zum Eintreten ein. Einen Augenblick lang blieb die Tür hinter ihm noch offen, dann schnappte sie ins Schloß.
Müller stand nun dicht an der geschweiften Wand des Flügels, er legte seinen Hut und iwn Apfelzweig darauf und sagte: „Hoffentlich störe ich Sie nicht. Es wäre eine schlechte Erwiderung des Genusses, den mir der herrliche Gesang Ihrer Frau Gemahlin bereitet hat."
„O, Sie haben das Ave Maria mit angehört?" entgegnete Hubert Löhr, für den Besuch einen der Sessel zurecht rückend, deren vier um dem mit einer mühsam gehäkelten Decke bedeckten Tisch standen.
„Mitangehört und miiempfunden", antwortete Müller sich setzend. „Wer hat es komponiert? Ich habe es vorher noch nie gehört, und ich kenne doch fast alle gute Kirchenmusik."
„Es hat Ihnen gefallen?"
„Es hat mich ergriffen."
„Das freut mich. Aber jetzt sollte ich es Ihnen eigentlich gar nicht sagen, daß ich es komponiert habe."
„Sie! Erlauben Sic, daß ich Ihnen die Hand drücke. Aber auch Ihr Gesicht möchte ich sehen, ganz deutlich möchte ich das Gesicht des Mannes sehen, der solches empfinden, solches schaffen kann."
Müller war ganz lebhaft geworden.
Er hatte sich rasch erhoben und Löhr die Hand hingereicht und dann führte er den jungen Künstler ohne Umstände bis zum Flügel vor und schaute ihm in das nun voll beleuchtete Gesicht.
„Also so schaut einer aus, der diese Art Gedanken denkt", sagte er nachdenklich und dann: „Sie müssen wissen, daß ich — es ist eigentlich merkwürdig, noch niemals Gelegenheit gehabt hübe, einem bedeutenden Künstler so Auge in Auge gegenüber zu stehen."
„Bedeutend — das sagt zu viel", wehrte Löhr bescheiden ab, „die anderen Leute finden nicht, daß ich gar so bedeutend bin, sonst würde die Kunst bei mir nicht noch immer mit der Entbehrung zusammenwohnen."
samkeit fordern, das heißt es müssen alle den Lehrer scharf ansehen. Scharf ansehen können sie ihn nur, wenn sie scharf sitzen. Scharf sitzen können sie nur^ wenn der Lehrer es von ihnen rücksichtslos verlangt. Verlangen -kann er es nur, wenn er selbst so scharf wiemöglich dasteht. Die Haltung scharf und die Muskeln gespannt, ohne das kann kein Lehrer unterrichten. Ter Lehrer muß so stramm wie möglich dastehen: „Knie an Knie, Hacken an Hacken ... Die Kinder müssen für den Lehrer so sitzen, daß er jedes einzelne in jedem Augenblick sieht. Jedenfalls muß der Lehrer jeden Schüler möglichst ganz, mindestens aber bis zum Rockanfang unter dem Halse sehen, damit er die Halsmuskeln betrachten kann, die mit den Armen in Verbindung stehen und jede Armbewegung verraten . . Krank werden ist nur eine Folge der mangelhaften Gewöhnung und Selbstzucht.
Diese Proben mögen genügen. Zum Schlüsse seines Schreibens kündigt der geistliche Herr an, daß er in der Folge mehr solcher „Unterrichtsbriefe" schicken werde. Wir geben ihm den wohlmeinenden Rat, daß er das doch lieber unterlassen möge, da er sich mit diesem einen Mn- terrichtsbries" schon genugsam blamiert hat.
* * -»
Vermehrung der Silbermünzen.
Vor einigen Tagen ist die seltsame Nachricht verbreitet worden, daß die Regierung eine Erhöhung der Sslbermünzenquote um 5 Mark pro, Kops der Bevölkerung, also um rund 310 Mill. Mark beabsichtige und durch den Münzgewinn von 125 Millionen aus allen Finanznöten zu kommen gedenke. Das „Berl. Tagebl." hat nun festgestellt, daß zwar eine Vermehrung der Silbermünzen beabsichtigt ist, jedoch nur in dem Umfange, der durch den Verkehr erforderlich gemacht wird. Das Reichsschatzamt hat zu diesem Zwecke ein Gutachten bei der Reichsbank eingeholt. Es kann als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß die Silbermünzenquote um mehr als um 2 Mark pro Kopf der Bevölkerung erhöht werden wird. Augenblicklich ist der Umlauf an Silberscheidemünzen auf 15 Mark pro Kopf der Bevölkerung gesetzlich fixiert; diese Zahl ist zur Zeit noch nicht ganz erreicht. Keinesfalls ist beabsichtigt, die Münzgewinne, die aus diese Weise erzielt werden dürfiLy, in den Reichshaushaltsetat einzustellen, sie also suR laufende Ausgaben zu verwenden. Diese Münzgewinne werden vielmehr als außergewöhnliche Einnahmen auch für
„Jo, ja —" entgegnete Müller einen Blick über das Zimmer werfend, „die Kunst geht nun einmal nach Brot. Aber — bitte, das geht mich ja nicht das Geringste an. Und da ich auch gar kein Recht auf Ihre Zeit habe, muß ich endlich zu dem Zweck meines Besuches kommen."
„Dev mich wirklich interessiert", sagte Löhr „ich habe meine Frau doch richtig verstanden? Sie sind Privatdetektiv und wollen eine Auskunft von mir. Um was kann es sich denn da handeln?"
Löhrs Augen konnten sehr forschend blicken. Und diese Art Schäuens stand seinem hübschen, Energie und Leidenschaftlichkeit, aber nicht etwa Leidenschaften verratenden Gesicht gut, das fand Müller, der sich jetzt wieder, in dem ihm angebotenen Fauteuil niederließ.
, Löhr schob ihm die Zigarrenkiste hin und stellte Aschenschale und Zündhölzchen zurecht, indessen er sagte: „Sie sind doch auch Raucher ? Nicht? Und rauchend redet es sich besser. Also womit kann ich Ihnen dienen?"
Müller langte nach einer Zigarre und sagte, während er in seiner Rocktasche naH dem Federmesser suchte: „Ich komme von Salzburg." .
„O — von Salzburg", sonst sagte Löhr nichts.
Er richtete sich aber steif auf.
Diese Ankündigung hatte ihn also dotch recht interessiert.
„Aus dem Hanse, in welchem Ihre Schwester gestorben ist", fuhr der Detektiv fort.
„Bitte, weiter."
„Der Fall hat bis jetzt für einen Selbstmord gegolten." Der Musiker redete nicht sogleich.
„Und jetzt — als was gilt er jetzt??" sagte er endlich.
Löhr beugte sich weit vor.
„Als ein Mord oder — mir wahrscheinlicher — als eine nicht von vornherein beabsichtigte Tötung."
Darauf herrschte eine Weile Schweigen.
„Wer hat zuerst diese Idee gefaßt?" fragte Löhr, der selbstverständlich jetzt aufgeregt war. „Sie gewiß nicht, denn Sie wird man erst berufen haben, als man an einen Selbstmord nicht mehr glaubte."
„Ganz richtig. Mich berief man erst, als einem die Tat als Selbstmord nicht recht glaubhaft schien."
„Wer berief Sie?"
außergewöhnliche Zwecke, so zum Beispiel zur Tilgung der Reichsschuld verwendet werden. Die zuständigen Reichsbehörden sind sich darüber klar, daß eine Vermehrung der Reichssilbermünzen angesichts der Unterwertigkeit des Silbers nichts anderes bedeutet als eine Ausgabe von „Kreditgeld", und daß eine Einstellung der auf diesem Wege erzielten Münzgewinne nicht des Deutschen Reiches würdig ist.
* * *
An der Wahlrechtskundgebung in Budapest.
nahmen etwa 60 000 Arbeiter teil. Der Zug bewegte sich vormittags von dem Tiszaplatz aus über die Boulevards nach dem Stadtwäldchen, wo eine Volksversammlung .gehalten wurde. Der Aufmarsch dauerte 3 Stunden. Die Arbeiter brachten Hochrufe auf das allgemeine Stimmrecht aus. Eine Arbeiterabordnung überreichte dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Justh, eine Bittschrift über die Einführung des allgemeinen Stimmrechts. Der Präsident erwiderte, er müsse die Beschuldigung, daß das Parlament nur Klafseninteressen vertrete, entschieden zurückweisen. (Beifall bei den den -Präsidenten umgebenden Abgeordneten. Widerspruch bei den Sozialisten). Der Präsident erklärte ferner, er übernehme die Bittschrift und sei überzeugt, daß die gegenwärtige Regierung und das Parlament ohne jeden äußeren'Druck oder Terrorisierung die große Frage des Wahlrechts znm Wohl des Landes lösen würden. Auch eine Abordnung der christlich-sozialen Arbeiter überreichte dem Präsiden- ! ten Justh eiste Bittschrift über die Einführung des all- ^ gemeinen Stimmrechts.
* * *
Amerika will seinen Handel ausdehnen.
' Der amerikanische. Kriegssekretär Taft befindet sich auf einer Reise in China. In Shanghai gab nun die „Amerikanische Vereinigung" zu Ehren des Kriegssekretärs ein Festmahl, . Hei- dem Taft eine Rede hielt, der man wohl mit Recht offiziellen Charakter zumißt. Er führte aus:
Mit den von Amerika den Philippinen gegenüber übernommenen Pflichten sei ein Verkauf der Inseln unvereinbar. Man müsse die Haltung der Vereinigten Staaten China gegenüber mit Rücksicht aus die gegenwärtigen Ziele nicht nur darnach beurteilen, daß sie am chinesischen Handel interessiert seien, sondern auch den Gesichtspunkt beachten, daß sie- eine in unmittelbarer Nachbarschaft Chinas Gebiet besitzende Macht seien. Die Politik
„Baron Wallroth — oder eigentlich dessen Vetter, Professor Thorn. Kennen Sie den Herrn?"
„Persönlich nicht. Wie kam er dazu. . ."
„Wozu? An einem Selbstmord zu zweifeln? Nun, der Professor kennt den Charakter Ihrer Stiefschwester, und er meint, vermutlich mit Recht, daß ein solch lebensfrohes, ein so genußsrohes Wesen den Tod nicht selber gesucht haben wird."
Wieder ein längeres Schweigen.
Dann richtete Löhr, der silch nachdenkend hat zusammensinken lassen, sich wieder auf und sagt mit rauher Stimme: „Elise war nicht nur lebens- und genußfroh, sie war lebensgierig, genußsüchtig und ist darüber bis ins Mark hinein Nichtsnutz geworden. Solch ein Weib kann schon in eine Lage kommen, wo es nicht mehr ein noch aus weiß, wo ihm, wenn es auch noch hochmütig ist, nichts übrig bleibt als sterben. So habe ich diesen Fall bis heute aufgefaßt und. . .
Er redete nicht zu Ende.
Er atmete nur schwer auf und lehnte sich dann, als interessiere ihn die Sache nicht mehr, in seinen Sessel zurück.
Aber Müller redete.
„Wie der Herr Baron den Fall auffaßt, das weiß ich nicht genau", begann er, „er selbst hat mit mir darüber nicht gesprochen. Hat er denn auch mit Ihnen diesbezüglich nicht verkehrt?"
„Er hat mir nicht einmal eine Andeutung darüber gemacht, daß man an anderes als an Selbstmord denkt. Er war auch nicht bei mir. Aber am 5. Juni habe ich einen Brief von ihm erhalten, in welchem er mir mitteilt, daß er von Salzburg ans hier eingetroffen ist, daß auch er Elise nur mehr an ihrem Grabe habe besuchen können, und daß er mich bitte, ihn nicht auszusnchen."
„Warum das?"
„Er wußte seit langem schon, daß. ich mit dem Leben meiner Stiefschwester nicht einverstanden sei; auch war ich, im Anschluß daran, mit dieser Verlobung nicht einverstanden. Beides wußte er genau, und so wäre es ihm jedenfalls jetzt recht peinlich gewesen, mit mir zusammen zu kommen. Ich habe ihn also, seinen Wunsch respektierend, diesmal richtig nicht besucht."
(Fortsetzung folgt).