raleu aller Richtungen Zu vereinigen vermocht Hak ünd er fei der Ansicht, diaß. dies auch im Reich nötig sei. Von Friedrich Naumann ist eine Zuschrift eingelaufen, in der er bedauert, daß er wegen Krankheit am Erscheinen verhindert sei. Von den vielen telegrafischen Grüßen erwähnen wir noch die vom neu gegründeten liberalen Verein Bütow in Hinterpommern, der. den Wunsch äußert, daß auch für den Liberalismus dieMainlinie" bald übs-rbrückt werden möge.

Den Kassenbericht erstattet Wertheim er-Karls­ruhe, der die Notwendigkeit betont, daß die volkspartei­lichen Organisationen mehr zur Parteikasse leisten.

Hierauf hielt Rechtsanwalt Dr. L. Haas- Karlsruhe einen ausgezeichneten Vortrag über die Arbeiterfrage, der mit warmem Beifall ausgenommen wurde. Wir werden den in sich abgeschlossenen Vortrag, der aus Antrag von Eck-Göppingen im Druck erscheinen soll, morgen nach­tragen.

Im Anschluß an den Bortrag wurden zwei Anträge zur Diskussion gestellt. Zunächst ein Antrag des Jun­gen Volksvereins Ulm betreffend die Penfionsver- sicherung der Privatangestellten und die Re­gelung des Arbeitsvertrags der technischen Angestellten, ,die mit den Handelsgehilfen gleich ge­stellt werden sollen. Diesen Antrag begründet Groth- Ulm. Er hätte gerne gewünscht, daß der Parteitag bereits in eine Formulierung dieser Fragen eingetreten wäre, aber diese Ausgabe müsse wohl bei der Geschäftslage dem näch­sten Parteitag Vorbehalten bleiben. In die freiwillige Or­ganisation der Privatbeamten kann nur die Auslese des Berufs hinein, die schlechter gestellten Privatbeamten sind dazu gar nicht in der Lage. Der bevorstehende Frankfur­ter Privatbeamtentag wird uns weitere Fingerzeige auf diesem Gebiet geben. Beim Arbeitsvertrag der technischen Angestellten wollen wir mindestens die Einschränkung der Konkurrenzklausel aus drei Jahre, falls es nicht gelingt, ihn überhaupt abzuschasfen. Monatliche Gehaltszahlung ist nötig. Die Gehaltsbezüge bei Krank­heit dürfen nicht geschmälert.werden, auch nicht wenn Ver­sicherungsgelder bezogen werden. Die Ruhezeit muß, ge­sichert werden. Die Privatbeamtenfrage ist eine wichtige Teilsrage der Arbeiterfrage. Wir wollen sie nicht vernachlässigttu (Beifall.) Der Libera­lismus liegt ohnedies diesen Berufsgruppen sehr nahe, die ihm nach ihrer Vorbildung und nach ihrer Herkunft zugetan sind. Voraussetzung geistiger Freiheit ist das wirtschaftliche Sicherheitsgefühl. Die So­zialdemokratie möchte die Stehkragenproletarier an sich ziehen. Diese sozialdemokratische Hoffnung wird sich über nicht erfüllen, wenn wir uns der Privatbeamten kräftig annehmen. (Beifall.)

Sodann begründet Gewerkvereinssekretär Balzer- Kaiserslautern einen Antrag, der die energische Fortfüh­rung der sozialen Gesetzgebung fordert und zwar in Bezug auf Arbeitszeit, gesundheitliche Einrichtungen, Wohl­fahrtseinrichtungen, Verrufserklärungen. Der Antrag, der sehr detailiert ist, wird vom Referenten eingehend be­gründet. Elsaß-Stuttgart ist der Ansicht, daß die An­träge, so wie sie vorliegen, nicht ohne weiteres angenommen werden können, sie müssen vielmehr im einzelnen geprüft werden. Vieles von dem was Kaiserslautern wolle, stehe schon im demokratischen Programm von 1895. Es wäre ferner auch noch mancher wichtige Punkt hinzuzufügen, der nicht im Antrag steht, z. B. die Koalitionsfrei­heit der Angestellten und Arbeiter in Staatsbetrieben. (Zustimmung.) Wir Württem- berger wollen das besonders betonen, weil das württ. Ministerium diese Koalitionsfreiheit neuerdings bestritten hat. Die Volkspartei werde mit allem Nachdruck die Heb­ung der Arbeiterschaft vertreten. Auch Liesching- Tüb­ingen weist darauf hin, daß alle Hauptforderungen der Käiserslautener bereits im volksparteilichen Programm stehen, er verliest dieselben. Nachdem noch Heimburger ( und Payer zu dem Antrag gesprochen, wird derselbe dem

Ruhe! Ossip! Ruhe brauchen wir Zwei und an uns dürfen wir nicht denken", sagte er mit seltsam rauher Stimme und dann schmerzlich lächelnd:

Das werden Sie ebenso lernen, wie ich- es gelernt habe."

Darauf führte er den jungen Menschen hinunter.

Einige Minuten danach saßen sie an dem von Frau Deisler hübsch gedeckten Frühstückstisch und Müller sagte, in seiner Tasse rührend:dieser junge Mann da, er heißt Ossip Jewleff, wird bis auf weiteres Ihr Hausgenosse sein. Er wird in Tonis Zimmer wohnen."

Die Deisler war keineswegs entzückt über diese Haus­genossenschaft.

Büchner hatte ihr schon erzählt, auf welche Weise dieser Mensch in den Garten gekommen war, und .sie hatte seit jeher ein gewisses Vorurteil gegen Leute, welche nicht durch die Türen in abgeschlossene Kgume kommen. Natürlich redete sie aber kein Wort gegbrl des Detektivs Verfügung und bemühte sich sogar, ein freundliches.Ge­sicht dazu zu machen.

Es war gegen neun Uhr, als Müller wieder in sei­nem Hotel ankam.

Ter Briefträger war schon da gewesen. Er hatte einen Brief von Thorn gebracht, zu dessen Lesen der Detektiv jedoch nicht sogleich kam, denn es wartete schon der von Sennfeld requirierte Kutscher, welcher am 29. Mai, nachts, nach dem grauen Hause gefahren war, auf ihn.

Er nahm den Mann in sein Zimmer mit hinauf und dort wiederholte dieser ihm, was er bei der Polizei schon vorher ausgesagt und im Protokoll mit seiner Zeu­genunterschrift versehen hatte.

Müller erfuhr durch ihn, daß er, als er in der fraglichen Nacht, gegen ein viertel auf elf Uhr von Max­glan kommend, gegen die Stadt zu fuhr, von einer Frau angerufen worden sei. Diese Frau war nicht allein. Sie hatte eine Begleiterin oder war vielmehr die Begleiterin einer anderen Frau, welche ein lichtes schleppendes Kleid und einen langen, schwarzen Mantel trug. Ihr Gesicht konnte man nicht sehen, denn über ihren großen, schwarzen Hut wallte ein Schleier nieder, der sehr dicht war und den die Dame auch noch, schon des Windes wegen, zusammen­hielt. Die Verschleierte hatte kein Wort geredet, so lange

engeren Ausschuß Zur Prüfung und weiteren Behandlung überwiesen.

Bezüglich des Ulmer Antrags ging die Ansicht dahin, die Privatbeamtenfrage auf dem nächsten Parteitag ganz aufzurollen und es wurde deshalb auf Antrag von Elsaß- Stuttgart die Ulmer Anträge in folgende Resolution zu­sammengefaßt :

Der Parteitag beschließt in Uebereinstimmung mit dem Frankfurter Beschluß von 1905 über die wachsende Zentralisierung und Syndifizierung der industriellen Be­triebe auch die technisch-industriellen Beam­ten in eine wirtschaftliche Lage zu bringen, ähnlich der der industriellen Lohnarbeiter, und daß die Ge­setzgebung, wie bei den Lohnarbeitern und Handelsan­gestellten, den Versuch macht, ihnen den Willkürlich kei­len der Arbeitgeber gegenüber einen genügenden gesetz­lichen Schutz zu verschaffen. Ter Parteitag der Deut­schen Volkspartei hält es für wünschenswert, daß auf gesetzgeberischem Wege die technisch-industriellen Beam­ten in ihrem Kampfe um soziale und wirtschaftliche Besserstellung eine Unterstützung finden, und beantragt weiter, die Privatbeamtenfrage auf die Tagesordnung des nächsten Parteitags zu setzen.

Diese Resolution wurde einstimmig angenommen. Ebenso wurde beschlossen das Haassche Referat im Druck er­scheinen zu lassen.

Nach Schluß der Sitzung war im Konziliumssaal ge­mütliches Zusammensein, bei dem Venedey, Muser und Quidde Ansprachen hielten. Insbesondere sprach Muser eindrucksvolle Worte über die sittliche Erziehung des Volkes und die Betonung ernster Pflichterfüllung.

Payer über die politische Lage.

Am Sonntag vormittag 9 Uhr wurden die Beratungen fortgesetzt. Die Zahl der Teilnehmer war so groß, daß der große Saal im Husenkeller die Teilnehmer kaum zu fassen vermochte. Den Hauptanziehungspunkt bildete na­türlich das Referat Payers über die politische Lage. Payer, stürmisch begrüßt, zeichnete zunächst die Situa­tion vor und nach der letzten Reichstagswahl: die Ur­sache der Reichstagsauflösung und die Stellung der Par­teien. Hiebei besprach Payer auch die sinnlose blindwütige Haltung der Sozialdemokraten, die lieber Bauernbündler und Zentrumsleute unterstützten als Demokraten. In diesem Winter sei mancher in der Erkenntnis sozialdemo­kratischen Willens und Wollens weiter fortgeschritten als in langen Jahren. Der Redner konstatiert sodann die erfreuliche Erscheinung, daß das politische Leben wieder auflebt. Vor lauter Blockbildungen könne man sich im Reich fast gar nicht mehr aus. Damit kommt Redner auf den interessantesten Teil seines Vortrags: die Block­politik im Reich. Er bespricht den Zusammenschluß der drei freisinnigen Gruppen, deren Organisation gut funktioniere. Was den konservativ-liberalen Block im Reichstag anbelangt, so stehe auch er diesem Nhl bis ans Herz hinein gegenüber, aber es wäre fehlerhaft, wenn wir die Gelegenheit, etwas für das Volk zu erlangen, un­genützt vorüber gehen ließen. Dann könnte man mit Recht sagen, wir seien unfähige Politiker. Klar und über­sichtlich ist die Lage. Der Reichskanzler steht und fällt mit der Politik, die er am 13. Dezember begonnen hat. Man mag von der Anpassungsfähigkeit des Reichskanz­lers und des Zentrums halten was man will, in tue Bruderarme werden sich die beiden nicht mehr fallen. Die Schwierigkeit liegt nun darein, für diese Politik eine Mehr­heit im Reichstag zu finden, namentlich mit Rücksicht auf die positiven Leistungen, die für das Reich zu er­füllen sind. Ich bin froh, daß man von der Bezeich­nungkonservativ-liberale Paarung" abgekommen ist, ge­borene Gegensätze könnten sich nicht paaren. Auch könne man sagen, auf Zeit und Ewigkeit könne ein solcher Block der inneren Schwierigkeiten wegen nicht existieren. Aber wir können uns auf kürzere oder längere Zeit zur plan­mäßigen Besorgung bestimmter Geschäfte und Ziele eini­gen. Das haben wir auch im Reichstag bereits getan und

sie sich im Freien befand. Im Wagen drinnen hatten die Zwei aber sehr lebhaft miteinander gesprochen, und da war dem Kutscher ein paarmal die tiefe Stimme der Verschleierten aufgefallen; aber er hatte sich dabei nichts Besonderes gedacht, nur eben, daß es die Stimme der Verschleierten sein müsse, da diejenige der Frau, die ihn angerufen hatte, viel Heller klang.

Sonst wußte der, übrigens ziemlich stupid aussehende Mensch nichts anzugeben.

Müller fragte ihn noch, ob er sich denn auch gar nicht gedacht habe, daß diese immerhin ein wenig selt­same, nächtliche Fahrt und derSelbstmord", der gleich danach im grauen Hause vorgekommen sei und von dem er doch auch Kenntnis haben werde im Zusammen­hänge stehe..

Der Mann schüttelte blöde lächelnd den struppigen Kopf.

Nix Hab i mir denkt", sagte er vergnügt,denn wenn i mir was denkt hätt, wär i ja eh zur Polizei gangen/'

Der Detektiv ließ ihn gehen.

Blödist", mußte er heute schon zum zweiten Male denken, und noch hatte der langweilige Patron die Tür nicht geschlossen, entfaltete Müller schon Walter Thorns Brief. Thorn schilderte kurz und prägnant die kleinen Entdeckungen und starken Eindrücke, die er im grauen Hause gemacht und erhalten hatte und fuhr dann fort: Sie sehen, ich halte mich genau und einzig an das Tat­sächliche. Ich will und werde Sie nach keiner Richtung hin zu beeinflussen suchen. Leider kann ich Ihnen auch nach keiner Richtung hin behilflich fein.

Sie haben in Ihrem Briefe den Wunsch ausgespro­chen, über den Verkehrskreis meines Vetters unterrichtet zu werden. Dieser Wunsch ist leicht erfüllt. Wallroth, der seit jeher kränklich ist, hat immer das Alleinsein be­vorzugt und nur mit wenigen Leuten Verkehr gepflegt.

Einige Zeit hindurch war er Mitglied eines spiri­tistischen Vereins, pflegt aber auch schon seit Monaten keinen Umgang mehr mit diesen Leuten. Auch die Ba­ronin, eine Norddeutsche, ist sehr exklusiv. Sie und ihr Sohn leben also recht zurückgezogen.

Zuweilen besuchen sie die Oper oder Konzerte oder haben zu Haufe einen Musikabend. Dazu ist dann immer

. es sei kein 'Zweifel, daß eine Fortsetzung dieser Politik f auch im Winter notwendig sei. Auf diesen Block müssen wir die Hoffnung für liberale Errungenschaften setzen. Mancher Wunsch wird freilich zurückgestellt und mancher Maßregel wird zugestimmt werden müssen, der zuzüstim- men uns nicht leicht fallen wird. Wir von der Linken sind in die Stellung gerückt, in der wir Demokraten im württ. Landtag seit Jahren uns befinden. Wir können nicht nur theoretisch unsere Grundsätze vertreten, sondern haben die Verantwortung- für das Zustandekommen der Gesetze, die uns teils sympathisch sind, und teils nicht. Man muß abwägen, ob die Fortschritte so groß sind, daß man andere Bestimmungen mit in Kauf nehmen kann. Wenn ein Fortschritt nicht zu erzielen ist oder wenn die Forderungen über das Maß hinausgehen, dann werden wir die Dinge ihren Weg gehen lassen. Maßgebend ist uns der Wille der Wähler. Der Reichskanzler hat für den Block ein Programm gegeben: Reform des Vereins­und Bersammlungsrechts, der Börsengesetzgebung, Revi­sion des Majestätsbeleidigungsparagraphen, kräftige Fort­führung der Sozialpolitik und dazu soll noch die große Frage der Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts kommen. Wenn man die Fragen durchsetzen und nicht dem Zufall der parlamentarischen Behandlung aussetzen will, dann sind Vorbesprechungen notwendig. Die Fühl­ungnahme der Regierung mit den Parteien entspricht un­serer demokratischen Anschauung. Daß nun zu diesen Vorbesprechungen auch Vertreter der liberalen Richtung eingeladen wurden, sei als ein Fortschritt zu betrachten. Diese Besprechungen haben bei Freund und Feind eine Beachtung gefunden, die über deren Bedeutung weit hin­ausgehe. Er, Redner, war eingeladen als Vertreter ei­ner parlamentarischen Fraktion, die zum Block gehört, um unserer Auffassung zum Ausdruck zu bringen und zu hören, wie andere Parteien sich zu den Fragen stellen. Daß man auch die kleinen Gruppen nicht umgangen hat, ist korrekt. Was bei diesen Besprechungen herauskommt, wird sich zeigen, wenn der Reichstag Zusammentritt. Wir in der Fraktion wissen, daß die Richtschnur für unser Han­deln auch in den kommenden Monaten unsere feststehen­den Grundsätze und unser Programm bilden. Wir wissen, daß die Fortschritte, die wir erzielen sollen, möglichst groß und die Opfer möglichst klein sein sollen. Und wir kennen auch die Grenze, über die wir nicht hinausgehen dürfen. Wir wissen auch, daß wir auf dem näch­sten Parteitag Rechenschaft ablegen müssen. Und dar­nach werden wir handeln. Der Redner kommt dann auf das preußische Dreiklassenwahlrecht zu sprechen und verlangt für Preußen das Reichstagswahlrecht. Diese Frage geht nicht nur Preußen an, die Bewegung dazu müssen allerdings die Preußen selber machen. Der Redner geht dann noch auf die parteipolitische Bewegung ein und begrüßt es, daß die akademische Fügend wieder den demokratischen Ideen sich zuwendet. Für die liberale Einigung haben wir im Frankfurter Programm einen Leitstern gegeben. Wenn die liberale Bewegung soviel liberale Kraft in sich hat, dann kann es ihr nicht schwer fallen, die liberale Form zu fin­den, welche ihr es ermöglicht, an ihrer Ueberzeugung po­litisch mitzuarbeiten. Der Redner kommt sodann auf die Sozialdemokratie zu sprechen, bei der die Gottähnlichkeit der Parteileitung immer mehr zusämmenschrumpse und bespricht zum Schluß die Auswärtige Politik. Er schließt mit dem Wunsche, d wir auch in Zukunft dem demokratischen Ge­danken und dem demokratischen Programm vertrauen sol­len. Stürmischer Beifall folgte. Wir werden die groß­zügige Rede, die einen Wendepunkt in der volkspartei­lichen Entwicklung bedeutet, noch ausführlicher nachtragen.

Eine lebhafte Diskussion schloß sich an den Vortrags Venedey-Konstanz und Qui dde-München bekennen sich als Gegner des Blocks. Quidde allerdings mehr nur gefühlsmäßig, während Venedey den Tag begrüßen will, wo der Block in Scherben geht und ein Block aller liberal gesinnten Menschen entsteht. Heimburg er-Karlsruhe hält die Blockpolitik für notwendig, weil wir entweder

Hubert Löhr, der Stiefbruder der Lehmann, als Mitwir­kender eingeladen. Er also gehört zu den wenigen Men­schen, mit denen meine Verwandten gern, aber trotzdem nicht gar oft verkehren. Dann gibt es noch eine Familie hier, die Tante Wallroth .zuweilen besucht und deren Besuch sie empfängt.

Von diesen Leuten hat mein Vetter sich seit diesem Winter aus einem ganz bestimmten Grunde zurückgezogen.

Herr Volkner ist ein reicher Seidenfabrikant, er war einer der wenigen Freunde meines verstorbenen Onkels. Er hat einen Sohn, der, ich habe das gestern zu meiner Ueberraschung erfahren, auch Elise gekannt und mit ihr verkehrt hat. Es scheint, daß dieser Richard Volkner mei­nem Vetter gegenüber nicht mit der genügenden Hochacht­ung von der Lehmann geredet hat. Tatsache ist, daß Wallroth entweder viel mehr Temperament hat, als wir ihm zumuten, oder daß. der junge Mann ihn mehr als er­laubt ist, gereizt Hat, und, daß es infolgedessen zwischen den beiden zu einem Pistolenduell kam. Mein Vetter blieb unversehrt. Richard Volkner wurde aber schwer verwun­det nnd befindet sich derzeit irgendwo in Italien zur Er­holung. Die alten Volkners, sowie auch Edmunds Mutter wissen nichts von dem Duell. Sie glauben, daß der junge Herr eines ganz gewöhnlichen Bronchialkatarrhs halber beurlaubt sei.

Solch ein Urlaub war dem jungen Volkner tatsäch­lich erteilt worden und in dessen Anfang hinein mag das Duell gefallen sein. Daß ich Ihnen dieses betone, hat feinen Grund. Ich möchte nämlich nicht, daß Sie Ihre Zeit aus einer falschen Spur verlieren. Sie könnten ja von anderer Seite her über dieses Duell Kenntnis be­kommen und diesen jungen Mann mit dem Fall Lehmann in Verbindung bringen. Aber Richard Volkner kann, nach der festen Ueberzeugung meines Vetters, mit diesem Morde nichts zu tun haben. Erstens schon deshalb nicht, weil er seit Weihnachten etwa in Italien ist und zweitens weil kein irgendwie auch nur halbwegs wahrscheinlicher Grund zu solcher Tat für ihn vorhanden war. Er scheint wohl mit der Lehmann ein Verhältnis gehabt zu haben, das aber schon lange, ehe Wallroth das Mädchen kennen lernte, zu Ende gewesen war darüber hat mein Vetter sich Gewißheit verschafft.

(Fortsetzung folgt,).