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itaristischen Agitation seine vollen Sympathien zuwenden, !so daß es nicht mehr nötig sein werde, auf einem weiteren Parteitag eine antimilitaristische Debatte zu fuhren. (Bei­fall.)

Bebel und andere, die sich zum Wort gemeldet hat­ten zogen.ihre Wortmeldung zurück. Auf Antrag Wels ^Berlin) wurde beschlossen: über den Antrag Dortmund zur Tagesordnung stbcrzugehen.

Nach Erledigring einiger geschäftlichen Anträge war die Tagesordnung des Parteitags erledigt. Der Vor­sitzende, Abg. Singer (Berlin) dankte den Essener Ge­nossen für den dem Parteitag, trotz aller bestandenen Schwierigkeiten bereiteten Empfang u. Gastfreundschaft. Die Partei kann mit den Ergebnissen des Parteitags zufrieden sein. Durch das Nachrichten-Bureau hat sich die Partei eine sehr wirksame Waffe geschaffen. Die Presse ist eine der wirksamsten Waffen der Partei. Es ist in keiner Weise zu fürchten, daß durch das Nachrichtenbureau die Selb­ständigkeit der Parteipresse irgendwie eine Beeinträchtig­ung erfahren werde. Der Parteitag hat nicht nur be­wiesen, daß die Solidarität der Arbeiter aller Länder keine bloße Phrase ist, es ist der Beweis geliefert, daß, wenn das internationale Proletariat marschiert, die deutsche So­zialdemokratie an der Spitze ist. Die Sozialdemokratie hat keine Ursache mutlos oder kleinmütig zu sein. Sie weiß, daß der Sieg ihr sicher ist. Sie kann weder niederge­ritten, noch niedergebetet werden. Möge dieser Partei­tag eine Etappe bilden, von dem die Lehren der Sozialde- kratie in die Herzen und in die Köpfe aller Proletarier getragen werden. Singer schließt mit einem dreifachen Hoch auf die deutsche Sozialdemokratie. Die Delegierten fangen:Auf Sozialisten schließt die Reihen." Danach wurde der Parteitag geschlossen.

Rundschau.

Die Beratungen des BuudeSrats.

Nachdem der Bundesrat noch kurz vor der Sommer­vertagung die Novelle znm R e i chs v i e hse u ch enge­setz und den Entwurf über die Erleichterung des Wech­selprotestes angenommen hatte, zwei Vorlagen, die dem Reichstage gleich nach der Wiederaufnahme seiner Sitz­ungen zugehen werden, hat er inzwischen die Börsen- gesetznovelle und die Novelle zur Gewerbeord­nung zur Beratung und Beschlußfassung zugestellt erhal­ten. Die Gewerbeordnungsnovelle umfaßt recht verschie­dene Dinge. Sie beschränkt sich nicht auf die Regelung sozialpolitischer Fragen, und selbst unter den letzteren be­schäftigt sie sich mit "so verschiedenen Problemen, wie es die Erweiterung des Schutzes für die Arbeiterinnen und die- Ordnung der Heimarbeit sind. Dazu kommt bekanntlich das Reichsvereinsgesetz. Der Reichs­haushalt für 1904 wird dagegen, wie anscheinend offi­ziös geschrieben wird, noch einige Zeit auf sich warten lassen. Es ist nach dem gegenwärtigen Stande der Vor­arbeiten kauni anzunehmen, daß der nächstjährige Etats- entwurs dem Bundesrate in den ersten Einzeletats weit vor Mitte November zugehen wird. Die organische Neu­regelung der Beamtengehälter hat eine be­deutende Erweiterung der Vorarbeiten im Gefolge. Für die Erledigung seiner übrigen Gesetzge'bungsarbeiten wird sonst dem Bundesrat der Oktober und etwa der halbe No­vember zur Verfügung stehen. Aber auch harren auf dem Verwaltungsgebiete umfassende Arbeiten der Erledig­ung durch den Bundesrat.

Hierzu sind in erster Linie die großen Revisionen zu rechnen, die an den Au s h r u ng s a n w e isu n- gen zum Zolltarif vorgenommen werden sollen. Die Vorarbeiten bei der Um- und Ausgestaltung des amt­lichen Warenverzeichnisses zum Zolltarif werden schon längere Zeit an den zuständigen Regierungsstellen im Reiche und in Preußen vorgenommen. Sie dürften bald zum Abschluß gelangen. Dann wird sich der Bundes­rat mit der Novelle zu befassen haben. Die Revisions­arbeiten für das statistische Warenverzeichnis sind nach derTägl. Rdsch." erst vor kurzem eingeleitet.

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Auch du mein Aegypten.

Die riesige Ausdehnung der englischen Kolonien und die nicht immer zartfühlende Ausführung der englischen Kolonisationsbestrebungen sorgen schon allein dafür, daß die englische Regierung der Sorgen um Aufstände wnd Erhebungen nicht los wird. Wie in Indien, so beginnt es jetzt auch in Aegypten gegen die englische Herr­schaft zu gären. Das Reuter-Bureau meldet ans Kairo:

Die arabische ZeitungGherida" die vor sechs Mo­naten gegründet worden ist, berichtet, daß 116 Nota­bel n, unter denen sich auch der Vizepräsident des gesetz­gebenden Rates befand, am Sonnabend unter dem Vor­sitze von Hassan Pascha Racik eine Versam m lung abge­halten hätten; Hassan Pascha habe den Vorschlag gemacht, daß die Versammelten sich oie Bezeichnung Begründer der Volkspartei beilegen und das folgende Programm anneh­men sollten, um auf geeignetem Wege die Autonomie und, wenn möglich, die Unabhängigkeit des Lan­des zu erreichen. Das Programm verlangt: Ausbau der bestehenden repräsentativen Einrichtungen, Reform des ge­genwärtigen Erziehungssystems, Erweiterung der Gesell­schaft für Ackerbau, Vermehrung der Industrieschulen und Förderung des Handels und Gewerbes. Die Zeitung be­merkt, daß der Vorschlag einstimmig angenommen wurde.

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Die Präsidentenwahl in den Bereinigte» Staaten.

Aus Washington wird geschrieben: Noch trennt uns eine lange Zeitspanne von der nächsten amerikanischen Präsidentenwahl. Aber schon jetzt sind die beiden großen Parteien, Republikaner und Demokraten, eifrig am Werk, die öffentliche Meinung im Interesse ihrer Kandidaten zu bearbeiten. Man ist allgemein überzeugt, daß der Wahlkampf von 1008 an Erbitterung und Skrupellosigkeit der bisher gewaltigsten Wahlschlacht zwischen Republika­nern, der Kampagne von 1896, nichts nachgeben wird. Eher erwartet man noch eine Verschärfung des Kampfes. Was die Republikaner in ihrer Wahlarbeit noch stört,

ist ihre Unentschiedenheit über die Person ihres Kandi­daten. Das Gros der Partei und ihre einflußreichsten Führer suchen Theodore Roosevelt zu bestimmen, auch 1908 wieder um die Präsidentschaft zu kandidieren. Roo­sevelt hat bekanntlich unzweideutig erklärt, daß er nicht wieder kandidieren werde, und zwar mit Rücksicht auf oie von George Washingtons Tagen her bestehende Tradition, die von einer mehr als zweimaligen Präsidentschaft des­selben Mannes nichts wissen will. In republikanischen Kreisen hält man diesen Entschluß des Präsidenten Nicht für unumstößlich und sucht ihn mit allen möglichen Grün­den und guten Gründen für eine neue Kandidatur Zu gewinnen. Es bleibe dahingestellt, ob Roosevelt sich Lreitschlagen läßt; sehr wahrscheinlich ist's nicht, und wenn er, wie verlautet, in einer der öffentlichen Reden, die er im nächsten Monat im Westen des Landes zu halten ge­denkt, nochmals feierlich erklärt, er verzichte auf die Kan­didatur, so wird man ihn endgültig von der Kandidaten­liste absetzen müssen. Tann wäre der von ihm protegierte Staatssekretär des Krieges, Mr. Taft, der repnblika- msche Kandidat. Auch mit ihm hätten die Republikaner keinen schlechten Griff gemacht; wenn ihm auch Roosevelts geniale Universalität abgeht, so gilt er doch als ein kennt- nis- und einsich tsreicher, energischer und außerordentlich arbeitsamer Politiker. Immerhin würde er gegenüber dem demokratischen Karrdidaten es ist wieder, wie 1896 Bryan, einen erheblich schwereren Stand haben als der im ganzen Lande populäre Roosevelt. Bryan hat be­reits inoffiziell seiner Nomination zum demokratischen Kandidaten zugestimmt: die offizielle Einwilligung des al­ten Kampfhahns wird für die allernächste Zeit erwartet. Zugleich wird Bryan in einer Kundgebung sein Programm entwickeln. Soviel über seine Ansichten bekannt ist, wird er sich u. a. gegen die Uebernahme der Eisenbahnen durch den Staat erklären. Diese wird bekanntlich von den Re­publikanern neuerdings mit größtem Nachdruck gefordert und ebenso heftig von den großkapitalistischen Bahninteres- senten, vornehmlich den Trusts bekämpft. Offenbar ge­denkt Bryan sich so die Unterstützung der Dollarmagnaten zu sichern, die freilich ohnehin fast durchweg Demokraten sind. Bryans Freunde versichern, ihr Kandidat sei von dem Siege der Demokraten fest überzeugt. Das war er freilich auch 1896, und das Wahlergebnis strafte seinen Optimismus Lügen. Man kann natürlich den Ausgang der Kampagne von 1908 noch nicht voranssehen. Aber nach der heutigen Lage der Dinge zu. urteilen, sieht es nicht gerade danach aus, als sollten die Republikaner aus dem Sattel gehoben werden.

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Die Baneruunruhe» Ln Italien.

Die Agrarstreikbewegnng in Apulien wächst in be­drohlicher Weise gn. Tie Landleute in der Umgebung der Städte T rani und Ntolfeta haben sich ihr ange­schlossen; in Bitonto Ruvo und Terlizzi wurden von streikenden Feldarbeitern arge Ausschreitungen ver­übt, indem Züge der Danrpftramway und Postwagen auf­gehalten und d ie intervenierenden Truppen mit Stei­ne nbeworsen wurden. Es fanden etwa hundert V e r- Haftungen statt. Es werden tausend Mann Infanterie und hundertzwanzig Kavalleristen erwartet, die dazu be­stimmt find, das Streikgebiet militärisch zu besetzen.

Tages-Chronik.

Berlin, 25. Sept. Gestern Abend fand im Berliner Rathause festlicher Empfang der Delegierten und Mitglie­der der internationalen Hygiene-Konferenz unter Teilnahme des Staatssekretärs des Innern, v. Beth- mann-Hollweg, mehrerer Minister, und zahlreicher Ehren­gäste statt.

Norderney, 24. Sept. Ter deutsche Botschafter in Wien, Gras v. Wedel, ist hier eingetroffen und vom Reichskanzler empfangen worden.

Worms, 22. Sept. Die auf heute Nachmittag von denBereinigten Liberalen" einberufene öffent­liche Versammlung, in der Dr. Ohr vom Nationalverein über das ThemaHat Deutschland eine liberale Zukunft" sprach, hatte sich eines guten Besuches zu erfreuen. Der Referent trat unter Vermeidung jeglichen Angriffs auf die eine oder andere liberale Parteirichtung unter lau­tem Beifall für die Einigung und Sammlung aller liberalen Elemente ein. Ter ruhige Ton des Referenten wurde leider nur von dem Vertreter der hiesigen Jungliberalen der sich mich ganz auf Dr. Ohrs Standpunkt stellte, ge­wahrt, während die übrigen Diskussionsredner immer mehr die trennenden als die einigenden Punkte hervorhoben. Tie Diskussion zeigte, daß die Jungnationalliberalen ent­gegen den Alten sich ganz auf den Standpunkt der Bestreb­ringen des Nationalvereins stellten.

Mainau, 24. Sept. Der Kräftezustand des Großherzogs scheint sich im Laufe des heutigen Tages etwas zu heben. Tr. Fleiner. Tr. Treßler.

Mannheim, 24. Septbr. Ter Verband Süd­deut s ch e r I n d u st r i e l l e r. (Verband Süddeutschlind des Bundes der Industriellen) hat, aus Anlaß der schwe­ren Erkrankung des Großherzogs von Baden eine Ver­tagung seines auf den 28., 29. und 30. September ds. Js. anberaumten Kongresses eintreten lassen, lieber die Neu- ansetzung der Tagungen wird rechtzeitig Mitteilung gemacht werden.

Konstanz, 24. Sept. Die Konstanzer Iunglibe - ralen beschlossen in ihrer gestrigen Versammlung, dem Reichsverband der nationalliberalen Jugend nicht bei­zutreten.

München, 24. Sept. Tie Regierung hat die Wah­len der hiesigen Ortskrank enkass en als un­gültig aufgehoben, da Unregelmäßigkeiten vorge­kommen sind. Der Magistrat hat die Anordnung für die Neuwahlen bereits getroffen.

Paris, 24. Sept. Unbeirrt von den Angriffen, die Soleillands Begnadigung ihm zugezogen, hat Präsident Fnllieres in drei weiteren, besonders schweren Fällen die Todesstrafe in Zuchthaus­strafe umgewandelt. Die Begünstigten sind drei Mörder, der erste hat einen Vater und Sohn gemordet, der zweite einem Mann durch Fußtritte den Schädel zer­malmt und die dritte, sine Frau, ihren greisen Vater mit einem Eisenstab totgeschlagen.

Bordeaux, 25. Sept. Der internationale Presse­kongreß wurde gestern geschlossen. Der nächste Kongreß soll i. I. 1908 in Berlin stattfinden.

Madrid, 24. Sept. Aus Malaga wird gemeldet daß der Fluß Guadalmedina über seine Ufer getreten ist' wodurch die tiefer gelegenen Teile der Stadt überschtvemntt wurden. Bisher wurden 2 Leichen aufgefunden. Mar, befürchtet, daß zahlreiche Personen ertrunken sind.

Newyork, 23. Sept. Robert Pinkerton, der ver­storbene Chef der jetzt wieder so vielgenannten Detektiv- Firma, hat nach demDaily Telegraph" ein Vermögen von 12 Millionen Mark hinterlassen. Pinkerton erhielt für seine Leistungen als Detektiv außer dem Honorar oft große Geschenke. Diese haben ihn seit Jahren zum Mil­lionär gemacht.

Tanga, 24. Sept. Wichtige Paläon tologi- s ch e Funde wurden dieser Tage als erste dieser Art in Afrika, acht Tagereisen von Lin di, gemacht. Professor Fraß-Stuttgart stellte dort ein großes Lager riesiger Dinosaurier in einer Kalkschicht fest.

BatUM, 24. Sept. Auf den Vali von Wan, der sich auf der Durchreise nach Konstantinopel befand, ist hier ein Attentat verübt worden. Auf dem Wege ins Hotel erhielt er einen Schuß in den Kopf, der ihn sofort tötete. Der Mörder entkam.

Peking, 24. Sept. Durch ein heute veröffentlich­tes Edikt ist Wutingfang Zum Gesandten in Wa­shington und Sayinfu zum Gesandten in Peters­burg ernannt worden.

In dem Städtchen St. Pilt im Kanton Rappolts­weiler zerstörte eine Feuersbrunst in der Nacht vom 22. auf den 23. Sept. acht Wohnhäuser und drei gefüllte Scheunen. Die Bewohner retteten nur das nackte Leben.

Arbeiterbewegung.

Antwerpen, 24. Sept. In einer heute Nachmit­tag abgehaltenen Versammlung der Hafenarbeiter nmd: mit großer Mehrheit beschlossen, am Donnerstag die Ar- l beit zu den früheren Bedingungen wieder i aufzunehmen, jedoch mit dem Vorbehalt, daß falls I die in einem Schreiben des Bürgermeisters vorgesehene Lohnerhöhung nicht gewährt werden sollte, der Kampf nach Ablauf von 14 Tagen wieder anfgenommen werden soll.

Aus Württemberg.

Dienstnachricht. Versetzt: Den Oberamtssekretär Rei­ch ardt bei dem Oberamt Münsingen seinem Ansuchen entsprechend auf die Kanzleibeamtenstelle bei dem Oberamt Tübingen.

Bolkspartei und Bereinsrecht. Der engere Lan desa u s s ch u ß der wür tt em b e r g is chen Volkspartei, der am Dienstag in Gemeinschaft mit dem Stuttgarter Volks verein in Stuttgart tagte faßte zum Punkt Bereinsrecht des Konstanzer Partei­tages eine Resolution, welche die Fraktion der Deut­schen Volkspartei des Reichstages ersucht, bei der kommen­den Beratung eines deutschen Vereins- und Versamm­lungsgesetzes in Uebereiustimmuug mit dem Programm der Volkspartei jeder Verschlechterung des seitherigen würt- tembergifchen Zustandes entgegenzutreten, vielmehr dahin zu wirken, daß die in Württemberg bestehende Ordnung auf das ganze Deutsche Reich ausgedehnt werde. Zn Be­ginn der Sitzung widmete der Vorsitzende Dr. Elsas dem verstorbenen stellvertretenden Vorstand Cleß einen warmen Nachruf.

Warum geht Herr v. Balz? Der angekündigte Rücktritt des Generaldirektors der Staatseisenbahnen be­gründet der Schw. M. mit dessen ungünstigen Gesundheits- Verhältnissen. Dieser Auffassung gegenüber bemerkt die Fr. Zt.: Der tiefere Grund für die Amtsnrüdigkeit des sehr verdienten Beamten liegt wohl in dem Wandel, der sich in feiner Stellung vollzogen hat. Während unter dem Ver­kehrsministerium v. Mittnacht und ebenso unter Freiherrn v. Soden der Präsident der Generaldirektion eine recht selbständige Stellung einnahm, die einer gewissen politi­schen Bedeutung nicht entbehrte, hat Herr v. Weizsäcker mit bemerkenswerter Energie und Deutlichkeit, besonders auch dem Landtage gegenüber, zum Ausdruck gebracht, daß er der entscheidende Leiter des württembergischen Ver­kehrswesens ist. Es war von vornherein klar, daß zwei so stark ausgeprägte Persönlichkeiten wie der gegenwär­tige Verkehrsminister und der Präsident der Staatsbahn­verwaltung neben einander nicht lange Platz haben wür­den, und es war auch klar, wer unter diesen Umständen sich zurückziehen würde. Daß der Rücktritt nicht schon früher erfolgt ist, mag darin seinen Grund habey, daß der An­schein vermieden werden wollte, als ob er eine Wirkung der Neubesetzung des Ministeriums des Auswärtigen sei. Eine Zeit lang wurde ja die Schaffung eines besonderen VerkelMminifterinms, das Vieles für sich gehabt hätte nud für das Herr v. Balz dis gegebene Persönlichkeit ge­wesen wäre, ernstlich erwogen. Nachdem dieser Gedanke teils aus Sorgen wegen der Kompetenzabgrenznng in der Regierung selbst, teils aus Rücksichten, die mehr im Ge­biet der repräsentativen Politik liegen, fallen gelassen war, wurde in politischen Kreisen nicht mehr daran gezweisett, daß. auch sine Neubesetzung! des Präsidiums der Staatsbahn- verwaltting notwendig werben würde. Die in diesem Som­mer erfolgte Rückberufung des Ministerialrats Stieler, in dem man vielfach den designierten Nachfolger sieht, aus dem Reichseisenbahnamt in das Ministerium würbe als ein Zeichen für die Nähe dieser Maßnahmen angesehen. Daß wir uns heute versagen, die Bedeutung des seitheri­gen Präsidenten dier Generaldirektion näher zu würdi­gen, begreift sich von selbst. Die Fr. Zt. dürfte hier das Richtige getroffen haben.

Wegen der Anstellungsverhaltniffe der Be­amten hat der Landtag beschlossen, eine besondere gesetz­liche Verabschiedung zu treffen, sobald die Regierung ein Verzeichnis der auf Lebensdauer und der auf vierteljähr­liche Kündigung angestellten Beamtenkategorien vorgelegt haben wird. Wie wir hören, werden nun dem Staats­ministerium in der nächsten Zeit eine Reihe von Eingaben verschiedener Beamtenkategorien zngehen. Die mittleren Beamten wünschen, daß "die Oberassiftenten lebenslang-