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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

v-rkündigungsdlatt

d« Azi. ^orstämter Dildbad, Meistern, Lnzklösteri« »c.

mit

amtlicher Fremdenliste.

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Parteitag der sozialdemokratischen Partei Deutschlands.

Effen-Ruhr, 20. Sept.

Tie Erörterung über die Alkoholfragc wurde am Freitag beendet. Ter Grundton der Debatte über den Antrag Wurm war der: Svz'aldemokrateu, die die Ein­führung des Sozialismus auf den Trümmern des Kapita­lismus erstreben, gehören nicht in bürgerliche Mäßigkcits- oder Abstinentenvereine. Der Schnaps gewiß erschwert den Befreiungskampf in hohem Grade. Deshalb muß die Branntweinpest mit aller Macht bekämpft werden. Be ye r- Effcn klaget auch über die elenden Wohnungszustände in Essen, wo der Branntweingenuß geradezu verheerende Fol­gen habe. Nach dem Bericht des Essener Wohnungsinspek- tors komme es nicht selten vor, daß in einem Bett 56 Personen schlafen. In einer Familie schlafen die meisten Bewohner ans dein Fußboden. In einer anderen Familie schlafen Manu, Frau und drei Kinder in einem Bett, das vierte Kind in einer Kiste. In einer Familie schlafe eine 60jährige Frau mit ihren: 29jährigen Sohne zusammen. Tie Gesuudheits- und Sittlichkeitszustände seien aus An-- laß solcher Verhältnisse geradezu grauenerregend. Nicht viel besser sehe cs in den Kruppschen Wohlfahrtseinricht- uugeu aus. In den Kruppschen Kneipen werde der Branntweingeuuß nach Möglichkeit gefördert. Wenn Wilhelm II. nach Essen komme, dann werden die Miß­stände verhüllt. Die Kruppsche Firma wisse auch, daß der Schnapsverkauf Geld bringe, denn es werden von die­ser Wohlfahrtsfirma immer mehr Schnapsbuden errich­tet. Die elenden Wohnräume begünstigen naturgemäß den Branntwcingenuß. Tie Stadt bewillige 25000 Mark zur Ausschmückung der Stadt, wenn Wilhelm II. nach Es­sen komme, für Beseitigung des furchtbaren Wohnungs- elcnds habe die Stadt aber keine Gelder.

B ömelbu r g - Hamburg und .Hi tzler - Mainz stim­men dem zu, daß die Branutweinpest den Befreiungskampf des Proletariats erschwere. Unter allgemeiner Heiterkeit teilte Singer mit, daß von den parteigeuössischen Ab­stinenten von Rheinland und Westfalen dem Parteitag eine Sendung von alkoholfreien Fruchtweinen zugegangen sei. Schließlich wird die Erklärung von Wurm ange nominen.

Ein Antrag, auf die Tagesordnung des nächsten Par­teitags die Landarbeiterfrage zu setzen, wurde dem Par- teivorstand zur Berücksichtigung überlviesen.

Die blaue Dame.

Kriminal Roman von Auguste Groner.

48) (Nachdruck verboten)

(Fortsetzung.)

Kam Ler Brief vomGoldenen"?

.Hat sie ihm nicht geantwortet, und ist er deshalb selber gekommen?

Hat sie ihn dann zu sich hinausgeführt? Natürlich heimlich. Der Baron durfte es ja nicht erfahren, daß sie Herrenbesuch empfing."

Ich beantworte alle diese Fragen mitja". Einst­weilen wenigstens denn bis jetzt ist diese Annahme die einzige, die ich aufzustellen vermag, die einzige, die in allen Punkten, bis auf einen stimmt."

Dieser eine Punkt?"

Sennfeld schaute bei dieser Frage den Detektiv ge­spannt an.

Ist die Toni", antwortete dieser gedankenvoll.Wie ist diese dazugekommen, schweigend demGoldenen" bei­stehen und diesen ganzen Apparat der Täuschung anwen­den zu müssen. Einerlei", fuhr er ruhig fort.Sie ist auf irgend eine Art seine Mitschuldige geworden."

Nehmen Sie an, daß die Zofe Augenzeugin der Tat war?"

Müller zuckte die Achseln.

Wer kann das sagen? Jedenfalls ist sie demGolde­nen" danach in jeder Hinsicht beigestanden. Und das ist freilich rätselhaft. Warum hat sie es getan?"

Und warum ist der Mann auf den Schauplatz sei­ner Tat zurückgekehrt? Noch dazu als Elise Lehmann maskiert?"

Um die Toni zu entlasten, mußte er dies tun, mußte Elise Lehmann um F 2 II Uhr noch für lebend gel­ten, mußte der Toni Gelegenheit gegeben werden, die Deisler als Zeugin aufrufen zu können, daß unmöglich sie ihre Herrin ermordet haben könne. Denn sie hätte die Tat nur zwischen 1/46 und VZ7 Uhr morgens, nur in dieser Zeit war sie allein begangen haben können und in dieser Zeit konnte der Tod der Lehmann nicht eingetreten sein, dagegen sprach, wie Dr. Panzer eine halbe Stunde danach feftstellte, her Grad der Leiche n- ßarre. " .

Donnerstag öen 26 September

19«?.

Ebenso wurden die Anträge: Auf die Tagesordnung des nächsten Parteitages die G en offen schastb ewe g- ung und die Agrarfrage zu setzen, dem Parteivor- stande zur Berücksichtigung überwiesen. Singer verlas einen von Reichel-Stuttgart gestellten, genügend unter­stützten Antrag, in dem die Haltung des Metallarbeiter­verbandes Wiesenthalscher Richtung als die Partei schädi­gend bezeichnet, deshalb gemißbilligt und außerdem aus­gesprochen wird. Wiesenthal-Berlin wegen seines die Par­tei schädigenden Treibens aus der Partei auszuschließen. Es wurde jedoch beschlossen, die Angelegenheit bis zum nächsten Parteitag zu vertagen.

Die Verhandlung wurde gegen 7 Uhr abends auf Samstag vormittags 9 Uhr vertagt.

* * *

Am Samstag war Mili s-AntwerPcn als Delegierter der Belgischen sozialdemokratischen Partei erschienen. Es wurde die Wahl des 'Vorstandes vorgenommen. Es wurden gewählt: Bebel und Singer zu Vorsitzenden, Ge- risch zum Kassierer, Ebert, Müller, Molkenbuhr und Pfanukuch zu Sekretären.

Alsdann wurde die am Freitag begonnene Erörterung über einen Antrag: einen einheitlichen Mitgliedsbcitrag von mindestens 10 Pfg. wöchentlich zu erheben, einheit­liche Mitgliedsbücher und einheitliches Verwaltungsma­terial einzuführen, fortgesetzt und dieser schließlich ab­gelehnt. Es wurden alsdann als Beisitzer des Par­teivorstandes Wilhelm Eberhard und Robert Wenzels (Berlin) und in den Bildungsausschuß Dr. David (Mainz), Heymanu (Berlin), Korn (Kiel), Dr. Franz Mehring (Leipzig), Abg. v. Vollmar (München) und Frau Klara Zetkin (Stuttgart) gewählt.

Abg. Bebel befürwortete einen Antrag: Das Ge­halt der Bezirks-Sekretäre von 2000 auf 2200 Mk. zu erhöhen, das Gehalt alle 2 Jahre um weitere 200 Mk. zu erhöhen, dem Sekretär alljährlich 14 Tage Ferien zu geben und die Dienstzeit den nach dem Bremer Parteitag 1904 Angestellten Bezirkssekretären von da ab in An­rechnung zu bringen. Dieser Antrag gelangte einstimmig zur Annahme.

Von Delmenh 0 r st lag folgender Antrag vor:Die Schaffung von Jugendorganisationen intensiver wie bisher zu betreiben, und zwar in der Weise, daß einige Parteige­nossen beauftragt werden, in möglichst allen Orten des Reiches Versammlungen abzuhalten, in denen der Zweck und die Notwendigkeit der Gründung von Jugendorgani­sationen erläutert und die Gründung eventuell in die Wege

geleitet wird. Gleichzeitig die Parteipresse zu veranlassen, in dieser Richtung aufklärend zu wirken."

Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht (Berlin) ta­delte es, daß selbst hervorragende Genossen die Jugend­organisation als Stacheldraht ansehen. (Abg. Molken­buhr: Welche Genossen sind das?) Dr. Liebknecht: Ich meine nicht den Parteivorstand, dieser bessert sich bereits! in dieser Beziehung. (Heiterkeit.) Es ist aber dringend notwendig, die Jugendorganisation zu fördern. Die Par­tei hat auch die Pflicht, dem Reichsvereiusgesetzentwurf wonach der Jugendorganisation das Lebenslicht ausgebla­sen werde, den Krieg bis aufs Messer zu erklären.

Der Antrag Delmenhorst gelangt darauf einstimmig zur Annahme.

Antimilitarismus.

Bon dem Genossen zuVelten liegt folgender Antrag vor:Eine besondere antimilitaristische Propaganda ist; systematisch zu entfalten. Zu diesem Zweck ist ein stän­dig«: Ausschuß einzusetzen."

Die Dortmunder Genossen haben beantragt, daß un­ter den zum Militär einrückenden Mannschaften die anti­militaristische Agitation einfetzt, und zwar ist schon wäh­rend «der Musterungen oder Militäraushebung durch ge­eignete Flugblätter in diesem Sinne zu wirken.

Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht (Berlin): Er stimme dem Genossen v. Vollmar vollständig bei, daß man bei der antimilitaristischen Agitation besonders vorsichtig sein müsse. Kasernenagitation habe er niemals befürwor­tet. Es sei aber auch von keiner Seite empfohlen worden, die jungen Leute sollen mit einem Trauerflor in die Ka­serne ziehen. Er denke nicht daran, eine besondere anti­militaristische Agitation, losgelöst von der Partei, zu be­treiben. Er fei im Gegenteil der Ansicht, die antimili- taristischc Agitation gehöre zu den Obliegenheiten der Par­tei. Er sei der Ansicht, daß die Partei in diesem Punkte sich etwas im Rückstände befinde. Er könne aber erfreulicher­weise Mitteilen, daß die a n t i m i l i t a r i st i s ch e Agi­tation einen sehr breiten Boden in Deutsch­lau d h a b e. (?) Gerade in diesem Bezirk, in dem schon 1848 Militär Zur Unterdrückung der Revolutionäre und auch bei Bergarbeiterausständen herbeigerufen sei, in der Stadt des Kanonenkönigs Krupp, dränge sich die Not­wendigkeit einer antimilitaristischen Agitation mit größerem Nachdruck auf. Er ersuche aber, den Antrag Dortmunds ab zu lehnen, den Antrag Belten ziehe er zurück. Ep wolle in so später Stunde nicht einen Beschluß herbeifüh­ren, er hoffe aber, der Parteitag werde der antimili-

Und noch ein anderer Umstand spricht dagegen.

Die Leiche war ja in den Kleidern. Tie Lehmann war gar nicht zu Bette gegangen.

Morgens also war sie nicht ermordet worden. Und vorher, das heißt, nach dem letzten Hinaufgerufenwerden und während her Nacht war die Deisler immer bei der Toni gewesen."

Kann es nicht"

Sie Meinen, bei diesem Hinaufgerufenwcrden ge­schehen sein? Nein! Die Toni kam ja sogleich wieder he­runter und sah nicht anders aus als früher. Sie muß sehr viel Willenskraft besitzen; aber so viel Macht über sich hat kein Mensch."

Und so sind Sie überzeugt, daß die Tat schon abends geschah."

Ja, und die Deisler hat gegen einhalb sieben Uhr dieses Abends den Todesschrei der Lehmann gehört."

Sie hat einen Schrei gehört? Ja, warum hat sie denn das verschwiegen?"

Weil die Toni es ihr untersagt hat, davon zu re­den, es ihr mit der Motivierung untersagt hat, daß man sich nrit solchen abergläubischen Altenweibersachcn nur bla­mieren würde."

So - so."

Nun, glauben Sie jetzt auch, daß die Tat abend? schon geschah?"

Sennfeld nickte.

Und als die Lehmann tot war, nahm der Mörder ihr Hut und Handschuhe und Mantel ab, oder' vielmehr der Totschläger", verbesserte sich Müller,ich glaube näm­lich nicht an ein geplantes Verbrechen. Schon allein der Umstand, daß der Mann sich nicht einer mitgebrachten, sondern einer am Tatort gefundenen Waffe bediente, spricht für meine Ueberzeugung."

Stimmt, stimmt", sagte Sennfeld lebhaft,aber wo­raus schließen Sie, daß sich die Lehmann nicht selber jener Dinge entledigte?" Müller schüttelte den Kopf.

Nein, sie hat es nicht getan", sagte er.Sie ist im Mantel gestorben und mindestens den einen Handschuh ich habe nur diesen gefunden hat er ihr eilig von der Hand gezogen. Er hat ihn dabei zerrissen. Das dürfte jwst wach der Nächtlichen Heimkehr geschehen sein, als W

Hand schon starr war. Wo das weiß ich nicht. Natür- türlich hat er ihr auch diesen herabgezogen. In Hand­schuhen tötet man sich ja nicht.

Die eine Hutnadel hat er unter das Spiegeltisch­chen geschleudert. Ich kann mir's vorstellen, daß sie ihn in der Hand gebrannt hat, die andere ist wohl so aus dem Hut gefallen, die wird er erst nachts auf den Kamin gelegt haben.

Den Hut und den Mantel und eines der blauen Kleider der Toten hat er mitgenommen. Ich werde mor­gens zu erfahren suchen, ob niemand in der Umgebung des grauen Hauses damals abends einen Mantel mit einem Bündel bemerkt hat, oder vielleicht hat der Mensch eine! Tasche oder einen Koffer der Lehmann gefunden, in de­nen er die Sachen mitnahm. Kurz, so muß es gewesen sein, so ist es gewesen."

Im Theater ist"

Meinen Sie, daß dort keine von den Zweien ge- , wesen ist? Da irren Sie. Die Toni war dort. Die ist sehr gescheit. Die hat gedacht, es könnte etwas Abnormes , darin Vorgehen, ein Kulissenbrand, ein Skandal, das weiß ! ich, das die Zeitungen am nächsten Tage veröffentlichen ! würden; da wäre es aufgefallen, wenn sie nicht als Au­genzeugin davon hätte reden können und alles sie Ber- ! dächtigende mußte vermieden werden. So ging sie also ins Theater, allein natürlich, aber sie hielt es dort nicht aus. Schon nach dem ersten Akt entfernte sie sich. Sie hatsehr leidend" ausgesehen. Danach ist sie mit dem Täter, der sich inzwischen irgendwo an einem einsamen Ort in der Umgebung der Stadt maskiert hatte, zusam­mengetroffen Und war nach Theaterschluß mit ihm nach dem grauen Hause gefahren, wo die Komödie gespielt wurde, die zu ihrer Sicherung ja notwendig war. Im Quartier oben angelangt, entledigte si chder Mensch des! Frauenkleides, das es hatte inzwischen geregnet am Saume erdig geworden war und hing es eilig in den Kasten. Den Mantel ließ er zum putzen ruck stopfen He­raußen."

Warum was sollte denn daran gestopft, werden? Wenn etwas daran zerrissen war, konnte ja auch die Leh­mann es getan Haben."

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