fluß der Einzeluntcrnehmer aufs deutlichste. Hier werde die Notwendigkeit nachgewiesen, den Kapitalismus von dem Sozialismus abzulösen. Hier im Ruhrrevier werde aber nicht nur die Ausbeutung in rücksichtslosester Weise betrieben, es werden auch von dem Scharfmachertum alle möglichen Versuche unternommen, die Arbeiter politisch zu entrechten und ihnen durch Beseitigung des Koalitions­rechts die wirtschaftliche Besserstellung zu erschweren. Er gebe sich der festen Hoffnung hin, daß die Verhandlungen des Parteitages, wie alle vorhergehenden, dazu beitragen werden, die Sozialdemokratie zu stärken. Ein hiesiges Blatt der Großindustrie schrieb: Die Sozialdemokratie komme nach Essen, um das Haus des Kapitalismus in Brand zu stecken. Die Herren sind in einem argen Irr­tum begriffen. Es fällt uns nicht ein, das Haus des Kapitalismus in Brand zu stecken. Nein, wir wollen das Haus des Kapitalismus erobern und selbst hineinziehen. ^Lebhafter Beifall).

- Der Redner erklärte darauf im Namen des Partei­vorstands den Parteitag für eröffnet. Bei der Wahl der Vor­sitzenden wurde Abg. Singe r-Berlin u. Metallarb. G e -- moll- Essen mit gleichen Rechten zu Vorsitzenden gewählt. Ein Antrag: Zur Alkoholfrage, über die der frühere Abg. Wurm referieren wird, auch einen Abstinenten als Kor­referenten zu bestellen, und ebenso ein Antrag des Re­dakteurs Dr. Kurt Eisner-Nürnberg: Das preußische Wahlrecht als besonderen Gegenstand auf die Tagesord­nung zu setzen, wurden abgelehnt und danach die Ver­sammlung geschlossen.

Rundschau.

Der Zug nach links.

Die soeben beendeten Urwahlen für die Ab- geordnetenwahlen des Landtags in Sachsen so schreiben die L. N. Nachr. bieten nach mehr als einer Hinsicht recht bedeutsame Momente, die in gewissem Sinne als Zeichen der Zeit gelten können. Einmal ver­dient die unleugbar starke Wahlbeteiligung in Er­wägung gezogen zu werden, die besonders in den städtischen 'Wahlkreisen beobachtet werden konnte. Die jetzige Wahl hat gezeigt, sdaß die Wählerschaft auch die unglückseligen Beigaben des bestehenden Wahlrechts mit in den Kauf nimmt, wenn es gilt, mit dem Stimmzettel in der Hand berechtigte Wünsche zum Ausdruck zu bringen, so gut das nach. Lage der Sache zurzeit möglich ist. Zum anderen ist der Wahlausfall insofern sehr bemerkenswert, als er einen unverkennbaren Zug nach links er­geben hat. Obwohl die vorliegenden Wahlresultate noch kein durch die Tatsachen begründetes Urteil zulassen, da in einer ganzen Anzahl Wahlkreise zum Teil noch recht zahlreiche Nachwahlen vorzunehmen sind, so steht doch so viel fest, daß. der Ausgang des Wahlfeldzuges den Konservativen voraussichtlich einen Verlust von 5 Mandaten bringen wird. Die Parteikonstellation der Kammer, so fährt das Blatt fort, ist trotz dieses Wahlaus­falles nicht besonders berührt worden. Bereits vor zwei Jahren verloren die Konservativen die Zweidrittel-Majo­rität, die für Verfassungsänderungen notwendig ist. Sie haben aber auch nach den jüngsten Verlusten noch immer die absolute Mehrheit auf ihrer Seite, sobald sie, wie das meist geschieht, geschlossen auftreten. Im letzten Land­tag besaßen die Konservativen 54 Wgeordnete, die Na­tionalliberalen 23, die Freisinnigen 3, die Reformer 1, die Sozialdemokraten 1. Der neue Landtag wird voraussichtlich aufweisen 49 Konservative, 28 National- liberale, 3 Freisinnige, 1 Reformer, 1 Sozialdemokraten.

Die Regierung hat für die 'Durchsetzung ihrer Wahl rechtsreform keinen gefügigeren Landtag erhalten, falls nicht noch die Fraktionen ihre ablehnenden Entschließun­gen einigermaßen revidieren, sie wird aber aus den letzten Wahlen das Resultat ziehen können, daß sie bei einer et­waigen Auflösung der Zweiten Kammer nicht vergeblich an die Wähler appellieren, vielmehr in diesem Falle einen Landtag bekommen wird, der unter allen Umständen be­reit ist, das schwierige Werk der Wahlrechtsreform Hand in Hand mit der Regierung zu einem gedeihlichen Abschlüsse zu bringen. Das Volk will und muß ein neues, gedeihlicheres Wahlrecht haben; es hat bereits! jetzt in diesem Sinne gesprochen, es wird künftig vielleicht eine noch viel deutlichere Sprache reden.

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Deruburg in Afrika.

Die Dernburg-Expedition ist am Mittwoch mit allen Teilnehmern in Muansa am Viktoria Niansa ange­kommen. Der Rückmarsch von Tabora erfolgte auf ei­nem anderen, abwechslungsreicheren Wege. Er dauerte 15 Tage, betrug 340 Kilometer und war von sehr gutem Wetter begünstigt. Nur einmal gab es Gewitter mit er­frischendem Regen. Staatssekretär Dernbürg fährt Dienstag über Port Florence Mombassa nach Tanga ab, um sich 810 Tage im Usambaragebiet aufzuhalten.

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Der internationale Kcrqarbeiterkongreß.

In Salzburg tagt, wie berichtet, zur Zeit ein in­ternationaler Bergarbeiterkongreß. Dieser Kongreß hat bereits einige wichtige Anträge betr. die Versicherungs­gesetze und anderen Fragen angenommen. Der Antrag Deutschlands und Oesterreichs zu der Versicher­ungsfrage lautete:Durch die Gesetze muß den Berg­arbeitern für die Tauer einer vorübergehenden Krankheit oder für dauernde Arbeitsunfähigkeit und Invalidität ei­ne zu einer anständigen Lebensführung ausreichende Rente gesichert werden. Ebenso ist für die Hinterbliebenen der verunglückten oder verstorbenen Bergleute eine ausreichende Rente gesetzlich sestzulegen." Von Belgien und Frankreich lag folgender Antrag zu c>en Versicher­ungsgesetzen vor:Der Kongreß ist der Meinung, daß die Arbeitgeber für die in den Bergwerken vorkommenden Un­fälle verantwortlich gemacht werden müssen. Jeder Ar­beiter, dem ein Unfall zustößt, soll während der Arbeits­unfähigkeit seinen vollen Arbeitslohn als Entschädigung erhalten. Bei Unfällen mit tödlichem Ausgang sollte die ben Witwen und Waisen gezahlte Entschädigung genügend sein, um davon zu leben. Tie den Waisen in solchen Fäl­len zu zahlende Entschädigung soll bei Erreichung des 16, Jahres aufhören, Sodann wurde folgender An­

trag Frankreichs beraten:Die Bergarbeiter der ver­schiedenen Länder sollten sich bemühen, ein gemeinsames Abkommen zu treffen, um, wenn notwendig, einen inter­nationalen Streik zu erklären." Dieser Antrag wurde dem Grundsatz nach angenommen. Die Resolution betreffend die Regelung der Kohlenproduktion wurde angenommen, die nach dem Antrag Belgiens folgenden Wortlaut hat:Die Kohlenproduktion muß international durch die internationale Föderation der Bergarbeiter ge­regelt werden." Der Kongreß hat ferner eine Sym­pathiekundgebung für die Opfer des jüngsten Grubenun­glücks bei Ford ach angenommen.

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Zur Haager Konferenz

Die Legung von Seeminen.

Die dritte Kvncknifsion ragte in Beratung über die Vorschläge des Redaktionskomitees bezüglich der Legung von Minen rm Seekrieg. Nachdem Kbntreadmiral Sie­gel die Stellung der deutschen Regierung dargelegt und der englische Delegierte Satow den weitgehen­den englischen Antrag begründet hatte, erklärte Frhr. v. Marschall, daß er die Tragweite der hierbei seitens Deutschlands gemachten Reserven erläutern und Deutsch­lands Haltung gegen falsche Interpretationen verteidigen wolle, als ob Deutschland unbegrenzte Freiheit verlange, Triebminen überall zu streuen. Deutsch­land huldige nicht der Ansicht, daß alles, was nicht aus drücklich verboten, erlaubt sei. Die Kiregspartei, die Mi­nen lege, habe eine sehr schwere Verantwortung gegenüber der neutralen und friedlichen Schiffahrt. Nach dieser Richtung sind wir zu weitgehenden Konzessionen bereit.. Die Offiziere der deutschen Marine, betonte Frhr. v. Marschall, mit erhobener Stimme, werden im­mer in striktester Weife die Pflichten des ungeschriebenen Gesetzes der Humanität und Zivilisation zu erfüllen wis­sen. Um einen ernsten Beweis zu geben, daß die deutsche Delegation gern zu allen annehmbaren Maßregeln, hie die öffentliche Meinung beruhigen können, beitragen will, erklärt sie sich bereit, durch fünf Jahre, das heißt während der Dauer dieser Konvention, jeden Gebrauch von Treibminen zuuntersagen. Bei der Abstimmung waren 15 Delegationen für und 14 gegen den deutschen Antrag bei 9 Stimmenthaltungen. Da die absolute Mehr­heit nicht erreicht war, kam der Antrag des Redaktions­komitees zur Abstimmung, wonach Treibminen erlaubt, aber höchstens nach einer Stunde blind werden müssen.

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Frankreich in Marrokko.

In der französischen Presse hat sich ein Stimmungs­wechsel zu Gunsten des Sultans Abdel Asis voll­zogen. Die Presse hat sich nach einigem Schwanken, Wohl auf einen Wink der Regierung, entschlossen Muley Ha- f i d die Sympathien zu kündigen und für Abdul Asis ener­gisch Partei zu ergreifen. Man hofft in Paris, daß es möglich sein werde, auf Abdul Asis nach seiner Ankunft in Raba tdirekten Einfluß zu gewinnen und derTemps" gibt dieser offiziös gewünschten Stimmung Ausdruck, indem er bemerkt, auch Abdul Asis werde trotz, seiner Schwächen den Lehren der Erfahrung sich nicht gänzlich unzugäng­lich zeigen;wenn er nicht begriffe, daß wir zur Zeit seine besten Helfer sind, müßte man geradezu an seinem gesunden Menschenverstand'verzweifeln." DerTemps" sieht übrigens in der Ankunft des neuen Paschas von Tanger auf einem französischen Kreuzer den Beweis, daß die dem Sultan ergebenen marokkanischen Würdenträger geneigt sind, mit Frankreich zusammenzu­gehen. Dieses Zusammenwirken würde, wenn es sich als aufrichtig und dauerhaft erwiese, die Lage sehr vereinfachen. Bezüglich der Polizei wird bemerkt, daß man sich bei ihrer Organisierung auf ein Minimum in den Abänderungen an der Akte von Algeciras beschränken müsse, auf die von der Notwendigkeit gebotenen, da die Mächte sehr deutlich darauf gedrungen hätten.

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Eine türkische Reform in Makedonien.

Nach einer Meldung aus K o nst a ntin op e l hat die Pforte dem russischen Botschafter einen durch Jrade be­stätigten Entwurf zustellen lassen, nrit dem sie dem Re­formplan der Ententemächte zuvorkommt. Das Projekt sieht u. a. die Ernennung von je 2 Justizinspektoren, eines Christen und eines Mohammedaners, in der Provinzen Sa­loniki, Uesküb und Monastir, ferner die Aufhebung der Ausnahmegerichtshöfe vor, sowie eine unabhängige Stell­ung der Appellationshospräsidenten. Der Entwurf wurde gleichzeitig den türkischen Vertretungen im Ausland über­mittelt und in dem Begleitschreiben u. a. erklärt, daß, die Erteilung von Kontrollfunktionen an fremde Agenten un­annehmbar sei.

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Jtalieu und Argentinien.

Nach einer Depesche aus dem Haag steht der Abschluß eines Schiedsgerichtsvertrags zwischen Italien und Ar­gentinien unmittelbar bevor. Tie Verhandlungen würden im Haag zwischen dem Grasen Tornielli und Saenz Pena geführt. Beide Staaten verpflichten sich, alle Differenzen mit Ausnahme derjenigen, welche die kon­stitutionellen Klauseln und die Nationalität berühren, ei­nem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Beide Staaten er­nennen je einen Richter, die einen Oberschiedsrichter wäh­len sollen. Falls eine Einigung hierüber nicht möglich ist, bestimmt die Königin der Niederlande den­selben. Die Redaktion des Vertrages, der in franzö­sischer, italienischer und spanischer Sprache abgefaßt ist, wurde am Mittwoch beendet.

Tages-Chronik.

Berlin, 18. Sept. DerReichsanzeiger" veröffent­licht eine Bekanntmachung betreffend den Beitritt des Deutschen Reiches für die.deutschen Schutzgebiete zu dem in Paris am 18. Mai 1904 Unterzeichneten Abkommen über Verwaltungsmaßregeln zur Gewährung eines wirk­samen Schutzes gegen Mädchenhandel. Der Reichsanzeiger" meldet die Verleihung des Großkreuzes des Roten AdlerorLens mit Schwertern an den russischen .General Kuropatkin.

1 Berlin, 18. Sept. Der Landwirtschaftsminister uns s der Minister des Innern reisten mit 6 Räten heute früh über Frankfurt nach Metz und Straßburg zur Besichtig­ung des gesamten Weinbaues in Elsaß-Lothringen ab.

Berlin, 18. Sept. Aus Paris >vird der Vossj- schen Zeitung gemeldet: Siecle kündigt als eigentlichen Zweck des Kongresses der radikalen Partei in Nancy die offizielle Stellungnahme zum Sozialis­mus im allgemeinen und zum Herveismus im be­sonderen an. Im Verlauf des Weinbaukongresses soll be­schlossen worden sein, Iaures bei der Wahl zur Kammer nicht mehr zu unterstützen, sondern ihm den Ge- neralgouverneur von Madagaskar entgegenzustellen.

Berlin» 19. Sept. Gestern Adens wurven in der Raschdorfstraße in Reinickendorf von einem Bier- wagen zwei Frauen überfahren. Sie verloren durch den Anruf des Wagenführers ihre Fassung und kamen zu Fall. Die eine war sofort tot. Die andere erlitt schwere innere Verletzungen.

Berlin, 19. Sept. Das B. T meldet: König Friedrich August stürzte bei einer Atiake im Mr- növerfelde vom Pferde und zog sich leichte Verletzungen zu, doch konnte er den Ritt fortsetzen.

Hamburg, 18. Sept. Der in Hamburg beheimatete DampferSuellberg" ist auf der Reise von Hoisow nach Hongkong in einen schweren Taifun geraten und wird vermißt. Man vermutet, daß er mit der Mann­schaft untergegangen ist.

Jena, 18. Sept. Nach einem Gottesdienst wurde die 59. Hauptversammlung des G ustav-Adolf- veretns vom Vorsitzenden mit einer glänzenden auf die Zeitverhältniffe eingehenden Ansprache eröffnet. Großen Jubel riefen die Antworten des Großherzogs von Sachsen und des Kaisers auf die an sie gerichteten Huldigungstele, gramme hervor.

Karlsruhe, 18. Sept. Die Karlsruher Zeitung meldet im Hosbericht aus Mainau, daß der Großher­zog seit Sonntag unter erheblicher Beeinträchtigung des l Allgemeinbefindens an einer fieberhaften Darm- I störung erkrankt ist. Die Schmerzen hörten im Lause ! des gestrigen Tages auf. Auch das Fieber ist in der l Abnahme begriffen. !

Kaiserslautern, 16. Sept. Auf einer hier abge- haktenen Versammlung pfälzischer Schuhmachermeister kon­statierte der Handwerkskammersekretär, daß die seit fünf Jahren eingeftihrten Meisterkurse für Schuhmacher trotz staatlicher Stipendien derart schlecht besucht wür­den, daß schon drei projektierte Kurse mangels Beteiligung aussallen mußten.

Hettstedt, 19. Sept. Nach derHettst. Ztg? wurden infolge Entgleisung des gestern 10 Uhr 05 von hier abgegangenen PersonenzugeS zwischen Volkstadt und Helmsdorf 1012 Personen verletzt.

Wien, 18. Sepieaiber. In Wiener Blättern wird die Situation desAusgletchs zwar pessimistisch beurteilt, aber man glaubt bloß an eine Unterbrechung, nicht an einen Abbruch der Verhandlungen. Die Wiederaufnahme wird für Ende September oder anfangs Oktober erwartet. Die Meldungen über eine Intervention des Erzherzogs Franz Ferdinand sind unbegründet?

Toulon, 19. Sept. Durch eine Feuersbrunst, welche in einem Lagerhaus durch Selbstentzündung von Baumwolle entstanden war, wurde das monumentale Trep­penhaus des nebenan gelegenen Hauptmagaztns des Arsenals zerstört. Der Schaden tsi erheblich.

Loudon, 18. Sept. Aus SHan Hai wird telegra­phiert : Aus dem Dampfer Tafumaru der Nischen Kiseu Kaisha-Linie brach drei Seemeilen von Tschinkiang Feuer aus. Män gab sich aüq erdenkliche! Mühe, dasselbe zu löschen. Die Ladung wurde beschädgit, doch ist der Umfang des Schadens noch unbekannt. Biele vonder Bemannung und den Passagieren fehlen. Nach einem Bericht sollen hundert Personen um­gekommen sein. Das Schiff gehört zur Osaka-Flotte und wurde für den chinesisch-japanischen Handel verwendet.

Christiania, 18. September. Well mann traf gestern hier ein und setzte gegen Abend seine Reise fort.

Er erklärte bestimmt, daß er seine Ballonfahrt wieder aufnehmen werde. Es sei bewiesen, daß der Ballon gegen 15 Meter Geschwindigkeit gehen könne. Weltmann reist im Oktober nach Amerika, um sich mit seinen Freunden tn Chicago zu besprechen. Sein Ballon ist nach Parts ge­schickt worden, um Reparaturen und kleinen Abänderungen vnterrogen zu werden.

Washington, 18. September. Die Vertreter der Republ ken Zentralem ertkas haben eine Einladung der Ver. Staaten zu einer baldigen Zusammenkunft ange­nommen, tn der über ein Abkommen zu grinsten des dauern­den Friedens in Zentralamerika verhandelt werden soll.

New-Aork, l8 September. Von maßgebender Sette wird die Weisung des New-Dork Herald, daß der Botschafter Freiherr Speck von Srernburg nicht nach seinem Posten nach Washington zurückkchrt, dementtert.

Newyork, 18. Sept. In Seattle geht das Ge­rücht, bei einem Schiffbruch in der Bristolbay (Alaska) seien 300 Chinesen ertrunken.

Bei den badischen Manövern zwischen Brettenuud Ep^ingen wurde ein verheirateter Reservist vom Hitzschlag betroffen und starb auf dem Weg ins Lazarett.

In Gerolshofen erschoß der Kaufmann Wil­helm Math seine 18jährige Geliebte und verletzte sich selbst schwer.

Ern schweres Brandunglück suchte das Rhöndorf Völ­kershausen heim. Zehn Häuser brannten ab.

Der verhaftete Berliner Defraudant, Kassenbote Bartsch, wurde einem nach Luzern gesandten Vertreter der um 63 000 Mark geschädigten Berliner Kommerz- und Diskontobank gegenübergestellt. Der Defraudant zeigte während der Unterhaltung ein gedrücktes Wesen. Umso zuversichtlicher aber trat seine Braut auf. Sie behauptete, keine Ahnung von der Unterschlagung des Gel­des gehabt zu haben, ebensowenig habe ihr der Bräu­tigam gesagt, wohin die Reise gehe. Ans den Vorhalt, daß man in ihrem Kleide drei Tausendmarkscheine gefun­den habe, erwiderte sie, daß sie dieses Geld in Bern von ihrem Bräutigam als Geschenk erhalten habe. Sie str