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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt lvildbaö.
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XVI. internationaler Friedenskongreß.
München, 9. September.
Heute vormittag Punkt 11 Uhr erfolgte die feierliche Eröffnung des 16. internationalen Friedenskongresses inr festlich geschmückten, ehrwürdigen Saale des alten Rathauses, das die rveiße Friedensfahne den zahlreich erschienenen Delegierten fast aller zivilisierten Nationen grüßend entgegenflattern läßt. Der Vorsitzende des Münchener Ortsausschusses, Nniversitätsprofessor Dr. Harburger, Rat am Obersten Landesgericht, begrüßte in seiner Eröffnungsrede zunächst die anwesende» Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, sowie die Delegierten zum Friedenskongreß,, wies auf den Fortschritt hin, den die noch vor kurzem von manchen Seiten mit Unrecht scheel angesehene Friedensbewegung in den letzten Jahren gemacht habe, und betonte namentlich, daß die rechte Vaterlandsliebe, nicht im Gegensatz, sondern im Einklang mit dm Bestrebungen der Friedensfreunde stehe.
Als Vertreter des am Erscheinen verhinderten Ehrenpräsidenten des Kongresses, Ministerpräsidenten Frhrn. von Podewils, drückte Ministerialrat von Böhm die Genugtuung der K. Bayer. Staatsregierung darüber aus, den Friedenskongreß in der Hauptstadt München bewillkommnen zu dürfen und bezeichnet die Tätigkeit der Friedcnsgesellschaften als auch im Interesse der Völker und ihrer Regierungen gelegen, sofern sie dahin ziele, Mißverständnisse anfzuklären, Gegensätze zu mildern.
Im Namen der Stadt München widmete der 2. Bürgermeister von Brunner dem diese Woche hindurch hier tagenden Kongreß freundliche Begrüßungsworte und wünschte, daß seine Tagung in München auf dem Wege zum beglückenden Völkerfrieden einen wichtigen Schritt vorwärts bedeuten möge. Bon freudigem Beifall empfangen ergriff der greise Passy das Wort, um für die Delegierten den drei Vorrednern zu danken. Er führte in längerer begeisternder Rede aus, wie schon viele der Forderungen der Friedensbewegungen realisiert worden sind, wie dieselbe also berechtigt ist nicht nur durch sich selbst, sondern jetzt auch durch ihre Erfolge. Nicht blos die vom Kriegsnnglück unmittelbar Bedrohten sympathisieren mit der Friedensidee, sondern auch die Regierungen anerkennen jetzt ihre Notwendigkeit. Wie der Patriotismus eine Pflicht, so ist der Völkerhaß eine Gefahr für das Vaterland.
Auf Antrag des Generals Türr, einem Veteranen aus den italienischen Befreiungskriegen, wurden
Die ölaue Dame.
Kriminal-Roman von Auguste Grone r- 30) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Und nach den: Theater kommen sie per Wagen nach Hause und gehen hinauf. Da war die Gnädige schon schlecht aufgelegt. Die Toni hat ihr nicht einmal beim Ausziehen helfen dürfen. Die Toni hat dann bei Urir herunter: Tee getrunken. Das Fräulein hat nachher noch einmal geläutet, weil die Toni das Trinkwasser hinzustellen vergessen hat. Wie sie wieder heruntergekommen ist, haben wir noch eine Weile geplauscht und sind dann schlafen gegangen. Damals habe ich bei der Toni oben geschlafen, weil es eine gar so grausliche Nacht war und sie sich gefürchtet hat."
"So-" ^
„In der früh, cs war so gegen sieben Uhr, höre rch einen fürchterlichen Schrei und darauf den Gärtner noch einmal schreien. Er rennt zu mir herein und ruft mir zu, daß oben etwas Schreckliches geschehen ist, Na — Und wie wir zwei dann hinaufkommen, steht die Toni, weiß, wie aus Wachs, auf dem Stiegenabsatz, und der Büchner hat gerade noch Zeit gehabt, sie aufzufangen. Aber sie ist gleich wieder zu sich gekommen und hat gesagt: „Sie ist tot — tot."
„Weiter, liebe Frau", sagte Müller, nachdem die Deisler schauernd innegehalten, und nicht sogleich wieder Miene machte, in ihrem Bericht fortzufahren.
Und nun erzählt sie, wie schon völlig erstarrt Man das Fräulein gesunden hat und was alles diesem schauerlichen Finden gefolgt ist.
Müller hatte ihr aufmerksam zugvhört.
Jetzt steht er auf.
„Kommen Sie mit mir hinauf", sagte er und geht «us dem Zimmer. Ms sie beide oben angekommen sind, läßt er sich von der alten Frau beschreiben, wo und wie die Leiche und der Dolch gelegen waren.
„Wer hat denn den Dolch auf den Kamin gelegt?" erkundigt er sich alsdann.
„Der Herr Doktor."
r.., „Hat ex auch hiefe Hutnadel Hergelegt?"
Mittwoch, den 1t. Akpremtier
Huldigungstelegramme an d«i Prinzregenten von Bayern
und den Deutschen Kaiser und auf Antrag des Vorsitzenden eine Begrüßungsdepesche air die Haager Konferenz ab- gesarrdt.
Zum Präsidenten des 16. Kongresses wurde Professor Quid de-München, zum deutschen Vizepräsidenten Stadtpfarrer Um fr id-Stuttgart, zum Generalsekretär Baron de Neufville- Frankfurt ernannt.
Gestern Abend waren die hier bereits anwesenden Kongreßteilnehmer die Gäste des Professors Dr. Quid de, der im Vordergrund der Friedensbewegung steht und sich im Verein mit der übrigen Vorstandschaft des Ortsausschusses namentlich mit Dr. Harburger und Direktor I. Mayer überaus verdient um die Vorbereitungen zur hiesigen Tagung gemacht hat.
Morgen findet die erste Plenarversammlung in dem Kongreßlokal, dem Hotel zu den „Vier Jahreszeiten" statt.
Rundschau.
Dos Reichstagswahlrecht für Sachsen fordern energisch die sächsischen Freisinnigen Bolksvarteilcr. Sie haben in Dresden eine Resolution verfaßt, in der sie mit dem vom Minister Hohenthal vorgelegten Wahlrechtsent- wurf ins Gericht gehen und erklären „den vorliegenden Gesetzentwurf zum Wahlgesetze mit den Grundsätzen des entschiedenen Liberalismus für unvereinbar und verlangt für Sachsen die Einführung des Reichstags Wahlrechts. Nur ans diese We ise wird verhütet, daß wie bisher der größte Teil des sächsischen Volkes den politischen Einrichtungen seiner eigenen Heimat gleichgültig oder gar feindlich gegenübersteht. Nachdem die größeren Bundesstaaten Bayern, Württemberg, Baden ein liberales Wahlrecht erhalten haben, ist eine gleiche Reform für den sächsischen Landtag eine ebenso selbstverständliche wie billige Forderung." — Diese Resolution sei den preußischen Liberalen zur Nachahmung empfohlen.
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Ein graffer Fall evangelischer Intoleranz. Das
Evairgcl. Gemeindeblatt meldet ans Hamm in Westfalen: Ein der katholischen Kirche nur noch formell ungehöriger Kaufmann, der sich mit einer Protestantin verheiratet hatte, seine Kinder sämtlich evangelisch erziehen ließ, dem der evangelische Pfarrer von Hamm anläßlich seiner silbernen Hochzeit vor zwei Jahren die Festrede im eigenen Hause hielt, wobei er seine innige Freundschaft
„Nein, die ist schon früher dort gelegen."
„Wissen Sie das gewiß?"
„Ganz gewiß. J'ch habe mich noch gewundert, daß das Fräulein die zweite Nadel nicht auch dazu gelegt hat."
„Es ist noch eine zweite Nadel da?"
„Aber freilich, zu so einem großen Hut ist eine Nadel z'n wenig; gar bei so einem argen Sturm wie damals einer war.
„Aha. — Aber — daß ich nicht vergesse. .Haben Sie am Morgen danach nicht einen langen, weißen Lederhandschuh gefunden. Das Fräulein muß ihn schon im Wagen oder auf dem Weg vom Garten ins Haus aüsge- übrigens nicht ausgezvgcn, denn es ist so gegen zehn - Uhr ein kurzer Gußregen gewesen, und da war das Erdreich naß und das Fräulein hat genug damit zu tun gehabt, ihr Kleid zusammenzunehmen. Und im Wagen hat sie ihn auch nicht verloren, ich hätte ihn sicherlich gesunden. Ich habe ja najch der Toni ihrem Beutel suchen müssen."
„So, so", sagt Müller und dann: „Unter anderem, sie hat damals doch auch einen Mantel getragen?"
„Ja freilich. Es war ja so stürmisch und kalt. Ihren langen, schwarzen Mantel hat sie angehabt."
Müller winkt der Frau.
Sie geht ihm in das Schlafzimmer nach.
Dort öffnet er den Schrank und zeigt ihr den Mantel, der das graue Seidenfutter hat.
„Ja, diesen Mantel hat sie damals getragen", sagte die alte Frau mit voller Bestimmtheit.
Der Detektiv ist nachdenklich geworden. „Sie sagten, daß es an dem fraglichen Abend gegen zehn Uhr geregnet hat, und daß das Erdreich bei der Heimkunft des Fräuleins noch naß gewesen ist."
„Ja — und d,aß so ein Sturm gegangen ist."
„Das hat hier nichts zu sagen."
„Nichts? Es . . ." Müller unterbricht ihre Rede mit der Frage:
„Welch ein Kleid hat denn damals das Fräulein getragen? Ist das in der Zeitung richtig erwähnt gewesen ?"
„Ja! Ein lichtblaues.Seidenkleid."
1W7.
mit der Familie betonte, wird schwer krank; der Schwie
gersohn bittet, da rascher Kräfteverfall eintritt, den Pastor L., dem Kranken das Abend m ahl zu reichen. Da Pastor L. nicht anwesend war, ging man zu Superintendent Nelle, der zur Erteilung des Abendmahls bereit war, in der Wohnung erschien, jedoch feststelltc, daß der Kranke schon bewußtlos war. Tie Feier des Abendmahls unterblieb daher. Der Kranke starb. Und nun verweigerten die Pfarrer dem Toten das kirchliche Vergrab nis. Der katholische Pfarrer S. hat den Hinterbliebenen, nachdem sic bei den evangelischen Pastoren glatt abgewiefen waren, erklärt, „er würde die Beerdigung vornehmen, wenn der Verstorbene nach ihm verlangt hätte." Das war nicht der Fall, und so wurde das allgemein geachtete Familienhaupt sang- und klanglos wie, ein Selbstmörder hinausgetragen; ja noch schlimmer, denn der Küster erschien im Hause, um ausdrücklich zu bestellen, daß am Grabe nichts gesprochen iverden dürfe, nicht einmal ein Gebet.
.Hierzu bemerkt mit berechtigter Entrüstung der Pfarrer Lic. T r a n b - Dortmund: Für uns liegt der Fall in seiner ganzen betrübenden Schwere auf der evangelischen Landeskirche. Wenn das kein Skandalon ist, dann weiß ich es nicht! Dem Katholiken das Abendmahl zu geberr, ist man bereit; als ihn: dies um äußerer Zufälligkeiten willen nicht mehr gegeben werden kann, verweigert man ihm das kirchliche Begräbnis. Diesen Widerspruch verstehe, wer mag!
* * *
Aus Südweftafrika wird die Unterwerfung der Anhänger Moren gas gemeldet: 42 Männer, größtenteils Kriegsleute, mit 97 Weibern und Kindern und 140 Stück Kleinvieh haben sich am Dienstag in Ukamas unterworfen. Sic werden in Warmbad interniert. — M-o- renga selbst befindet sich wie es scheint ans englischem Gebiet und wird jetzt Wohl keinen Anlaß mehr zur Beunruhigung bieten.
* * *
Die Vertretung Indiens auf dem Sozialisten- kongrcß. Eduard Ber n st e i n machte bei der Berichterstattung über den Stuttgarter Sozialistenkongreß in Breslau u. a. folgende Bemerkungen: Es sei des Kongresses reicht würdig gewesen, wieder wie in Amsterdam eine V e r- tretung Indiens vorzuführen. In Amsterdam habe man den alten Indier Dadabai Naorodji als Vertreter der hungernder: Indier und gegen England sprechen lassen, obwohl nran wußte, daß er seit fünfzig Jahren
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„Sie hat noch mehrere Kleider von solcher Farbe."
„Ja. Es ist die einzige, die ihr gut gestanden hat. Sie hat sijch autzh etwas darauf eingebildet, daß doch eines immer ganz anders war, als das andere, und es hat ihr auch einen Spaß gemacht, daß die Leute sie die „blaue Dame" geheißen haben. Das hat mir die Toni erzählt."
„Ja, richtig, diese Toni, wo ist sie denn jetzt? Verkehrt sie noch mit Ihnen?"
„Nein. Sie ist nach München gereist."
„Nach München?"
„Ja, wie das Fräulein tot war hat die Toni ein Inserat in die Zeitung gegeben, daß eine geschulte Kammerjungfer einen Posten sucht, am liebsten bei einer Dame, die aus Reisen geht. Na, sie hat Glück gehabt. Schon tzwei Tage später ist sie ins Hotel „Zum goldenen Horn" bestellt; worden und dort hat sie eine reiche Oberstenwitwe ausgenommen, die ihr gesagt hat, daß sie gleich nach München weiterreist und dort aus sie warten wird."
„Warünq ist denn die Toni nicht sogleich mit der Dame gefahren?"
„Sie hat noch beim Begräbnis bleiben wollen ünÄ weil gleich danach ein Telegramm vom Herrn Baron UnH seine Ankunft gemeldet hat, wollte sie auch noch auf ihren Lohn warten. Sie hätte ohne das Geld vielleicht gar nicht Wegreisen können."
„Wie heißt sie denn noch, diese Toni?"
„Schreiner. Antonie Schreiner."
Müller notierte sich den Namen.
„War sie schon lange bei dem Fräulein?"
„Noch keine vier Wochen. Das Fräulein hat sie itt Linz ausgenommen ,aus der Durchreise; die Toni ist nämlich eine Linzerin."
„So. Hat sie Ihnen nicht allerhand über sich Erzählt?"
„Nein, sie war nicht gesprächig."
Müller dachte eine Weile nach.
„Wie alt beiläufig ist denn diese Toni?" fragte kr.
„Vielleicht 26 Jahre". Der Detektiv nickte. Dann sagte er der Deisler, daß er sie nimmer brauche nutz daß sie ihm den Gärtner heraufschicken solle.
^ - - Fortsetzung folgt. ^ ^ S M