werden, daß sie bis Ende September dieses Jahres dem Jmernattonalen Sekretariat Gutachten darüber cinsenden, wie kre sich ein solches inrcrnattonaleS Nachrichtenauceau vorsiellen. Das Internationale Sikretariat hätte alsdann Wh zum Ende des Jahres allen Blättern die eingelausenen Vorschläge mtizutetten und zur Erwägung vorzulegen. Schließlich würde dann das internationale Sekretariat zu Beginn des kommenden Jahres eine engere Kommission der Journalisten einberufen, welche die eingelaufenen Anträge bearbeiten und auf ihrer Grundlage die Organisation des internationalen Nachrichtenbureaus anzubahnen hätte Von einem Vertreter aus Holland wurde betont, daß für die internationale Berichterstattung am besten vorgeforat wäre, wenn der Vorwärts sein Nachrichtenwesen vervollständigen wurde. Ein förmlicher Beschluß wurde in der Angelegen­heit nicht gefaßt, da die Versammlung nur zu informativen Zwecken zuiammengetreten war.

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Der neue Sultan in Marokko. Es hat sich jetzt bestätigt, daß Muley Hafid zum Sultan pro­klamiert worden ist, daß er die Ernennung angenommen und auch bereits eine Regierung gebildet hat. Marokko ist jetzt im glücklichen Besitze von drei Sultanen. Der erste ist Muley Abdel Aziz, der einzige rechtmäßige, der in Fez residiert und von den Mächten anerkannt ist. Ter zweite ist der Prätendent oder Roghi, der Muley Muhamed, der der Bruder des rechtmäßigen Sultans zu sein behauptet und in den westlichen Provinzen des Reiches gebietet. Der dritte ist her eben proklamierte Muley Hafid, Halbbruder des Sultans:, er stützt sich auf die Stämme des Atlas und die berberischen Kaids. Außer diesen Sultanen gibt es noch andere geistliche und weltliche Herrscher; der alte Scheik Ma el Ainin, der von der Sahara her den Süden Marokkos beeinflußt und den heiligen Krieg gegen die Europäer predigt; ferner Bu Amama, der das mittlere Flußgebiet des Muluya beherrscht, und endlich Raisuli, der bald als Räuber, bald als Regierungspräsident einen Teil des Ostens in seiner Gewalt hat. Was Muley Hafid betrifft, so erzählt derTemps" von ihm folgendes: Er ist jetzt un­gefähr 32 Jahre alt. Seine Mutter war eine Mulattin aus dem Stamm der Chaujas. Bei' Lebzeiten seines Vaters Muley Hassan spielte er keine öffentliche Rolle, sondern studierte Theologie und muselmännisches Recht. Er gilt jetzt als der gelehrteste aller Prinzen seines Hauses; die Ulemas behaupten von ihm, daß er die schwierigsten Gewissensfragen gerecht zu lösen verstehe. Als nach dem Tode Muley Hassans dessen Sohn Muley Abdel Aziz den Thron bestieg, ließ dieser seine beiden älteren Brüder Sidi Mahomed und Muley Omar einkerkern. Muley Hafid entging diesem Schicksal; Abdel Aziz ernannte ihn sogar im Jahre 1902, als der Hof nach Fez übersiedelte, zum Khalifa von Marakesch. Sein Einfluß in diesem Amte wurde vom Gouverneur der Stadt Abd es Salam bekämpft, aber er verschaffte sich Freunde unter den umwohnenden Stämmen, die ihn schließlich zum Sultan ausriefen. Der Temps" stellt dann fest, daß Mulay Hafid den Europäern und insbesondere den Franzosen stets geneigt gewesen sei, aber er glaubt, daß durch dessen Proklamierung die Anar­chie in Marokko vermehrt und die Aufgabe der Mächte, die Ruhe und Ordnung Herstellen sollen, erschwert werde. Was allerdings richtig ist.

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Reue Kämpfe vor Casablanca. Am 25. Aug. nachmittags fand ein Zusammenstoß statt zwischen einer Aufklärungsabteilung der Spahis ,nnd dem Feinde, der ein Gehöft 5 Kilometer vom Lager entfernt inne hatte. » Tie Spahis stiegen von ihren Pferden und eröffneten das i Feuer, wurden aber bald von etwa 500 Marokkanern, die sich in der Nähe verborgen gehalten hatten, eingeschlossen. Tie Spahis zogen sich nun langsam nach ihrem Lager zurück. Eine Kompagnie der Fremdenlegion und eine Kompagnie afrikanischer Schützen mit 2 Kanonen kamen ihnen schleunigst zu Hilfe. Sie einpfingen die Marokkaner, die die Spahis verfolgten, mit Salvenfeuer. Die Ma­rokkaner ergriffen die Flucht und sammelten sich von neuem 4000 Meter rückwärts. Sie schickten sich zu er­neutem Angriff an, als die 75 Millimeter Kanonen sie mit empfindlichen Verlusten auseinandertrieben. Die Marok­kaner flüchteten darauf in der Richtung auf Taddaert. Plünderer, die nachts in die Stadt einzudringen versuch­ten, wurden mit Gewehrschüssen empfangen. Am 25. Aug. wurde ein Eingeborener, der den algerischen Frei­willigen den hl. Krieg predigte, verhaftet. Eine Tele­phonleitung verbindet das französische Konsulat mit dem

Gewalttaten des russischen Bundes. Aus

Odessa wird geschrieben: Die Mitglieder des russischen Bundes freuen sich über die Demission des ihnen nicht passenden Stadthauptmanns Grigorieff. Sie began­nen sofort wieder die Passanten in den Straßen zu schla- gen und es wurden von ihnen Spaziergänger am Boulevard überfallen und geschlagen. Der Stadtbeamte Tschuiko, welcher bei der Polizei deren Arre­tierung forderte, wurde stark geschlagen und versteckte sich im Petersburger Hotel. Die Mitglieder umzingelten das Hotel und forderten die Herausgabe Tschuikos und nur dank der Vermittlung des im Hotel sich befindlichen Ge­hilfen des Handelsministers Romanow und des Proku­rators Mileant gelang es, das Hotel vor Zertrümmer­ung seitens der Mitglieder des Bundes zu retten. Es sind sofort an Minister Stolypin Depeschen abgegangen.

24 Deutscher WeivbauSongreß

Mannheim, 26 Aug.

Erster Tag.

Die derzeitige Bedeutung der Weinfrage und der verstärkte Anziehungspunkt der Fest- und Kongreßstadt haben es Wohl mit sich gebracht, daß die diesjährige Tag­ung des deutschen Weinbauvereins, die am Montag be­gann, so stark besucht ist. Fast alle deutsche Bundes­staaten haben Vertreter entsandt: das Schwabenland ver­tritt Freiherr v. Ow. Auch Oesterreich und Luxemburg haben Abordnungen entsandt. Bürgermeister Ritter-

Mannheim wurde zum Ehrenpräsidenten des Kongresses, der Oberpräsident der Rheinprovinz Frhr. v. Sch or­te mer-Lieser wegen seiner hervorragenden Verdienste um den Weinbau zum Ehrenpräsidenten des Deutschen Weinbauvereins ernannt. Die Vorsitzenden des Kongres­ses sind Landtagsabgeordneter Franz B u h l - Deidesheim, Reichstagsabgeordneter Dr. Blanckenhorn- Müllheim und Graf M a t u s ch k a - Greifenklau. Die Eröffnung des Kongresses vollzog sich unter Ansprachen Ritters-Mann­heim, Buhls, eines Vertreters der Mannheimer Handels­kammer, sowie des badischen und preußischen Regierungs­vertreters. Es wurden 2 Vorträge gehalten. Der erste, von Prof. Dr. Kulisch-Kolmar, lautet:Erfahr­ungen aus dem Gebietder Kellerbehandlung der Weine." Kulisch behandelte das Ergebnis zahl­reicher Versuche in der von ihm geleiteten Kolmarer Ver­suchsanstalt über das Pasteurisieren und Schwefeln der Weine. Er bekannte sich als Anhänger einer sehr weit­gehenden Anwendung beider Behandlungsarten, warnt aber zugleich vor Uebertreibungen nach französischem Muster. Das Schwefeln insbesondere könne zu Säure­erhöhungen ini Wein und damit zur Erleichterung um­fangreicher Zuckerung führen. Nach Kulisch sprach Ge­neralsekretär Kerp-Köln überZweck und Aufga­ben der Winzerverein e." Redner unterscheidet drei Kategorien: 1) solche, die den Wein nur gemeinschaftlich keltern und dann verkaufen, 2) solche, die den Wein ein­lagern, ausbauen und dann im Großen verkaufen; 3) sol­che, die sich mit Detailhandel befassen. Die Zukunft ge­hört nach seiner Ansicht der 2. Kategorie. Die Winzer­vereine müssen und wollen, so führt Kerp aus, mit dem Handel, nicht gegen ihn arbeiten. Eine ihrer Haupt­aufgaben sei in der Hebung des Qualitätsbaues zu er­blicken. Anschließend an den Vortrag gab Vorsitzender Buhl der Hoffnung Ausdruck, daß das seit einigen Jah­ren angebahnte gute Verhältnis zwischen Winzervereinen und Weinhandel sich durch persönliche Aussprachen im Rahmen des die Gegensätze überbrückenden deutschen Wein­bauvereins festige. An die Kongreßsitzung schloß sich ein Festbankett mit zahlreichen Gedecken an.

Zweiter Tag.

Der zweite Kongreßtag wurde eingeleitet durch die Generalversammlung des deutschen Weinbauvereins Wer die wir bereits gestern berichtet haben). Sodann wurde in die Tagesordnung des Kongresses eingetreten. Sie umfaßt heute zwei in enger Beziehung zu einander stehende Vorträge. Der erste, gehalten von Dr. Lüstn er-Gei­senheim, behandelte ein neues Verfahren zur Bekämpfung des Heu- und Sauerwurms, nämlich unter Anwendung von arsen- und bleihaltiger Brühe; der zweite, gehalten von Dr. von der Heide-Geisenheim, handelte von dem Arsengehalt der Weine. Eines der der genannten Be­kämpfungsart entgegenstehenden Hauptbedenken ist näm­lich in der Möglichkeit zu erblicken, daß von den auf die Trauben gespritzten Arsenteilchen, einige in den Wein kom­men. Auf Befragen hat das kaiserl. Gesundheitsamt er­klärt, es halte die Anwendung von arsenhaltiger Brühe für strafbar, weil dadurch das Gift leicht in den Wein komme. Dr. von der Heide ist demgegenüber der Ansicht, daß der etwaige Arsengehalt durch die Gärung ans dem Wein ausgeschieden werde, und belegt dies mit Zahlen aus verschiedenen Versuchen. Im übrigen meint er, daß die Mehrzahl der Weine von Natur aus zwar ganz ge­ringe, aber doch nachweisbare Mengen Arsens enthalten, wie z. B. auch das Ei. Trotz dieser Tatsachen und trotz günstiger Erfolge sprach der Berichterstatter vorläufig noch gegen die Anwendung der Arsenbrühe, weil ihr Einfluß auf die Pflanze in den verschiedenen Entwicklungsstadien noch nicht zweifelsohne feststeht. Die Geisenheimer Ver­suchsanstalt setzt ihre Versuche darüber fort. An den Kongreß schloß sich eine badische Weinprobe an. Das Arrangement ließ nichts zu wünschen übrig, die Zu­sammenstellung der Weine war glänzend. Die badischen Marken waren von der geringsten bis zur feinsten Sorte vertreten. Und alle fanden ungeteiltes Lob.

Tages-KHrouiü.

Berlin, 27. Aug. Das lenkbare Luftschiff des Majors v. Parseval hat gestern Abend in der Jung- fernheibe bet mittlerer Winvstärke seinen ersten Ausstieg gemacht. Derselbe dauerte eine halbe Stunde. Der Ballon manövrierte nur über dem Aufstiegplatz und gehorchte dem Steuer ganz vorzüglich.

Karlsruhe, 26. August. Oberbaurat Schäfer, Professor der Architektur an der hiesigen Hochschule, tritt wegen Krankheit in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Ostendorf-Danzig.

Bade«-Baden» 28. Aug. Vom Rennen in Iffez­heim: Den Zukunftspreis gewann Comte Le MarotS »Sauge Pourprde" unter dem Jockey O'Connor, vor Wein­bergs Horizont II" und KlönnesDmas". Im Preis der Stadt Baden siegte der Graditzer HengstHammu- rabt" vor WeinbergsJgnis*.

London, 28. August. Das Oberhaus hat die englische Landbill iu der vom Unterhaus bestimmten Fassung an­genommen, ferner die Gesetzesvorlagen über das Patent­wesen unv die Einfuhr von Nahrungsmitteln.

Petersburg, 27. Aug. DerRjetsch" meldet, daß die Zahl der Wähler in Kiew durch die Anwendung des neuen Wahlmodus um 22,000 vermindert ist. Die Cholera fordert in Rußland zahlreiche Opfer. ES sind in Astrachan 100 neue Cholerafälle, im ganzen bisher 289. vorgekommen, von denen 105 einen tödlichen Verlauf nahmen. In Nowgorod und Perm, so­wie in verschiedenen Dörfern des Gouvernements sind 2 Fälle vorgekommen.

Sofia, 27. August. Anläßlich der morgigen Feier seines RegierungSjuh i läums hat r st Fer d in and drei Millionen Iraner für die Einrichtung eines Lungensa- naroriums gcst stet. Trotz der oppositionellen Aguaüon gibt sich in der Bevölkerung eine außerordentliche Teilnahme jür das Fest kund.

Santiago de Chile» 28. Aug. Tie Kammer hat das Gesetz über die Sonntagsruhe angenommen.

Larrasch, 28. Aug. Eine Abordnung von an­gesehenen Eingeborenen hat sich am 23. nach Sassi und

Mogador begeben, um M a el Ainin zu bitten, seine» Einfluß zur Wiederherstellung der Ruhe im Süden «ui- zubieten.

Hakodatc (Japan), 26. Aug. Heute früh brach ein­große Fe uer sd runst aus; fast 70 Prozent der ganzen Stadl wurden ettrgcäschert. Die Konsulate mit Ausnahme des amerikanischen sind niedergebrannt.

Die Vossische Zeitung meldet aus Baden-Baden: Die Familie des Lotteriekollekteurs Schäfer verun­glückte auf einer Automobilfahrt. Die Frau ist toi die Tochter schwer verletzt.

In Wanne (Rhld.) saß eine Hochzeitsgesellschaft in bester Stimmung zusammen, als durch das offene Fenster ein Teilnehmer erschossen wurde. Ein Bergmann wurde als der Tat verdächtig verhaftet.

Die Frau des Bergmanns Groth in Gelsen­kirchen wurde in einem Neubau ermordet aufgefun­den. Sje ist vergewaltigt worden. Einige junge Bur­schen sind als verdächtig verhaftet worden.

Aus Kassel wirb gemeldet: Mtt dem vorjährigen Sensationsmordprozeß eine Leiche im Koffer zusam­menhängend, ist ein mysteriöser Fund gemacht worden. Im Klappschen Wohnhaus in Wildungen, worin der Mörder, Möbelhäadler Mayer, wohnte, bevor er nach New Jork flüchtete, wurde nämlich auf dem Dachboden versteckt ein Sack mit Juwelen, Kleidern, Mänteln, Wäschestücken gesunden, welche zweifellos der ermordeten Witwe Vogel gehörten.

Guten Appetit! Unter dieser Spitzmarke wird den Basler Nachr." berichtet: Aus geringfügigem Anlaß ge­rieten am Mittwoch in Rheinfelden zwei Italiener in einer dortigen Fabrik in Streit. Im Verlauf der Schlä­gerei wurde der eine der Kämpfenden in die Enge getrie­ben, daß er sich nicht mehr anders zu helfen wußte, als seinem Gegner ein Stück aus der Kinnlade heraus­zubeißen; in der Aufregung verschluckte er den Bissen. Der bissige Kerl sitzt bereits in Hast.

KrSeiteröervegung

Ludwigs Hafen, 27. Aug. Die Mitglieder des Melallarbeirerverbandes,dieinderBadischen / Anilin- und Sodasabrik beschäftigt sind, beschlossen i in einer gestern Abend abgehalrenen, stark besuchten Ver­sammlung einstimmig ihr E i n v e r st ä n d n is mit der vor einigen Tagen von den ungelernten Arbeitern angenommenen, Resolution, nach welcher erst nach dem Scheitern der Ver- mittlungsverhanolungen durch das GewerbeschiedSgertcht die Kündigungen sämtlicher fretorganisierter Ärbetter erfolgen soll.

Hamburg, 28 Aug. Zum Ausstand der in der Schleppschifffahrt beschäftigten Schiffer har der Hafenbe­triebsverein in einer gestern Mittag adgehaltenen Ver­sammlung beschlossen, die Forderungen der Ausständigen abzulehnen unv wetteren Ersatz zu beschaffen.

Delegier Lentag des KelamLveröauds dcruationülgestnntenKijealitchrrerSüddeutschkands.

8L. Eßlingen, 25. August. I Der dritte Delegiertentag des Gesamtverbandes der ' nationälgesinnten Eisenbahner Süddeutschlands fand heute hier in den Räumen des Württ. Hofs statt. Der Ge­neralsekretär des Verbandes, Roth-Stuttgart, eröffnet die Tagung, an der zahlreiche Delegierte aus Bayern, Württemberg und Baden teilnahmen, um 11 Uhr mit herzlichen Worten der Begrüßung. Dem von ihm er­statteten Jahresbericht ist folgendes zu entnehmen: Bezüg­lich der Frage der Dienst- und Ruhezeit hat die letztjährige (Freudenstädter) Delegiertenversammlung be­schlossen, sich den von der Beamtenschaft ausgegangenen und in einer umfassenden Denkschrift niedergelegten Wün­schen und Bestrebungen anzuschließen. Das Generalsekre­tariat hat hievon den in Betracht kommenden Stellen Mitteilung gemacht. Der Erfolg der Bestrebungen zeigte sich zunächst und unmittelbar im württ. Landtag, wo eine Reihe entgegenkommender Beschlüsse fast einmütig gefaßt wurden. Auch im Reichstag sind von einzelnen politischen Parteien erfreuliche Anträge in dieser Richtung gestellt worden. Es wird nicht verkannt, daß es außerordent­lich schwer, wenn nicht für die nächste Zeit geradezu aus­sichtslos ist, die verbündeten Regierungen zu einem ge­setzgeberischen Vorgehen auf dem schwierigen und nur mit außerordentlichen finanziellen Opfern verbesser- ungssähigen Gebiet zu drängen. Es erscheint deshalb zweckmäßig, daß zunächst die einzelnen Verbände die Lan­desparlamente für die Durchführung von ernsthaften Ver- bessernngsmaßnahmen zu gewinnen suchen. Die in den letzten Jahren eingetretenen Teuerungsverhält­nisse haben jeden der angeschlossenen Verbände zu selbst­ständigem Vorgehen veranlaßt. Eine gemeinsame Aktion konnte we^en der Verschiedenartigkeit der Verhältnisse in den einzelnen Bundesstaaten nicht in Frage kommen. Eine Stellungnahme zu dem am 12. September 1906 an den Reichstag eingebrachten Entwurf eines Gesetzes betr. ge­werbliche Bernfsve reine erledigte sich von selbst, da der Reichstag vorzeitig aufgelöst wurde. In den Gebieten der drei süddeutschen Verbände sind nun im Bereich der Eisenbahnverwaltungen durchweg Arbeiter­ausschüsse, wenn auch zunächst mit mäßigen Kompe­tenzen, und infolgedessen mit mäßiger Wirkung, eingerich­tet. Auf dem Gebiet des Beamtenrechts ist in Würt­temberg ein bedeutsamer Schritt nach vorwärts geschehen; in Bayern hofft man bald zu einem Beamtengesetz zu kommen. Der auf der Freudenstädter Tagung gefaßte Be- schluß, an die bürgerlichen politischen Par­teien mit dem Ersuchen um Aufstellung von Kandi- , daten aus den Reihen der Verbände heranzutreten, hat zunächst in Württemberg praktische Betätigung gefunden. Bei den in diesem Jahre vorgenommenen bayerischen Landtagswahlen wurde der Sekretär des bayerischen Eisen­bahnerverband, Dauer-München, in Kempten-Land in den bayerischen Landtag gewählt. Der Organisation in > Elsaß-Lothringen wird erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das Verhältnis der Verbände zueinander, die nunmehr zusammen rund 4 6 000 Mitglieder Zählen, war im Berichtsjahr ein gutes.