auf die realen Verhältnisse Rücksicht nehmen. Das Re­ferat Bebels über die Reichstagswahlen und die politische Situation nach denselben werde viel Interessantes brin­gen. Der Freisinn habe sich durch die Blockpolitik stark kompromittiert, und das Zentrum bemühe sich krampf­haft, wieder ans Ruder zu kommen. Bezüglich der preu­ßischen Wahlrechtssrage sei die Aenderung der Taktik, welche die Sozialdemokratie beobachte, zu begrüßen. Wolle man einen Erfolg in der preußischen Wahlrechtsbewegung erzielen, dann müsse die Sozialdemokratie versuchen, ei­nen Einfluß auf das Parlament zu gewinnen. Das sei möglich durch ein Paktieren mitden Linkslibe­ralen bei den Wahlen. Wenn die Wahlrechtsbewegung einen Erfolg in Preußen zeitigen wolle, so müsse man mit dem Freisinn Zusammengehen und auf parlamentari­schem Wege zum Ziele gelangen. Es müssen in Preu­ßen alle Wege begangen -werden, die möglich seien, um das allgemeine gleiche Wahlrecht für Preußen zu erreichen. Der allseitigen Unterstützung in diesem Kampfe seien die preußischen Parteigenossen sicher. Die Alkoholfrage, die für die Arbeiterschaft von Ungeheurer Bedeutung sei, müsse auf dem Parteitag mit dem notwendigen Ernst behandelt werden. In der Debatte kam zum Ausdruck, daß man dem Freisinn kein Vertrauen entgegenbringen dürfe, zu­mal er überall da, wo er die Macht besitze, nicht daran denke, das Wahlrecht zu ändern. Demgegenüber betonte Landtagsabg. Feuerstein, wenn man dem bürgerlichen Liberalismus in der Wahlrechtsfrage Ernst und Ehr­lichkeit nicht absprechen könne, dann müsse die Schwenkung des Parteivorstandes vom Standpunkt der Realpolitik ans als richtig bezeichnet werden. Wenn die Sozialdemokratie bis jetzt im preußischen Landtag keinen Einfluß im Parlament erlangen konnte, so sei daran zum Teil ihre eigene Taktik schuldig. Wer glaube, mit eigener Kraft zu einem Resultat zu gelangen, ver­kenne die letzten Reichstagswahlen. Reichs- und Land­tagsabg. Hildenbrand machte noch darauf aufmerksam, daß man in der Wahlrechtsfrage durch gemeinsames Vor­gehen leichter zum Ziele komme, als wenn man sich auf die eigene Kraft stütze und damit alles beim Mten lasse.

Der 3. Berbandstag des süddeutschen Schuh­machermeisterverbandes fand am 11. und 12. August im Landesgewerbemuseum in Stuttgart statt. Der Verbandstag wurde durch den Obermeister Bär-Stutt­gart geleitet. Im verflossenen Vereinsjahr hat sich der Verband ,um 6 Innungen vergrößert. Es wurde eine regere Propaganda für den Zuzug tüchtiger Schuhmacher­gehilfen nach Süddeutschland beschlossen. Für den näch­sten Verbandstag in Straßburg i. E., der 1908 stattfin­det, wird ein Leistenwettbewerb ausgeschrieben. Gegen das Borgunwesen wurde eine Resolution angenommen, in welcher das Publikum ersucht wird, die Schuhmacherrech­nungen prompter zu bezahlen. Eine bessere Lehrlings­ausbildung wurde als dringend wünschenswert bezeichnet. Ferner wurde der Wunsch geltend gemacht, daß die staat­lichen Gewerbezentralstellen vorzügliche Schuhmacherar­beiten erwerben und neben anderen gewerblichen Erzeug­nissen ständig ausstellen sollen, um damit die Leistungs­fähigkeit des Schuhmacherhandwerks darzutun. In einer weiteren Resolution wurde die Einführung des Metrischen Maßes im Oberlederhandel gefordert. Der Verbands­tag, der von etwa 500 Schuhmachermeistern besucht war und auf dem auch Vertretungen aus nichtsüddeutschen Städten zugegen waren, wurde durch gelungene festliche Veranstaltungen verschönt. Mit dem Verbandstag war in der Vorhalle des Landesgewerbemuseums eine Schuh­macherfachausstellung verbunden, die ein überraschendes Bild des technischen Fortschritts in diesem altehrwürdigen Handwerk bot.

Die Abiturienten der Oderrealschuleu. Bei

den an den Oberrealschulen in Cannstett, Eßlingen, Göppingen, Hall, Heilbronn, Ravensburg. ReuUmgeo, Stuttgart und Alm im Juni unv Juli d. Js. abgehaltenen Reifeprüfungen haben 177 Prüflinge das Zeugnis der Rege erlangt und

hinunter. Die SanitätsleUte werden ja schon hier sein. Schicken Sie sie herauf. Auszusagen haben Sie vermut­lich nichts mehr. Oder doch? Ist Ihnen irgend etwas auf diesen Fall Bezugnehmendes ausgefallen?"

Nein, Herr Kommissär. Allenfalls könnte ich noch bemerken, staß das Fräulein vor ein paar Tagen im E-arren unten fürchterlich geweint hat.

Das habe ich auch mit ungeschaut", fiel Frau Deis­ler ein.

Also gehen Sie nur," sagte der Beamte zu Büchner.

Der Gärtner ging.

Der Arzt hatte sich in dem Erker niedergelassen, dev Kommissär sich an den Schreibtisch gesetzt und die beiden Frauen herbeigewunken.

Er öffnete sein Notizbuch und zog den Bleistift he­raus, dann schaute er Toni an.

Sagen Sie mir alles, was Sie über die Tote wissen. Wie hieß sie?"

Elise Lehmann."

Hat sie Verwandte?"

Das weiß ich nicht."

Hat sie so wenig über ihre Verhältnisse mit Ih­nen gesprochen?"

Sie hat überhaupt wenig mit mir gesprochen."

Sie befinden sich mit Ihrer Dame erst seit etwa drei Wochen hier? Herr Büchner sagte auch so aus."

Es ist so, Herr Kommissär."

Gehen Sie liebe Frau. Rücken Sie dem Mäd­chen einen Stuhl hierher. Sie fällt uns ja sonst um," sagte der Beamte, der mindestens für junge, hübsche weibliche Wesen, ein warmes Herz zu haben schien.

Und zu Toni gewendet, fuhr er freundlich fort:Daß Sie der Fall so erschüttert! Die Unglückliche war Ih­nen doch fast noch fremd! Also fassen Sie sich Kind! Und antworten Sie mir. Sie stehen also noch nicht vier Wo­chen in diesem Dienst?"

Drei Tage weniger als vier Wochen."

Wo hat die Dame Sie engagiert?"

Toni antwortete nicht sogleich. Sie mußte sich die Tränen aus den Augen und vom Gesichte wischen. Dann sagte sie:Sie hat mich in Linz ausgenommen."

Sind Sie eine Linzerin?"

dadurch die damit verbundenen Berechtigungen erworben. Von ihnen beabsichtigen sich zu widmen dem Studium der Architektur 14, des Bauingenieurwesens 19, der Chemie (einschließlich Bergbau und Hüttenwesen) 13, des Maschinen­baues 18, Feldmeßkunst 1, Rechtswissenschaft 6, Medizin 6, Tierheilkunde 8, dem realistischen Lehrfach 45, der Offiziers- lausbahn 6, dem Kaufmannsstand 10 dem Banksach 15, anderen Berufsarten 16.

Krorrgut-Beräutzevungen. Hofdomänenkammer und Finanzministerium sind, wie dasTagbl." aus best unterrichteter Quelle erfährt, über die Ansetzung der Ver­kaufspreise für die von den K. Anlagen zur Neuen Bahn­hofanlage und zum Hoftheaterneubau abzutretenden Grundstücke nicht einig geworden. Es soll daher hie- für eine besondere Kommission eingesetzt werden, bestehend aus Beamten jener Ressorts und aus Sachverständigen.

Eßlingen,, 14. Aug. In Bezug auf das Ergebnis der durch Obersekretär Burger nunmehr zum Abschluß gebrachten Prüfung der Geschäftsführung des »erst. Stadtpflegers Reiser ist festgestellt worden, daß verschiedene Mißstände vorhanden sind. Daneben muß­ten aber auch solche Fälle Konstatiert werden, bei denen nach Lage der Akten feststeht, oder wenigstens zu ver­muten ist, daß der Stadtgemeinde durch Handlungen oder Unterlassungen des verstorbenen Stadtpflegers Vermögens­nachteile erwachsen sind. Die Erben des Stadtpflegers haben sich verpflichtet, der Stadtgemeinde nicht nur den bei der Prüfung sestgestellten, zirka 2000 Mark betragen­den Schaden, sondern auch die sich auf zirka 1000 Mk. belaufenden Kosten der Nachprüfung zu ersetzen.

Geislingen, 14. Aug. Ein Glücksvogel ist ein in der Göppinger Zweigfabrik der württ. Metallwarenfabrik beschäftigter 22jähriger Glasschleifer, der in der Kirch- heünie«r Kirchenbaulotterie den ersten Gewinn mit 15 000 Mark machte.

Ulm, 15. Aug.- Bei der Betriebs -und Berufszähl­ung am 12. Juni sind hier 11089 Haushaltungslisten mit Aus. 51457 ortsanwesenden Personen gezählt worden. Vorübergehend abwesend waren 1988 Personen, sodaß sich eine Gesamteinwohnerzahl von 53 445 (einschl. Söflingen) Personen ergibt, d. i. 1625 mehr als am 1. Dez. 1905.

Ein grauenhafter Fall hält die Gemüter in Ober­schwaben in Spannung. Vor einigen Tagen ermordete nämlich ein Einwohner der Gemeinde Untereschach seine Frau. Die Aermste hatte eine Frühgeburt und gab der Unhold als Grund seiner Tat nun an, er habe gesehen, daß daS Weib ja doch nicht mehr davon komme, deshalb habe er sie erschlagen, außerdem habe sie ihn zu sehr ge­dauert. Die Tat geschah mit einer Axt und wurde der Schädel mit drei stumpfen und einem scharfen Hieb ge­spalten. Nach vollendeter Tat begab sich das Scheusal in das Zimmer, der uebenliegenden Schwiegermutter, und sagte zu ihr, jetzt ist alles oben hinaus. Die nichts Böses ahnende Frau begab sich in das Schlafzimmer der Tochter und wird hier den grauenhaften Anblick gewahr. Entsetzt flieht sie in ihr eigene» Zimmer zurück, sich nicht getrauend zu atmen. Am Morgen zeigt der Täter den Tod seiner Frau vorschriftsmäßig an, ver­schweigt aber, was vorgefallen ist. Inzwischen hat sich die arme Mutter von dem Schlage erholt, und macht dem Schultheißenamt Meldung. Sofort wird das Gericht be­nachrichtigt, welches den Täter festnimmt, als er gerade im Begriff steht, nach Ravensburg zu fahren, um seinen Kindern Trauerkleider zu kaufen. Ruhig laßt er sich onchafteu. Er wurde nun der Irrenanstalt Weißenau übergeben zur Be­obachtung seines Geisteszustandes, da er früher schon nicht ganz normal erschienen, ohne daß jedoch so Schlimme» zu deuten war.

Am Mittwoch abend brannte das Wohnhaus, die Stallung, die Scheuer und die Remise des Bauern Joh. Gg. Eberhardt in Hürden (Heidenheim) vollständig nieder. Der Abgebrannte ist versichert; es wird Brand­stiftung vermutet.

Montag Abend brach in dem großen Glanz'schen, seit

Ja. Und das Fräulein hielt sich damals ein paar Tage in Linz auf." !

Also, Sie kennen ihre Verhältnisse nicht?"

Ich weiß nur, daß sie einen Bräutigam hat."

Ah!"

Und außerdem einen Verehrer."

Ah!"

Der Bräutigam heißt Edmund Wallroth. Er ist ein Baron und mir scheint er lebt in Wien. We­nigstens sind seine Briefe aus Wien gekommen."

Wissen Sie auch, wie der andere Herr heißt", fragte der Kommissär, während «r sich den Mimen notierte.

Nein."

Wieso wissen Sie von seiner Existenz?"

Er war in Linz mit dem Fräulein beisammen."

Kann denn das nicht Baron Wallroth gewesen sein?"

Nein; mein Fräulein und dieser Herr haben ja von dem Baron geredet, und der Herr hat dem Fräulein seinethalben eine Szene gemacht. Außerdem war er mehr klein und blond, und der Herr Baron ist groß und schlank und dunkel. Ich bitte, Herr Kommissär, das ist das Bild Baron Wallraths.

Ich glaube, daß der Baron ihr diese Billa ge- gemietet hat."

Darüber können Sie vielleicht genauere Auskunft geben", wandt« der Kommissär sich an die Hausmeisterin, und daraufhin berichtet« diese, daß am ersten Mai der Herr, dessen Bild über dem Tische hing, hier gewesen sei und die Villa für den Sommer gemietet habe. Der Herr hatte bemerkt, daß die Dame, die demnächst einziehen werde, seine Braut sei. Es sei der Zins für ein halbes Jahr von dem Herrn im vornhinein bezahlt worden.

Am 7. Mai vormittag sei dann die Dame eingezo­gen. Sie habe sich als Elise Lehmann, Private aus aus Wien gemeldet. Der Herr habe sie nicht besucht. Ue- berhaupt sei kein Besuch ins Haus gekommen. Fräulein Lehmann scheine aber gesellig gewesen zu sein, denn sie ging oft, auch abends fort, weil sie wohl Sehnsucht nach Menschen und Vergnügen hatte.

Wie heißen Sie?" fragte der Kommissär die Zofe,

ekligen Tagen von Ehr. Neipp bewohnten Anwesen, in Trossin gen, infolge Explosion einer Petroleumlampe Feuer aus. Neipp erlitt bedeutende Brandwunde« im Ge» sicht und wurde von einigen Männern herausgeholt. Me Frau wurde an den Haaren verbrannt, als ste ihr kleinste» Kind aus dem Schlafzimmer holte. Ein lediger Schreiner von Holzhausen konnte sich nur im Hemd rette». Anßer einer Summe Bargeld konnte nichts gerettet werden. Da» Hau» brannte bis auf den Grund nieder.

Im Südhaus der Gold. Ochfenbrauerei inU l m stürzte ein mit Weitzeln beschäftigter Maurer wahrscheinlich infolge der großen Hitze von 'der Letter ab und erlitt einen Schädelbruch, an dem er starb. Der Verunglückte heiß Xaver Ruß.

Dr. Müller aus Tuttlingen, der in der Nacht nach Gummingen gerufen wurde, stürzte mit seinem Auto­mobil in einen offenen unbeleuchteten Graben. Der Arzt ist ohne Schaden davongekommen, sein Wagen war voll­ständig zertrümmert.

Der 35jährige geistesgestörte Schmied König in Wall Hausen OA. Gerabronn schnitt seinem hochbetag­ten Onkel Privatier König im Wahnsinnsanfall den Hals ab.

Kerichtssaal.

Mannheim, 14. Aug. Zum Fall Hau Gestern Nachmittag kam Frau v. Ltndenau au« Karls­ruhe nach Mannheim, um die Verbindlichkeiten ihre» Man­ne» zu ordnen. Die Dame ist, obwohl ihr Mann ihr Ver­mögen von Mark 40,000 durchgebracht hat, durchaus nicht erbittert auf ihren Gatten. Von Interesse ist ihre Angabe, v. Lindenau sei am Abend des Mordtages «ach Hause ge­kommen und habe ihr sofort gesagt, die Olga Molitor habe soeben ihre Mutter erschoss?«.

Gtratzbnrg, 13. August. Das Martyrium eines Kinde» bildete den Gegenstand einer Gerichtsverhandlung von der Strafkamer in Z ab e rn. Angeklagt sind die Eh e leuteEideSheim wegen gröblicher Verwahrlosung ihres 2'/, Jahre alten Knäbleins Joseph sowie wegen Mtßhand- lungff nnd Nahrungsentziehung. Am 25 Juni wurde dis angeklagte Ehefrau verhaftet, nach dem einige Tage zuvor da» Söhnchen Joseph ihre» Mannes aus dessen erster Ehe in schrecklich verwahrlostem Zustande in einer finsteren Ecke de» Korrihors in einem viel zu kurze» Korbwägelchen aufge­funden worden war. Das Kind sah schrecklich aus. lieber und über war der abgemagerte Körper mit einer Schmutzkruste bedeckt, der Kopf wimmelte.mit Ungeziefer, da» Haar war zu Klumpen zusammengeballt. Das Kind ist schwachsinnig geblieben, ein Fuß ist gelähmt und es hat die Sprach« ver­loren. Die Angeklagten wurden von der Strafkammer zu acht Monaten Gefängnis verurteilt und der Mann sofort verhaftet.

AarrdeL «ud JolLswirtschatt

Die Koste« der Handwerkskammer« 1SOS. Die letzten Mitteilungen de» deutschen Handwerks- und Gewerbekammertage» ent­halten eine interessante Statistik über die 1808 gewährten Zuschüsse au» öffentlichen Kassen zu den Kosten der Handwerkskammern, soweit diese nicht durch eigene Einnahmen Igedeckt werden. Die Einnahmen bei den Handwerkskammern beliefen sich in Preußen auf Mk. 847.877,3« »n Bayern Mk. 1L0.S2S.-. in Sachsen Mk. 75,518 92, in Würt­temberg Mk. 785LS., in Baben auf Mk. 88.817,92. In den übrigen Staaten werden die Kosten zumeist aus die einzelnen Hand­werksbetriebe umaelegt. teilweise, wie bei den freien Städten aus der Staatskasse bezahlt. Die Zuschüsse der einzelnen Staate« sind sowoä. für allgemeine als für besondere Zwecke der Förderung des Handwerks bestimmt. An der Spitze steht Preußen mit einem Zuschuß von Mk. 41 8SSH4, Bayern hat 2925 Mk. vergütet. Sachsen Mk. 13 047. Württemberg 20 000 Mk. zur Deckung allgemeiner Unkosten und einigen Kammern für besondere Zwecke Mk. 7Si,0., Baden Mk. 20.000 für allgemeine und Mk, 12.S0O für besondere Zwecke, Elsaß-Lothringen Mk. 1S.0M, Anhalt Mk, 7000. die thüringischen Staaten 7200 Mk. Oldenburg 12.500 Mk. Mecklenburg-Schwerin 7000 Mk. Bei den Gewerbekammern der Hansastädte unterliegen die Ausgaben der Ge­nehmigung des Senats und der Bürgerschaft. Sie betrugen für Ham­burg Mk. «2.885, für Bremen Mk. 1S.M0, für Lübeck Mk. 10.500

nachdem Frau Deisler mit ihrem Bericht zu, Ende ge­kommen war.- , ^ ^ ^ ' ' »' / ^'

Antonie Schreiner." ' ' , '

Der Kommissär steckte sein Notizbuch ein. i ^

Der Doktor saß nicht mehr. Der war zu den zwei Sanitätsdienern getreten, die Büchner Heraufgeführt hatte, und Hie sich anschickten, die Leiche fortzjutragen. Sie untersuchten die Tasche der Toten und fanden darin eine Börse und ein Taschentuch, der Doktor legte beides vor den Kommsissär nieder; dasselbe geschah mit der Uhr und sämtlichen Schmuckgegenständen, welche die Tote bei sich gehabt hatte. ,

Den Dolch hätte der Doktor auf den Kämm gelegt.'

Und nun verließen die Leute mit ihrer grausigen Bürde das Zimmer.

Ich warte unten äuf Sie", rief der Arzt, der ihnen folgte, dem Kommissär, namens Sennfeld zu.

Dieser nickte.Wann haben Sie das Fräulein zum letzten Male lebend gesehen?" fragte der Kommissär ei­nen Blick in die Börse werfend und sie dann schließend.

Seine Fr^ze wurde zuerst von der Deisler beant­wortet, denn Tonis Augen folgten noch mit starrem Blick den soeben verschwindenden Männern.' Die Hausmei- sterin berichtete eifrig.

Gestern, so gegen halb elf Uhr habe ich sie zum letzten Mal gesehen. Da ist das Fräulein mit der Toni vom Theater nach Hause gekommen."

Und Sie?" der Beamte schaute dabei auf die Zofe.

Diese wandte ihm langsam das Gesicht zu.

Ich Herr Kommissär, was soll ich denn beant­worten ?"

Wann Sie Ihre Herrin zum letzten Male lebend ge­sehen haben."

Gestern. Es muß schon nach elf Uhr gewesen sein." Toni redete jetzt geradezu lebhaft.

Sie wissen, Frau Deisler. Das gnädige Fräulein hat mich gleich heruntergeschickt. Nicht einmal Ausziehen Hab ich sie Dürfen. So schlecht gelaunt war sie. Spä­ter hat sie mich hinaufgerufen ich habe nämlich bei der Frau Deisler Tee getrunken und da habe ich noch Trinkwaffer heraufbringen müssen. Danach muh es schon nach elf gewesen sein." (Fortsetzung folgt.)