der sich mit der Fleischteuerung beschäftigte, einen sehr auffälligen agrarischen Standpunkt eingenommen.

Tages-Khronik.

Berlin, 10. Juli. Kaiser Wilhelm wird in dieser Woche auf seiner Fahrt längs der norwegischen Küste eine Begegnung mit dem britischen Kreuzer­geschwaderhaben. Bei dtesemZusammen treffen, das ent­weder vor Drontheim oder vor Bergen erfolgen soll, wird der Kaiser, der Ehrenadmiral der britischen Flotte ist, die Schiffe des Geschwaders besichtigen.

Berlin, 10. Juli. Der neue Kultminister Dr. Holle, hat angeordnet, daß in ganz Preußen Erhebungen über die Wirkungen des sog. Bremserlaßes angestellt werden.

Berlin, 10. Juli. Aus Paris meldet man dem Lokalanzeiger: Die Zentralleitnng der Gewerk­schaften trifft alle Vorbereitungen zur Abhaltung großer Versammlungen am 13. Juli, dem Vor­abend des Nationalfestes, wobei gegen das Vorgehen der Regierung gegen die Winzer protestiert werden soll. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Genossen einen neuen Generalstreik hervorzurufen beabsichtigen, weil sie da­mit rechnen, daß die Regierung wegen der vorzeitigen Entlassung des Jahrganges 1903 am 12. Juli nicht über eine genügende Militärmacht verfügen wird, um einem Generalstreik wirksam entgegenzutreten.

Hamburg, 10. Juli. Die Bürgerschaft bewilligte 1,435,000 Mk. für den Neubau des kulturhistorischen Mu­seums.

Hamburg, 10. Juli. Am 19. Juli treffen mit dem DampferWindhoek" 500 Mann, am 23. Juli mit dem DampferBürgermeister" 200 Mann (Truppenrücktrans- porte) aus Südwestafrika in Cuxhaven ein.

Köln, 10. Juli. DemBerl. Tgbl." wird von hier gemeldet: Kultusminister Holle hat die Erweiterung der Ordensniederlassung der Schwestern der Göttlichen Vorseh­ung in Sterkrade, Kreis Mühlheim, nicht genehmigt, womit auch das Projekt der Gründung einer höheren Mäd­chenschule gefallen ist.

Düsseldorf, 11. Juli In der gestrigen Stadtver­ordneten-Sitzung wurde einstimmig die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den Finanzmtnister Frhr. v. Rheinbaben beschlossen.

Dresden, 10. Juli. In der heutigen Versammlung des hiesigen Konservativen Vereins sprachen sich der Re­ferent Landtagsabg. Behrens und die Hauptsächlichsten: Redner für den Wahlrechtsentwurf der Regierung aus. Bemerkenswert ist, daß Legationsrat v. Nostitz zugab, daß früher eine konservative Nebenregierung in Sachsen ohne Rechtstitel bestanden habe, die jetzt be­seitigt sei. Die Hauptführer der Konservativen waren nicht zugegen.

Karlsruhe, 10. Juli. DieKarlsruher Ztg." mel­det, der Großherzog erhielt heute ei« allerhöchstes Kabinetts- schretben des Kaisers, datiert: Nord-Fjordeide, an Bord der Hohenzollern", demzufolge Prinz Max zum Kommandeur Der 28. Kavalleriebrigade ernannt worden fft.

Haag, 10. Juli. Es ist ein Delegation aus Honduras eingetroffen. Honduras ist zur Konferenz geladen: die Delegation setzt jedoch die Konferenz in ei­nige Verlegenheit, da man vorerst anläßlich der Revolution in Honduras nicht weiß, auf welche Regierungspartei sich die Delegation stützt.

London, 10. Juli. König Eduard hat vor dem An­tritt seiner Reise nach Irland den Obersten Lyng, der im Burenkrieg gegen die Engländer gefachten hatte und deshalb zum Tode verurteilt, später aber zu lebenslänglicher Hast begnadigt worden war, nunmehr völlig begnadigt.

London, 10. Juli. Im englischen Unterhaus ist während der Sitzung der liberale Abgeordnete Billson in einem Vorraum von einer Ohnmacht befallen worden. Er wurde bewußtlos auf einer Tragbahre weggebracht und starb noch innerhalb der Mauern des Hauses. Premier­minister Campbell-Bannermann machte dem Hause unter dem Ausdruck des Bedauerns von dem Todesfall Mitteilung, woraus sich das Haus zum Zeichen des Beileids vertagte.

Petersburg, 10. Juli. Die internationale Schlaf- wagengesellschaft organisiert einen direkten Verkehr durch­laufender Schlafwagen von Europa nach Tokio. Die Wagen gehen auf der sibirischen Bahn über Charbin, Mul­den und Widschuh nach Fusan, von dort per Dampfer bis Shimonofeki und von Shtmonoseki nach Tokio mit der Bahn.

Warschau, 10. Juli. Der Stadtingenieur Szy- manski, Vertreter der Ingenieurfirma Lindley in Frank­furt a. M., wurde gestern auf der Straße von unbekannten Uebellätern ermordet.

Riga, 11. Juli. Gestern wurden hier 2 Arbeiter zu lebenslänglicher bezw. 8jähriger Zwangsarbeit verur­teilt wegen eines Anschlags, den sie seiner Zeit auf den Deutschen Luth ausführten, bei dem Luth schwer ver­wundet wurde.

New-Nork, 11. Juli. Von japanischer Sette wird in Abrete gestellt, daß Japan kategorisch Genugtuung von den Vereinigten Staaten wegen der Behandlung der Japaner in San Fianjisko verlangt habe. Nach einem Telegramm aus Tokio wird das BlattHotschi Schirnbun" morgen seine Veröffentlichung über die Unterredung mit dem japani­schen Admiral Sakamoto, in welcher dieser sich abfällig über die amerikanische Flotte geäußert haben sollte, widerrufen.

Johannesburg, 10. Juli. Das Hotel zur Krone in Boksburg wurde gestern Nacht durch eine Dynamit- Explosion zerstört. Die Explosion wurde in ganz Johannes­burg gehört. Mehrers Bewohner wurden eine Strecke weit fortgeschleudert, ohne aber ernste Verletzungen zu erleiden.

Wegen großer Unterschlagung von Amtsgeldern wurde der Postexpeditor Phil. Diehl in Kaiserslautern verhaftet.

Ein verwegener Raub wurde im Kölner Zug mischen Lüttich und Loewen begangen. Die Räuber drangen in den Postwagen und schnitten die nach England bestimmten Briefsäcke auf. Welche Bedeutung dem Raube beizumeffen ist, steht noch nicht fest.

Morgenblätter melden aus Essen- Ruhr: In Ga st- row ermordeten 2 Bergarbeiter einen Monteur.

In dem russischen Orte Konin, der unweit von der russischen Grenzstadt Kalkowo liegt, hat sich eine

schrecklicheTat ereignet. Dort hat ein jüdischer Groß­kaufmann namens Lesczezynski eine Dampfmühle errich­tet und dadurch die Existenz von 7 Windmüllern ge­fährdet. Infolgedessen versprachen diese dem 19jährigen Sohn des Landwirts Szumanowize 150 Rubel als Be­lohnung, wenn er den Lesczezynski ums Leben bringe. Szumanowize nahm den Vorschlag an und schoß eines Ta­ges den Lesczezynski, als er mit seiner Frau spazieren ging, nieder. Die Windmüller gaben ihm aber nur sie­ben Rubel. Da er trotz mehrmaliger Mahnung nicht mehr von ihnen erhalten konnte, erstattete er gegen sich und die Anstifter Anzeige. Nunmehr sind alle acht ver­haftet.

In Philadelphia ist eine Gießerei eingestürzt. Vierzig Menschen seien dabei ums Leben ge­kommen.

Aus Mürttemöerg.

Die Beschlüsse der Finanzkommission zur Wohnnngsgeldvorlage. Der Bericht der Finanzkom­mission der Kammer der Abgeordneten liegt Nunmehr itt seinem ersten Teil, soweit er sich ans den Wohnungs­geldtarif bezieht in 25 Qnartseiten gedruckt vor. Der zweite Teil, der die Beamtenrechtlichen Verbesserun­gen behandelt, wird in einigen Tagen Nachfolgen. Der Bericht ist eine gründliche Arbeit des Berichterstatters Liesching und des Mitberichterstatters Dr. Linde­mann. Es wird in demselben darauf Hingeiviesen, daß die ganze Wohnnngsgeldvorlage, ihren Ursprung wohl in der Eingabe der Ständigen Kommission der württembergi- schen Staatsunterbeamten vom 16. Jan. 1906 um Ge­währung von Teuerungszulagen habe. Die Beschlüsse der Kommission bezüglich der Aendernng der Ortsklassen, der Erhöhung des Wohnungsgeldes und bezüglich der beiden von Berichterstatter Liesching aufgeworfenen Vorfragen sind bereits durch die offiziellen, vom Kommissionsvor­sitzenden ausgegebenen Bericht bekannt geworden, ebenso die Ablehnung des sozialdemokratischen Antrags, der die Wändernng des Wohnungsgeldtarifs zurückgestellt wissen wollte. Neu ist bezüglich der Beamten und Unterbeam­ten, welche Wohnungsgeld beziehen, aber in staatseigenen Gebäuden zur Miete wohnen, folgender Beschluß der Kom­mission:Für Beamte, welche in einem Staatsgebände gegen Zahlung eines vereinbarten Mietzinses wohnen, muß der Mietzins mindestens die Höhe des Wohnungsgeldes er­reichen. Beamte, welche Mietwohnungen in Staatsgebäu- den haben, erhalten für die Tauer der Miete neben der als Miete zu bezahlenden Wohnung eine jährliche nicht pen­sionsberechtigte Zulage von 70 Mk. Bei denjenigen Be­amten jedoch, denen die Miete, das bisherige Woh- nnngsgeld überstieg, ist, falls dieser Unterschied weniger als 70 Mk. betrug, derjenige Betrag an der Zulage von 70 Mk. abzuziehen, um welchen die Miete das bisherige Wohnungsgeld überstieg. Bezüglich der Lehrer an den Gelehrten- und Realschulen, sowie der Lehrer und Lehrer­innen an den höheren Mädchenschulen hat die Kommission beschlossen:Soweit den Rektoren, Lehrern und Die­nern an Gelehrten- und Realschulen das Wohnungsgeld von ster Gemeinde zu entrichten ist, sind die Beiträge zur nunmehrigen Erhöhung des Wohnungsgeldes nur zu gewähren, wenn die Gemeinde den neuen Wohnungsgeld­tarif gleichfalls einführt. Die Rückwirkung der Woh- nnngsgelderhöhung und der Aufbesserungszulage ist für Beamten der Abteilungen 5 und 6 des Gehaltsverzeich­nisses für die Volksschnllchrer- und Lehrerinnen, sowie für die Landjäger genehmigt worden. In den Ortsklas­sen 3 und 4 wird diese Rückwirkung nicht wie die Regier­ung vorschlug, aus dem Betrage von 50 Mk., sondern ans dem Betrage von 70 Mk. berechnet. Im ganzen bedeu­tet sonach der Kommissionsbeschlnß eine Verbesserung der Regierungsvorlage, nur für diejenigen Beamten, welche Wohnungsgeld beziehen, aber in staatseigenen Gebäuden zur Miete wohnen, ist eine gewisse Reduktion, eingetre­ten, die aber aus dem Grund gerechtfertigt ist, weil der­jenige Beamte, der lediglich oas Wohnnngsgeld als Miete bezahlt, besser gestellt ist, als der Beamte mit Dienstwoh­nung. Denn während bei dem Beamten mit Dienstwoh­nung stets bei der Bemessung seines Gehalts dieser Vor­zug nachteilig wirkte, wurde bei dem anderen Beamten der Umstand, daß er tatsächlich freie Wohnung hat, nicht in Rechnung gezogen. Es ist daher richtig, den Beamten, der in Staatsgebäuden ohne Rechtsanspruch zur Miete wohnt, ebenso zu behandeln, wie den Beamten mit Anspruch auf freie Dienstwohnung. Hiezu kommt, daß es widersinnig erscheint, wenn der Staat einem Beamten über den Be­trag der für seine Wohnung an den Staat zn bezahlenden Miete hinaus noch Wohnungsgeld bezahlt. In ihrer Ge­samtwirkung bedeuten, die auf Grund der Anträge des Be­richterstatters Liesching zustandegekommenen Kommissions- beschlüssc eine wesentliche Erhöhung der Ausgaben, welche im Regierungsentwurs vorgesehen waren.

Volkswirtschaftliche Kommission. Die Sitz­ungen dieser Kommission begannen Mittwoch Nachmittag unter dem Vorsitz des Mg. Liesching. Anwesend wa­ren regierungsseitig Ministerpräsident v. Weizsäcker und 2 Regierungsräte. Dem Abg. Leibfried-Böb­lingen war, da über die Schönbuchbahn verhandelt wurde, beratende Stimme in der Kommission zuerteilt wor­den. Als 1. Punkt stand auf der Tagesordnung die Ver­teilung von Referaten über verschiedene Eisenbahnpetitio­nen. Zu Referenten wurden gewählt: über das Projekt Awiefaltendorf-Klein-Engstingen: Mg. Locher; über das Projekt Derdingen-Bretten: Abg. Betz; über das Jller- tal-Projekt: Mg. Storz; über das Kochertal-Projekt: Abg. Körner; über das Projekt Ellwangen: Mg. Häff- ner; über das Projekt Aalen-Untergröningen: Abg. H i l- denbrand; über das Projekt: Enzweihingen-Ludwigs­burg: Mg. Andre; über das Projekt Einsingen (Halte­punkt): Mg. Betz. Hierauf wurde in die Beratung ein­getreten. Mg. Dr. Eisele erstattete ein ausführliches Referat über die verschiedenen Schöntalbahnprojekte. Beschlossen wurde, dem Regierungsprojekt Böblingen-Det­tenhausen zuzustimmen. Des weiteren wurde eine Stich­bahn Schönaich-Waldenbuch der Regierung zur Berück­sichtigung empfohlen. Der Vorschlag des Referenten, eine Bahn von Waldenbuch nach Nürtingen zu bauen, wurde der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen.

lieber das Projekt Sindelfingen-Renningen wurde die Be­schlußfassung zurückgestellt. Mg. Hildenbrand re­ferierte darauf über das Projekt betr. die Erbauung einer Bahn von Balingen nach Schömberg, welches er zur Genehmigung empfahl und welches debattelos ange­nommen wurde. Mg. Dr. Bauer referierte über die Erweiterung des Bahnhofs Balingen, welches mit dem Bau der Bahn Balingen-Schömberg in ursächlichem Zu­sammenhang stehe. Auch diesem Projekt wurde zuge­stimmt. Abg. Dr. Mülberger machte zum Schluß noch einige allgemeine Bemerkungen über verschiedene Pro­jekte bezüglich der Schaffung einer Verbindungsbahn im Süden an die Donaubahn (Laupheim-Ehinqen oder Laup- Heim-Munderkingen).

Manöver des württ. Armeekorps. Die grö­ßeren Herbst-Truppen-Uebungen finden wie folgt statt: Das Brigademanöver der 51. Inf.-Brig. (Gre- nadier-Reg. 119, Jnf.-Reg. 125, Stab der 26. Kav.-Brig., Drag.-Reg. 26, Feldart.-Reg. 29, die 1. Komp. Pionier­bat. 13, eine Proviantkolonne und eine Sanitätsabt.) vom 6. bis 9. Sept. bei Ravensburg; der 52. Inf.-Brig. (Jnf.-Reg. 121, Füs.-Reg. 122, Drag.-Reg. 25, Stab, der 26. Feldart.-Brig., Feldart.-Reg. 65, der Stab und die 2. Komp. Pionierbataillons 13 und Sanitätsabteilung) vom 7. bis 10. September bei Waldsee und Leutkirch; der 53. Brigade (Gren.-Reg. 123, Jnf.-Reg. 124, Ul.-Reg. 20, Stab der 27. Feldart.-Brig., Feldart.-Reg. 13, die 3. Komp. Pionierbat. 13, ein Divisionsbrücken­train und eine Sanitätsabteilung) vom 7. bis 10. Sept. bei Ehingen; der 54. Brigade (Jnf.-Reg. 120, 127, 180, Stab der 27. Kav.-Brig., Ul.-Reg. 19, Feldart.-Reg. 49, die 4. Komp. Pionierbat. 13 und eine Sanitäts­abteilung) vom 7. bis 10. September zwischen Blaubeu- ren-Ulm und Biberach. Am. 11. Sept. haben sämtliche Truppen Ruhetag. Das Divisionsmanöver der 2 6. Division (51. und 52. Brig. und 1 Zug der Korpstelegraphenabt.) vom 12.16. Sept. im südlichen Oberschwaben; der 27. Division (53. und 54. Brig. und 1 Zug der Korpstelegraphenabt.) vom 12. bis list Sept. zwischen Ulm, Ehingen und Biberach. Vom 12. bis 14. Sept. nehmen am Manöver der 27. Division das 1. Bat. des Hohenzoll. Fußart.-Reg. Nr. 13 aus Ulm und die Bespannungsabteilungen der Fußart.-Reg. Nr. 8 und 12 aus Metz teil. Am 17. Sept. haben sämtliche Truppen Ruhetag,, am 18. Märsche mit Heb­ungen im Aufklärungsdienst. Das Korpsmanö­ver vom 19. bis 21. Sept. in Oberschwaben; am 21. September Manöver gegen einen markierten Feind; Nach Schluß des Gefechts am 21. September werden die Stäbe und Fußtruppen, sowie erstmals in diesem Jahre ein Teil der berittenen Truppen mit der Eisenbahn in ihre Standorte zurückbefördert, während die übrigen beritte­nen Truppen Quartiere beziehen, um vom 23. ab ihre Standorte mit Märschen zu erreichen. Außerdem findet vom 26. bis 31. Aug. bei Ulm eine größere Pio - nierübung statt, an der teilnehmen: Gren.-Reg. 119, Füs.-Reg. 122, Jnf.-Reg. 120 und 127, Ul.-Reg. 19, Feldart.-Reg. 49, württ. Pionierbat. Nr. 13, die preuß. Pionierbat. 14 und 19, 1. Bat. bayr. Fußart.-Reg. Nr. 1 nebst Bespannungsabt., 1 kriegsstarke Komp, des v 2. bayr. Pionierbat., Maschinengewehrabteilung Augs­burg.

Stuttgart, 10. Juli. Die Stadtpflege Stuttgart hat an denBau- und Sparverein des Verbands der württ. Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsunterbeamten", Ob­mannschaft Cannstatt, die Summe von 700,000 Mk. zu Sanierung ausbezahlt. Die entsprechenden Einträge im Cannstatter Grundbuch behufs Sicherstellung des städtischen Darlehens wurden alsbald vorgenommen,

Beim Güllenfahren auf den Acker geriet der Bauer Joseph Rothwein in Offin gen OA. Cannstatt in­folge Scheuens des Spannviehs unter den schweren Wagen. Er wurde von den Vorderrädern über den Brustkorb über­fahren, während die Hinterräder aus ihn zn stehen kamen. Von herbeieilenden Landleuten konnte der Schwerverletzte aus seiner schlimmen Lage befreit und nach Hause trans­portiert werden.

Ein sich als Privatier aus London ausgebender Herr, der nur schlecht Deutsch sprach, erschwindelte in Calw mit einem gestohlenen Chekbnch an der Bank einige hundert Mark. Der Gauner war so gerieben den Ehek auk 15 Lister zu beschränken um desto sicherer jeglichen Verdacht zu beseitigen.

In Herbolzheim a. Jagst ertrank beim Baden ein junger Mann, der einzige Sohn und Ernährer der Witwe Dieterich. Es scheint, daß er von einem .Herz­schlag im Wasser getroffen wurde.

Kerichtsjaaü

Heilöronit, 10. Juli. Der heutige 3. Fall betraf den Gärtner Emil Mattes von Beilstein, der des M i ß- brauchs einer Geisteskranken angeklagt war. Die Verhandlung, die hinter geschlossenen Türen statt­fand, endete mit der Verurteilung des Angeklagten zu 13 Monaten Gefängnis, wovon 1 Monat der er­littenen Untersuchungshaft in Abrechnung kommen. Der Verteidiger Dr. Gumbel I hatte für mildernde Um­stände plädiert, die dem Angeklagten auch zugebilligt wor­den sind. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Fischbach.

Mannheim, 10. Juli. In der Affäre der Karnevals­zeitungSchnupftabak., wurde heute, nachdem daS Strafverfahren gegen die sechs Angeklagten eingestellt worden ist von der ersten Strafkammer tn objektiven Verfahren die Vernichtung der noch vorhandenen Exemplare der Zeitung und die Unbrauchbarmachung der Platten verfügt. Das Gericht fand in dem tnkrtminierten Artikel nicht, wie der Verretdiger ausführte, einen Angriff gegen den Stadtrat, sondern eine Majestätsbeleidigung.

London, 10. Juli. In dem Ehesch ei d u n gs Pro­zeß Eckardstein hat das Gericht die Scheidung ausgesprochen.

Calw, w Juli. Di« Imker -allen hier reiche Ernte. Ein hiesiger Großtmker hat von seinem Stand mit 7S Völkern bereits 2b Ztr. Honig gewonnen. Nach de« letzten Fohljahren ist den Bienen- ' züchter ein reicher Ertrag zu gönnen.