Infolge der Ermordung des Ingenieurs Jcherigin der Grubenminen Karpow wurden tausend Arbeiter entlassen. Tie Folge war der Streik von 8000 anderen. Mit Kosaken hatten die Arbeiter blutige Zusammenstöße.

Die schweren Gewitter mit Hagelschlag, welche in den letzten Tagen niedergingen, haben in fast allen bayerischen Landesteilen großen Schaden angerichtet. E» wurde bereits von über 7000 geschädigten Landwirten Anspruch auf Hagelenlschädigung bet der bayerischen Landeshagel­versicherungsanstalt angemeldet. Nach den bisherigen Fest­stellungen wurden insgesamt 540 Gemetndebeztrke, darunter 8 zweimal, von Hagelschlag heimgesucht. Den größten Schaden har das Korn erlitten, das im Wachstum wett voraus war.

Aus Würz bürg wird gemeldet: Auf der Schwein­furter Landstraße verunglückte heute früh ein Automobil. Der Besitzer, atn Herr aus München wurde getötet. Sein Begleiter, ein Herr aus Würzburg, erlitt Arm-und Beinbrüche. Der Chauffeur blieb unverletzt. I

Der sechsjährige Sohn einer Familie in Düsseldorf wurde im Weichbilds der Stadt von dem Automobil eines Arztes überfahren und sofort getötet.

Arßetteröervegrrrrg

Stuttgart, 17. Juni. Die bei den Großstutt­garter Schmiedemeistern beschäftigten Gesellen, 100 an der Zahl, sind heute früh wegen Tarifdifferenzen in den Aus - stand getreten. Einige Firmen haben die Forderungen bewilligt.

Württ. Landtag.

Stuttgart, 15. Juni.

Präsident Payer eröffnet die 42. Sitzung um Ossi Uhr. Am Regierungstisch : Ministerpräsident v. Weiz­säcker, Geheimrat v. Balz u. a.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die Abstim­mung über die mit dem Bahnhosumbau in Stuttgart zu­sammenhängenden

Erweiterungsbauten zwischen Stuttgart-Ludwigsburg u. Plochingen.

Der Kommissionsantrag Ziff. 26 des Entwurfs pn- zunehmen, wird angenommen. Der Antrag Schnaidt betr. Ausnahme des Umbaues des Ludwigsburger Bahnhofs in das Gesetz wird angenommen.

Zu Ziff. 7 gelangt der Kommissionsantrag betr. eine Eisenbahn vom Güterbahnhof Untertürkheim nach Wan­gen und die Herstellung eines Güterbahmhofs Gaisburg zur Annahme.

Der Kommissionsantrag betr. Erhebungen über den 4gleisigen Ausbau der Strecke Untertürkheim-Eßlingen- Plochingen anstatt der Cannstatter linksufrigen Neckar­bahn wurde angenommen, der Antrag Kübel hiezu abge- l lehnt, dagegen der Antrag Täuscher angenommen, ebenso s die Resolution betr. einen Beitrag Stuttgarts. Die Re- ^ solution auf Fortsetzung des Baus von Nebenbahnen wird > mit 78 Stimmen gegen 1 Stimmenthaltung angenommen. «

Der Antrag Hildenbrand betr. Nichtverwendung aus­ländischer Arbeiter wird abgelehnt.

Der Antrag Rembold auf Bevorzugung der Indu­strie, Handwerk, Kleingewerbe, Techniker und Arbeiter des Reichslandes wird angenommen. Art. 2 des Ent­wurfs, wonach mit den Grnnderwerbungen zu den in Art. 1 genannten Anlagen fortzufahren Und mit den Bauten bei Stuttgart und Cannstatt, mit dem Bau der Teilstrecke Untertürkheim-Wangen sowie mit der Erstell­ung des Güterbahnhofs Gaisburg in der Finanzperiode 1907/08 zu beginnen, ist, wofür als 4. Rate 18 Millionen ^bestimmt werden, zu deren Deckung Staatsanlehen un­ter möglichst günstigen Bedingungen aufzunehmen sind, empfiehlt die Kommission zur Annahme.

Abg. Liesching (Vp.) wünscht bei Aufnahme des Anlehens Rücksicht auf die derzeitigen Geldmarktverhält­nisse. Eine Verzögerung des Baus darf aber dadurch nicht eintreten. Erstaunt hat Uns, daß das Gebäude für^die GeneraldiröktioN 4 Millionen kosten soll. Eine solche For­derung würde vokn Hause nicht angenommen werden.

Ministerpräs. v. Weizsäcker: An einen Pracht­bau denken wir nicht. Das Haus wird Gelegenheit ha­ben, die Sache zu prüfen.

In der Schlußabstimmung wird das Gesetz nach den gefaßten Beschlüssen mit sämtlichen 77 abgegebenen Stimmen angenommen.

Es folgt die Beratung des Berichts des Legitimations­kommission betr.

Wahlanfechtungen.

Vizepräs. Dr. v. Kiene (Ztr.) berichtet über die Anfechtung der Wahl des Abgeordneten für den Ober­amtsbezirk Münsingen Dr. Nübling (BK.). Die Anfecht­ung stützt sich auf einen Zeitungsartikel des Pfarrers Epple in Laichingen, der auf eine Anfrage erklärte, daß er in der Wahl eines Vertreters des Bundes der Land­wirte keine Gefahr für die evangelische Kirche sehe, selbst wenn derselbe vom Zentrum unterstützt würde. Weiterhin sprach sich Epple entschieden gegen die Simultanschule aus. Die Frage, ob in einem solchen Verhalten eines Geistli­chen des Wahlbezirks überhaupt eine für die Legitimation des Gewählten rechtlich erhebliche Tatsache und ein wirk­samer Anfechtungsgrund liege, sei auf Grund der für den württ. Landtag in Betracht kommenden gesetzlichen Vor­schriften nach seiner Auffassung und nach einer seit Beste­hen dieser Vorschriften konstanten Praxis des Landtags entschieden zu verneinen. Die Kommission habe mit al­len gegen 1 Stünme bei 2 Stimmenthaltungen beschlos­sen, die Wahl Rüblings für gültig zu erklären.

Mg. Haußmann-Balingen (Vp.) begründet seinen ablehnenden Standpunkt. Pfarrer Epple habe in der Wahlangelegenheit an seine Beichtkinder sich gewendet und den Standpunkt der Kirche dargelegt. Es sei dies Un­zulässig und eine Verschiebung der Stimmenzahl wäre ohne das Eingreifen des Pfarrers denkbar gewesen.

b. Kiene (Ztr.): Pfarrer Epple sei es auch im Standpunkt des Disziplinarrechts erlaubt, zu handeln, wie er es getan habe. Für Naumann hätten 16 Geistliche einen Wahlaufruf unterschrieben.

Abg. Wolfs (BK.): Im Reichstag wäre diese Wahl I glatt bewilligt worden. Der Pfarrer sei kein Beamter. I Der Standpunkt Haußmanns würde viel zu weit führen. Während im weiteren Verlauf der Debatte Baumann (DP.) das Verhalten des Pfarrers für berechtigt erklärt, tritt Haußmann-Balingen dieser Ansicht neuerdings entgegen und betont, daß der Pfarrer als solcher Ein­fluß auf die Gewissen habe und daß dies auch in Wahl­bewegungen zum Ausdruck komme. Es sei bedauerlich, daß die Deutsche Partei die Erklärung des Pfarrers Epple nicht als zuweitgehend ansehe. Das Zentrum sei in der­artigen Fragen begreiflicherweise sehr befangen. Die Macht des Zentrums wäre nicht halb so groß, wenn es sich nicht auf die Agitation der Geistlichen stützen könnte.

Hildenbrandj (Soz.): Es stimme heute gewiß man­cher für Gültigkeit, der dagegen stimmen würde, wenn der Pfarrer für einen Sozialdemokraten eingetreten wäre. Das bestehende Gesetz biete allerdings keine Handhabe für die Ungültigkeitserklärung der Wahl. Er werde deshalb dem K ommissionsantrag zustimmen.

Gröber (Ztr.): Es sei bezeichnend, daß gerade die Volkspartei, die sonst immer für gleiches Recht aller sich ins Zeug werfe, einem ganzen Stand sein politisches Recht verkümmern wolle. Es liege gar kein Grund vor, die Wahl zu kassieren. Schließlich wird der Kommissions­antrag an gen o mm en und gleicherweise derjenige betr. die Anfechtung der Wahl des Abg. v. GaUß, der sich auch für Gültigkeitserklärung ausspricht.

Es folgt eine Beratung des Gesetzentwurfes betr. E r- gänzung des Polizeistrafrechts wonach mit Geldstrafen bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis 14 Tage derjenige bestraft wird, der ein fremdest Kind unter 16 Jah­ren ohne ortspolizeiliche Erlaubnis gegen Entgelt in Kost und Pflege nimmt, Die erste Kammer beschließt U. a. hiezu statt 6 Jahre 7 Jahre. Nachdem der Abgeordnete Böhm (D. P.) Ueberweisung des Entwurfs an die Ju­stizgesetzgebungskommission beantragt hatte, waren die sämtlichen folgenden Redner für Kommissionsberatung. Abg. Dr. Späth-Biberach (Ztr.): Die Stellung unter Polizeiaufsicht erregt Bedenken. Der Gemeindewaisenrat sei der richtig« Weg. Abgeordneter v. Gauß (Vp.) betont, daß die Vernachlässigung der Kostkinder von irgend einer Behörde bekämpft werden müsse. Die Abgeordneten H e y- mann, Schaible und Gröber sprechen sich in ähnli­chem Sinne aus, die Polizei habe etwas ominöses. Auf diesem Gebiete müßten auch noch Erfahrungen gesammelt werden. In diesem Sinne äußert sich auch der Abge­ordnete Dietrich (Soz.). Minister v. Pischek be­merkt, daß neben der Polizeibehörde selbstverständlich auch Waisenräte und Frauenvereinigungen wirken könnten. Die Polizeiaufsicht sei hauptsächlich in großen Gemeinden notwendig. Nachdem der Antrag auf Kommissionsberat­ung angenommen wurde, wird die Beratung (Auswärtiges und Kulturetat) auf Dienstag vertagt.

Aus WürttemSerg.

Die«A«l»chrichten. Uebcrtragen: Line Mittelsckulstelle in Ulm dem dortigen «chu Lehrer Kapp, je eine Volkrschulsiclls daülbst den Schullehrern Schick in Tuttlingen, Müller in Türk^eim, Bez. Geislingen und Hummel in Donnstetten, Bez Ohnastetten (Urach), di Schuistelle in Schöntal, Bez Künzelsau, de« Schullehrer Lana-n- tuchcr in Sirümpfeloach, Kez Waiblingen, eine Schulstelle in Obcr- 101, Bez. Michelbach (Gaiidmf), dem Schullehrer Pfan in Nitzenhausen, Bez. KünzeiSau. die Schulstelle in Neidlingcn, Bez Owen, dem Schul­lehrer Einsele in Dettingen, dcss. Bez, eine Schulstelle in Gerlingen, Bez. Renningen (Lconberg), dem Unterlehrer Eugen Rebstock in Deger­loch, Bez. Plieningen, eine Schulstelle in Onstmettingen, Bez Truchtel­fingen (Balingen), dem Schulvcrweser Friedrich Aner in Tcttnang, Bez. Weingarten, die 2 . Schulstelle in Undingen, Bez. Pfullingen, dem dortigen SchulamtSverweser Adolf Ley, die Schulstelle in Horn» berg, Bez Ealw, dem Unterlehrer Friedrich Krafft in Berkheim. Bez. Eßlingen, die Schulstelle in Schlaitdorf, Bez. Wankbeim (Tübingen), de« dortigen SchulamtSverweser Otto Hausier eine VolkSschulstclle in Eßlingen dem Scminarunterlehrer Albert Schumann in Nagold; je eine Lehrstelle an der katholischen Volksschule in: Hosherrnweilcr OA Aalen, dem Schullehrer Paul Umbrecht in Lippach, OA. Lllwangen, Munderkingen, OA. Ehingen, dem Schullehrer Karl Selzle in Ball» mershofen. OA. Neresheim, und Stellen, OA. Tuttlingen, dem Unter» lehrer Alohs Wiehl in Mengen, OA. Saulgau.

Erteilt: Dem Oberamtssekretär Rückgabe: bei dem Oberamt Niedlingen die nachgcsuchte Entlassung.

Jo den Ruhestand versetzt: Den Oberpostsekretär Ostberg in Cannstatt ans Ansuchen._

Vom Landtag. Wie schon teilweise mitgeteilt, soll die Etatsberatung, ohne daß jetzt schon eine Festlegung auf eine bestimmte Anzahl von Tagen für die einzelnen Etats erfolgt wäre, möglichst verkürzt werden. Die prinzipiellen Auseinandersetzungen über die Volksschule sollen aus der Beratung ausgeschaltet werden, mit Rücksicht auf die zu er­wartende Volksschulnovelle. Man hofft den Etat, die Er­höhung des Wohnungsgeldes und die Beamtengefetznovelle, sowie das Diätengesetz bis 26. Juli zu erledigen. Vor Schluß der Tagung müsse dann noch das Eisenbahnbau- kreditgesetz verabschiedet und die erste Lesung über die Bau­ordnung »orgenommen werden.

Württ. HandwerkerverSandstag. Der 12.

Berbandstag des Württemb. Handwerker- Landesverbands fand am letzten Sonntag in Nürtingen statt. Als Vertreter der Staatsregieung war der Präsident der Zentralstelle für Handel Und Ge­werbe von Mosthaf erschienen. Weiter bemerkte man kn der Versammlung Vertreter der Handwerkskammern des Landes. Verbandsvorsitzender Malermeister Hang- Stuttgart begrüßte die Erschienenen und ganz beson­ders den für das Handwerk unermüdlichen Präsidenten von Mosthaf, während Stadtfchnltheiß Bauer die Ver­sammlung namens der Gemeinde Nürtingen herzlich be­willkommnet« und dem Berbandstag einen gesegneten Er­folg wünschte. Präsident von Mosthaf führte in seiner Ansprache aus, daß er sich aufrichtig freue, daß seine redlichen Bestrebungen zür Hebung der Lage des Handwerks so lebhafte Anerkennung gesunden haben. Er gelobe, wiederum, nichts zu versäumen, was den Interessen des Handwerks dienen könnte. Die Regierung werde alle Bestrebungen unterstützen, die mit anderen wirtschaftlichen Interessen vereinbar sind. Allerdings können sie sich nicht mit einem Berufszweig identifizieren, sondern müsse ei­nen Ausgleich der Gegensätze erstreben. Das maßvolle Verhalten des Handwerker-Landesverbandes konstatiere er gern und wolle daran erinnern, daß er dem Verband oft einen entscheidenden Einfluß in wichtigen Fragen einge­

räumt habe, besonders sei dies bezüglich der in Ulm vont Verband gefaßten Resolution in der Angelegenheit dev. Reform des gewerblichen Fortbildungsschülwesens gesche­hen. Hierauf wurde an den König ein Huldignngstele- gramm nach Bebenhausen äbgesandt. Nach Verlesung des Geschäftsberichts wurde der Kassenbericht erstattet, wel- cheßfdas Vermögen ides Verbands jmit Mk. 1250.30. angibt. Es wurden sodann folgende Anträge der Versammlung unterbreitet 1) Einführung von Zeugnisbüchern, 2) He­rausgabe eines kleinen Wegweisers für junge Handwer­ker 3) Beschaffung von Kreditmitteln für kleine Hand­werker aus staatlichen Mitteln. Hierbei betonte Präsident von Mosthaf, daß es ein Mangel an Offenheit wäre, wenn er nicht sofort gegen diesen Antrag seine Bedenken äußere. Die Geldknappheit sei in allen Kreisen Grund zür Klage. Alle Stände litten gleichmäßig darunter. Die Gewerbe­banken und Kreditanstalten wären bis jetzt allen an sie gestellten Anforderungen gerecht geworden. Er möchte! dringend davor warneiß daß man den vorgeschlagenen: Weg beschreitet, denn die Anrufung des Staats sei eine sehr bedenkliche Sache. Er sei fest überzeugt, daß unsere Kreditgenossenschaften nichts von Staatskredit wissen wol­len. Man solle den allein richtigen Weg der Selbst­hilfe nicht verlassen. 4) Invalidenversicherung für Hand­werksmeister, 5) Zentralisierung der Verbände. Sämtliche Anträge wurden den Ausschüssen zur Beratung überwie­sen. Sodann erstattete HandwerkskamUrersekretär Frey­tag-Reutlingen das Referat überWas ist am Sub­missionswesen von heute verbesserungsbedürftig und ver- bessernngsmöglich? In erster Linie sei darauf hinzuwtr- keu, daß eine Streikklausel in die Lieferungsverträge aus­genommen wird. Sodann seien Schiedsgerichte einzu­setzen, die darüber zu entscheiden haben, ob der Streik die Folge eines Verschuldens des Arbeitgebers oder des Ar­beitnehmers war. Diese Streitigkeiten seien nicht von or­dentlichen Gerichten zu schlichten, sondern von ständigen Schiedsgerichten, wobei besonderer Wert darauf zu legen ist, daß die Entscheidung gleich in der ersten Instanz ge­fällt wird. Gemeinsame Kommissionen sollten auch eine gründliche Durchsicht der Bedingungen vornehmen. DaH Submissionswesen sei kein Schmerzenskind des Einzelnen sondern große Organisationen müßten einheitlich die Frage regeln. Bei Aufstellung der Voranschläge sollte auch Sachverständigen aus Handwerkerkreisen ein gewisses Recht eingeräumt Und Fühlung mit den Gewerbetreibenden ge­nommen werden. Besonders sei auch dem Mangel an Zeichnungen abzuhelfen, Nebenleistungen müssen von Hauptleistungen getrennt gehalten werden. Bei Vergeb­ung der Arbeiten müsse auch daraus gesehen werden, daß die zur Führung des Meistertitels berechtigten Handwerker! bevorzugt werden, das müsse vor allem bei Qualitäts- konkurrenzen geschehen. Im Nahrnngsmittelgewerbe soll­ten keine Submissionen ausgeschrieben werden. Um auf diesem Gebiet Wandel zu schaffen, sei es aber notwendig, daß der Handwerker und die Organisationen selbst helfend eingreifen. Der Handwerkerstand müsse kalkulatorisch, et­wa durch Kalkulationsknrse, besser erzogen werden. Die Hauptsache sei, den Handwerker zUr Submission zu er­ziehen. Nachdem der Vorstand wiedergewählt war, wurde beschlossen, den nächsten Verbandstag in Winterbach im Remstal abzuhalten. Während des Festmahls traf aus Bebenhausen eine telegrafische Danksagung des Königsein.

Auf dem Hauptbahnhof in Stuttgart wurde Sonntag abend einem Hilfsweichenwärter beide Füße abgefahren, sodaß der Tod unmittelbar darauf eintrat.

Am Freitag nachmittag war der Landwirt Karl Städler in Musberg OA. Stuttgart mit der Viehfütterung im Stall beschäftigt. Hierbei wurde er unversehens vsn einem Farren angegriffen, auf die Hörner genommen und in den Futtertrog geworfen. In dieser Lage bearbeitete das wütende Tier den wehrlosen Stäbler mit den Hörner« derart, daß er am ganzen Körper mit schweren Verletzungen bedeckt wurde, bis er endlich auf sein; Hilferufs aus seiner leb ms- gefährlichen Lage befreit werden konnte.

Ein verheirateter Müllerknecht von Nagold, Va­ter von fünf Kindern, ließ Frau und Kinder sitzen und flüchtete sich mit einem Mädchen unter Mitnahme sei­ner Barschaft ins Ausland. Er soll wegen Verführung eines zurückgelassenen Mädchens und wegen Verfehlung) gegen das keimende Leben verfolgt sein.

Ein Brauereidirektor vonHetdenheim wurde wegerk' Verdachts der Eidesverletzung in Gmünd verhaftet und dem Amtsgerichtsgefävgnis zugeführt.

Samstag ist auf dem Bahnhof in Ulm der Ankuppler Amann von Dellmenstngen beim Verkuppeln von Wagen verunglückt und ist seinen Verletzungen erlegen.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin 14. Juni. Professor Adolf Harnack, dem bekannten Theologen, Professor an der Berliner Uni­versität und Generaldirektor der Königlichen Bibliothek, ist von der Universität Glasgow die Würse eines vr. inr. verliehen worden.

Die zweite Duma

Au den Zaren.

O Väterchen, o Väterchen Du züchtest Attentäterchen!

Die erste Duma hast Du strikt'

Als unbequem nach Haus geschickt.

O Väterchen, o Väterchen Acht mehr die Volksvertreterchen

O Väterchen, o Väterchen Du bist ein Miffetäterchen!

Die zweite Duma nahm den Lauf Der ersten, und du löst' sie auf.

O Väterchen, o Väterchen

Im Land herrscht Ach und Zeterchen!

O Väterchen, o Väterchen,

Schlecht steht oein Barometerchen! Wenn man sein Volk zu lange neckt, Verliert es schließlich den Respekt,

Und gibt dann was aus's Lederchen Dem Väterchen, dem Väterchen.