25jähriges Jubiläum des Militärvereins Dobel.
1882—1SV7.
Blutige Färbung zeigte der politische Himmel anfangs der 70er Jahre, zu Beginn des einjährigen demsch-französischen Krieges, welchen Feldzug Deutschlands Nachbar in purem Uebermut und Größenwahn heraufbeschwor, ungeachtet der schweren Folgen, die er hinterlasfen könnte. Die Zeiten des iinst gewaltigsten Machthaber Europas des Franzosenkaisers Napoleon l. sind längst entschwunden und kamen auch, wie man über dem Rhein vielleicht träumte, nicht wieder zum Anbruch. Die Einigkeit der europäischen Staaten hatte in den Jahren 1813 auf 14 dem Weltmachthader in der Völkerschlacht bei Leipzig das Lichtlein ausgeblasen. Gerade wie zu dieser Zeit Deutschlands tiefster Erniedrigung, so waren es im Frühjahr 1870 die Herzen der deutschen Fürsten, die gestützt auf ihre treue» Untertanen, deutsche Einigkeit erwachen ließen, in einem Augenblick, in dem der Nachbarstaat Frankreich seine Eroberungsgelüste auf deutschen Boden befriedigen zu können glaubte. Ein Hauch des Zusammenhaltens durchzog zu jener Zeit die deutschen Gaue. Von Nord und Süd, von Ost und West sammelten sich die kriegsfähigen Männer und zogen hinaus in ferne Schlachtfelder, um für die deutsche Ehre zu kämpfen und zu bluten. Siegreich kehrten die vereinten Armeen nach Deutschland zurück, den Grundstock der Kameradschaftlichkeit in sich tragend. Unter der Bürgschaft des neugegründeten deutschen Reiches gedeihte die Kameradschaftlichkeit unserer Krieger und gedienten Soldaten in einem Maße, das sich in der Gründung von Veteranen-, Krieger- und Militär- Vereinen, die im steten Wachsen begriffen war, am besten kennzeichnete. Wie anderwärts, so lichtete auch in dem auf hohen Bergkegel liegenden, freundlich in das Eh' ' grüßendem Dorfe Dobelder Geist der Brüderlichkeit die Anker. In dem aufblühenden Bergdorfe des Schwarzwaldes fand sich ein Häuflein der treuen Vaterlandsverteidiger, das den Gedanken einer Vereinigung in näheres Bereich zog.
Die Sommermonate des Jahres 1882 brachten die Tatsache der Gründung eines Militärvereins in Dobel zur Verwirklichung. Ruhend auf festem Fuße lebte der Verein fort bis auf unsere Zeit, die ihm ein Vierteljahrhundert seines Lebens abschließt und ein unabsehbares Stadium des Blühens und Gedeihens eröffnet.
1882 — 1807, 25 Jahre hindurch hat sich die Treue und Vaterlandsliebe der gedienten Mannen Dobels bewährt, die Zeit der Jubiläumsfeier ist mithin auch herangerückt, deshalb rüstete man sich zum würdigen B'gehen. Am 16. Juni als am letzten Sonntag prangte die Ortschaft Dobel im Festesschmuck. Die Tagwache durchzog unter flotten Musik- klängen morgens 6 Uhr die Straßen des Ortes. Schon zeitig sammelte sich der Jubelverein; um 9 Uhr war Kirchen
zug mit Musik, hernach Festgottesdienst in der OrtSkirche; hieran reihte sich der Empfang der auswärtigen Kameraden. Von V» 1—2 Uhr war Festessen im Hotel Sonne, an dem ca. 180 Personen teilnahmen, verschiedene Tischreden machten die Runde, der sich die Jntonierung der Königshyme an- schloß. Nachmittags 2 Uhr erfolgte Aufstellung zum Festzug, dieser bewegte sich in Sektionen mit 12 Vereinen unter Vorantritt der Musik durch die Ortsstraßen und wieder zurück in das Hotel Sonne, wo im geräumigen Saal die Begrüßung der erschienenen Vereine und Festgäste, sowie die Uebergabe von 2 Fahnenschleifen stattfand. Der Vorstand des Militärvereins Dobel begrüßte sodann in verbreitender Ansprache die so zahlreich erschienenen fremden Vereine und Feftteilnehmer und faste sich zum Schlüße in der Ausbringung eines Toastes auf Se. Majestät dem Kaiser und Se. Majestät des Königs Wilhelm II. Zur Festrede betrat Pfarrverweser Meister die Tribüne. In schön geformter Vortragsweise stellte er fest, daß seit langer die größte Stille herrsche, wenn auch ab und zu das Diplomatentalent zu scheidern drohte, so blieb der Frieden doch ungestört und haben wir das nur unserem friedliebenden Kaiser Wilhelm ll. zu verdanken. Er gedachte in längerer Rede auch des Einzuges der siegreichen deutschen Truppen am 16. Juni 1871 unter Kaiser Wilhelm l. durch das Brandenburger Tor in Berlin und drückte den Wunsch aus, cs möge auch fernerhin Las schöne Band treuer Kameradschaft fortbestehen und gedeihen. Es erfolgte hierauf die Uebergabe zweier Gedenkschleifen an den Jubelverein durch die Festjungfrauen, der zwei Festprologe gesprochen von den Ehrendamen vorans- gingen. Von den Vorständen der Nachbarvereine wurden nun ab und zu dem Jubiläum angepaßte Worte vom Stapel gelassen. Behufs Erledigung eines Auftrages des württembergist en Kriegerbund betrat der Stellvertreter des Bezirks- obmo 's - Neuenbürg die Trübine, er brachte im Namen des Kriegerbundes die besten Wünsche zum Ausdruck und erlas ein Schreiben desselben, dem sich die Ausbringung eines Toastes auf Kaiser und König anschloß. Gegen 6 Uhr rüsteten sich die fremden Vereine wieder zur Rückkehr in ihre Heimat. Außer dem schön abstechenden Flaggenschmuck konnte man auch geschmackvolle Dekorationen bemerken, so prangte im Schaufenster des Kaufmanns Eugen Haubensack ein mit Kunstsinn hergestelltes Dekoratwns - A angement, daß in seiner Mitte das Bildnis des Landesregei ten zeigte. Dem Militärverein Dobel wünschen wir zu dem silbernen auch noch das goldene Jubiläum
* Am 1. Juli 1907 wird die Bahnsteigsperre auf den Strecken Pforzheim—Wildbad, Zuffenhausen—Leonberg, Kannstatt—Waiblingen, Jagstfeld—Osterburken und Heilbronn—Oehringen eingeführt.
Konzert-Programm
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Direktion: krem, kömxl. Nusikdirvktor.
18. ^uiii, 8v-—9'/' Ilkr »dvüäs
(övlouolltung)
1. 8ornpvr kidoli», dlarsob V. 8oussa
2 . Ouvorturo ,Div 8 tuwmo von kortioi* v. ^ubor
3 . Lt^rtbevblütoo, >Val 2 or v. 8 traus»
4 . Obason d'ainour-^ir variö v. Dopplvr
8 olo kür klöto (Dorr Uowmol)
5 . kautasio s. d. Oporotto ,Div lustig« V^itvs v Dobär
6 . ^äolünon, kolk» v. kakrdaob
8si 8vkleoli1em liVvtte,' absmk 3V-—ZV- Uiir
im Oouvorsatioussaal
1. Ouvorturo 2 . Op. , b'idolio' v. D. v. Lostkovon
2 . Oaro mio bsn v. Oius. Oordano
3 . karapdraso übor das kroisliod aus Ickoistorsioxor
v. IVaAuor-IVilbolw^
( 80 I 0 Violiuo Uorr Xov/.ortmoistor Oärtnsr)
4 . Draum-kantomiuo aus „Dänsol und Orotol"
v. Uumporclink
5 . Vaiso dos kleur a. d. 8 uito »Dor Husskuaokor*
v. k. Dsobsikovsk^
Niltivoed, 19. ^uuL, vorm. 8—9 lldr
1 . Obural: 0 Draurigkoit, o Uor/vloiä
2 . Vorspiel 2 . Op. »Dis koibuugor* v. krvtsebmor
3 . Doi uns 2 'Uaus, >Val 2 or v. 8 trauss
4 . kiuaio dos I. ^.ots aus ,Don duao" v. ölo/art
5 . 8 zdpdontan 2 a. kaust'« Verdammung v. U. Uoilion
6 . ^bsndträumo, Aarurka v. lvanoviej
mittags 11—12 Dbr (Umlagen)
1 . Dio Oiooksn von Obivago, Narsob v. 8 oussa
2 . Ouvorturo 2 . Op. ,Nobuvn« 2 ar^ v. Vvrdi
3 . kosonblättor, WaDor v. 8 trauss
4 . Varationon übor , Woonßvir durob dio 8 trassoo niobn
v. Dux
5 kitk, kalk, kutk, dägorliodor-?otpou>ri v. 8 obrvinor
6 . Uotkäppobov, kolka v. kaust.
Druck und Verlag der Beruh. Hofmannschen Buckdruckerei in Wildbad. Verantwort!. Redakteur: E. Reinhardt, daselbst
Bekanntmachung.
Infolge mehrfacher Vorkommnisse im hiesigenZjBezirk aus der letzten Zeit sieht sich das Oberamt zu folgendem Anordnungen ^veranlaßt:
I. Die Ortspolizeibehörden haben die Wirte ihres Gemeinde- bezirks hinzuweisen:
1. auf die Strafbarkeit der Verabreichung von geistigen.Getränken an Personen unter 16 Jahren i. S. des.Art. 17 a desLandes- Pol.-Str.-Ges.
2. auf die Unzulässigkeit der Verabreichung von geistigen Getränken an Betrunkene mit dem Bemerken, daß die Zuwiderhandlung letzternsalls, wie jede Förderung der Völlerei. das Verfahren auf Konzessionsentziehung nach Par. 53, oergl. mit Par. 33, Ziff. 1 der Gew.-O, zur Folge haben werde, und
3. die Wirte aufzufordern, in ihren Wirtschaften auf Ordnung zu halten und Streithändel nicht zu dulden, insbesondereffchon im Entstehen zu unterdrücken
II. Polizeistundverlängerungen sind nur ganz ausnahmsweise, insbesondere nicht an solche Wirte zu erteilen, welche die Ordnung in ihren Wirtschaften nicht aufrecht zu erhalten zu wissen. Ebenso ist die Veranstaltung von Tanzunterhaltungen keinen- falls in solchen Wirtschaften zu gestatten, bei welchen Gewähr für die Aufrechterhaltung guter Ordnung nicht besteht.
III. Gegen mutwillige, ungebührliche Ruhestörungen und groben Unfugs ist strenge, in geeigneten Fällen mit Haftstrafen, vorzugehen.
IV. Die Polizeidiener sind in der erforderlichen Weise zu instruieren und anzuweisen, unnachsichtlich jede Störung der öffentlichen Ordnung zur Anzeige zu bringen. Die Jnftruierung ist durch Eintrag im Schultheißenamts-Protokoll nachzuweisen.
V. Zuwiderhandlungen i. S. der Ziffer I, 2 sind alsbald dem Oberamt anzuzeigen.
VI. Diejenigen Einrichtungen, Veranstaltungen und Bestrebungen in der Gememde, welche der Hebungen des Bildungsstands der Einwohner und der Veredlung der Geselligkeit dienen, sind in nachdrücklicher Weise zu fördern.
Neuenbürg, den 12. Juni 1907. K. Oberamt: Hornung.
Vorstehendes wird hiemit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, insbesondere werden die Wirte hierauf nachdrücklichst hingewiesen.
Wildbad, den 17. Juni 1807. Stadschultheißenamt:
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Militärverein wildbad „Königin Charlotte".
Der Militärverein Csa l w hat zulseinem am
Sonntag, den 23. Juni 1997,
stattfindenden
verbunden mit der Feier des
25jährigen Bestehens des Militärvereins Calw
Einladung hieherLergehen lassen.
Die Generalversammlung und der Ausschuß haben beschlossen, sich an dem Feste,zu^beteiligen und jedem Teilnehmer 1 Mark aus der Vereinskaffe zu bezahlen. Bei einer Beteiligung von 25Mann»außerdem noch diegMusikbegleitung zur Verfügung zu stellen.
Abfahrt: 10 Uhr 8 Min. Fahrpreis: Hin undWrück 1 Mk. 80 Pfg Bis längstens DoonerstuK abend 8 llbi' wollen sich diejenigen Kameraden, welche dem Feste beizuwohnen gedenken, beim Vorstand melden
Den 18. Juni 1907. Aev Wo» stand.
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