Friedrichstraße und in den Berliner Nachtlokalen hielt. Spötter behaupteten, daß Herr v. Schuckmann aus einer intimen Kenntnis des Berliner Nachtlebens heraus ge­sprochen habe. Wir lassen das dahingestellt, aber wir zweifeln gleichfalls nicht daran, daß Herr v. Schnckmann jedenfalls Berlin viel besser kennt als Südwestafrika. Er ist als Beamter des Auswärtigen Amtes hier und als solcher im Auslande beschästigt gewesen; er war auch in den neunziger Jahren Generalkonsul in Kapstadt, aber soviel wir sehen, war er nur ein halbes Jahr im auswärtigen Kolvnialdienst tätig; er hat näm­lich einmal Herrn v. Puttkamer sechs Atonale lang in Kamerun vertreten. Das liegt auch schon wieder fünfzehn Jahr zurück.

Diese koloniale Tätigkeit des Herrn v. Schuckmann ist etwas dürftig, ganz besonders für einen Posten wie den des Gouverneurs in Südwestafrika, unserer zukunfts­reichsten, aber auch schwierigsten Kolonie. Auch sei er­wähnt, daß Herr v. Schuckmann schon seit 1900 wegen ei­nes Augenleidens in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden ist. Es scheint, daß gerade Augenleiden für solche einstweiligen Pensionierungen sehr beliebt sind. Vielleicht sehen wir demnächst auch einen anderen augen- lcidenden Beamten wieder in eine hohe Stelle einrückn. Jedenfalls erhalten wir die beruhigende offiziöse Ver­sicherung, daß das Augenleiden des Herrn v. Schuckmann inzwischen behoben ist. Das freut uns für diesen Beamten, es scheint uns aber seine Wahl zum Gouver­neur v. Teutsch-Südwestafrika noch nicht genügend zu recht- fertigen. Teutsch--Südwestafrika bekommt wieder einen neuen Mann, der sich erst einarbeiten muß. Das ist ge­rade im gegenwärtigen Augenblick der kolonialen Rekonva­leszenz ein gefährliches Experiment.

* * *

Die Stichwahlen in Oesterreich. Die Reichs­ratswahlen find in sämtlichen Provinzen, ausgenommen Galizien beendet. Von 408 gewählten sind 82 Sozia­listen, 66 Christlich-Soziale, 24 Deutsch-Freisinnige, 25 Deutsche Volkspartei, 18 Deutsche Agrarier, 14 freie All­deutsche, 4 Alldeutsche, 31 katholisches Zentrum, 22 Jung­schechen, 5 Alttschechen, 33 böhmische Agrarier, 4 klerikale Tschechen, 10 radikale Tschechen, 9 liberale Slovenen, 15 klerikale Sozialisten, 14 Italiener, 5 Rumänen, 5 Ru- rhenen, 8 Kroaten, 2 sSerben, 1 Deutsch-Radikaler, 1 Pole, 1 freier Sozialist und 2 tschechische Wilde. In den 6 Wiener Wahlkreisen, sn denen bei der Haupt­wahl am 14. die Wahl unentschieden geblieben war, sind bei der Stichwahl 2 Sozialdemokraten, 2 Christlich-So­ziale, und 2 Deutsch-Freisinnige gewählt; in Prag ist der Frei-Alldeutsche gegen den Deutsch-Freisinnigen ge­wählt worden. Ter hervorstehendste Zug der Stich­wahlen ist wieder der Erfolg der Sozialdemokraten: sie haben bis jetzt 19 Sitze errungen, dazu dürften 56 wei­tere kommen, sodaß sie die stärkste Partei sein werden. Die Alldeutschen sind nur da durchgedrungen, wo sie von den Antisemiten unterstützt wurden. Die Jung- 1 schechen haben die bei der Hauptwahl erlittene Schlappe zum größten Teil wieder wettgemacht und in den meisten Stichwahlen gesiegt. Die Christlich-Sozialen haben durch die Stichwahlen nur 5 Mandate hinzugeholt.

Tages-ßpromk

Berlin, 23. Mai. Zur Berliner Reise des japa­nischen.Prinzen Kuni schreibt der Lokalanzeiger: Von einer Spezialmission des Prinzen ist nicht die Rede, vielmehr hat er den Wunsch geäußert, die deutschen Heeres­verhältnisse kennen zu lernen und soll zu diesem Zwecke im Herbst d. I. in einem hiesigen Garderegiment ein- treten. Er kommt schon jetzt nach Deutschland, um vor seinem Eintritt in die Armee Sprachstudien zu treiben und die allgemeinen Verhältnisse in Deutschland kennen zu lernen.

Braunschweig, 23. Mai. Der Landtag wird am Montag nur Keine Vorlagen behandelt. Die Regenten­wahl findet erst am Dienstag den 28. Mai statt.

Dresden, 23. Mai. Einer Einladung der preußi­schen Regierung folgend, die den Wunsch hat, ihren Stand­punkt in Sachen der Schiffahrtsabgaben darzulegen, ha­ben sich Beamte der hiesigen Ministerien der Finanzen, und des Innern zur Entgegennahme der in Aussicht ge­stellten Informationen zu einer Zusammenkunft von Ver­tretern der deutschen Elbuserstaaten nach Rostock begeben. In dieser Teilnahme ist keineswegs eine Sinnesänder­ung der sächsischen Regierung zu erblicken; im Gegenteil sind die sächsischen Vertreter angewiesen, keinen Zweifel darüber bestehen zu lassen, daß die sächsische Regierung an ihrem grundsätzlich ablehnenden Standpunkt gegen­über der beabsichtigten Einführung von Schiffahrtsabga­ben festhält.

Wien, 24. Mai. In Trzebinya in Westgali­zien, wo ein Sozialdemokrat zur Stichwahl stand, kam es am gestrigen Wahltag zu großen Unruhen. Acht Sozialdemokraten wurden verhaftet, mehrere Personen g e- tötet und 40 verwundet.

Haag, 23. Mai. Die Regierung beabsichtigt zu Ehren der Teilnehmer än der Friedenskonfe renz eine grö­ßere Festlichkeit zu veranstalten. Die Stadtvertretung gibt am 9. Juli ein Fest für die Konferenzteilnehmer.

Petersburg, 23. Mai. (Reichsduma). Das Haus nahm den Entwurf der Geschäftsordnung an. Dann hielt Ministerpräsident Stolypin eine Rede über die Agrar­frage. Der Ministerpräsident kritisierte die Projekte der sozialistischen Gruppe, der Arbeitspartei und der Kadet­ten und bezeichnete sie als unannehmbar. Dann entwickelte er in großen Zügen die Pläne der Regierung.

Petersburg, 23. Mai. DiePet. Tel.-Ag." mel­det aus Teheran: Das Bestreben einer neuen Partei im Parlament, die Armenier und die Feueranbeter des Wahlrechts zu berauben, hatte lebhaften Protest zur Folge. Die Mehrheit des Parlaments sprach sich für Gleichberech­tigung aus. Das Verhalten der örtlichen Medschilis führt ;n völliger Anarchie. In Teheran erschienen antidynasti- 'che Proklamationen. Der Gouverneur von Zuristan, ein Bruder des Schahs, hetzt die kriegerischen Nomadenstämme auf und sammelt Truppen. In Täbris und anderen 1 Städten dauern die Unruhen fort. Um den schweren Ein- I

druck der Ermordung russischer Untertanen zu verwischen, schenkte der Schah ein Grundstück zu einem russischen Kon­sulat in Mesched. Die Belgier sind endgiltig aus der Postverwaltung entfernt.

Sydney, 23. Mai. Rasp, der Entdecker der gro­ßen Brockenhill-Silberminen, ist in Adelaide g e- storben. _

Von einem Aufsehen erregenden Vorfall wird aus Neu-Ulm berichtet. In einem dortigen Kafee wurde Mittwoch Nacht ein Wallmeister, der mit Bekannten an einem Tische saß und sich eifrig unterhielt, von einem Leutnant, dessen Eintritt er übersehen und dem er deshalb keine Ehrenbezeugung er­wiesen hatte, zur Rede gestellt, als er sich einen Augen­blick aus dem Lokale entfernt hatte. Nachdem der Wall­meister ins Lokal zurückgekehrt war, erkundigte er sich einige Zeit später bei dem Wirt nach dem Namen des Offiziers, um den Vorfall zu melden. Darauf ging der Leutnant eilends zur Hauptwache und holte einen Unter­offizier und einen Mann in das Lokal, und befahl ihnen hier, das Seitengewehr aufzupflanzen, dann ließ er dem Wallmeister, einem Mann mit langer, vorwurfsfreier Dienstzeit, der sich vollständig ruhig benahm, Säbel und Scheide abnehmen und verhaftet abführen. Selbstver­ständlich wurde der Wallmeister alsbald aus der Haft ent­lassen. Die Erregung über dieses Vorgehen in einem öf­fentlichen Lokal wegen einer unterlassenen Ehrenbezeug­ung äußerte sich bei den Besuchern des Kafees in sehr heftiger Weise. Einen Kommentar, zu diesem Vorfall zu geben, können wir uns versagen, da er ja noch sein ern­stes Nachspiel haben wird.

In Neunkirchvn aus Grube Heinitz wurden drei Arbeiter vom Förderwagen überfahren. Einer ist tot, 2 sind schwer verletzt.

Im Danziger Werder ging in der Richtung Von Südosten nach Nordwesten eine von Hagel und wol­kenbruchartigem Regen begleitete Windhose nieder. Der furchtbare Orkan warf den hohen Turm mit Glockenhaus der Kirche in Stubblau Um, brach eine Arbeiterwoh­nung dort ab, zerriß ein Stallgebäude in zwei Hälften, entwurzelte hundertjährige Eichen Und richtete auch sonst auf Chausseen und in Gärten große Verwüstungen an.

In Lodz wurde ein Ingenieur der Fabrik Poznanski auf offener Straße ermordet.

Arßeiteröewegimg

Chemnitz, 23. Mai. Die hiesigen Maurer be­schlossen mit 1078 gegen 20 Stimmen zu streiken. Der Ausstand hat heute früh begonnen.

Trier, 23. Mai. Wegen Arbeitermangels wird heute die Ornegrube im Lothringer Streikgebiet geschlos­sen und drei Hochöfen der Rombacher Hütte werden ge­löscht.

Berlin, 23. Mai. Wie dieVolkszeitung" Mit­teilt, ist es nunmehr auch zu einem Tarifvertrags zwischen dem Deutschen Buchdruckerverein Und den Hilfsarbeitern gekommen, die in dem Ver­band der Buch- und Steindrucker-Hilfsarbeiter und Ar­beiterinnen Deutschlands organisiert sind. Der Tarif läuft bis zum 31. Dezember 1911 und seine Bestimmungen sind denen des eigentlichen Buchdruckertarifes nachgebildet.

Aus ISÜrttemSerg-

Dienstuachrichte». Uebertrasen: Die zweite evangelische Stadtpiarrstelle in Metzingen Dekanats Uiach, dem Pfarrer Falch in Kaisersdach Dekanats Welzheim, und die zweite evangelische Stodt- vfarrslclle in Urach dem Repetenten Albert Gaub am evangelisch-theo­logischen Seminar in Tübingen.

In den Ruhestand versetzt: Den evangelischen Pfarrer Metz in Kleinsachsenhctm, Dekanats Vaihingen, seinem Ansuchen gemäß.

Das diesjährige Sommerfest de» Bolkspartei

wird voraussichtlich am 30 Juni auf demaitcn Schieß­platz" bei Murr Hardt, einem landschaftlich reizenden Platze, abgehalten.

Eisenbahnsache. Nachdem vom 1. Mai an die Fahrpreisermäßigung für Gesellschaften und Hamit die Ver­pflichtung zur Anmeldung solcher Fahrten weggefallen ist, haben sich die Bahnstationen mit den in Betracht kommen­den Gesellschaften, Vereinen nsw. ins Benehmen gesetzt, damit sie von größeren Gesellschaftsreisen auch künftig wegen der Zugverstärknng psw. rechtzeitig benachrichtigt werden. Die Vereine werden darauf lsingewieseu, daß eine frühzeitige Anmeldung wesentlich in ihrem Interesse ge­legen ist.

Rette Zustände. Das Schwäbische Korrespondenz­bureau schreibt uns: Dem Bahnwärter H. auf Posten 79 der Abt. Essingen ist am 27. März 1905 feine Scheuer, in der auch der Stall für das Vieh untergebracht war, völlig abgebrannt. Dem H. ist dann unseres Wissens ver­sprochen worden, daß ihm der Stall am Bahnwarthaus verwaltungsfeitig erstellt werde, wie ja die Eisenbahn- verwaltung seit Jahren dazu übergegangen ist, den Bahn­wärtern des Landes allmählich solche Einrichtungen zu schaffen. Der Mann wartete und wartete; aber es ge­schah nichts. Der Bauamtsvorstand versprach ihm, daß es voraussichtlich im Jahre 1907 gemacht werde^ H. war mit Rücksicht auf seine Familie und bei der Schwierig­keit, sich anderweitig Milch zu. beschaffen, genötigt, einst­weilen feine Kuh, sogut es eben gehen wollte, unterzu­bringen. Beim letzten Kalbeln mußte die Kuh aus die­sem Raum, der zu eng war, herausgenommen werden und zog sich einen Schaden zu. In diesem Sommer steht nun ein ähnliches Ereignis wieder bevor. H. hat sich deshalb schriftlich an feinen Bauamtsvorstand gewandt, mit der Bitte, man möchte ihm doch den Stall machen.oder ihm wenigstens Antwort zukommen lassen. Nachdem eine Ant­wort ausblieb, wandte sich H. an seine -Organisation. Der Obmann des Eisenbahnerverbandes wurde beim Bauamts- vorstand vorstellig und trug das Anliegen des H. vor. Er bekam die Antwort, daß in diesem Jahre nicht mehr gebaut werde, sondern erst 1908; es handle sich nicht bloß um den Stall, sondern auch um eine Vergrößerung der Wohnung. Der Obmann ging nun am Pfingstmontag zu H., um ihm dies mitzuteilen und zugleich den gegen­wärtigen Zustand zu besichtigen. Ueber den Befund

schreibt er mir wörtlich folgendes: Ich kann Sie ver­sichern, so etwas habe ich in meinem Leben noch nicht ge­sehen. Eine Kuh, eingepfercht in vier Wände, daß sie kann: liegen kann. Ein Abfluß ist nicht vorhan­den. Wenn der Mann die Kuh, nachdem sie vollends hochträchtig ist, aus dem Stall herausnehmen muß, befürch­tet er mit Recht, daß er sie gar nicht mehr zur Tür herausbringt. Erkannsienicht direkt ins Freie bringen; er muß mit ihr in die Stube Um sie dort umzudrehen und dann erst noch eine Brücke legen über die Staffeln des Haus­eingangs bis sie draußen ist. Ein Geruch ist in dem Hänsle, daß man glauben sollte, es müsse po­lizeilich gegen solche Verhältnisse eingeschritten werden. Jlch bitte, Sie Herr Roth, sich persönlich davon zu über­zeugen, damit Sie nicht glauben, ich hätte zu schwarz gemalt." Vielleicht sind trotz der großen Mittel, die für den Stuttgarter Bahnhosnmbau und ähnliche Dinge not­wendig sind, doch auch Noch jn Bälde die bescheidenen Mit­tel flüssig zu machen, die notwendig sind, um diesem trostlosen Zustand abzuhelfen.

Stuttgart, 23. Mai. Der Ortskrankenkassenver­band Stuttgart hat die Rechnungsergebnisse vom Jahre 1906 veröffentlicht. Der Bericht betont u. a. als wich­tige Vorkommnisse die Gründung eines Vereines zur Gründung eines Säuglingsheims, sowie die "Errichtung einer Fürsorgestelle für Lungenkranke. Für die ärztliche Behandlung der Mitglieder und berechtigten Familien­angehörigen wurden im Jahre 1905 an den Verein für srei-e Aerztewahl 426 266 Mk. Pauschalsumme und 76957 Mark besondere Gebühren entrichtet. Bei 149 Aerzten waren 103174 Krankenkarten mit 496 273 Leistungen und 155 384 Krankheitsfällen zu berechnen. Der Erfolg der Kassenpraxis" ist nicht immer einträglich: so haben 40 Aerzte ein Honorar von 1001000 Mk., 21 Aerzte 1000 bis 2000 Mk., 15 Aerzte 20003000 Mk., 10 Aerzte 30004000 Mk., 8 Aerzte 50006000, 10 Aerzte 600012000 Mk. Der Durchschnittsprozentsatz der Er­werbsunfähigen beträgt im Jahre 1905 31,84 Proz. (i. Bj. 27,57 Proz.), also mehr 4,27 Proz.

Stuttgart, 23. Mai. Die 36. Hauptver­sammlung des Deutschen Bühnen-Vereins trat heute vorm, um 10 Uhr unter dem Vorsitz des General­intendanten Frhr. v. Hülsen im Saal des Königsbaues zu ihrer ersten geschäftlichen Sitzung zusammen. Der Vorsitzende erösfnete die Sitzung mit herzlichen Begrüß­ungsworten. (Auen Hauptpunkt der Tagesordnung bil­dete, die Aufstellung neuer Formulare für die Bühnen­verträge. Die Angelegenheit beschästigt schon seit 3 Jah­ren eine zur Hälfte aus Vertretern des Bühnenvereins und zur Hälfte aus Vertretern der Genossenschaften deut­scher Buhneuangehöriger bestehende Kommission, deren Vorsitz der Stuttgarter Hoftheaterintendant Baron zu Pnt- litz führt und die nun das Ergebnis ihrer Beratungen der Hauptversammlung zur Beschlußfassung unterbreitet. Einen weiteren Gegenstand der Beratung wird die Er­hebung d,er Musikalienlcihgebühren durch die Verleger bilden.

Stuttgart, 23. Mai. An dem internationalen land­wirtschaftlichen Kongreß, der zurzeit in Wien tagt, nimmt als Vertreter Württembergs der Präsident der Zentral­stelle für die Landwirtschaft, Staatsrat v. Ow, teil.

Stuttgart, 23. Mai. Die Vereine des Stutt- garterTurnergaues sind gegenwärtig in allen ihren Abteilungen rege an der Arbeit, um das am 2. Juni in der Gewerbehalle stattfindende 6. Gauturnfest würdig begehen zu können. Das reichhaltige Programm, das seither an 2 Sonntagen abgewickelt wurde, soll diesmal an einem Sonntag zur Ausführung kommen. Das Wett­turnen findet vormittags statt; Zuerst in der Gewerbe­halle (Geräteturnen), dann in der Turnhalle an der Forst­straße (volkstümliche Uebungen). Nachmittags ist Schau­turnen in der Gewerbehalle.

Stuttgart, 24. Mai. Jugendfürsorge-Konferenz Aus 18 Ländern des europäischen Festlandes sind ca. 70 Männer zu einer Konferenz zusammengekommen, die berufsmäßig als Sekretäre in Christlichen Vereinen Jun­ger Männer auf dem Kontinent arbeiten. Die Verhand­lungen finden in dem Hause des Christl. Vereins Jun­ger Männer, statt. Sie umfassen Gegenstände von großer Bedeutung für die Arbeit an unserer jungen Männerwelt von heute. Der große Festfaal des Christl. Vereins Jun­ger Männer war bei den öffentlichen Abendversammlungen dicht besetzt und mit Spannung lauschte man den interes­santen Berichten aus aller Herren Länder. Ihre Kai­serliche Hoheit, Frau Herzogin Wera von Württemberg, wohnte den Verhandlungen bei und lud die Konferenz am Donnerstag Nachmittag auf die VillaBerg" ein.

Reutlingen, 23. Mai. Während der 47. Wander­versammlung württ. Landwirte am 1. Juni 1907 werden folgende Referate gehalten: 1) Die Schweinesenche, ihre Erkennung und Bekämpfung. (Oberregierungsrat Beiß- w än g er-Stuttgart). 2) Wanderarbeitsstätten. (Ober­amtmann B ürn er-Blaubeuren). 3) Aenderung des Farrenhaltungsgesetzes. (Landesökonvmierat Fecht - Stuttgart.) 4) Erstrebtes und Erreichtes in der württ.! Pferdezucht. (Professor Dr. Gmelin-Stuttgart). Nach­mittags (42 Uhr ist gemeinsames Mittagessen im Hotel Kronprinzen. 4 Uhr: Besichtigung des pvmologischen In­stituts und der Ausstellung landwirtschaftlicher Maschinen! und Geräte in der "Fabrik Messing und Votteler. Abends 6 Uhr Konzert. Bei genügender Beteiligung findet ant folgenden Sonntag ein Ausflug nach den Gestüten Offen- Hausen und Marbach statt.

Ulm, 23. Mai. Oberbürgermeister von Wagner teilt in der heutigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien mit, daß der Vertrag wegen Abtretung eines Bauplatzes für eine neue Ulanenkaserne am 4. Juni aufgelassen wird, wo­durch der Stadtkasse 126 000 Mk. und der Kasse der Ho­spitalverwaltung 503 000 Mk. zufließen. Außerdem zahlt das Proviantamt ^ ein überlassenes Grundstück 41000.

Mark.

Ulm, 24. Mai. Die Handelskammer Ulnk nahm bei Beratung dos Gegenstandes Pensionsversicher­ung für Privatangestellte folgende Resolution an: Die