Kur KriedenSbewegrrng. Eine Reihe Vertreter v»n französischen Hochschulen richtet an den „Beobachter" eine Zuschrift, in der die Preßäußerung, die Friedens- -»„egrrng sei in Frankreich nicht populär, als unrichtig bezeichnet wird. Wenn die Friedensbewegung in Frankreich - .so wird in der Zuschrift u. a. ausgesührt — noch einigen Widerstand sinde, so sei dies einzig und allein dem Umstand zuzuschreiben, daß inan dort daran zweifle, da« die Gefühle, die im Herzen jedes Franzosen wohnen, i« deutschen Volke und unter den Leitern desselben ebenso verbreitet sei. Die Schreiber sind überzeugt, daß eine Vereinigung des deutschen und französischen Volkes jeden Krieg unmöglich machen würde. — Das ist eine wertvolle Kundgebung und sie findet in einer Reihe uns privat zugekommener Aerrßerungen voll französischer Seite ihre Bestätigung. — Als ein weiteres Symptom, daß Frankreich mit Deutschland auf einen besseren Fuß kommen will, ist auch eine Aenßeruug der „Depeche Koloniale" zu betrachten, die dafür eintritt, daß der Botschafter Cambon in Berlin nicht init Kleinigkeiten seine Zeit verliere, sondern von höheren Gesichtspunkten geleitet die Errichtung eines deutsch-französischen Schiedsgerichtsvertrags großen Stils anstrebe, womöglich auch die Abänderung der Meistbegünstigungsklan- seL des Frankfurter Vertrags von 1871 in einen: der modernen Entwicklung von Handel und Industrie besser entsprechenden Sinne. Diese Anregung hat eine gewisse Bedeutung, weil der ehemalige Kriegsminister Erienne, der von einflußreichen Parlamentariern unterstützt wird und als wiederkommender Mann gilt, jene Ideen in der ihm nahestehenden „Depeche Koloniale" wiederholt verfochten hat. — Auch der Kaiser vonIapan will den Frieden der Welt fördern. Er hielt an den ersten Delegierten Japans zur Haager Konferenz, Tsusuki, .anläßlich seiner Ernennung eine Ansprache, in welcher er sagte: Treten Sie stets für den Frieden der Welt ein. Man erwartet, daß Sie diesen Wunsch aus der Friedenskonferenz, zu welcher Sie entsandt werden, betätigen werden." — Bei allseitig gutem Willen sollte es nicht schwer fallen, den Weg zu finden, der die Völker von der Geißel des Krieges befreit und sie einem höheren Menschheitsziel entgegenführt.
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Tie Schiffahrtsabgabenvorlage wird, wie in parlamentarischen Kreisen angenommen wird, alsbald im Bundesrat eingebracht werden. Von dem Schicksal dieser Vorlage im Bundesrat wird es abhängen, ob sich auch der Reichstag mit ihr zu beschäftigen haben wird. Württemberg wird im Bundesrat voraussichtlich mit Preußen stimmen. Damit ist aber eine Mehrheit noch nicht vorhanden.
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Die Montagnini-Pahiere. Ein weit ausgedehntes Schnüffelsystem hat der Monsignore Montagnini getrieben. Von den 3000 Stücken seiner beschlagnahmten Papiere hat die Kommission der französischen Deputiertenkammer jetzt 133 einer genaueren Prüfung unterzogen. Es handelt sich in der Hauptsache um Briefe und Notizen privater Natur, die kein direktes politisches Interesse bieten. Montagnini hat eine ganze Sammlung von Aus- ikunftszetteln über Personen der großen Pariser Gesellschaft über Geistliche, Offiziere usw. angelegt. Die Auskünfte bezog er von den verschiedensten Seiten; seine Korrespondenten scheinen nicht immer der Orthographie mächtig gewesen zu sein. Eine Anzahl klerikaler Offiziere bot ihm an, ihm alle gewünschten Mitteilungen über ihre Kollegen zu machen, namentlich was ihr Verhältnis zur Kirche betreffe. Die Auskunftszettel beziehen sich zum Teil auf die reaktionären Deputierten und Senatoren. Man fand unter den Papieren auch einen Brief, aus welkem hervorgeht, daß die vatikanische Diplomatie sich in höchstem Eifer für die Heirat einer deutschen Prinzessin mit einem in Paris lebenden päpstlichen Grafen interessierte. Ferner geben die Papiere Einblich in die mit dem Bankhaus Rothschild gepflegte Korrespondenz über die Verwaltung der Gelder des Vatikans.
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Die Unio« und Westiudien. Aus Philadelphia meldet man der Frkf. Ztg.: In einer Sitzung der Akademie für politische und soziale Wissenschaften erklärte Senator Beveridge in Gegenwart des englischen Botschafters Bryce, die zukünftige Herrschaft der Union über alle westindischen Inseln sei so unvermeidlich, wie die Herrschaft über Kuba. — Daß die Union diesem Ziel zustrebt, konnte man schon lange merken. Es fragt sich nur, ob sie dieses Ziel erreicht.
Hage»-K-r»,iL
Berlin, 22. April. Das B. T. meldet: Professor Wdolf Harnack sei für einen wichtigen Posten im KUltministerium in Aussicht genommen. Eine Nachfolgerschaft Sind ts komme jedoch nicht in Betracht.
Köln, 22. April. Der Zechenbesitzer Mathias Stinnes ist gestorben.
Karlsruhe, 20. April. Dem Bürgerausschuß ist eine Vorlage zur Erweiterung der Entw ässerun g s-, Bele uchtungs - und Wasserversorgungsanlage hiesigen Rhein Hafens in Höhe von rund Mk. 70000 zugegangen. Die Kosten sollen aus den Ersparnissen der ursprünglich für die Hafen- und Kanalanlage ausgeworfenen Gesamtsumme von annähernd 6,3 Millionen Mark bestritten werden.
Karlsruhe, 21. April. Die Jahresversammlung des Deutschen Vereins für S ch ul g es u nd h eit spslege findet vom 21. bis 23. Mai hier statt.
Karlsruhe, 21. April. Der Fr. Zt. wird gemeldet: Falls die gegenwärtige Krise im Ministerium den Rücktritt Schenkels herbeiführt, ist Freiherr v. Bodmann, früher badischer stellvertretender Bundesrätsbevollmäch- tigter in Berlin und erst seit wenigen Monaten Oberdirekter bes Wasser- und Straßenbaues in Karlsruhe, zum Nachfolger ausersehen.
Mannheim, 21. April. Heute Vormittag 10s/» Uhr erfolgte hier der Aufstieg des Ballons „Straßburg" von der hiesigen Ortsgruppe des deutschen Luftschiffer
verbandes. Die Auffährt ging glatt von statten. Der Ballon entfernte sich in östlicher Richtung. Der Führer des Ballons ist Dr. Rempp von dem meteorologischen'Institut der Universität Straßburg. Die Fahrt dient wissenschaftlichen Zwecken.
Lahr, 21. dlpril. Für den Wahlkreis Lahr-Land ist ein demokratischer B c z ir k s v er ein gegründet worden.
Konstanz, 22. April. Infolge der deutschen Personentarifreform hat die General-Direktion der schweizerischen Bundesbahnen die für den Verkehr zwischen den Stationen Basel-Schaffhausen-Konstanz bestehende Begünstigung der wohlwsisen Benutzbarkeit der Rückfahrkarten auf der Bundesbahn oder badischen Bahn zum 1. Mai 1007 aufgehoben.
München, 20. April. Der wegen des Mordes an Hendschel in Untersuchung befindliche Nieder Hof er wird zur Zeit auf seinen Geisteszu st a n d von Prof. Dr. Hofmann untersucht. Die Beobachtungszeit erstreckt sich auf 6 Wochen.
Rom, 21. April. „Tribuna" schreibt: Nach Mitteilung von zuständiger Seite können wir erklären, daß niemals irgend wer Italien den Vorschlag gemacht hat, dem angeblich englisch-spanischen Uebereinkommen beizutreten. — Wie die „Tribuna" mitteilt, wird die Begegnung Tittonis mit dem Minister Frhr. v. Aehrenthal in nicht ferner Zeit stattfinden. Der Tag und der Ort seien noch nicht bestimmt.
Rom, 21. April. Der Papst ernpfing heute im Saale des Konsistoriums die hier weilenden Kölner Pilger unter Führung des Kardinals Fischer. Dieser verlas eine Huldigungsadresse, für welche der Papst in italienischer Sprache dankte. Der Papst erteilte dann den Pilgern und ihren Familien den Segen, worauf die Pilger in deutscher Sprache eine Hymne und dann das Tederim sangen.
Budapest, 20. April. Nahezu fünfzig Abgeordnete der.radikalen Fraktion der Unabhängigkeitspartei beschlossen die Einleitung einer Aktion behufs Gewährleistung einer selbständigenungarischenNational- bankpro 1911. Ohne derartige Bürgschaft will diese Gruppe einen Ausgleich nicht votieren.
London, 20. April. Wie das Bureau Reuter erführt, hat die S uez - Kanalkommission beschlossen, die Bestimmung aufzuheben, die mit Benzin oder Petroleum beladenen Taukdampfern die Fahrt durch den Kanal verbietet. Es ist noch nicht bestimmt, wann die Aufhebung dieser Bestimmung in Kraft treten soll, doch erwartet man sie in einigen Tagen. Dadurch würde sich der Preis des Petroleums für die in Frage kommenden Absatzgebiete um fast 50 Prozent verringern.
Madrid, 22. April. Corteswahlen. Bis Mitternacht sind 119 Mini ster teile und 34 Liberale ohne Wahlkampf gewählt. — In Barcelona kam es beim Zählen der Stimmen zu Streitigkeiten, wobei 1 Perfon getötet und 2 verwundet wurden.
Petersburg, 21. April. Aus Tambow wird gemeldet, daß der Semiuardirektor Obermönch Simon auf dem Nachhauseweg von der Kirche durch einen Revolverschuß schwer verwundet wurde. Ter Täter entkam.
Santiago de Chile, 21. April. (Reuter).. Die Regierung befindet sich infolge einer Kabiuettskrisis, sowie infolge ernster industrieller und finanzieller Verhältnisse in schwieriger Hage. Mehrere Fallisements sind eingetreten. _
Aus Dur lach wird geschrieben: Bei einer gemeinsamen Ausfahrt des Pforzheimer Automobilklubs stürzte bei einer scharfen Wegbiegung ein mit einen Dame, zwei Architekten und einem Bijouteriefabrikanten, sämtlich aus Pforzheim, sowie mit dem Chauffeur besetztes Automobil um. Die Dame trug schwere Verletzungen am Arm, die beiden Architekten Kontusionen an mehreren Stellen des Körpers davon. Ter Wagen ist stark beschädigt.
Auf dem Bahnhof Worms sind am Samstag vormittag infolge knrichtiger Weichenstellung zwei Güterzüge znsammengestoßen. Die Maschine und 7 Güterwagen sin- entgleist und stark beschädigt. Personen wurden nicht verletzt-
In den Fabrikgebäuden der Süddeutschen Brückenbau- Aktiengesellschaft auf Gustavsburg bei Mainz brach Feuer aus, das binnen zwei Stunden die mächtige Halle für Hochbauten vollständig zerstörte.
Aus Leipzig wird berichtet: Der ans Zeitz gebürtige, 41 Jahre alte Maler Moritz Preller hat seine dort lebende Frau vor Jahren verlassen und lebt in Budapest mit einer sehr reichen Dame zusammen. Die Väter! i ch eG e w al t über seinen 11 Jähre alten Sohn lind seine 10 Jahre alte Tochter ist Preller durch gerichtliches Urteil entzogen. Am 18. März ist Preller dort aufgetaucht, hat Verbindung mit seinen Kindern versucht, und diese sind seit dem Tage spurlos verschwunden. Es wird angenommen, daß er die Kinder nach Budapest entf ü h r t- hat.
Ein folgenschwerer Unfall ereignete sich auf dem Grundstück der Anhaltischen Maschinenbau-Aktien-Gesell- schaft in Berlin. Tort war eine Prüfungskommission zur Abnahme eines Neubaues erschienen, der der Baurat Lüdtke und der Polizeileutnant Henschen angehorten. Die Kommission wurde von dem Fabrik-Generaldirektor Blum geführt. Während der Besichtigung stürzte eine eiserne Tür, die schlecht eingehängt war, aus ihrer Lage und fiel auf die drei genannten Herren. Generaldirektor Blum erlitt einen Unterschenkel- und einen Nasenbeinbruch, Baurat Lüdtke trug einen Unterschenkelbruch und innere Verletzungen davon, und der Polizeileutnant Herrsche! erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Verletzung des Nasenbeins.
Nach Meldungen der Berliner Morgenblättcr aus Altenrath, wurde die dortige Einwohnerschaft in großen Schrecken versetzt. Zwei Granaten, die auf dem in der Nähe befindlichen Artillerieschießplatz abgeschossen wurden, platzten auf dem Marktplatz. Die Sprengstücke flogen gegen die Häuser und die Einwohnerschaft wandte sich zur Flucht. Der Geschützoffizier erklärte, die Geschütze feien nur mit Uebungsmunition geladen gewesen, anderfalls würde die Wirkung eine furchtbare gewesen fein.
Aus Petersburg wird gemeldet: Bei der Ueber-
' fahrt von einem Ufer der Newa zum andern ist infolge i eines Zusammenstoßes mit Eisschollen der Dampfer „Archangelsk" mitten im Fluß gekentert uns schnell gesunken. An Bord befanden sich 60 Persone n, meist Arbeiter, von denen nur 15 gerettet werden konnten.
Kröeiteröeweüuvk
Stuttgart, 20. April. Der Streik der hiesigen S chn ei d e r g e hil f e n ist heute durch Zugeständnisse der Arbeitgeber beig elegt worden. Die Arbeitgeber haben der Ausarbeitung eines erhöhten Lohntarifs nach Wiederaufnahme der Arbeit zugestrmmt.
Aachen, 20. April. Die Maurer und Bauhilfsarbeiter im hiesigen Baugewerbe erhielten heute eine schriftliche Kündigung zum 4. Mai. Die A rrssper- rung erfolgte, weil man sich über einen neuen Tarif nicht hat einigen können. Unter den auszusperrenderr Arbeitern sind allein etwa 800 Maurer.
Baku, 20. April. Irr Balacharry find die Arbeiter der elektrischen Kraftstation in der: Ans st and getreten, was die Einstellung der Arbeit in zahlreichen Naphtawerken mit elektrischem Betriebe zur Folge gehabt hat.
Buenos Aires, 21. April. Die hiesigen Blätter melden aus Asuncion: Alle Streiks, darunter die der Eisenbahn- und Telegraphenbeamten, sind beendet.
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Lieuftrrachrichie«. In den Ru best and versetzt: Den AmISrichler Fikiherrn von Holzschuher i., Esingm
Leisest: Den Overanttsüeiarp Fiaich tn Münsingen seinem Ansuchen emsprechenS aus die OberamlsnerarzMeile in Waidliv^en.
siebe,riagen: Die OveramkSiiciarMclle in Gaildorf dem Gcstü'.siteraizr Rieset in tzor. Johann.
Die Zweite Kammer wird irr ihrer ersten Sitzung nach ihrem Wiederznsammentritt am Donnerstag sofort mit der Etatsbera tung beginnen und ztvar zunächst mit dem Staatsmirristerium und Geheimen Rat und dem Verwaltnngsgerichtshof, sodann mit dem Etat des Jn- stizdepartements.
Tarifreform und 4. Magenklaffe. Wir haben schon auf die finanzielle Wirkung der Einführung der 4. Wagenklasse und auf die erhebliche Fehlschätzung der Verwaltung hingewresen. Die tatsächlichen Resultate haben die Berechnungen der Regierung sä absuräum geführt und aufs neue die alte verkehrspolitische Lehre erhärtet, daß Verbilligungen des Verkehrs nicht blos volkswirtschaftlich, sondern auch finanziell empfehlenswert sind. Der Stuttgarter Korrespondent der Fr. Ztg., der sich irr seinem Blatte mit derselben Angelegenheit beschäftigt, befürchtet wohl nicht mit Unrecht, daß auch die Berechnung im neuen Etat, die mit der Einführung der Tarisreform einen weiteren Ausfall von 350 000 Mark vorsieht, und auf der, rzun durch die Tatsachen korrigierten Annahme eines erheblichen Ernnahmeausfalls beruht, eine pnrich- tigc fern wird. Er schreibt: Der neue Etat rechnet auch für die am 1. Mar in Wirksamkeit tretende Tarrfver- änderung einen weiteren Ausfall von 350 000 Mark heraus. Wäre diese Tarifreform mehr nach dem Gesichtspunkt einer Verbilligung und Erleichterung des Verkehrs gemacht worden, als es tatsächlich geschehen ist, so würde man jetzt schon auch diese Voraussetzung als falsch bezeichnen können. Da aber auch an diesem Ausfall Wohl zum größten Teil die vierte Klasse, Die ja bisher nur für ein Halbjahr gerechnet worden ist, als Ursache angenommen wird, so wird man einen beträchtlichen Teil davon wegrechnen dürfen. Jedenfalls aber wird man heute schon mit einiger Sicherheit sagen können, daß der Voranschlag des Eisenbahnetats um 1/2 bis -H 4 Millionen zu ungünstig aufgestellt ist, vorausgesetzt, daß nicht andere, unvorhergesehene Ursachen ihn nachteilig beeinflussen. Was übrigens die Beschaffenheit der 4. Klasse betrifft, so werden in ihr tatsächlich die früher in Personenzügen gelaufenen Wagen 3. Klasse mit einigen, übrigens nicht nachteiligen, Aenderungen geführt, und die Reisenden sind damit ganz zufrieden. Aber von der Vereinfachung des Betriebes, auf die wir von Anfang an bei unserer Stellung zu dieser Klasse das Hauptgewicht gelegt haben, ist natürlich keine Rede. Anstatt die Zahl der Wagen- klafsen, wie es auch im letzten Sommer in Aussicht gestellt worden war, in den meisten Zügen auf zwei zurückzuführen, läuft jetzt etwa der dritte Teil aller Züge mit vier Wagenklassen. Inwiefern darin nach.dem 1. Mai eine. Besserung eintreten wird, läßt sich in diesem Augenblick noch nicht ersehen, selbst wenn sie aber eintreffen sollte, würde doch die größere Zahl von Wagenklassen und Unterscheidungen in der Beförderung der Reisenden für den Betrieb keine Erleichterung bringen. Einem Bedürfnis des Verkehrs und der Bevölkerung hat Wohl die Einführung des 2 Pfennigtarifs entsprochen. Eine weitere Wagenklasse wäre aber dazu nicht nötig gewesen.
Handelskammer Stuttgart. Unter dem Vorsitz des Geh. Kommerzienrats von Widemann fand am 17. ds. Mts. eine Sitzung der Handelskammer statt. Der Rechenschaftsbericht für das Jahr 1906 und der Etat für das Jahr 1907 fanden Genehmigung. — Hauptgegenstand der Beratungen bildete die Frage der Rhein- schiffahrtsabgaben und desGroßschiffahrts- weges auf dem Neckar. Die preußischen Vorschläge, welche eine Schiffahrtsabgabe ausschließlich für Zwecke der Verbesserung des Schiffsweges gewährleisten und für Württemberg eine ins Gewicht fallende Quote für den Neckar in Rechnung nehmen, veranlassen die Kammer, von ihremseitherallenR Hein schiffahrtsab- gaben abholden Standpunkt abzrr gehen. Sie spricht sich für den Beitritt zur geplanten Konvention aus unter der Voraussetzung, daß verfassungsmäßige Rechte gewahrt, württembergischer Anteil an den Abgaben gesichert und die Schiffahrt auf dem Neckar für den Verkehr mit Schiffen von mindestens 1000 bis 1200 Tonnen ermöglicht wird. — Weitere Beratungen knüpften sich an die Auswüchse und Mißstände auf dem Gebiete der Privathandelsschulen. Die Kammer würde ein Mittel hiegegen in dem Erlaß einer gesetzlichen Bestimmung erblicken, da-