im konservativen Interesse geschieht. Die Agrarier wol­len im .Herbst ein eigenes Blättchen in Memel auf- machen; und denn künftigen Verleger dieses Blättchens wird dann, der Kreisblattdr uck als verheißendes An gebinde znsallcn, vielleicht gar die Grundlage des G eschäftes werden. Aha Spatz!

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Die Friedenskonferenz ans dem Marsch. Die

Petersburger Tel.-Ag. meldet: Die diplomatischen Ver­treter Rußlands im Auslande sind heute ersucht worden, den Mächten eine Zirkular Mitteilung über die zweite Friedenskonferenz zuzustellen. Die Mit­teilung konstatiert, daß das im Vorjahre ausgearbeitete russische Programm für die Arbeiten der Konferenz von allen Mächten angenommen worden ist, und gibt die Vorbehalte an, die bezüglich des Programms von ver­schiedenen Mächten gemacht worden find. Drei Regier­ungen, nämlich die der Vereinigten Staaten von Amerika, Spaniens und Großbritanniens, schlagen vor, das russische Programm durch die F r a g e d e r A b g r e n z u n g d e r R ü st u n g e n z u ver­vollständigen. Die amerikanische Regierung fügt dem noch die Frage der Art und Weise der Deckung der Staatsschuld hinzu. Einige Staaten behalten sich ferner das Recht vor, der Konferenz Vorschläge über solche Fra­gen zu unterbreiten, die auf das russische Programm Be­zug haben, in demselben aber nicht besonders aufgeführt sind. Tie englische und die japanische Regierung erklär­ten, daß sie sich auch freie Hand darüber Vorbehalten, an einer Beratung über Punkte des russischen Programms, die ihrer Ansicht nach zu einem befriedigenden Ergebnis nicht führen können, sich nicht zu beteiligen. Deutsch­land und Oesterreich-Ungarn machten in allge­meiner Form denselben Vorbehalt, nämlich, sich jeder Dis­kussion zu enthalten über die Punkte, die nicht zu einem praktischen Ergebnis führen könnten. Die russische Re­gierung erklärt, indem sie ihrerseits einen diesem letzteren Vorbehalt ähnlichen macht, das ursprüngliche Ar- beitsprogramm der Konferenz aufrecht zu erhalten. Die. Zirkularmitteilung kündigt schließlich «n, daß der russische Vertreter im Haag beauftragt wurde, an die niederländische Regierung das Ersuchen zu richten, die Konferenz für den 15. Juni d s. J s. einberufen zu wollen.

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Die Wahrheitsliebe Moutagninis. Der Pari­serFigaro" setzt seine Veröffentlichungen aus dem In­halte der bei dem päpstlichen Nuntius beschlagnahmten Akten fort. Seine Nummer vom Dienstag bringt 3 Schrift­stücke, wovon das erste, in dem Clemenceau Bestechung vorgeworfen wird, besonderes Interesse beansprucht. Die­ses Schriftstück ist ein vom 9. April 1905 datierter Bericht kn Merry del Val, in dem Montagnini unter anderem er­zählt,d er Obmann der katholischen LigaAction liberale", der gegenwärtige Deputierte Iaqnes Piou, habe ihm mit- geteili, daß er durch Vermittlung einer amerikanischen Dame zwei- oder dreimal mit Clemenceau eine lange Unterredung über die Kultusvereinigungen gehabt und diesen von der Schädlichkeit des diesbezüglichen Gesetzes überzeugt habe, so daß er hoffe, Clemenceau würde bei der Erörterung des Gesetzes im Senat etwas milder für die Ka­tholiken fein. Piou habe überdies hinzugefügt, man könne mit einem allerdings sehr beträchtlichen Geldbetrag erreichen, daß Clemenceau gegen die vom Gesetz vorgesehe­nen Kultusvereinigungen arbeite und dafür eintrete, daß den Katholiken alle Kirchen belassen werden.

Das zweite Schriftstück ist nicht datiert, aber offenbar ein i m Frühjahr 1906 vom Kardinal-Staatssekretär Merry del Val an den Kardinalerzbischof von Lyon Coullie gerich­teter Brief, in dem dieser unter Hinweis aus die ent­schiedene Wichtigkeit der Kammerwahlen beauftragt wird, die royalistisch gesinnte Liga der französi­schen Frauen aufzufordern, das von ihr zu Wahl- Zwecken gesammelte Geld vertrauensvoll ihm zu übergeben, da er es in nützlicher Weise für die Wahlen verwenden könne. .Kardinal Couillie wird ferner angewiesen, sich mit Piou über die Auswahl der Kandidaten und über die Verteilung der Gelder zu verständigen. Das dritte Schriftstück ist ein Bericht Montagninis an Merry del Val vom 6. Januar 1905, in dem unter anderem erzählt wird, daß bei Delcasse und eventuell beim Präsidenten Loubet Schritte, unternommen werden sollen, damit der damalige amerikanische Botschafter in Wien Störer, der ein guter Katholik sei, als Nachfolger des Generals Porter zum Botschafter in Paris ernannt werde, anstatt des in Aus­sicht genommenen Botschafters beim Quirinal Meyer, der jüdischer Abstammung sei.

Der Ministerpräsident Clemenceau selbst tritt der Veröffentlichung desFigaro" entgegen. Er hat an das Blatt ein Schreiben gerichtet, in dem er die Vorgänge von seinem Standpunkt aus darlegt. Er erzählt, er sei im Jahr 1905 von einer amerikanischen Malerin zusam­men mit Piou, den er feit 12 Jahren nicht gesehen hatte, zum Essen geladen worden. Beim Kaffee habe Piou ge­äußert, er sei ein Gegner der Trennung, worauf er (Cle­menceau) lediglich erwiderte, er sei im Gegenteil dafür. Als er von der Veröffentlichung der Montagninipapiere erfahren habe, habe er gemerkt, daß das Frühstück ein von Piou angewandtes Mittel gewesen sei, ihm zu ermög­lichen, sich beim Vatikan solcher Beziehungen zu Clemen­ceau zu rühmen, die ihm den Versuch erlauben, die Mit­wirkung dieses Politikers durch eine große Geldsumme zu erkaufen. Clevenceau wendet sich an den gesunden Men­schenverstand jedes loyalen Mannes, um ein solches Verfah­ren zu brandmarken, das, wie er sagt, eines Gauners Knd Wegelagerers würdig sei.

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Das Baby als Artillerist. ine amtliche russi­sche Bekanntmachung meldet, daß der ZarAllergnävigst geruht" habe, sein Söhnchen in die Liste der Konstan­tin-A r till eri es ch ul e eintragen zu lassen. Diese welterschütternde Nachricht versieht die B. V. mit fol­genden Glossen: Der kleine Großfürst Alexej Niko- 1a jewitsch, der einzige Sohn des Zaren Nikolaus II. Und Erbe des russischen 'R-- s, ist zivar noch nicht einmal in jenes Altersftadium gelangt, wo man den Knaben statt der Röllchen Hosen aw' -t. Denn er wird im Juli

dieses Jahres erst drw Jahre alt werden. Trotzdem ruht auf seinen jungen Schultern schon eine ganze Last mili tärischcr Würden. Er ist seit dem Tage seiner Gebu r t, wo das Windelnvergolden noch seine Hauptbeschäftigung ist, wie stets der Cäsarewitsch, Hetman, das heißtober­ster Heerführer" aller Kosakentruppcn! Kann man sich einen größeren Blödsinn denken? Er ist fernerChef" des finnländischen Leibgarderegimcnts, des 52. litauischen In­fanterieregiments, des 12. ostsibirischeü Schützenregiments, des Taschkender Kadettenkorps der 4. Batterie der reiten­den Gardeartillerie und der Moskauer Alexej-Militärschule. Er wird außerdem a in Lnita des 44. Nishegorodschen Dra- gonerregiments sowie des 45. Ssewerskischen Dragoner­regiments geführt.

Man sollte meinen, das sei für den Anfang, für ein zweijähriges Baby, schon genug des Widersinns. Doch vergehen selten sechs Monate, ohne daß dem Thronfolger ein neuer soldatischer Rang erblüht. Nun ist das Kron- prinzlein in die Liste der Konstantin-Artillerieschule ein­getragen worden. Es wird gewiß noch eine Weile dauern, bis man den kleinen Großfürsten in die Geheimnisse der heiligen Barbara einweiht. Vorläufig wird er sich Wohl mit Spielzeugkanvnen begnügen müssen.

Die vorzeitige Ernennung junger Prinzlein zu mi­litärischen Chargen, die man sonst nur in reiferem Alter nach abgelegten Proben wirklicher Leistungsfähigkeit er­reicht, ist eine weit verbreitete Unsitte, die dem monarchi­schen Gedanken in den Augen aller Urteilsfähigen schon viel geschadet hat, weil alles Lächerliche eine zerstörende Kraft besitzt. Aber so auf die Spitze getrieben wie in Ruß­land ist der Mumpitz der angeborenen Feldherrschaft nir­gends. Wenigstens, wenn die Russen jetzt erfahren, daß der zweijährige oberste Heerführer aller Kosaken Mit­glied der Artillerieschule geworden sei, haben sie in dieser furchtbar ernsten, blutigen Zeit etwas zum Lachen.

ToKes-ArorM

Berlin, 9. April. Dem Vernehmen der National­zeitung zufolge vollendet Gerhart Hauptmann soe­ben ein groß angelegtes soziales Drama, das in Bergwerkskreisen spielt.

Berlin, 3. April. Der Fürst von Monaco ist heute Vormittag hier eingetroffen und nahm im könig­lichen Schlosse Wohnung.

Berlin, 3. April. Wie schon am 20. vorigen Mo­nats mitgeteilt wurde, hatte Simon Köpper, der Kapitän der Franzmann-Hottentotten, ver­sprochen, gegen Zusage von Leben und Freiheit seinen ganzen Stamm zu sammeln und die Waffen bei Gochas abzugeben. Er selbst hatte am 7. März den Marsch dorthin angetreten. Nach einer Meldung aus Windhuk hat Simon Köpper sein Versprechen jedoch nicht gehalten, sondern ist mit der gesamten Werft wieder südostwärts in die Kalahari-Wüste zurückgekehrt. Dorthin ist ihm Major Pierer sofort gefolgt, um bedingungslose Waffen­streckung zu erzwingen.

Hamburg, 4. April. Die Hamburg-Amerika-Linie teilt mit, daß die Wörmann-Linie und die Ham­burg - A m eri ka-Lin i e für die Fahrt nach den West­küsten Afrikas eine Betriebsgemeinschaft geschlossen habe, ähnlich wie sie seit Jahren seitens der Hamburg- Südamerika Dampfschiffahrtsgesellschaft und der Kosmos- Gesellschaft mit der Hamburg-Amerika-Linie unterhalten wird. Die Hamburg-Amerika-Linie erwirbt 8 Dampfer der Wörmann-Linie.

Budapest, 4. April. Die Beamten, UnterLeamten und Arbeiter der ung. Südbahn sind in diepassivc Re­sistenz eingetreten. Die Züge erleiden Verspätungen.

Paris, 3. April. Der in Tanger an Bord des KreuzersLalande" eingetroffene Reisende Gentil er­klärte einem Berichterstatter gegenüber, er halte die Be­setzung von Udschda für unzureichend, um die Be­völkerung von Marakesch einzuschüchtern. Weitere ener­gischere Maßnahmen würden sich in kurzer Zeit ge­wiß als notwendig erweisen.

London, 3. April. Im Keller eines religiösen so­zialen Instituts inSunderland wurden 30 000 scharfe Gewehrpatronen und 5000 Revolverpatronen deutschen Fabrikates gefunden, welche ein myste­riöser Deutscher dort gelassen hatte, unter d^: Angabe, es seien Spielwaren; er wolle einen Laden damit eröffnen. Dieser mysteriöse Deutsche ist verschwunden. Man glaubt, daß die Munition für Revolutionäre auf dem Kontinent bestimmt war. Aengstliche Leute in Sun­derland glauben, die englischen Häfen sollten mit deutscher Munition gefüllt werden.

Newyork, 3. April. Es ist ein Fonds für eine neue Nordpolfahrt Pearys aufgebracht worden.

Port Said, 3. April. Dem Ausstand der Koh­lenträger haben sich die hiesigen, in den Werkstätten der Kanalgesellschaft beschäftigten eingeborenen Arbeiter angeschlossen. Auch sie verlangen eine Lohnerhöhung. Die Ausständigen verhalten sich ruhig.

Tientsin, 3. April. Die Universität von Tientsin, die führende Hochschule im Norden von China, hat, wie der Fr. Ztg. gekabelt wird, erklärt, vom Herbst an das deutsche Sprachstudium abzuschaffen. Als Grund wird angebliche Geldknappheit angegeben. Da die Maßregel von einschneidender Bedeutung für die deut­sche Sache ist, so sollte bei Zeiten etwas geschehen.

Aus München wird berichtet: Der Bürgermeister von Nieder-Ebersbach Leisner wurde wegen Verdachts des Mordes, Sittlichkeitsvcrbrcchen Und verschiedener Ver­fehlungen im Amte verhaftet.

Auf dem Weg zwischen Hagen W stfalen und Ho­henlimburg stieß ein Automobil mi > nein Möbelwagen zusammen. Das Automobil wurde zertrümmert. Alle 4 Insassen erlitten schwere, 2 davon tödliche Verwundungen. Alle sind tot.

InBeuthen ist der Massenmörder Liberia, mut­maßlich auch der Verübcr des Konitzer Mordes, ergriffen worden. Außer der Aehnlichkcit der Leichenfunde am Ko­nitzer Mön:see und Beuthener Heumarkt spricht dafür, daß Liberia, nach demOberfchl. Anz.", zur Zeit der Er­mordung des Gymnasiasten Winter bei einem Fleischer in Könitz Geselle gewesen ist.

Die Direktion der Salzburger Kammergut-Lokalbahn teilt mit, daß der Sturz der Reich s st raste auf Heu Bahnkörper bei Lu eg infolge eines bedeutenden Berg­sturzes erfolgt ist. Die durch den Sturz hervorgerufenen Wellen des Sees waren so groß, daß die in einer Entfern­ung von 1 Kilometer gelegenen Badehütteu in den See stürzten. Der Verkehr auf der Reichsstraße, sowie der Eisenbahnverkehr dürfte auf 2 Monate unterbrochen bleiben.

Aus Locarno wird geschrieben: Seit voriger Woche gewähren hier allabendlich Feuer auf den umliegenden Bergen schöne Schauspiele. Ganze Berglehnen stehen in Flammen, zumeist in der Schweiz, zuweilen auch auf ita­lienischem Gebiete. Ein großer Brand erforderte mili­tärische Hilfe. Bei der herrschenden Dürre dachte man zunächst an fahrlässige Brandstiftung. Bald aber drang der wahre Grund durch: die Bundesbehörden hatten den Hirten verboten, Ziegen dort weiden zu lassen, wo WakS- anpflanzungen gemacht wurden, damit die Stecklinge niHt geschädigt würden. Dies erbitterte die Hirten. Sie wv> len nun die Wälder ausrotten und Weideland daraus machen. So werden die Bergrücken kahl. Wasser dring: in die Spalten und sprengt, wenn es gefriert, die Zeit­stücke ab. Der kahle Appenin und der Karst zeigen die Wirkung entkleideter Steinmassen.

Zwischen den Stationen Lneg und St. Gilgen der Salzkammcrgutbahn stürzte unter erdbebenähnlichen Er­scheinungen die Straße und der Bahnkörper in der Länge von 150 Metern in den Wolfgangfce. Der Personenzkz wurde rechtzeitig gewarnt.

Aus Ruttka (ung. Kvmitat Turocz) wird gemeldet: Ein Sonderpersonenzug stieß bei der Station Bärin mit einem Güterzug zusammen. Die Wagen des Personenzugs wurden zertrümmert. 3 Reifende wurden getötet Und 23 schwer verletzt.

Beim Brand eines Geschäftshauses in San Fran­zi s k v kamen 12 Menschen um s Lebe n. 18 er­litten schwere Verletzungen.

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Gmünd, 2. April. Die hiesigen Schnhmacher- gesellen sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Die Meister verhalten sich den Forderungen der Gesellen gegenüber vorerst noch ablehnend.

Heidenheim, 3. April. Auch hier find die M a- lergehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten, die jedoch durch eine Aussprache zwischen Meister und Ar­beiter, die für einen der nächsten Tage geplant ist, bei­gelegt werden dürfte.

Offenbach, 3. April. Seit heute streiken hier sämtliche Transportarbeiter. Die An- und Ab­fuhr der Eifenbahngüter stockt bedenklich.

Köln, 2. April. Heute hat der Verband der Ma­il e r und Anstr eich e r für Rheinland und Westfalen sämt­liche organisierte Gehilfen ausgefperrt, da der von den Meistern ausgearbeitete neue Lohntarif nicht die An­erkennung der Gehilfen fand.

Görlitz, 3. April. Die Schneider und Schnei­derinnen, welche demFreien Verband" sowie den Hirsch-Dunckerschen Vereinen angehören, sind seit 2. April ausgesperrt, ebenso die Holzarbeiter in vielen Betrieben.

Berlin, 3. April. Die im Deutschen Metallarbei­terverband organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen der Berliner Drahtindustrie beschlossen in einer gestri­gen Versammlung in geheimer Abstimmung, am 3. April in den Ausstand zu treten, da die neuen Forderungen für die Tariferneuerung am 1. April bisher nur von sechs Arbeitgebern bewilligt worden sind.

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DkeoAoaüzrichten. ltebc^traften: Das Foritamk Eckön- tk! der» üorna-ylwa'm gwchs in Böblinaen.

Bewehr: DüObcilonirclleaisteee bei demKcmnralcimt Echorn- doO d-n Kassenteauaen düs:« Amies ü!. Odeckoitrollcur W>k seine« Ansuchen geinütz.

Dieliberale Einigung." Die Aenßerung des Abg. Payer über die überflüssigen Neugründungen von Unpolitischen Organisationen zum Zweck der liberalen Ei­nigung waren vom Schw. Merkur dahin ausgelegt worden, daß Payer wohl in erster Linie die Liberalen Vereine in Württemberg im Auge gehabt habe. Das offizielle Or­gan der Neuliberalen, die Neckarzejtnng, die übrigens den ganzen Abschnitt der Payerschen Ausführungen über die liberalen Neugründungen ihren Lesern vorenthält, kon­statiert nun, daß Pah er wie jeder politische Einsichtige sofort richtig verstanden habe die Gründung des Nationalvereins in München gemeint habe. Der gleichen Ansicht haben wir gestern schon Ausdruck gegeben. Zu den kleinen politischen Pikanterien rechnet der Schw. Merkur die Erklärung der Neckarztg., daß diesjeder po­litisch Einsichtige sofort richtig verstanden habe." Der Werbeaufruf des Nationalvereins, gegen den die Paher- fche Warnung geht, sei nämlich auch vom Chefredakteur der Neckarzeitung unterzeichnet gewesen. Von beiden Zeit­ungen wird Payer als der ^besonnene praktische Politiker" anerkannt, sein Urteil hat daher umso schwereres Oiewicht.

Verleumdung durch die Zentrumsyrefse. Das Deutsche Bolksblatt" hatte in seiner Montagsnummer ge­gen den Rechtsanwalt Ko nr a d H au ßm a n n schwere B»- schnldigungen in Bezug auf seine Berufsansübnng erhoben. Es wurde d ort Haußmann vorgeworfen, er habe in einer Prozeßangelegenheiti sowohl von der klägcrischen als der beklagten Partei sich Prozeßvollmacht erteilen lassen und dann den Prozeß in fast ausschließlichem Interesse des Be­klagten abgeschlossen, damit habe Haußmann eine rechts­widrige Handlung begangen. Auf diese Ausführungen, die den Stempel der Unwahrheit an der Stirne tragen, er­widert K. Haußmann imBeobachter" folgendes:

Der Bericht bezieht sich auf einen für die Oefsent- lichkeit belanglosen Rechtsstreit. Der auf mich gerich­tete Angriff ist ebenso grundlos als tendenziös. Es ist selbstverständlich eine unlvahre und für alle, die mich als Anwalt kennen, eine lächerliche Unterstellung, dab ich je im Interesse eines Prozeßgegners tätig gewesen bin. In der Rechtssache, die vor vier Jahren gespickt