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mit Erzähler vom Schwarzivald.

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Amtsblatt für die Stadt VilLbad.

Oerkündigungsblatt

der ^orstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. mit

amtlicher Hremdenliste.

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Arettag, den LL. März

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Berlin, 20. März.

Vizepräsident Pansche erösfnet die Sitzung um 1.15 Mir. Am Bündesratstrsch sind die Staatssekretäre Sten­gel und Krätke und Kolonialdirektor Dernbuvg erschienen. Aus der Tagesordnung steht zunächst die Wahl des Präsidenten Und des Vizepräsidenten für die Dauer der Session. Vizepräsident Paasche leitet den Ltzahlgang für den Präsidenten. Die Wahl erfolgt durch Namensaufruf und Stimmzettelabgabe. Von den 325 abgegebenen Stimmen entfallen auf Graf Stol- berg als Präsidenten 192 Stimmen; 2 sind zersplittert. Außerdem wurden 131 unbeschriebene und daher ungül­tige Zettel abgegeben. Gins Stolberg nimmt die Wahl dankend an. Bei der Wahl des 1. Vizepräsidenten werden 279 Stimmen abgegeben. Davon entfallen auf Paasche (natl.) 191 Stimmen; 8 sind zersplittert. Bei dieser Wahl Wurden 80 unbeschriebene und daher un­gültige Zettel abgegeben. Paasche ist somit gewählt und nimmt die Wahl dankend an. Bei der Wahl des 2. Vizepräsidenten wurden 318 Stimmen abgegeben, davon entfallen auf Kämpf (frs. Vp.) 180. Unbeschrie­ben sind 124, zersplittert 14. Mithin ist das bisherige Präsidium endgiltig wiedergewählt.

Der Ko l o n ia l n o t e ta t wird sodann in 2. Lesung nach der Regierungsvorlage angenommen, desgleichen der Notetat in 3. Lesung unter Genehmigung der Forderung für ein Berliner Postamtsgrundstück. Der Gesetzentwurf betu die Bemessung des Kontingentfußes für landwirt­schaftliche Brennereien wird in 2. Lesung angenommen.

Graf Pofadowsky erklärt sich sodann bereit zur Beantwortung der Interpellation betr. das Gruben­unglück in Kl e i nr os s e l n, den Tag könne er jedoch noch nicht mitteilcn, weil technische Beamte noch befragt «erden müßten. Damit ist die Tagesordnung erledigt.

Präsident Graf Stolberg kommt noch auf die sozialdemokratische Versammlung im Reichstag zu spre­chen und teilt ein Schreiben des Reichskanzlers mit, wo­rin es heißt: Die Annahme, daß die Polizeibehörde we­gen der Abhaltung einer Versammlung die strafrechtliche Entscheidung bei der Staatsanwaltschaft beantragt habe oder daß letztere unmittelbar eingeschritten sei, ist nach den von mir angestellten Ermittelungen unzutreffend. Al­lerdings hat die Polizei mit Rücksicht auf die über jene Versammlung verbreiteten Nachrichten Erwägungen darü­ber angestellt, ob es sich um eine Versammlung gehandelt hat, die nach den Bestimmungen des preuß. Vereins- und Rersammlnngsrechtes anzumelden gewesen wäre. Sollte die Angelegenheit nicht ohnehin als erledigt zu betrach­ten sein, so würde die preuß. Staatsregierung Ew. Ex­zellenz vor weiterem von dem Stand der Sache in Kennt­

nis setzen. Der Präsident fügt hinzu: Ich halte diese Angelegenheit für den Reichstag hiermit zunächst für er­ledigt. Nächste Atzung 4HZ Uhr. Schluß der Sitzung 41/4 Uhr.

In der neuen Sitzung wird der Vertrag mit Luxemburg betr. dessen Beitritt zur norddeut­schen B r a ust eu e r g emc ins ch aft in 3. Beratung de­battelos angenommen, desgleichen der Kolonial not­etat und der Gesetzentwurf betr. die Bemess­ung des Kontingentfußes für landwirt- schaftl iche Brennereien, Nächste Sitzung Dien s- tag 10. April, nachm. 2 Uhr mit der T-O.: Gebühren­tarif für den Kaiser Wilhelmkanal, 2. Lesung des Etats beginnend mit dem Etat des Reichsamts des Innern. Schluß nach 4»/^ Uhr.

Der Abschied Dr. Theodor Barths. Zu Ehre»

Theodor Barths, der mit dem Ende dieses Monats die WochenschriftNa! aufgibt und eine längere Stu­dienreise nach Norda. ,, n antrjtt, hatten sich am Diens­tag Abend in Berlm, die. Freunde, einige hundert Ver­ehrer, Mitarbeiter, Politiker, Journalisten und Schrift­steller, auch zahlreiche Damen zu einem Festmahle ver­sammelt. Ein guter Teil der freisinnigen Fraktionen wav »ertreten, die Deutsche Volkspartei war nahezu vollzäh­lig, und man feierte den Abschied von der trefflichen Wo­chenschrift und von dem etwa nicht auf immer dem Vater­land den Rücken kehrenden streitbaren Publizisten und Politiker in Wehmut, im Glauben an den Sieg jeder guten Idee Und an die Zuversicht, daß dieNation" über kurz oder lang in anderer Form wieder erstehen und auch Dr. Barth wieder praktisch am politischen Leben Deutschlands teilnehmen werde. Dieser Grnndton durchzog die Reden, in denen Karl Schräder den Werdegang der Nation als ein Dokument der Kämpfe des Liberalismus in den letzten 25 Jahren, Professor Ln jo Brentano Barths Wesen und Wirken als Journalist und Politiker schilderte. Barth selber sprach geistvoll über den Journalismus, auf dessen Zukunft er trank. Mit gutem Humor sprach Konrad Haüßmann auf die Mitarbeiter derNa­tion", Dr. Paul Nathan feierte Barth als einen Kultur­menschen, Fräulein Helene Lange gedachte der Frau Dr. Barth, und schließlich sprach Albert Träger witzig ausnahmsweise nicht ans die Frauen, sondern 'auf die Zu­kunft des Liberalismus.

Aus Deutsch-Südwestafrika. Oberst v. Deim­ling meldet unter dem 19. lAürz, daß sich nunmehr auch Simon Copper, der Kapitän der Franzmann-Hotten­

totten, der sich bisher in der für Truppen schwer zugängli­chen Kalahari abwartend verhielt, unterworfen hat. Am 3. März erschien vor seiner Werft Kowise Kolk überra­schend Major IPirer mit einer Kompanie, einem Mäschinen- gewehrzng, einer Bastardabteilung und 30 Kamelrcitern. Gegen Zusage von Leben und Freiheit versprach der Ka­pitän, feinen ganzen Stamm zu sammeln und dieWaffen bei Gochas abzn geben. Er entsandte sofort Boten an die in der Kalahari weit zerstreut sitzenden Stammteile, die angeblich zusamHien 100 Gewehre stark sind, und trat selbst am 7. März den Abmarsch nach Gochas an.

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Die Jkserthetze in Rumänien. Aus Cz e r n

Witz Wird gemeldet, daß dort aus Rumänien eings- troffene Nachrichten immer trostloser lauten. Von rus­sischen Agitatoren aufgestachelte Bauern ziehen sen­gend Und plündernd durch die Städte und Dörfer unk gehen gegen die Inden vor. Die Bewegung ist agrar­anarchistischen Ursprungs, Handel und Verkehr stocken, wer fliehen kann, sucht über die österreichische Grenze zu kom­men. In Jtzkany kampieren Tausende von Inden, B 0 rdujeni in fast dem Erdboden gleich gemacht, ebens» Snczawa und Czern 0 witz sind von Flücht igen überfüllt. Botuschani ist verödet und der Grenzorlk Bnceci. Der Abg. Strauch er hat sich an den Mi­nister des Aenßern Baron Aehrenthal und den Mini­sterpräsidenten B e ck ium Schutz für die österreichischen Untertanen in Rumänien gewendet.

Berlin, 21. März. Nach einem Telegramm des Gouverneurs von Kamerun ist der Angestellte Boß de« Firma C. Wörmann auf einem zum Zweck der Anwerbung von Pflanzungsarbeitern unternommenen Reise am 11. März in der Nähe von Iännde durch Eingeborene ge­tötet worden. Der Gouverneur bezeichnet den Vorganz als Unpolitisch und hebt hervor, daß die Bevölkerung sich ruhig verhalte.

Breslau, 21. März. Infolge Hochwasser auf der Elbe muß die Güterannahme auf der Umschlagstelle Laube ausgesetzt werden.

Mecklenburg-Schwerin, 20. März. Nach einer Mitteilung desLokalanzeiger" sollen beide Großherzoge entschlossen sein, die Frage der Verfassungsreform auf einem außerordentlichen Landtage, unbedingt zum Abschlüsse zu bringen. Sollte das Reformwerk jedoch an dem Widerstande der Ritterschaft scheitern, so würden sie sich an den Bundesrat wenden und einen Zusatz zu Ar­tikel 3 der Reichsversassnng beantragen, um sich hier­durch freie Hand zur Einführung einer zeitgemäßen Ver­fassung zu schaffen.

Fis SchörFsi! vorr Aemdrow. >

Nomm: von Bognmi! von CzarlvrSki. 67 §

.Meinst Lu nicht, daß sie die rechte Herrin für den Edelhof s wäcr-, Fabian?" fragte LiLka, ihr Köpfchen gegen die Schulter ! »es Freundes znrücklehneud !

Es scheint fo. mein Liebling. Und ich wünscheeS von ganzer ' 8ee»e! Daß ein 10 grmidgüligerMmm wie Graf Ehrenbreit ! «infam bleiben sollte, erschien mir als eine große Ungerechtig. s keirdc« Schicksals. Es wäre auch ein ewiger Schatten in uiise- > »:em Glücke." !

Sie kommen herauf! WaS wirst Du ihnen sagen, Fabian?" f WaS sic zn hören wünstnen: daß mir einander gesunden ha- >

beul" ,

* * »

Bald darauf fand eine stille Trauung in der alten Dvrskirche von Rembroiv statt, eine Trauung, bei der e§ nicht an vorneh­men Gästen mangelte, ovschon die Braut keine Dame und der Bräutigam kein aristokratischer Weltmann mar.

Gras Ehrcubreit führte die Braut ihrem Gatten zn. Danach fand ein fröhliches, kleines Diner in dem alte» Speisesaal des Edettwse» statt, ein Fest, welches um so harmonischer verlies, als der Obergartuer davon zurückgeblieben mar. E» erschien ihm zuviel verlangt, feine Tochter als Frau Ludwig in den Räu- men au der Tafel zu sehen, wo sie als Herrin präsidiert Hütte, wenn aller mit rechten Dingen zugegaugcu wäre! So faß er lie- der grollend in seiner eiufamen, dunklen Stube, während oben ün Edelhofe die Gläser klangen und köstliches Sounengvld seg­nend ans den Häuptern eines glücklichen Paares lag.

Die fnugeu Eheleute verließen die Gesellschaft sehr bald, um sich nach ihrer neuen Heimat, dem lieblichen Sielanka, zn bege­ben. Der Abschied von d..w Menschen, denen sie so viel dankte», Welche in den verflossenen Leidens- und KampfeStageu so treu zu ihnen gehalten, ward ihnen schwer, obschon sie nicht in allzu .... ge-

verschwand

-:.rSchönheit von Nein lieber die Za-uckdlri! , m:g. Eine euGan"' ne rranlich-en Nänme drS ci

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MN und lliebel sür immer. e:i mm eine ganz eigenartige Slim- Ab'chiedrlnit" durchwehte heule die . PulenhanseS, sogar den festlich ge-

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droiv" in

ichmückten, festlich erleuchteten Speifesaal. Mau rückte enger zu­sammen ; die Herren berieten über ihre Reiserouten.

Baron von Ruck beabsichtigtem einem der nächsten Tage ;ein Wort einznlvsen, indem er Gräfin Heloije ihrem bereits recht ungeduldigen Oheim zmnhrtt. Wohin er sich dann zu wenden gedachte, war noch ungewiß, doch besprach er sür später ein Zu­sammentreffen mit Hnrbing in Stresa.

Seltsamerweise beteiligte sich Ehrenbreit gar nickt an diesem Gespräch. Schweigsam saß er da und überdachte die Wandlungen in seinem Innern. Dabei kam ihm eine gewisse, wohlverwahrte, kleine Flasche in den Siuu, mittels deren er sich hatte aus den äußeren und innere» Wirre» heran» in die ewige Ruhe, iuS Nirwana" hüiüberretten wollen. Das war die Reise gewesen, von der er andcntnngSwcile seinen Freunden gegenüber geipro- chen hatte. Jetzt, da sein Unrecht an LiSka gut gemacht, da sie als eine Glückliche von ihm geschieden und damit seine Mission erfüllt war, jetzt, da er der kleinen rettenden Flasche nur der früheren Innigkeit zn gedenken, da er den Lebensüberdruß und die TodeSsrendigkeic, die ihn nach ihr greifen ließen, wiederznfin- den suchte, gelang es ihm nicht. Teils war er erschreckt, teils er­freu! darüber. Er beschloß, sich zu prüfen, sich selbst zu studieren, wenn jedermann abgereist war und er Zeit und Rahe finde» würde. Und nachdem er mit sich ins klare gekommen, sprach er­es auch ans.

Ich werde zunächst nicht reisen. Ich werde den Frühling hier in Ehrcubreit kommen sehen: das ist das Ergebnis meiner jüngsten Erwägungen," sagte er.Noch bin ich nicht hergestellt, nicht wetterfest und seetüchtig genug, um eine ncneFahrt zn wa­gen, Die Zukunft wird lehren, wie weit ich mich zn erholen, was ich noch zn leisten vermag. Eyrenbreit gibt mir übrigen» hin­reichend Arbeit, wenn ich arbeiten will! Und das alte Nest ist mir, weiß Gott,durch die Menschen und die Erfahrungen, die eS mir brachte, ans Herz gewachsen!"

Ehrenbrcit konnte es von allen Gesichtern ablcsen, daß sein Entschluß allgemeine Billigung fand. Besonder» Gräfin Heimse bückte ihn freudig überrascht, beinahe dankbar an, als ob sein Vorhaben für sic selbst irgendeinen persönlichenFreimdichaftr- bewris in fick berge. Und üm: ward bei di:'er Äabraet.m.mg warm mnS Herz. Es zrigie sich, daß jeder in seiner Art heimlirq besorgt mn ihn geweie», und daß diele Sorge schwand, da er mm vorläufig, wie die km^ ^ ruhig ans seiner

Scholle blieb. Nun sprach er über die Veränderungen, die Ver­besserungen. die er, mit aller Pietät gegen die Vergangenheit de» alten Hauses, in Ehrenbreit vvrziinehmen gedachte; dadurch ward die Unterhaltung, an der sich auch Helvife lebhaft beteiligte, hei­terer gefärbt und neu belebt.

An» AnSeiiiandergeheu dachte man erst, als der Ulmenanee Wagen gemeldet würbe.

Bianka Stablewski, die in ihrer ans schwerem, schwarzen Atlas und kostbaren Mechelncr Spitzen kompvmerien Festtoiletts wie aus dem Rahmen eines allen Gemäldes gestiegen erschien, war hcme in besonder» weicher, liebenswürdiger Stimmung ge­wesen, sie hatte mit Heloise das Atelier Hnrbing» in Augen­schein genommen, voll warmer Teilnahme seine Stndienmappe:» durchblättert und sich schließlich von ihm ein kleines, zartes AquarellzurErimieriillg schenken lassen,welche» das irenudliche Ulmemmer Herrenhaus von der Gartenseite anS darstellre,

Uebermorgen reise ich; darf ich Sie morgen noch einmal in Ulnuman aufsiichen, um Ihnen Lebewohl zn jagen ?" fragte Hnr- bing, der Sie zmn Wagen begleitete.

Sie bejahte lächelnd, und er mußte die ganze Nacht Hin­durch an dieses Lächeln drillen, das ein entschiede» inmgrs ge­wesen war.

Er ritt denn auch am Nachmittage mit der festen Absicht nach Ulmenan, Bianka ganz ehrlich imd gerade heran» zn sagen, was er für sie en-.psaud. Unterwegs war er auch ganz mutig mw legte sich Gedanken und Worte prächtig znrechü aber da» alles verflüchtetesich und ließ ihn im Stich als er dann wirklich vor Bianka stand

Sie empfing ihn an der Tür de-S Wohnzimmers iehr Gennd- lich, aber auch sehr ruhig, und so heiter blickend, wie ein We.» kaum z:r blicken vermag, wenn es sich mm dem Manne rren.ie.i soll, den e» liebt, oder auch nur ansrichrig gern Par.

Da» sagte er ihr denn auch gleich, nachdem er ihr gegrüübe* am gemütlichenKaFeetisch Platz genommen, wenn auch m'rt «was rmdereiHWortcn:Heute chronc wieder jene göttliche Ruhe anr Ihrer Stirn welch-uns armen, gewöhnlichen Sterblichen unmer wieder .mm Bcwnmwin bringt, daß Sie eigentlich auf einen» andern Ster» geboren sind, daß sie sich deshalb auch mit »ns und »wer,: Schicksalen nur in ü» weit befasse», wie ehedem die seligen Göller taten, von Ihrer Wolke herab," 138,20