Kirrung, in der er in heftigen Ausdrücken die Politik des Kabinetts und die Auflösung der ersten Duma kritisierte. Nach einer sehr lebhaften Auseinandersetzung der Lin­ken mit der Regierung verlas Präsident Golotvin ei­nen von 35 Deputierten eingebrachten Antrag auf Schluß der Debatte. Der Antrag wurde abgekehut, da meh» als 50 Deputierte dagegen stimmten. Fürst Dolgoru- kow verlas einen Antrag auf Uebergang zur einfachen Tagesordnung, der mit großer Mehrheit angenommen wurde.

Teß-iS-KSroaiL

Bert iw, 19. März. Der S e n i o r e n ko n v en t des Reichstages trat heute zu einer Besprechung zusammen, deren Gegenstand die durch ein hiesiges Lokalblatt ver­breitete Meldung bildete, daß die Staatsanwaltschaft ge­gen die Mitglieder der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ein Verfahren wegen Vergehens gegen die 1 und 12 des Vereinsgesetzes eingeleitet habe, weil sie unter Heranziehung einer größeren Anzahl sozialdemokratischer Redakteure in ihren Fraktionszim­mern im Reichstagsgebäude Besprechungen über die in der Parteipresse einzuschlagende Taktik abgehalten haben. Wie festgestellt wurde, ist die Mitteilung, die Staatsanwaltschaft habe ein Verfahren bereits anhängig gemacht, nicht zu­treffend. Dagegen hat der Präsident des Reichstags, wie er dem Konvent mitteilte, beim Reichskanzler über bic Einmischung der Polizei Beschwerde erhoben.

Berlin, 19. März. Der General der Infanterie Bernhard v. Werder, Generaladjutant des Kaisers und Chef des reitenden Feldjägerkorps, früher Botschaf­ter in Petersburg, ist heute früh hier gestorben. (General v. Werder, geboren am 27. Februar 1823, hatte schon vor seiner Botschafterzeit viele Jahre in Petersburg ge­lebt,' von 1869 bis 1886 war er dort Militärbevollmäch­tigter. 1886 wurde er dann Gouverneur und 1888 zur Disposition gestellt. Auf besonderen Wunsch des Kaisers Alexander III., der ihm großes Vertrauen schenkte, wurde v. Werder 1892 zum Botschafter in Petersburg ernannt, und blieb dort bis zum März 1895.)

Berlin, 19. März. Der seit langen Jahren in R i- za ansässige deutsche Fleischermeister Karl Fieckerth ist, wie dieDeutsche Fleischer-Ztg." mitteilt, auf offener Straße vor seinem Hause ermordet worden. Bier ver­mummte Personen gaben sieben Schüsse auf ihn ab; er verschied sogleich. Die Mörder entkamen.

Lndwigshafen a. Rh-, 18. März. Hier wurde ein liberaler Arbeiterverein gegründet, dem bereits 78 Mitglieder beitraten. In der Gründungsversammlung betonte der Referent, Rechtsanwalt Müller, die Anregung zur Gründung des Vereins sei ausschließlich von Arbei- beitern ausgegangen, also unabhängig vom national - liberalen und jungliberalen Verein.

Paris, 19. März. Aus Toulon wird verschie­denen Blättern gemeldet, daß das PanzerschiffCharles- Martel" während einer Uebungsfahrt aus bisher noch nicht festgestellter Ursache ein Leck erlitten habe. Unter der Mannschaft rief der unerklärliche Vorfall einen Au­genblick lang eine lebhafte Panik herrvor. Das Panzer­schiff kehrte sofort in den Hafen zurück.

Paris, 20. März. Das Automobil Clemen- ceaus ist gestern Abend, als der Minister von der Kam­mer nach Hause fuhr mit einem Jagdwagen zusammcn- gestoßen. Ter Minister blieb unverletzt.

Marseille, 19. März. Im Kielraume des jüngst in England gekauften DampfersBonneveine" wurden vom Kapitän zwei Bomben gefunden. Auf Befehl der Polizei wurden die Bomben ins Meer geworfen. Das Schiff hatte früher den Dienst zwischen England und Ruß­land versehen.

San Remo, 20. Jan. In der vergangenen Nacht ist hier der ehemalige russische Minister Graf Lambs- dorf gestorben.

In Mannheim ist der Rhein von 230 Zentim. auf 245 Zentim., der Neckar von 472 auf 650 Zentim. gestiegen. Wenn der Neckar noch 25 Zentimeter steigt wird ernstliche Gefahr befürchtet.

Ein Obersteiger Und drei Arbeiter sind in der letzten Nacht auf der Grube Große Burg bei Altenseel­bach erstickt.

Bei der märkischen Bank in Witten (Ruhr), wurden auf einen gefälschten Ausweis 18 000 Mark aus­bezahlt. Der Täter ist noch nicht ermittelt.

Wie derAachener Volksfreund" aus Loewen mel­det, explodierte im dortigen Personenbahnhof eine- terzugsmaschine. Durch die umher geschleuderten Splitter wurden 2 Personen tödlich und 15 leicht verletzt.

Auf der Unterwesterwaldbahn stürzte in der Nähe der Station Goldhaufen ein Passagier von der Plattform ab, wurde eine Strecke weit geschleift und dann vollständig zermalmt.

In Kiel,ist der EwerAchilles" aus Dornbusch auf dem Stoller Grund infolge Sturmes gesunken. Zwei Mann der Besatzung sind ertrunken.

Wie die Blätter aus Cranz melden, kenterte ein Fischerboot im heftigen Südweststurm bei Sarkau. Die drei Insassen sind ertrunken. Der vierte konnte sich durch Schwimmen retten.

Der DampferLuise Horn" von der Dampfschiffs­reederei Horn in Lübeck ist mit 20 Mann hoffnungs­los überfällig. Die Reederei nimmt an, daß das Schiff bei den letzten Stürmen in der Nordsee gesunken ist.

Ans Innsbruck wird gemeldet: Vergangene Nacht ist von den Gerauth-Bergen im Zillertale eine große Lawinebis tzum Dorfe Lainbach niedergegangen. Da­bei wurde eine Almhütte und eine große Waldfläche fort­gerissen. Die Lawinengefahr besteht im Zillertale weiter. Much in Stafflach an der Breunerbahn ist heute Nacht eine Lawine niedergegaugen, durch die beide Bahngeleise verschüttet wurden; ein Gleis konnte aber sofort wie­der sreigemacht werden, sodaß der Verkehr aufrecht erhalten werden kann. Auf der Arlberg bahn ist der Verkehr noch immer unterbrochen. Auf dem Südbahnhofe rvarten 1700 mazedonische und italienische Arbeiter auf ihre Wei­terbeförderung über den Arlberg.

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Stuttgart, 20. März. Der Mal erstreik dauert fort. Ein großer Teil der Ausständigen ist ab- gereist und auswärts in Arbeit getreten; die Zahl der Ausständigen beträgt etwa 300.

Ulm, 18. März. Unsere Stadt befindet sich auch Nnter den Plätzen, die von der vom Arbeitgeberver­band im Schneidergewerbe b schlossenen Albeiteraüssp»- rung betroffen werden. Die Aussperrung der Ge­hilfen ist am letzten Samstag erfolgt.

Mannheim, 19. März. In einer Versammlung der Schneidermeister und Inhabern von Herren­maßgeschäften wurde festgestellt, daß von den hiesigen Schneidergehilfen 170 in den A us stand getreten sind. 70 Arbeiter hätten den neuerhöhten Lohntarif der Schnei­dermeister-Vereinigung angenommen und ohne Unterbrech­ung die Arbeit fortgesetzt.

Berlin, 19. März. Infolge der von den Filia­len der Schneid er gehilfen-Ärganisationen erfolg­ten einmütigen Ablehnung aller Arbeitgeber-Tarife schlos­sen am Samstag sämtliche Geschäfte der an der Lohn­bewegung beteiligten Ortsgruppen ihre Betriebe, mit der Maßgabe, daß jene Gehilfen weiterbeschäftigt werden, die die erhöhten neuen Tarife anerkennen. An dieser Aus­sperrung, welcher die Gehilfen etwa einen Tag durch Streik zuvorgekommen sind, nehmen folgende Städte teil: Augsburg, Berlin, Bonn, Chemnitz, Krefeld, Düsseldorf, Flensburg, Frankfurt a. O., Fürth, Güstrow, Hagen, Hammeln, Kempten, Leipzig (Damenschneider), Ludwigs­hafen, Mainz, Mannheim, Nürnberg, Pirmasens, Plauen, Schwerin, Ulm, Witten.

Harburg, 18. März. Der Streik der .Ham- bürgerSchauerleute greift jetzt auch auf Harbur g über. Die hiesigen Schauerleute haben sich heute gewei­gert, die Entlöschung des hier eingetroffenen, mit Sal­peter beladenen Hamburger DampfersBürgermeister Hachmann" auszuführen.

Wien, 18. März. In einer heute abgehalteneu Ver­sammlung der Herrenkleidermacher wurden die Forderungen der Stückmeister und Tagschneider ab ge­lehnt, sodaß auch in dieser Branche der Ausstand be­ginnen dürste.

AextsAr AeichsLag.

Berlin, 19. März.

Graf Stolberg eröffnet die Sitzung 1 Uhr 15. Am ! Bundesratstisch: Staatssekr. Stengel. §

Zunächst wird der Gesetzentwurf betr. Berufs-Und i Betriebszählung im Jahr 1907 in der Gesamtab-j stimmung angenommen.

Der Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und Lu­xemburg vom 2. März 1907 über den Beitritt Luxem­burgs zur norddeutschen Brausteuergemeinschaft wird in der 1. und 2. Beratung debattelos angenommen.

In der fortgesetzten Besprechung der Jnterpella- f tivn betr. Eingriffe von Behörden bei der! Reichstagswahl führt Liebermann v. Sonne n- z berg (wirtsch. Vgg.) aus, er wolle keine Beschwerden vor- j bringen, sondern nur ein Mißverständnis aufklären. Er f habe in seiner Etatsrede gesagt, daß die Regierung nicht wehrlos sein solle im Wahlkampf. Die Regierung soll in die Lage versetzt werden, Richtigstellungen und Aufklär­ungen über ihre Absichten in der ausgiebigsten Weise zu 'verbreiten durch Maueranschläge, durch die Post usw. Der Vorwurf, daß seiner Partei der Korruption Tür nnd Tor öffnen wolle, sei unbegründet. Redner hofft, daß bei den nächsten Wahlen von Normann bis Mugdan nur eine Linie bestehen werde, die gegen die Sozialdemokratie Stellung nimmt, welch letztere dann so klein wird, daß sie nur noch (in- Trümmern hieher zurückkehrt. (Beifall rechts.)

Bebel (Soz.): Die letzte Drohung des Vorredners könne seine Partei ruhig hinnehmen; seine Partei rechne mit der Tatsache, daß sie während der nächsten Wahlen ohne die Hilfe der bürgerlichen Parteien und aus eigener Kraft ihre Ideen verfechten werde. Redner geht oann auf die Eingriffe der Regierung bei der Wahl ein. Der Sylvesterbrief des Reichskanzlers sei eine Beleidigung der vier Oppositionsparteien vom 13. Dezember. Seine Par­tei verlange, daß der Reichskanzler eine sachliche und seiner Stellung würdige Erklärung abgebe. Dem Fürsten Salm, dem Präsidenten des Flottenvereins, seien, wie offen zu­gestanden worden sei, Mittel zum Wahlkampf zur Verfüg­ung gestellt worden; da sei an dem politischen Charakter des Vereins kein Zweifel mehr. Die Haltung des Reichs­kanzlers vom 13. Dez. 1906 stehe im Widerspruch zu sei­ner früheren Stellungnahme. Au h der Oberpräsident der Rheinprovinz habe in den Wahlkampf eingegriffen. Der Ton unserer Gegner ist nicht so, daß sie sich über den der sozialdemokratischen Redakteure zu beschweren brau­chen. Der Reichsverband suche durch persönliche Verdäch­tigung und Niederträchtigkeit die Sozialdemokratie zu ar­beiten. Kein guter Ton fei es auch, wenn von gewisser Stelle gesagt wurde: Ich werde die Bande auseinander­jagen; den Kerls auch noch Diäten etc. Das sei der gute Ton der Sitzen von Thron und Altar auf dem Kaser­nenhof. Die Mehrheit des deutschen Volkes habe bei den Wahlen auf feiten der Oppositionsparteien gestanden. Wenn es mich Recht Und Gesetz ginge, gehörte der Rei ch s- kanzler auf die Anklagebank.

Zimmermann (Nefp.): Bebel habe heute die Rolle eines klagenden Weibes gespielt und sich in Uebertreibungen ! gefallen. Die Reichsregierung habe das Recht und die i Pflicht ihren Standpunkt zu vertreten. !

Varenhorst (Reichsp.): An Wahlbeeinflussungen f sei nur eine vorgekommcn, die Auflösung des Reichstags, I die das gute Recht der Regierung war; sonst wäre sie - eine. Schlafmütze gewesen. (Heiterkeit.) !

Wagner (kons.): Daß jüdische ausländische Stu- ! denten der Sozialdemokratie Schleppdienste geleistet ha- ; ben, darüber beschwerte sich Bebel nicht. Als der Red- ! ner Bebel Unwahrheit vorwirft, wird er zur Ordnung ! gerufen. Er billige das Vorgehen der Behörden bei den i Wahlen und hoffe, daß diese auch fernerhin der Sozial- i demokratie gegenüber ihre Pflicht tun werden. k

Hermes (frs. Vp.) tritt Bebel entgegen, worauf k

ein Antrag auf Schluß der Debatte angenommen wird. ?

Es folgt die polnische Interpellation betr. die. Ausweisung polnischer Schüler aus höhe­ren und mittleren Lehranstalten. Staatssekretär Pofa- dowsky bemerkt: Die Regierung lehne die Beantwort­ung ab, da es sich um eine rein preußische Angelegen­heit handle (Beifall), und verläßt den Saal. Vizeprä­sident Paas che: Eine Besprechung ist nicht beantragt; wir verlassen den Gegenstand. (Großer Lärm bei den Polen). Korfanty (Pole): Bei dem großen Lärm war es nicht möglich möglich, den Präsidenten zu verstehen. Er begreife sein Verhalten nicht. Paasche ruft den Red­ner zur Ordnung. Czarlinski (Pole): Es fei selbst­verständlich, daß die Besprechung beantragt werde. Pau­sche: Dann möge das Haus entscheiden. Die Besprech­ung wird beschlossen. Seyda (Pole) begründet die In­terpellation. N or mann (kons.) nnd Oertzen (Rp.) lehnen namens ihrer Partei die Beteiligung an der Be­sprechung ab. Fritzen (Ztr.) wünscht Erteilung des Unterrichts in der Muttersprache und ein Ende der Re­legationen. Oertel (ntl.) wendet sich gegen die groß­polnische Agitation. Gyßling (frs. Vp.): Die Holen sollten Maß halten. Ledebour (Soz.): Die Regierung habe sich schwerer Vergehen gegen die Kinder schuldig gemacht. Nach weiteren Ausführungen der Abg. Czar­linski (Pole und Stychel (Pole) wird die Besprech­ung geschlossen. Morgen: Definitive Präsiden­tenwahl. Kolonial-Notetat. Tritt eLesung ung des Notetats. Konti ngentierungSgesetz für Brennereien. Interpellation betr. Kl ein-R o ss e l n. Schluß 6^ Uhr.

Mürttemöera.

Dienstn«rdricht. ttekerrraqrii: Dem ?'k»i«iii»gLr»t bei de« «mdoüsckeu särchemal die SreLc eines Aüßckeos ! er K»m- wisston sür EizietzusgrHäuser.

Ständisches, Dem Präsidium des Ständischen Ausschusses ist ein 1. Nachtrag zum Entwurf des Ainauz- gesetzes und des Hauptfinanzetats für 1907/08 zugegan­gen. Er betrifft einen Nachtrag zu Art. 2 des Finanz- gesetzentw'urfes samt Begründung und dem endgültigen Entwirf zu Etatskapitel 110u, Aenderuug des Wohnun^- geldtarifs, sowie der Pensionsrechtlichen Bestimmungen Kr Beamte, Geistliche und Volksschullehrer.

Die Allfbesserurrgsvorläge (Aenderuug des Wohnungsgeldtarifs und ergänzende Auf­besserungsvorlagen) ist den Ständen zugegangcn. Die Möglichkeit einer Rückwirkung der hier voM- sehenen Verbesserungen ist nun nach sorgfältiger Prüfurrg der gesamten Finanzlage vom Finanzministerium zuge- standen und damit ein von der Abg.-Kammer einhellig geäußerter Wunsch erfüllt worden. Die Rückwirkung be­schränkt sich jedoch auf die Abteilungen 5 und 6, atj» austMe niederen Beamtenkategorien, ferner auf die Volks­schullehrer und die Landjäger. An Stelle der bisher für das Wohnungsgeld geltenden 3 Ortsklassen ist nunmehr eine Einteilung in 4 Ortsklassen erfolgt. Die Stadt Stutt­gart bildet nach wie vor eine Ortsklasse für sich, atz Klaffe 1. Die Gemeinden mit über 20 000 Einwohnern wurden in Klaffe 2, Gemeinden von 520 000 Einwoh­ner in Klaffe 3 und Orte bis zu 5000 Einw. in Klaffe 4 eingereiht. Mit Rücksicht auf die besonderen Verhält­nisse als Universitätsstadt wurde Tübingen in Klasse 2 überwiesen. Von einer unterschiedlichen Behandlung der ledigen Beamten gegenüber den Verheirateten wurde Ab­stand genommen. Den Beamten, welche wegen Anspruchs auf freie Amtswohnung oder Mietzinsentschädigung kein Wohnungsgeld beziehen, sollen dauernde AufbesserunxB- zulagen im gleichmäßigen Betrag von 50 Mark gewährt werden. Die gleichen Zulagen erhalten die Bolksschul- lehrer und Lehrerinnen, sowie die Landjäger. Der ge­samte Aufwand, welchen diese Verbesserungen erfordern, beträgt 4 036 047 Mark im Jahr 1907 und 3 756127 Mark im Jahr 1908. Der Mehraufwand im ersteren Jahr erklärt sich aus der hier zu verrechnenden einma­ligen Ausgabe für die Rückwirkung. Der Wohnungs­tarif beläuft sich in der 1. Ortsklasse von 280800 Mk., m der 2. Ortsklasse von 220650 Mk., in der 3. Orts­klasse von 180500 Mk. und in der 4. Ortsklasse von 150400 Mark.

Die Neueinteilung der Ortsklassen ergibt folgendes Bild: 1. Ortsklasse: Stuttgart. 2. Ortsklasse: Eßlingen, Gmünd, Göppingen, Heilbronn, Ludwigs­burg, Reutlingen, Tübingen, Ulm. 3. Ortsklasse: Aalen, Backnang, Biberach, Bietigheim, Böblingen, Bök- kingen, Calw, Crailsheim, Ebingen, Ellwangen, Feuer­bach, Freudenstadt, Friedrichshafen, Geislingen, Hall, Hei­denheim, Kirchheim u. T-, Laupheim, Metzingen, Nür­tingen, Pfullingen, Ravensburg, Rottenburg, Rottweil, Schorndorf, Schramberg, Schwenningen, Tuttlingen, Urach, Waiblingen, Weingarten, Zuffenhausen. 4. Ortsklasse: Alle übrigen Orte des Landes.

Die Filttmzkomitlisfion der Abgeordneten-Kamn»» beschäftigte sich in ihrer Dienstags-Sitzung mit dem Etat der Gewerbe-Inspektion. Es würde hierbei auch die Frage aufgeworfen, ob nicht die Ausdehnung der Ge- werbeinspektion auf die Heimarbeit von Landes we­gen möglich fei, worauf Minister v. Pischek. erwi­derte, daß die Unterstützung der Heimarbeit unter die Ge­werbeinspektion nur auf dem Wege der Reichsgesetzgebnng möglich und von Reichswegen auch geplant sei. Als der Abg. Rem bald-Aalen auf die schlimmen Zustände in

manchen die

Fabriken hinwies

betonte der Abg. Käß, daß Fürsorge der Fabriken bezüglich des ArbeiterschutzeK kaum etwas zu wünschen übrig lasse, aber die Arbeiter wendeten sich oft selbst gegen die Anordnungen der In­spektoren. Man nahm schließlich einstimmig einen Antrag des Referenten Rembold-Aalen an, wonach die Bereit­willigkeit zur Genehmigung eines weiteren Hilfsarbeiters! ausgesprochen wird. Bei dem Kapitel betr. die Fürsorge für Arbeitsvermittlung machte Minister v. Pi- fchek die Mitteilung, daß außer den Arbeitsämtern in Eh­lingen und Ludwigsburg auch dasjenige in Ravensburg mit einem Verwalter im Hauptamt versehen werden soll. Dann ging man über zum I- ustizetat. Der Anregung des Abg. Liesching, die Ministerialversügung über die