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Amtsblatt für die ^tadt Wildbad.

Verkündigungsblatt

-er Xgi. Horstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. mit

amtlicher Fremdenliste.

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Wr. 68

Doanerstaq, den 21. März

1867.

Per K«lL»r«r L der Aranrnfrage.

8»« Oskar Muser.

8ie Frauensrage ist nicht bloß eine solche des indi- Franenrechts, sondern mich eine Gesellschaft^ ft«ge inr einiuenten Sinn. Die Erziehung der Jugend, dieser Trägerin unserer künftigen Kultur und damit die Borhereiimng der letztereil selbst, vollzieht sich nicht allein in der Schule, sondern vor und neben dieser auch in der Familie, und hier sind es in erster Reihe viel­fach ausschließlich die Mütter, denen sie obliegt. Die TÄigkeit der Frau erschöpft sich nicht in der Verrichtung Mr »wirtschaftlicher Funktionen. Das Erziehen aber ge- Mrt zu den schwierigsten Dingen; es will verstanden sein. Die Frau muß zur richtigen und würdigen Erfüllung Mer so hochwichtigen Erziehüngsaufgaben herangebildet «erden, sonst ist sie nicht imstande, der menschlichen Ge­sellschaft die zu. deren fortschreitender Entwicklung ersvr- »eAichen Erziehnngsresultate zu prästieren. Die Bezieh- »mtz der Frauenfrage zur Erziehungsfrage und damit zu einer der wichtigsten Allgelegeilheiten der menschlichen Ge- sAHckaft ist eine sehr intime. Wer es nicht über sich Mingt, der Frauenbewegung als einer Sache des individuel­len Rechts und der menschlichen Gerechtigkeit seine Sym­pathie zu schenken, der sollte sich wenigstens unschwer in Be« Gedanken vertiefen können, daß die Gesellschaft schvn M Hillblick auf die Notwendigkeit einer gründlichen, das Mturelle Niveau der Menschheit hebenden Volkserziehung alle« Anlaß lM, auf eine größere geistige Aus- und Durch- Bildung des Frauengeschlechts, dieses unentbehrlichen Fak­tors des Erziehungswerkes, mit allem Nachdruck bedacht zu fein. Der Mann, der wegen der befürchteten wirt- Haftlichen Konkurrenz der Frau oder ans irgend welchen anderen Gründen das geistige Emporsteigen des Franen- gefchlechts verhindern möchte, sollte sich doch vor Augen Halten, daß er sich zivar vielleicht die gefährliche Mitbc- NstUberin im wirtschaftlichen Kampfe um die besten Exi- HeilzhedingUngen, aber auch die qualifizierte Erzieherin sei­ner eigeneil Kinder fernhäll.

Die Frauen sind aber nicht nur Miterzieherinnen des künftigen Geschlechts. Die heutige Generation setzt di« oorausgegangene fort und baut sich auf dieser auf; das Geschlecht der Zukunft ist die Fortsetzung des jetzigen; es wird in diesem vorbereitet Und übernimmt von ihm Gesetz der Veredelung! nicht blos regelmäßig die äu­ßere, sondern, wenn ich so sagen darf, auch die innere Konstitution. Je höher die Stufe sie, von der aus die Kinder weiter aufsteigen können. Höherorganisierte El­tern - höherorganisierte Kinder! Rationelle Volkser- zieihung ist Melioration des Bodens, dem die Zukunfts- ftpcht entkeimen soll. Die Durchsetzung des gegenwär­tige« MenfchheitsorganisntUs mit entwicklungsfähigen Bil-

Fie SchönHeil von Zlemöro«.

Roman von Bogumil von CzartorSki. 86

Ich weiß schon, warum Sie komme», Sie brauchen also keiile Anseiiiandersetzililg zu machen," hatte Stcinert gleich zu Anfang gesagt.Heiraten Sie Liska, wenn eS Ihnen gefällt, und werben Sie w glücklich mit ihr, wie ein Mann mit einem Mäd­chen werde» kau», das nichts Halbes und nichts Ganzes ist: eine verdorbene Dame und ein verdorbenes Landmädcheii. Ich habe die Komödie satt und bin herzlich froh, Euch allen den Rücken wenden zu können."

Als Fabian Ludwig das Zimmer des ObcrgärtnerS ver- laFen hatte und die Treppe zu Liskas Stübchen erstieg, sagte er sich:Das ist bei weitem das schwerste Stück!" Aber sein Mut stieg, als Gräfin Heloise die Tür öffnete und ihm ermutigend und ruhig znlächelte. Sle zog dann die Tür leise von außen hinter sich zu und lief die Treppe hinab, nm einen kleinen Spa­ziergang in der Nahe des Hanfes zu unternehmen.

Am Waldrande erschien zur gleichen Zeit Franz Josef von Ehrcnbreit, im Begriff, dem Gärtner-Hause einen Besuch abzu- statten. Er beschleunigte seine Schritte, als erHeloise gewährte, und sie blieb stehen, um ihn zu erwarten.

Ludwig ist bei den Steiuerts, Graf Ehrenbreit," sagte sie nach der Begrüßung;ich gedachte diese Zeit zu einer kleinen Proinenadx zu benutzen."

Wenn Sie mir zu Gefallen ein wenig langsamer als ge­wöhnlich gehen wollen, Komtesse, so möchte ich mich Ihnen an- ichbeßen," entgegnete der Graf.Die Tage unseres Beisammen­seins sind gezählt, und wir können einander im Grunde noch recht wenig "

Das gilt nur für Sie!" sagte Heloise schalkhaft.Ich er­zählte Ihnen ja seiner Zeit, daß ich Sie schon lange und ziem­lich gut kenne Mir fehlen aber noch Ergänzungen, die ich nur durch Sie selbst erhal» u kann. So werde ich also sehr langsam aehen, und wir wollen diese kleine Promenade dazu benutzen, Misere geistigenPhotogramme" anszntauschen..."

Es schien, als habe Liska mit dem wannen Kleide ihr altes Wesen angezogen. Sie blickte dem Jugendfreunde mit dem war­men, zutrauliche:- -lächeln früherer Ta e entgegen, uni. bei die­ser- Wahruehmn >ich alles Bangen aus seinem Gemüt und sein Herz begau., h und freudig §u pochen.

dungszellen ist geistige Borerze-ugrmg des künftigen Ge­schlechts. Au den Mitträgern der kommenden Geschlech­ter gehört nicht bloß der Mann, sondern auch die Frau, die Mutter; in ihrem Schoße wird die Zukunft vorbereitet. Sie übertrügt nur, was sie selbst besitzt; je größer ihr geistiger Besitzstand ist, umsomehr kann von ihrgeerbt" werden. Wo es sich um die Erkämpsung und Sicherung der individuellen Persönlichkeitsrechte, und um die gei­stige und sittliche Hebung des Volkes handelt, ist die Demokratie kraft ihres Wesens unmittelbar beteiligt. Di« Frauenfrage ist deshalb auch eine demokratische Frage: sie verdient es, aus dem Stilleben vorwiegend theoretischer Formulierung ausgescheucht und zu einem Gegenstand der propagandistischen Praxis gemacht zu werden. Alles was zur geistigen Bereicherung des Volkes beiträgt, ist de­mokratische Agitation. Von der Qualifikation der Re­gierenden hängt die Qualität der Regierung ab. Dieses gilt auch von der demokratischen Selbstregierung des Vol­kes. Je höher das geistige Niveau der breiten Massen steht, umsomehr wird das Volk zur Selbstbestimmung sei­ner Geschicke befähigt, und um so unabwendbarer wir: - Verlangen nach jener, um so größer werden die Sei. ; . gierungsersolge sein. Die Frau als Erzieherin und Mu- trägerin der Zukunft wird also auch man mag es wollen oder nicht - zu einem kulturellen und politischen Faktor.

Wer dazu mitwirkt, daß die Frau zum Bollgenuß ihrer Persönlichkeitsrechte gelangt, steht im hehren Dienste der Gerechtigkeit und der Kulturinteressen der Menschheit.

MÄLßsÄL».

Wurm im preußische« Landtag. Am letzten So-mstag hatte das prerchische Abgeordnetenhaus einen großen Tag". Diefachmännische Schulauf­sicht" stand auf der Tagesordnung, aber aus der De­batte, die der Frankfurter Fortschrittsmann Funck, des­sen vortreffliche Ausführungen wir schvn im Auszug wie­dergegeben, sofort auf die rechte Höhe der freien Gesichts­punkte führte, wurde- alsbald eine große Frage, die Frage der Bitdungsfreiheit überhaupt. Die Geister schie­den sich. Zu den Freisinnigen stellten sich bei der Msage an den Minister v. Studt auch die Natio- nalliberalen, mrd sogar die F r e ik o nse rv a li­ve» unter der Leitung des Freiherrn v. Zedlitz liefen Sturm gegen Stndt. Nur die Stockkonservativen «lso und natürlich das Zentrum nahmen sich despreu­ßischen Ministers des Geistes" an. Auch sie reden zwar vomFortschritt des Schulwesens", weil ihnen doch däm­mert, daß ihre rückständige Haltung keinen Beifall im Volk finden wird, aber sie bemänteln und bemummen ihren Fortschritt" mit sovielChristlichkeit", daß er sich nicht von der Stelle bewegen kann. Daß Nationalliberale und

Kreikonservative jetzt vom Ministerium Studt abrücken, Hk gut und schön, Schade, daß die Erkenntnis so spär kommt ! Zu spät, nachdem das unglückselige Schul- kvmpromiß Gesetz geworden ist. Herr v. Studt hat in der Sitzung schließlich seine ei ge nen Verdien st e Gelobt. Vielleicht aber sieht er nun doch allmählich ein, daß trotz seines Fleißes und Strebens kein Platz mehr in einem Regierungssystem ist, das dem Libera­lismus mehr Gerechtigkeit als bisher zuteil werden las­sen will!

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Schöne Seelen finden sich. Trotz der schönen Parole des Reichskanzlers von der konservativ-liberalen Paarung halten die Konservativen daran fest, mit den, Zentrum zusammenzugehcn, wo irgendwie die Gesinnungs­verwandtschaft in Frage kommt. Das zeigt sich impre u- ßischen Landtage, wo die Konservativen und das Zentrum sich auf das eifrigste bemüht zeigen, das reak­tionäre System in der Unterrichtsverwaltung zu stützen. Das zeigte sich im Deutschen Reichstage bei einer an sich zwar nicht sehr bedeutenden, immerhin aber überaus bezeichnenden Angelegenheit. Bei der dritten Beratung des Gesetzentwurfes über die in diesem Jahre vorzuneh­mende Berufs- und Gewerbezählung beantragte das Zentrum, die in der zweiten Lesung gestrichene Frage nach der Religion der Gewerbetreibenden wieder auf­zunehmen. Obwohl der Präsident des Statistischen Am­tes namens der Reichsregiernng auf die Zwecklosigkeit einer derartigen Frage hingewiesen hatte, erklärten sich die Konservativen sofort für den Zentrumsantrag, da ja die Religion in Frage kam, und der Antrag wurde an­genommen. Dieser Vorfall erweckt nette Aussichten für die Zukunft: die Konservativen werden stets und ständig an der Seite ihrer rückschrittlichen Bundesbrüder vou der anderen ultramontanen Fakultät zu finden sein, sobald irgend ein reaktionäres Interesse in Frage kommt.

* * -I-

Die rnfftsche Dnmn setzt nun ihre Beratungen im Saal der Adelsversammlung inr Daurischen Palais fort. In der gestrigen (Dienstags-)Sitzung verlas der Minister­präsident Stolypin eine Regierungserklär nng. In dieser heißt es, Rußland müsse in einen konstitutio­nellen Staat umgewandelt werden. Weiter wird die Notwendigkeit einer bäuerlichen Gesetzgebung, so­wie die Sicherung der religiösen Toleranz betont und eine Einkommensteuer sowie eine Aenderung der Erbschaftssteuer augekündigt. Die Erklärung nmrde vou der großen Mehrheit der Duma mit Schweigen und nur von der Rechten mit Beifall ausgenommen. Sodann Hielt der sozialdemokratische Ab­geordnete Cereteli eine flammende Rede gegen die Re-

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Ist eS nicht, als ob wir die ganze, schwere PrüfungSzeit nur geträumt hätten, LiSka?" sagte er, neben ihrem Ruhejcssel Platz nehmend.Wenn der Frühling einzieht, Du weißt, wie herrlich er in unserer Gegend ist, werden wir alle Trübsal ver­gessen haben und Du wirst dann ganz gesund sein."

Ich hoffe eS, Fabian, Du erfuhrst doch, daß der Graf und mein Vater sich miteinander abgefunden haben und ich nun frei bin? Daß mich auch mein Oheim fernerhin nicht zwingen will, eine Dame zu werden?"

Da» weiß ich, mein Liebling, und noch alles mehr. Auch mir habe» sich der Graf und Dein Oheim außerordentlich gütig erwiesen. Dieses Dokument, Du sollst eS später lesen, macht mich zu einem begüterten Manne, wenn . .."

Wenn?"

Nun, der Baron knüpft eine Bedingung an seine Gunst."

Er gibt den Landsitz, um den es sich handelt, nur dann in meine Hand, wenn ich mich entschließe, eine Lebensgefährtin zu wählen. Was meinst Du dazu, Liska?"

Sie blickte bestürzt in seine prüfend auf sie gerichteten Angen.

Vielleicht wäre es nicht das Schlimmste, was Du tun könn­test," lautete ihre in etwas unsicherem Tone erteilte Antwort. Nur scheint mir unter den Mädchen von Rembrow nicht eine paffend für Dich."

Dein Oheim hat mir auch über diesen Punkt fortgeholfen; er wählte für mich. Und wenn ich mich mit dem Mädchen sei­ner Wahl nicht einverstanden erkläre, so hat dieses Dokument seine Gültigkeit verloren."

Ich bitte Dich, Fabian! Mein Oheim kann unmöglich so grausam sein! Es sieht ihm gar nicht ähnlich."

Du hast recht, LiSka. Möchtest Du nun einmal versuchen, zu erraten, wie diese Sache sich in Wahrheit verhält? Wenn Du wieder meine kleine Freundin aus den schönen, vergangenen Tagen, meine wilde Drossel, der keine Spar von einer Dame anhaftet, geworden bist, so wird eS Dir nicht schwer fallen. Wir verstunden einander früherso gut, Liska!"

Die Schönheit von Rembrow, sie war eS wieder ganz in die­ser Minute, trotzdem noch ein leichter Leidensschatten ans ihrem reizende», jungen Antlitz lag, antwortete nicht; sie wandte sogar das Haupt ab, angelegentlich zum Fenster hinansipähend; aber eS stieg ein Ausdruck in ihren Zügen ans, der sie wie ein Svn- >

nenanfgang verklärte, und Fabian Ludwig kannte seine wild« Drossel zu gut, um nicht die Bedeutung desselben zu verstehe».

Sieh' mich an. Liska," sagte er saust und zärtlich,oder reiche mir wenigstens die Hand, damit ich weiß, welches Schick- sal das Geschenk de» BarouS haben wird."

Sie wandte sich noch nicht nm, aber ihre Weiche, kleine Hand, eine Hand, welche leider dennoch mehr derjenigen einer Dame glich, als daß sie der GärtncrStochter vom Lande entsprochen hätte, stahl sich hastig wie ein scheuer, kleiner Vogel in die seine.

DaS machte Fabian sehr kühn. Er wagte es, das rosig erglü­hende Gcsichtchen mit zarter Berührung umzuweiide».

So willst Du also mit mir gehen, Liska? Sage eS! Willst Dil mit mir nach Sielauka gehen?"

Nach Sielanka oder ans Ende der Welt, Fabian!" Sie sagte eS mit zitternden Lippen midüberströmenden Angen, leiser hinzusetzend:Wenn Du mich in der Tat mitnehmen willst, ob- wohl ich nvch keineswegs gesund bin.Und Du brauchst eine ge­sunde Frau, wen» Du ein großes Hauswesen haben wirst!"

Ich weiß, was ich brauche, was ich mein Leben lang ge­braucht habe. Du bist eS, Du allein. Und wenn wir bei einander sind, ist alles gut."

So fühlte ich bereits damals, Fabian, lange bevor der Gras kam und alles anders wurde. Und hättest Du zu jener Zeit ge- dacht, wie heute, es wäre dann vieles ungeschehen, es wäre uns großes Leid erspart geblieben." Liska sagte das mit sanftem Vor- Wurf in der Stimme.

Fabian Ludwig fand, daß er ihn verdient habe.Du hast recht, Liska, aber vielleicht mußten wir diesen dorneuvvllen Weg gehen!Durch Kreuz zur .Krone!" wie es auf meinem Gesang- buche steht! Blicke auf, wie klar heute der Himmel ist, Liebste. Und seine Sonne bestrahlt zwei glückliche Menschenkinder, nicht wahr?"

Vier glückliche, wie mir scheint!" entgegnete Liska mit fro­hem Lächeln zum Fenster hinauSdentend. Dort kam eben Gräfin Heloise in der Begleitung EhrenbreitSde» Waldweg herab; beide gingen sehr langsam, augenscheinlich ln einigem G.J.iräcb, neben­einander her. ' ' Ln

des Grast» lag eine leichte Röte, und seine -- . ,:e»eu den stillen Beobachtern elastischer als sonst.