Arbeiter herangczvgen. Günther (frs. Vp.) gilt das im allgemeinen nur für Dresden zu. Singer (Soz.): Tie ganze Welt habe die Objektivität der Arbeiter als Schöffen loben müffen. Protestieren müsse er dagegen, daß die neue Mehrheit versuche, die Ehre der Arbeiter zu verletzen. Wagner (kous.): Die Sozialdemokratie sei nicht die Ver­treterin der deutschen Arbeiter. Singer sei etwas ganz anderes als ein Arbeiter. Müller Meiningen (frs. Vp.) polemisiert gegen Singer, die umnotivierten Angriffe gegen die Mehrheit weise er als Verleumdung zurück. Nach weiterer unwesentlicher Debatte wird die Besprechung ge­flossen. Morgen Rest der heutigen Tagesordnung und »ieichsinvalidenfonds. Schluß 6 Uhr.

Mnndschr»-.

In der Budgetkommissiou des Reichstags brachte der Abg. Frhr. v. Thünefeld (Ztr.) als Berichterstatter den Unfall in der französischen Marine zur Sprache ünd drückte die Sympathie sowohl seiner Freunde als die der ganzen Bevölkerung für die Opfer des Un­glücks aus. Weiterhin fragte er den Staatssekretär ves Reichsmarineamts, ob die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen seien, daß uns nicht ein ähnliches Unglück treffe. Staatssekretär v. Tirpitz gab beruhigende Erklärungen ab und versicherte, daß alles mögliche getan sei, um uns vor ähnlichen Unglücksfällen zu bewahren.

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Das russische Programm für die Haager Friedenskonferenz. DerKöln. Ztg." wird von ihrem j Petersburger Korrespondenten gemeldet: Das russische ! Programm für die HaagerFriedenskonferenz enthält folgende Punkte:

1. Das Haager Abkommen zur friedlichen Erledigung der internationalen Streitfälle soll in denjeni­gen Punkten verbessert werden, die von der Beständigkeit der Haager Friedenskonferenz und von der internationa­len Untersuchungskommission handeln.

2. Das Haager Abkommen über die Gesetze und Gebräuche des Landkrieges soll durch neue Be­stimmungen über den Beginn der Feindseligkeiten, über das Recht der Neutralen zu Lande und über andere Punkte abgeändert werden.

3. Es soll ein Abkommen ausgearbeitet werden über die Gesetze und Gebräuche des Seekrieges, na­mentlich über die folgenden Fragen: Operationen des Seekrieges, Bombardements von Häfen und Seestädten, Legung von Seeminen usw.

Der russische Entwurf enthält ferner Vorschläge, die die Handelsmarine betreffen, Umwandlung von Han­delsschiffen in Seeschiffe, Gewährung von Fristen für Handelsschiffe der Kriegsführenden zum Verlassen neutra­ler oder feindlicher Häfen nach Beginn der Feindseligkeiten. Ferner sollen behandelt werden die Fragen des Pri­vateigentums der Kriegführenden auf See, die Rechte und Pflichten der Neutralen im Seekriege,

darunter die Frage der Kriegskoutrebande, die Behandlung der Schiffe der Kriegführenden in neutralen Häfen und die Versenkung neutraler Prisen im Notfälle.

4. Das Haager Abkommen soll dahin ergänzt werden, daß die Anwendung der Grundzüge der Genfer Kon­vention über den Seekrieg noch schärfer zum Ausdruck gebracht werden, als es 1899 geschehen sei.

Ussrs-G-«ntk

Berlin, 12. März. Die freisinnigen Parteien, die Rationalliberalen und die Freikonservativen haben im Ab­geordnetenhause einen Antrag aufErfetzungdergeist- lichenSch ulinspektion durch dieFachaufsicht eingebracht. Die Verhandlungen, welche heute vor dem Gewerbegericht zwecks Beilegung der Aussperrung in der Holzindustrie stattgefunden haben, sind daran gescheitert, daß die Arbeitgeber eine Verkürzung der Arbeitszeit rund ablehnten und die Arbeitervertreter ebenso entschieden erklärten, daß ohne Arbeitszeitverkürzung die Arbeitnehmer den Vertrag nicht erneuern wollen, und daß bei Ablehnung dieser Hauptforderung weitere Verhand­lungen zwecklos seien.

Berlin, 13. März. Für die bei dem Untergänge des DampfersBerlin" Verunglückten fand gestern Abend eine Gedächtnisfeier statt, der die Kronprinzessin beiwohnte. Ein elegantes Publikum füllte den Saal bis auf den letzten Platz. Kainz trug einen von Wildenbruch gedichteten Prolog vor, worauf musikalische Darbietun­gen ernsten und religiösen Charakters folgten.

Sofia, 13. März. Bisher liegen bereits unzwei­deutige Beweise vor, daß es sich bei dem Attentat auf Petkow um eine Verschwörung unzufriedener anar­chistischer Elemente handelt, deren Fäden bis in die Pro­vinz reichen. Es sind zahlreiche Verhaftungen vorgenom­men worden. Tie Untersuchung wird geheim geführt. Ein Verdacht, daß politische Parteien an der Verschwörung beteiligt seien, scheint ganz ausgeschlossen zu sein.

Das Rettungshaus in Goß burgwedel bei Han­nover brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. 97 Zöglinge, die in dem Gebäude schliefen, konnten nur mit knapper Not gerettet werden. Zwei Wärterinnen erlitten Verletzungen. Die Gebäude waren Eigentum der Pesta­lozzistiftung. Acht Feuerivehren waren von nah nnd fern herbeigeeilt, konnten aber dem Feuer keinen Einhalt ge­bieten, da Wassermangel herrschte.

Der 66 Jahre alte pensionierte Lokomotivführer Wil­helm Weber hat in der Havelbergerstraße inMoabitbei Berlin seine Freundin, die 24 Jahre alte Plätterin Jda Heine aus Eifersucht erschossen und sich dann selbst getötet.

Ein 6jähriger Knabe in Kalmar erhielt von einem Unbekannten eine Dynamitpatrone mit der Angabe, es seien Bonbons darin. Zu Hause wurde die Patrone von dem Jungen mit einem Stein aufgeschlagen. Durch die Explosion, welche erfolgte, erlitten der Knabe und sein 12jähriger Bruder schwere Verletzungen.

Eine tragikomische Geschichte wird aus Nizza ge­meldet: Dort wartet man seit fünf Tagen vergebens, daß der von einem spanischen Diebe Namens Bega ver - ' schluckte Diamant zum Vorschein kommt. Vega, ein be- I kannter Hoteldieb, hatte den Stein Nachts aus dem Ohr- I

ringe, der im Nachtkästchen einer Zimmeruachbarin lag, ausgebrochen und, als er verhaftet wurde, am Leibe ver­steckt. Erst als er entkleidet wurde, schob er den kirsch­kerngroßen Solitär in den Rachen. Da Bega Purgier- mittel nicht nimmt, soll er mit Gewalt durch Röntgen­strahlen untersucht und - operiert werden.

In Borsano bei Gallarate brach Feue r aus, das bei starkem Wind sich schnell ausbreitete und bisher 80 Hauser und drei Fabriken zerstörte.

Schneidige Leutnants gibt es auch in Rußland. Als an einem Abend der vorigen Woche in Petersburg ein Leutnant der Gardereiter durch eine der Hauptstraßen ging, traf er drei Pioniere, die nicht vorschriftsmäßig grüßten. Er wollte sic feftnehmen lassen, aber die Leute rissen aus. Der Offizier lief,Halt!" rufend, hinter ihnen her. Dies machte einen Leutnant der Marine auf­merksam, der auf der andern Seite der Straße ging. Er sprang den Ausreißern in den Weg, zog einen Revolver heraus und jagte einem von ihnen zwei Schüsse in den Leib. Der Vorgang erregte die sich schnell sammelnde Volksmenge derart, daß sich die Offiziere in einem Wagen flüchten mußten.

Aus Johannesburg wird gemeldet: TienstaZ abend ereignete sich bei Altmaar auf der Delagoa- Bahn ein Eisenbahnunfall, bei dem 13 Personen getötet und 11 verletzt wurden.

Das französische Jeus.

Zu der Schiffskatastrophe im Hafen von Tou­lon wird noch gemeldet: So ernst die Beschädigungen derJena" auch sind, so meinen einige Offiziere doch, daß eine Wiederinstandsetzung des Schiffes mög­lich sei Und dieJena" dann, wenn auch nicht mehr in der aktiven Schlachtflotte, so doch noch als Küstenverteidigungs­oder Schulschiff verwendbar sein werde. Nach den bis­herigen Feststellungen sind bei der Explosion 118 Men­schen, darunter 8 Offiziere ums Leben gekommen. Das Dock wurde trocken gelegt und das Schiff im Beisein des Premierministers untersucht. Das Hinterschaff zeigt ei­nen großen Riß, die Schraube, das Steuerruder und tue Brücken sind zertrümmert.

Dazu die neueren Depeschen ans Paris: Im Ma­rineministerium werden die Ziffern über die Opfer der Explosion auf derI e n a" nur allmählich nach Maß­gabe der aus Toulon übermittelten Feststellungen mitge­teilt. Gegenwärtig zählt man 133 Tote und 68 Schwerverwundete.

Wie weiter aus Paris gemeldet wird, halten berufene Marinekreise die Annahme, daß die Explosion auf der Jena" durch Selbstentzündung des Pulvers herbeigeführt wurde, für unbegründet. Man ist eher geneigt, an einen verbrecherischen Anschlag zu glauben und stützt diese Ansicht darauf, daß die Explosion im Hin­terschiff erfolgte, wo sich die Offizierskabinen befinden, und zwar während der Ruhepause vor dem Appell, also in einem Augenblick, wo zur Vorbereitung des Anschlags Zeit war.

Zur Ln RußLünd.

In Charkow -

explodierte, während die Polizei in einer Studentenwoh­nung eine Haussuchung vörnahm eine Bombe; es win­den ein Gendarmerieoffizier, 3 Polizisten und 2 Privat­personen getötet und 6 andere verwundet.

In Jaroslaw

machte ein junger Mann in Studentenkleidung einen R e- v olveranschlag auf den Gouverneur Rimsk- Korsakow, der aber fehl sch lug. Der Gouverneur, der rechtzeitig die Absicht des jungen Mannes erkannte, packte ihn an der Kehle Und hielt ihn fest, bis andere Leute herbeieilten und den Verbrecher unschädlich machten.

Die Ainanzkommission der Abg.-Kammer geneh­migte in ihrer Mittwoch-Sitzung die Titel, die sich beim Etat des Departement des Innern auf die Irrenanstalten des Landes beziehen. Bei der Erörterung des Etats für Weinsberg bemängelte der Abg. Käß, daß in der dortigen Irrenanstalt eine eigene Metzgerei und Müllerei, die unrentabel seien, eingerichtet wurden. Im Interesse der Gewerbetreibenden sollte in den Anstaltsbetrieben eine Ausdehnung auf derartige gewerbliche Betriebe unter­bleiben. Eine längere Besprechung knüpfte sich sodann an das Kapitel:Für orthopädische Kranke", wobei lebhafte Klagen über das von den Berufsgenossenschaften abhängige medico-mechanische Institut in Stuttgart laut wurden. Es wurde hier die Schaffung einer unabhängigen Staats- einrichtung eventuell in Verbindung mit der Universität Tübingen als wünschenswert bezeichnet. Bei Tit. 39 wurden über Ueberlastung des Landesversicherungsamtes und insbesondere des Schiedsgerichts für Arbeiterverficher- ung Beschwerden erhoben. Einzelne Verhandlungstermine seien so übersetzt, daß von einer gründlichen Verhandlung der einzelnen Fälle nicht mehr gesprochen werden könne. Zum Kapitel Neckarschiffahrt wiederholte der Mi­nister seine Mitteilungen. Die Vorarbeiten für die Nek- karkanalifierung würden bis zum 1. Juli 1908 fertig wer­den können. Die Tiefe werde 2 21/2 Meter betragen, sodaß die Schiffe mit bis je 1200 Tonnen belastet werden könnten. Bezüglich der Frage der Schiffahrtsabgaben habe eine vertrauliche Konferenz stattgefunden mit Besprech­ung des preußischen Projekts, das für Württemberg wirt­schaftlich nicht ungünstig sei. Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen und von uns weiter zu verfolge«. Minister Dr. v. Pischek machte eine Reihe wichtiger Mit­teilungen, die jedoch vorläufig vertraulichen Charakter haben.

Das neue Beamtengeseh. Die von der Regier­ung beim Landtag angebrachte Vorlage betr. die Revi­sion des Beamtengesetzes kommt einer Reihe von Wünschen, die seit Jahren von den Organisationen der Beamten- und Unterbeamten geltend gemacht worden sind, entgegen. Die Vorlage ist aber noch nach verschiedenen Richtungen hin dringend der Verbesserung bedürf­tig und es wird Aufgabe und Pflicht des Landtags sein,

I den Mängeln des Regierungsentwurfs abzuhelfen. Vor ; allem ist zu bedauern, daß die Regierung sich nicht dazu entschlossen hat, eine Revision des Beamtengesetzes im ganzen vorzunchmen. Es kann als ausreichende Be­gründung nicht betrachtet werden, wenn in dem Regier­ungsentwurf gesagt wird, daß Gründe der Zweckmäßig­keit dafür gesprochen hätten, die Aenderung des Beamten­gesetzes zunächst ans das Gebiet des Anstellungs- nnd Pen­sionswesens zu beschränken. Wenn die gesetzgebende Kör­perschaft veranlaßt wird, sich in solcher Ausführlichkeit und Breite mit der schwierigen Materie des Beamten- rechts zu befassen, so hätten auch notwendigerweise die anderen Kapitel dieses wichtigen Bestandteils des öffent­lichen Rechts auf ihre Reformbedürftigkeit geprüft und untersucht werden müssen. Eine solche Prüfung hätte zweifellos ergeben, daß das Disziplinarstrafwesen in sei­ner gegenwärtigen Gestaltung ungenügend und veraltet ist. Die Abschaffung der Disziplinarhaftstrafe für die .Unterbeamten kann ein ausreichendes Korrektiv für die auf dem Gebiete des Disziplinarstrafwesens be­stehenden Mängel nicht bilden. Ein Schutz gegen un­begründete Versagung der Gehaltsvorrück- 1 ung fehlt noch vollständig, wie auch die Beamtenschaft gegen eine Reihe sonstiger verwaltungsscitig üblicher Ne­benstrafen völlig schutzlos dasteht. Die Möglichkeit, ge­meinsame Wünsche und Beschwerden von Beamtenkatc- gorien in geordneter Weise geltend zu machen, müßte gesetzlich geregelt werden, damit nicht wieder der Fall sich ereignen kann, daß Beamte, wenn sic von dieser Befugnis Gebrauch machen, sich der Gefahr schwerer dis­ziplinärer Ahndung aussetzen. Aber auch das, was der Entwurf an Verbesserung bringt, kann noch nicht nach allen Richtungen hin als genügend erscheinen. Die Ab­schaffung der Anstcllungsform auf jederzeitigen Wider­ruf trägt dem fortgeschrittenen sozialen Empfinden Rech­nung; die Regierung verfällt aber sofort wieder in eine gewisfe Rückständigkeit, wenn sie an die Stelle dieser ver­alteten Anstellnngsform eine, solche setzen will, die ihr das Recht gibt, die Staatsdiener mit einer kürzeren als vier­teljährlichen Kündigung ihres Dienstes zu entheben. Die Ausdehnung der lebenslänglichen Anstellung auch auf solche Kategorien, welche seither in einem solchen beamtenrecht- lichen Genuß nicht standen, wird ernstlich zu erwägen sein. Davon kann aber gar keine Rede sein und wir glauben auch nicht, daß der Landtag jemals seine Zustimmung dazu geben würde, daß die Regelung des Anstellungsver­hältnisses der verschiedenen Beamtenkategorien in Würt­temberg, die seither nur unter Zustimmung der gesetzge­benden Körperschaften Platz greifen konnte, künftig etwa der Regierung als ledigliche Verwaltungsmaßnahme über­lassen werden könnte. Die geplante Ausdehnung der ge­setzlichen Pensionsberechtigung an alle Beam­ten und die Befreiung der Beamten von der Entrichtung; der seitherigen Eintrittsgelder und Beiträge ist befrie­digend, ebenso die Erhöhung der Witwen- und Waisen- pcnsionen. Sehr dürftig erscheint aber derjenige Passus der Regierungsmotive, durch welchen begründet werden soll, daß die Pensionsfähigkeit des Wohnungsgeldes nach den Sätzen der zweiten Ortsklasse erfolgen müsse. Auch scheint uns Hie Regierung bei ihrem Vorschlag die dienst- wohnungsberechtigten Beamten in dieser Richtung völlig gleichartig zu behandeln mit denjenigen, welche Woh- nungsgeld beziehen, .völlig außeracht zu lassen, daß seit­her die Gehalte der ersteren Beamtenkategorien, speziell aus dem Grund niedriger bemessen worden sind, weil sie durch den Genuß der freien Wohnung oder der Miet­zinsentschädigung gegenüber den nur mit Wohnungsgeld- züschuß ausgestatteten Beamten wesentlich im Vorteil wa­ren. Ob es notwendig wird, im Höchstmaß der Pen­sionen auf die van 'der .Regierung vorgcschlagene Grenze zu gehen oder ob hier nicht noch Abstriche gemacht werden miissen, wird die Finanzkommission um so mehr erwäge« müssen, als die für die unteren Beamtenkategorien vor­gesehene Verbesserung nach mehrfachen Richtungen hin noch nicht ausreichend erscheinen. Unbegreiflich erscheint es, daß die Regierring sich nicht dazu entschließen konnte, den Wegfall der Gehaltskürzung bei einer län­ger als 6 Monate dauernden Erkrankung zu beantragen.^ Der Landtag wird dieses Versäumnis der Regierung nach­holen müssen. Die Einräumung, daß aus Billigkeitsgrün­den bei der Entlassung oder Dienstkündigung eines Beam­ten die Berwilligung einer teilweise« Pension Platzgreifen! können, wird konseguenterweise zur Folge haben, daß auch bei Strafversetzungen, sofern man sie überhaupt als Dis- ziplinarstrafmittel beibehalten will, die Möglichkeit und Zulässigkeit eines ganzen oder teilweise« Ersatzes der Um­zugskosten ins Auge zu fassen ist. Dem Landtag wird in kurzer Zeit aus den Reihen der Beamtenschaft heraus eine umfassende Darlegung u. Begründung der Wünsche u. Be­dürfnisse zugehen, welche das Minimum dessen darstellen, was unter den modernere Verhältnissen und Anschauun­gen der Staat als Arbeitgeber seinen Dienern als Rechts­garantien gewähren muß. Es ist zu hoffen, daß die Re­gierungsvorlage, die in dem sprachlich und materiell schwer­fälligen Stil des Finanzministeriums abgefaßt ist durch! die fruchtbringende Beratung und Mitwirkung des Lano- tags eine solche Aenderung und Verbesserung erfährt, daß sie für die Beamtcmschaft ein wertvolles und wieder auf. Jahrzehnte hinaus ausreichendes Schutzgcsetz darstellt.

Der neue württ. Bolksschullehrplan tritt mit Beginn des neuen Schuljahrs für sämtliche Volksschulen Württembergs in Kraft. Dieser Lehrplan, der an Stella des während eines Zeitraums von 37 Jahren benützten Normallehrplans vom 21. Mai 1870 tritt, wurde in einer! engeren und einer weiteren Kommission von Vertretern, der beiden Oberschulbehörden und einer Anzahl von Fach­männern ausgearbeitet. Die Ausarbeitung ist in aller Stille vor sich gegangen, kein Mensch hat ein Sterbenswört­chen von dem Entwurf erfahren, da den Mitgliedern der Kommission Stillschweigen zur Pflicht gemacht war. Zwar wissen jetzt einige Zeitungen zu berichten, daß der neue Normallehrplanden Bedürfnissen der Zeit, in vielfacher Hinsicht Rechnung trage", allein wir wissen nicht, woher diese Kenntnis stammt, wäre der Plan fortschrittlich, dann hätte es der Geheimniskrämerei nicht bedurft. Von dentz Mißtrauen, das in weiten Kreisen herrscht, gibt folgende Zuschrift Zeugnis, die ein Schulfreund an uns richtet: