begreiflich. Aber der Landtag hat durchaus nicht nötig, den Vorschlag ohne weiteres zu akzeptieren. Es wurde wiederholt darauf hingewiesen, daß der braunschweigische Landtag sich sehr wohl durch eine Aenderung der Verfassung Helsen und dann einen neuen Herzog wählen kann. Dieser Weg ist jedenfalls besser als der von anderer Seite vorgeschlagene, daß man zwar einen neuen Regenten wählen, ihm aber die Verpflichtung auferlegcn soll, zurückzutreten, sobald die Verfassung in der gewünschten Richtung umgeändert worden ist. Der braunschweigische Landtag kann schon jetzt das Provisorium beseitigen, wenn er will.
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lieber den gemeinsame»» Slenographentag, der
in Mannheim stattfindet wird berichtet: Die Vorarbeiten sind nun soweit gediehen, daß das vorläufige Programm und die Wettschreibenordnung bekanntgegeben werden konnten. Am Pfingst-Samstag Abend werden in verschiedenen Lokalen die geschäftlichen'Verhandlungen der einzelnen Verbände stattfinden, während die hiesigen Vereine Zusammenkünfte veranstalten, an welchen die schon eingetroffenen auswärtigen Gäste der zugehörigen Systeme teilnehmen. Sonntag früh zwischen 8 und 9 Uhr beginnen die Wettschrciben. Etwa 11 Uhr ist die öffentliche Hauptversammlung im Musensaal des Rosengartens, bei welcher die Begrüßungen erfolgen und ein Festvortrag gehalten wird. Um 1 Uhr finden sich die Teilnehmer zu einem gemeinschaftlichen Mittagessen im Nibelungensaal zusammen, von wo sie sich gegen Abend nach dem Neuen Theater begeben zu einer von der Stadt Mannheim gebotenen Festvorstellung. Darnach Besuch der Ausstellung. Für Sonntag früh ist eine Hafenrundfahrt und ein Besuch des Panoramas geplant. Mittags Besichtigung von Sehenswürdigkeiten, der Ausstellung etc. und Dienstag Ausflüge nach Heidelberg, Burgstraße, Haardt. Es wird ein Ehrenausschuß gebildet, dessen Vorsitz Herr Oberbürgermeister Beck übernommen hat.
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Das Araue»»stimmrecht in England. Aus
London wird vom 8. gemeldet: Im Unterhaus beantragte heute Dickensohn (lib.) die zweite Lesung der Bill betr. die Erteilung des Wahlrechts an die Frauen. Premierminister Campbell-Bannermann erklärte, er wolle dem Hause die Entscheidung der Frage völlig überlassen, aber er sei persönlich für die Annahme der Bill, weil der Ausschluß der Frauen vom Wahlrecht weder ratsam, noch gerechtfertigt, noch politisch richtig sei. Ein anderer Liberaler beantragte die Ablehnung der Bill. Im Laufe der Debatte traten die größten Meinungsverschiedenheiten hervor, selbst innerhalb einzelner Parteien. — Die Polizei hat Maßnahmen getroffen, um Demonstrationen zu verhindern. — Die Besprechung der Frauenstimmrechtsvorlage wurde aus unbestimmte Zeit vertagt, da die Debatte bis 5 Uhr nachmittags (dem Zeitpunkt, an welchem die Sitzungen Freitags ohne weiteres abgebrochen werden) fortgesetzt wurde und der Sprecher den Antrag aus Schluß der Debatte über die Vorlage ablehnte. Die Vorlage gilt damit für gefallen, da die Regierung zu einer weiteren Besprechung keine Gelegenheit bieten wird.
Hages-KtzroE
Berlin, 8. März. Zum zweiten Delegierten Deutschlands bei der Friedenskonferenz im Haag ist dem „Berl. Tageblatt" zufolge der Vortragende Rat im Auswärtigen Amt Geheimer Legationsrat Dr. Kriege ernannt worden. Die Wahl des ersten Delegierten ist noch nicht erfolgt.
London, 8. März. Der Unterstaatssekretär des Kriegsministeriums Earl of Portsmouth sprach sich gestern bei einer Rede, die er in Harrow hielt, über die Kanaltunnelsrage dahin aus, daß der Tunnelbau nicht auf Widerstand stoße, weil inan wegen einer Invasion von außerhalb Befürchtungen hege, sondern weil er zu ernsten Beunruhigungen Veranlassung geben könne, welche etwaige Handelsvorteile nicht aufwiegen. — Eine Denkschrift der Admiralität kündigt eine Reihe von Streichungen in dem durch das Gesetz vom Jahre 1905 festgesetzten Programm für die Bauten der Marineverwaltung an, durch die 9376000 Pfd. Sterling erspart werden sollen.
Petersburg, 8. März. Die Reichsduma nahm zunächst die Wahl der Vizepräsidenten vor, die drei Stunden beanspruchte. Die Kandidaten der Linken, B e- resin von d^r Arbeitspartei und der Deputierte für Charkow, Advokat Posnansky, wurden mit 345 bezw. 349 Stimmen gewählt. Der Sieg derLinken wurde von derselben mit lärmendem Beifall ausgenommen, als Zeichen des festen Zusammenhaltens zwischen den Sozialisten und den übrigen Gruppen der Linken, gegenüber den K a- detten, die als Vizepräsident den Moskauer Deputierten Teslenko gewünscht hatten, während die Sozialisten ihn ablehnten als Vertreter der Stadt, in der die Kadetten der Arbeitspartei kein Mandat einräumen wollten.
Newhork, 8. März. General Bonilla schlug die Truppen von Nicarag na nach fünfstündigem Gefecht bei Namasiquo.
Tanger, 8. März. Einigen Notabeln der Beni Umras, die zu dem Stamme der Beni Aros gehören, antwortete der Kriegsminister Geb bas auf ihr Unterwersungsanerbieten, daß er nur die Unterwerfung des ganzen Stammes annhmen könne, und daß die Auslieferung Raisulis lebendig oder tot Bedingung sei. Raisuli ist in östlicher Richtung zu den Sidi-el-Nedhi geflüchtet. — Nach den letzten Nachrichten eröffnete die Mahalla die Feindseligkeiten gegen die Beni Aros.
aus. Ehe die Feuerwehr erschien, war das ganze Or- gelgebäude vernichtet. Mit großer Mühe konnten die Sakristei und die Altargeräte gerettet werden. Decke, Gewölbe und Wände sind durch Wasser derartig durchnäßt, daß die Benützung der Kirche für längere Zeit unmöglich ist.
DkuLicher
Berlin, 8. März. Aus der Tagesordnung steht die zweite Lesung der beiden Nachtragsetats für Südwestasrika. Der erste Etat fordert aus Anlaß des Aufstandes 29 200 000 Mark. Hierzu liegt ein A n - trag des Zentrums vor, nur 20 Millionen zu bewilligen. Die Regierungsvorlage wird unter Ablehnung des Zentrumsantrages gegen die Stimmen des Zentrums, der Sozialdemokraten und Polen ohne Debatte angenommen, ebenso auch der zweite Nachtragsetat, der 8 900 000 Mark für Fortführung der Bahn von Kubub nach Keetmanshoop in Verbindung mit dem Gesetz betreffend die Gewährung eines Darlehens an das südwestafrikanische Schutzgebiet verlangt.
Es folgt die erste Lesung einer Reihe Rechnungssachen.
Bei der ersten Lesung der Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben des Schutzgebietes für das Rechnungsjahr 1901 bemängelt Abg. Erzberger (Ztr.), daß die Kolonialverwaltung seit dem Jahre 1900 es unterlassen habe, die Einnahmen und Ausgaben zur Prüfung vorzulegen. Es sind Ausgaben vorgenommen worden, ohne daß eine Rechnungslegung stattfand, und infolgedessen ist das Budgetrecht des Reichstags geradezu illusorisch gemacht worden. Auch die jetzt vorgelegte Denkschrift über die Rechnungslegung ist so mangelhaft, daß es so nicht weitergehen kann. Es sollen „schwarze Kassen" bestehen, aus denen Ausgaben an besondere Personen fließen. In der Rechnungslegung findet man aber davon nichts.
Geheimrat Lind equist erklärt, daß auch die Regierung eine schnellere Rechnungslegung wünscht. Die Rechnung von 1897 und 98, vielleicht auch die von 99 werden noch in dieser Session vorgelegt werden. Ueber alle Einzelsragen wird dann die Regierung in der Budgetkommission Mitteilung machen. Daß in der Rechnungslegung Aenderungen angebahnt und eingetreten sind, hat der Rechnungshof in einem Schreiben vom 25. Jan. ausdrücklich anerkannt.
Nach Erledigung weiterer kleinerer Rechnungssachen ist die Tagesordnung erschöpft.
Samstag 11 Uhr: Die beiden Interpellationen der Freisinnigen und Sozialdemokratuen über Schiffahrts- abgaben, sowie Interpellation des Zentrums über die Rechtsfähigkeit der Berufsvereine. Schluß 2 Uhr.
In der Bierlingschen Lederfabrik in Dresden ex- ! plädierte ein Motor, wodurch das Maschinenhaus zer- r krümmen und Arbeiter verschüttet wurden; vier Arbeiter i wurden schwer verwundet und einer getötet. t
Der Fuhrunternehmer Bremer in Neuß erdros- s selte seine Ehefrau, mit der er seit längerer Zeit in Un- k frieden lebte. Er flüchtete nach der Tat, kehrte aber nach ? Neuß zurück und erschoß sich im Hause seines Bruders, s In Remscheid brach in der städtischen Kirche Feuer j
ArüeiteröewegANl;
Stuttgart, 8. März. Wie verlautet, tritt hier im Frühjahr eine allgemeine Aussperrung im Bauhandwerk ein, wobei jeder Arbeitgeber einen bestimmten Prozentsatz seiner Arbeitnehmer auszusperren hat.
Heilbronn, 9. März. Die Maurer (Zweigverein der deutschen Zentralgenossenschaft) haben den mit dem Heilbronner Gewerkverein abgeschlossenen Vertrag (Kollektivvertrag) auf den 1. Juni gekündigt.
Vom Bodensee, 9. März. Der in den letzten Tagen in der Feldmühle Rorschach ausgebrochene Streik (es beteiligten sich an dem Streik von 2000 Arbeitern der Stickerei ca. 120, 80 Maschinen standen still) ist zu Gunsten der Arbeiter entschieden tporden. Das Etablissement anerkennt die Organisation einer freigewählten Arbeiterkommission und gewährt sämtlichen 2000 Arbeitern 5 Prozent Lohnerhöhung.
Ludwigshafen, 8. März. Zur Lohnbewegung der Zimmerer in Ludwigshafen, die in den Ausstand getreten sind, wurde in der gestrigen stark besuchten Bauarbeiterversammlung nach der „Pfälz Post" nachstehende Resolution einstimmig angenommen: „Die heutige öffentliche Bauarbeiterversammlung spricht den streikenden Zimmerern ihre volle Sympathie aus und sichert ihnen moralische und finanzielle Unterstützung zu. Des Weiteren erwartet die Versammlung, daß die Kollegen der Firmen Anilinfabrik, Gebr. Sulzer und Gebr. Giütini dem Ruf ihrer Organisation unbedingt Folge leisten." Die Mannheimer Zimmerer haben schon am Dienstag die Arbeit niedergelegt.
Dresden, 8. März. In einer Versammlung der Holzarbeiter gab.der Vertreter der Kontrollkommission bekannt, daß eine Erhöhung der Verbandsbeiträge geplant sei, weil zum 1. April in Dresden die allgemeine Aussperrung zu erwarten sei. Der Redner empfahl den ledigen Arbeitern, sich auswärts Arbeit zu suchen. In einer Versammlung wird über den Plan endgültig Beschluß gefaßt werden.
Paris, 9. Mürz. Unvermutet rasch ist hier ein Streik der Elektrizitätsarbeiter ausgebrochen. Infolgedessen sind die Boulevards am Abend nur spärlich beleuchtet. Aus den Terrassen der Restaurationen iknd Casss brannten Kerzen und bunte Lampions. Theater und Konzerte mußten abgesagt werden. Die Abendblätter konnten nicht erscheknen. Auf dem Zentralfernsprechamt machte sich das Ausbleiben des Stroms besonders unangenehm fühlbar. Der Metropo- litain (Untergrundbahn) und die elektrische Straßenbahn sind von dem Ausstand nicht berührt. Die Polizei hat umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen.
London, 8. März. Ein Seitenstück zu der Lohnbewegung der Hamburger Schauerleute bietet folgende Episode: Die Anwerbung von Arbeitern für Hamburg im Ostende Londons verursachte die Ansammlung einiger Tausend Mann in einer engen Gasse bei Aldgate. Der Verkehr war ganz gesperrt, die Polizei machtlos. Der anwerbende Agent, wie der untersuchende Arzt wurden über die Köpfe der wartenden Menge hinweg zum Eingang des Werbelokals gehoben, da der Zugang durch die Wartenden völlig versperrt war. Einige Arbeitsuchende kletterten unter Lebensgefahr an Röhren und Gesimsen in das obere Fenster des Hauses hinein, in dem die Anwerbung stattfand.
j Dteustuachricht. Z» den Nui»°üend versetzt: SchuL- ^ lehrer L8a!z in Nortzldeii Oveiamls Ragow
j Die Hirrarrzkommrsstorr der Abgeordnetenkammer j beschäftigte sich in ihrer Freitag-Sitzung zunächst mit der z Eingabe der Kanin chenzüchtcrvereine um Gewährung einer staatlichen Unterstützung. Die Kommission stellte sich in ihrer Mehrheit auf den Standpunkt, daß dieser Eingabe entgegen zu kommen sei. Bei Tit. 9 (R e b- la u sb e k äm Pf un g) stellte Minister von Pischek für die nächsten Tage einen Nachtragsetat in Aussicht, worin 340 000 Mk. für Notstandarbeiten in den weinbäutreibenden Bezirken gefordert werden. Es seien bis jetzt 280000 Mk. an weinbautreibcnde Gemeinden zur Weiter- reichnng als unverzinsliche Darlehen auf die Dauer von 2 Jahren an solche Weingärtner zur Verfügung gestellt worden, die vom letzten Fehlherbst besonders hart betroffen wurden. Die Rebenveredelungsanstalt soll darauf eingerichtet werden, daß sie jährlich 20 000 veredelte amerikanische Reben liefern könne. Eine Erörterung gab es sodann unter Tit. 10 (Landwirtschaftliches Hauptfest) der Minister teilte hiebei mit, daß für die Wanderausstellung der deutschen Landwirtschastsgesell- schaft, die bekanntlich im Sommer 1908 in Cannstatt stattfindet, von der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft eine Garantieleistung von 100 000 Mk. gegen die Gefahr der Ueberschwemmung des Cannstatter Wasens, der allein als Ausstellungsplatz in Frage komme, von der Staatsverwaltung verlangt worden sei. Die Staatsverwaltung habe sich jedoch auf einen ablehnenedn Standpunkt gestellt. Diese Ablehnung wurde von der Kommission gebilligt. Abg. Dr. Elsas regte an auf eine Veredelung des Charakters des Volksfestes hinzuwirken. Schließlich wurden noch die Forderungen für das Feldbereinigungs- und Meliorationswesen genehmigt, wobei eine Reihe von Wünschen vorgebracht wurden.
Sozialdemokrat Erzberger. Lehrer Wörrle in Leutkirch schreibt dem Beobachter: Ich möchte Sie freundlichste ersuchen, folgenden Zeilen Aufnahme zu gewähren: In Ihrer Nummer 54 vom 5. März 1907 bringen Sie eine Berichtigung des Reichstagsabgeordneten Herr M. Erzberger-Berlin, in welcher dieser es als „unwahr" bezeichnet, daß er „irgend einmal zu irgend jemanden" einen Ausspruch, wie ihn die Nummer 51 vom 1. März des „Beobachter" enthielt, oder einen ähnlich lautenden getan habe. Da Sie meinen Namen beifügen, so könnte die Meinung entstehen, ich hätte absichtlich die Unwahrheit gesagt und mich einer Verleumdung des Herrn Erzberger schuldig gemacht. Daher konstatiere ich folgendes :
Herr M. Erzberger, M. d. R., hat nichts zu berichtigen; denn es ist und bleibt Wahrheit, daß Herr Erzberger mir gegenüber die Aeußerung getan hat: „In schulpolitischer Hinsicht stehe ich mehr aus dem Standpunkt der Sozialdemokratie." Ich kann Jahr, Tag, Ort und Zeit genau angeben.
Wenn Herr Erzberger die von seinem jetzigen schulpolitischen Denken aus frappierende Aeußerung — mir war sie schon damals mehr als Unverständlich, da ich ja Herrn Erzberger von seinem ersten politischen Auftreten in Saulgau anders kennen lernte — jetzt als unwahr bezeichnet, so kann daran sein Gedächtnis allein nicht schuld sein; nur halte ich es meiner Ehre schuldig, öffentlich zu konstatieren: Meine Aeußerung am 24. Januar ist und bleibt nackte Wahrheit. Ihr gegenüber hilft keine „Berichtigung". Wie ich sie oben mitgeteilt habe, ist sie gefallen von Herrn Erzberger und von mir.
Stuttgart, 8. März. Zwischen der Stadtverwaltung' und der Leitung der Straßenbahnen sind gegenwärtig Verhandlungen im Gang, die eine Verbilligung des Stra- ßenbahntariss 'bezwecken. Die Einzelheiten dieser Tarifreform sind noch nicht festgestellt. Wie die „Deutsch« Reichspost" hört, soll es sich um Einführung des 10 Pfg.- Tarifs im ganzen Umfang des Straßenbahnnetzes handeln und zwar sollen dabei die Abonnements abgeschafft und dafür Fahrkartenhefte (Karten zu 10 Psg. enthaltend)- »ind Fahrkarten zu 5 Psg. für die Arbeiter ein geführt werden.
Metzingen, 8. März. Gestern wurde mit der Verschiebung des städtischen Wohnhauses mit einem besonderen Verfahren begonnen. Die Verschiebung! geschieht aus starken eisernen Walzen in einem großen Bogen. (Das Rückgauersche Verfahren bedient sich der Bewegung in Winkeln.) Von Morgens 1 / 2 II—5 Uhr abds. betrug die Arbeitsleistung etwa 10 Meter. Die Arbeit, welche von Werkmeister Zimmermann geleitet wird, wirh mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Ulm, 8. März. Die bürgerlichen Kollegien haben gestern beschlossen, die neu anzustellenden städtischen Beamten der Landespensionskasse zu überweisen, so daß im Laufe der Zeit die städtische Pensionskasse der Auflösung verfällt.
In einem Arbeitsraume der Calwerstraße in Stuttgart gerieten am Donnerstag nachmittag zwei Kausleut« in Wortwechsel, in dessen Verlauf der eine dem anderen einen Stoß aus die Brust versetzte, so daß er rückwärts zu Boden fiel und eine Gehirnerschütterung erlitt. Der andere Beteiligte machte nach diesem Vorfall Selbstmordversuche und wurde in die Jrrenabteilung des Bürgerhospitals verbracht.
In Ludwigsburg brach Freitag nachmittag Uhr in dem Hauptbau der Metall- und Lackierwarenfabrik von Wagner und Keller Feuer aus, das sich mit rasender Schnelligkeit über dm ganzen Dachstock ausbreitete und diesen wie die darunter lagernden Vorräte fertiger und halbfertiger Waren vollständig vernichtete. Di« Bemühungen der Feuerwehr, das übrige Gebäude zu retten, erwiesen sich leider als erfolglos. Trotz angestrengtester Tätigkeit der Feuerwehr ist auch das erste Stockwerk des Gebäudes größtenteils abgebrannt und was das Feuet übrig ließ ruinierten die Wassermassen. Der Schaden ist sehr groß, aber wohl zum größten Teil durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb der Fabrik wird nicht lange unterbrochen bleiben.