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mit Erzähler vom Lchwarzwald.
Amtsblatt für die Stadt Mildbad.
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Montag, de« 11. März
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In der Bndgetkommisston des Reichstags
wurde der Postetat beraten. Im Verlauf der Verhandlungen wurden auch Verkehrswünsche erörtert. Abg. tzrzberger (Ztr.) bekämpft die Wünsche nach Wiedereinführung der Zweipfennigpost- karte; er bestreitet, daß ihre Abschaffung zu einem finanziellen Ausfall geführt hat. Graf Oriola (ntl.) wünscht ebenso wie Ragb (wirtsch. Vg.) eine Ermäßigung der Herbeiholungsgebühr auf dem Lande, die mit 25 Pfennig Hu hoch sei. Weiter werden Wünsche ausgesprochen nach Ausdehnung des Fernsprechnetzes auf dem Lande. Dr. Pachnicke (frs. Bp.) spricht über eine Herabsetzung des Portos im Verkehr zwischen Deutschland mit Belgien, der Gchweiz und den Niederlanden. Dr. Semler (ntl.) und Dr. Südekum (Soz.) klagen über die zu langsame Abfertigung der Postanweisungen. Der Staatssekretär erwidert, daß ruan die Unterschriften der Beamten dabei nicht entbehren könne. Der Weltpostvertrag tritt, wie er »nitteilt, am 1. Oktober in Kraft. Abgeordneter Kopsch «erlangt Beseitigung der Militürpostämter und führt Beschwerde über die Tätigkeit der dort beschäftigten Offiziere. Der Staatssekretär erwidert, daß kein Offizier ein solches Amt erhält, der nicht den Ansprüchen voll genüge. Lattmann (Wirtschaft!. Vgg.) bringt die Beschwerde deutscher Firmen zur Sprache, daß telegraphische Postanweisungen nach Ostafrika nicht möglich seien. Der nationale Block, Konservative und Reichspartei, Nationalliberale, Freisinnige und wirtschaftliche Vereinigung, hat einen gemeinsamen Antrag auf Gehaltserhöhung eingebracht. Er kommt damit dein Zentrum zuvor.
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Gesunder Optimismus und Pessimismus.
Fm letzten Wahlkampfe hat die Dattelkiste des stellvertretenden Kolonialdirektors Dernbnrg eine größere Nolle gespielt, als ihr eigentlich zukam. Es handelt sich um jene Anekdote, die Dernbnrg irr seinem Vortrag vor den versammelten „Dichtern und Denkern" einslocht. Eine Dattelkiste wird in der südwestafrikanischen Sandwüste verloren: und als man einige Jahre später desselben We- Kks zieht, da findet man einen kleinen Hain von Dattelpalmen. Ueber diese kleine Geschichte haben sich die Sozialdemokraten im Wahlkampfe weidlich lustig gemacht. Sie haben aber wenig Erfolg damit erzielt; die große Masse des Volkes, auch der mündigen Wühler, glaubt lieber an das Wunder der Dattelkiste als an die »trüge Unfruchtbarkeit des Wüstensandes. Die Masse Warrzt noch am Grabe die Hoffnung auf, auch am Grabe einer Dattelkiste.
Im Grunde hat es der Abgeordnete Bebel, der
jetzt unter die Nörgler gegangen ist, auch so gemacht. Es war einer der glücklichsten Momente, die der Kolonialdirektor Dernbnrg hatte, als er aus Bebels „Frau" den Satz verlas: „Die Dattelpalme gedeiht in Asien und Afrika in gewaltiger Fülle und braucht dazu so wenig Platz, daß 200 Dattelpalmen einen Morgen Land bedecke n." Vielleicht hat Abgeordneter Bebel nie einen Dattelpalmenhain gesehen; aber seine Phantasie hat ihm ein solches Bild vorgemalt, lebendiger und schöner, als es die Wirklichkeit bieten kann.
Betrachtet man die Dinge etwas genauer, so ist auch der Zukunftsstaat der Sozialdemokratie solch ein Palmenhain. Niemand hat ihn gesehen. Aber er beflügelt noch heute die Phantasie von drei Millionen deutschen Männern. Selbst wenn dieser Zukunftsstaat in Utopien liegen sollte, so ist er doch nicht ohne Wirkung auf die realen Zustände der Gegenwart geblieben. Die Hoffnung auf „herrliche Zeiten", der Wille zur Neugestaltung der menschlichen Gesellschaft hat noch immer das beste getan, um die Misere des grauen Alltages zu überwinden. Die Schwarzseher kommen dagegen aus die Dauer nicht aus. Ein kluger Börsenmann hat das einmal ausgesprochen. Die Haussespekulanten fahren in eigener Equipage, und die Baissiers müssen zu Fuß gehen.
Eine kleine Dosis Optimismus werden wir auch bei unserer Kolonialpolitik nicht entbehren können, meint das „Berliner Tageblatt", dem wir diese Darstellung entnehmen, warnt aber gleichzeitig davor, diesen Optimismus in Gestalt von kleinen Aktien zu 20 oder vielleicht auch hundert Mark für koloniale Unternehmungen in die große Masse des Volkes zu tragen, wie es von manchen Kolonialenthnsiasten gefordert wird. Das Blatt hat mit dieser Mahnung ganz recht. Spargroschen kleiner Leute sind zu schwer erworben, um der unsicheren Anlage in den Kolonien ausgesetzt zu werden, und zwar nicht nur im Interesse der Sparer, sondern auch der Kolonialpolitik selbst, deren Freunde sich kaum vermehre»! würden, wenn eine große Anzahl kleiner Leute einmal bei einer kolonialen Gründung ein Fiasko erleben würden. Kapitalkräftige Personen und Firmen können einen Verlust auf der einen Seite durch Gewinn xuf der anderen Seite wieder wett machen, der kleine Mann aber kann nicht gleichzeitig mehrere Eisen im Feuer haben. Es wird überhaupt gut sein, an Stelle des bisherigen Kolonialpessimismus nun nicht mit einem Mal einen zu großen Kolonialoptimismus treten zu lassen. Wohl energisch, aber auch vorsichtig muß die koloniale Arbeit durch- gesührt werden, sonst verschwinden die Palmenhaine am kolonialen Horizont wie ein kurzer Wüstentranm.
Umtriebe gegen Posadowsky. Eifrig bemüht, Posadowsky zu stürzen zeigt sich die konservative Scharfmacherpresse. So veröffentlicht die „Post" einen Artikel, der dem Staatssekretär des Inneren von zivei verschiedenen Seiten zu Leibe geht. Einmal wird Graf Posadowsky nämlich in Gegensatz zum Reichskanzler, das andere Mal in Gegensatz zum Kaiser gebracht. Mit Bezug auf die Haltung des Zentrums im Reichstage wie im preußischen Abgeordnetenhause wird gesagt:
„Die Bedingung, unter der das Zentrum sich als feste Stütze der preußischen Regierungspolitik empfiehlt, ist natürlich ein Wechsel der Person des Ministerpräsidenten. Wahrscheinlich ist Gras Posadowsky der Kandidat des Zentrums für diesen Posten."
„Kandidat des Zentrums", das ist augenblicklich so ziemlich das schlimmste, rvas einem Staatsmann« nachgesagt werden kann. Aber das zweite Geschoß ist nicht minder spitz. Zu der Auseinandersetzung zwischen dem Abgeordneten Gamp und dem Grasen Posadowsky im Reichstage bemerkt die „Post":
„Schließlich mag noch erwähnt werden, daß Graf Posadowsky die Kritik des Abgeordneten Gamp an seiner Führung der Sozialpolitik mit dem rednerischen Fechterknnststückchen abzuwehren suchte, seine Gegner verlangten, daß er ein Minister gegen Sozialpolitik sein solle. In Wirklichkeit liegt die Sache aber bekanntlich so, daß die Kritiker seiner Leitung der » Sozialpolitik vor allen Dingen verlangen, daß die Sozialpolitik des Reichsamts des Innern nicht vorzugsweise das Sprungbrett für s einen Chef in das Amt des Reichskanzlers bilde, indem, statt die sozialpolitischen Wandlungen an der obersten Stelle zu mildern, jede dieser Wandlungen bis ins extreme übertrumpft wird, wie das die Wandlung von öcm Standpunkte des 12000 Mark-Briefes zu dem Kotau vor den. Sozialdemokraten vor den Wahlen 1003 unwiderleglich beweist, und zugleich die Sozialpolitik in den Dienst der politischen und Wahlinteressen der regierenden Partei gestellt wird."
Fürst Bülow hat für die Agrarier schon so viel getan, daß ihm zu tun fast nur noch eins übrig bleibt: den undankbaren Agrariern und den sozialmüden Scharfmachern den Grafen Posadowsky zum Opfer zu bringen. Die Agrarier wissetl gut zu bohren, in der Tat.
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Zur braunschweigischen Frage. Der braunschweigische Regentschastsrat wendet sich jetzt mit dem Ersuchen an den am Dienstag zusammentretenden Landtag, nunmehr (die Wahl eines Regenten vorzubereiten. Daß der Regentschaftsrat beim jetzigen Stande der Dinge dem Landtage keinen anderen Vorschlag machen darf, ist
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Roman von Bvgumil vo" Czartorski. 54
Und da kniete Fabian Ludwig vor demselben Tisch nieder, cm dem er damals nach dem Abschied von LiSka zusammeuge- sinnen, und kämpfte mm, allein mit Gott und sich, sein neues zroßeS Glück durch, wie er damals den ersten, großen Schmerz seines LebeuS dnrchgekämpft hatte.
Der Graf von Ehrenbreit ging unterdessen einsam seines Wege« dem Edethvfe zu. Er befand sich am Ende mit seinen Kräfte» Die Erregung, in die ihn die Ausführung seiner schweren Mission versetzt, hatte nun naturgemäß einer schweren Erschöpfung weichen müssen. Er sehnte sich danach, allein innerhalb der eigenen vier Wände mit sich fertig zu werde», vbschon ihm andererseits vor dein Alleinsein bangte Da gab es noch einen Kamps anSznkämvfeu, der ungleich schwerer als alles Bvrgegangene war. Da gab e» abzntn» alle Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft und sich wieder zurnckzusindeii auf den Weg, den er verlosten, um einen» Jrrsierue zu folgen. Dieser Jrrstern war nun erloschen. Tiefe Dunkelheit umgab ihn, tiefere Dunkelheit als je zuvor. Und welchen Schlag hatten sein Stolz, sein Selbstgefühl erhalte»!
„MeS zerrinnt mir unter den Hände»," sagte er sich, als er tu seinem stillen Zimmer auf dem bequemen Ruhebett gelandet war. „Ich bm ein von der Liebe und dem Glück Verlassener, seit jene verwünschte Kugel mich traf! Selbst als Speku- lativnsvbiekt stehe ich nicht mehr hoch im Kurö: sogar ein Lcmd- mädcheu bleibt mir gegenüber kalt, hält an seiner alten Liebe fest ,md verzichtet gern aus die Ehre, Gräfin Ehrenbreit zu werden! Mein Leben ist nun all seiner Freuden entkleidet; kahl wie em herbstlicher Baum steht es da, inmitten welker Blätter. Und ich begann alles Ernstes zu hoffen, noch eiuuml zufrieden, noch einmal gesund, noch einmal glücklich werden zu können. Es soll nicht sein. Warum aber mm »och weiterleben? Eine Anzahl Tropfen mehr von jenem heilkräftige» Gifte, daß unser guter Doktor in Vertretung des von nur so oft vergeblich angernfe- uen Gottes Morpheus verschrieben, und alles ist zn Ende, Lust wie ^ch-ierz. Dev letzte der EhrenbreitS fand durch eine» ini- cllV» Zufall seiuen Tod. verschwindet, nachdem er die übliche Runde durch die Zeit, , ^ fashionablen Ans-
kimftSbttreaus der Gesellschaft gemacht, rasch genug aus der Er- lttiieruiig derer, die ihn einst kannten, und darf dann nngestürt schlummern iu Ewigkeit. Ah! welch' ein wohltuender Gedanke das ist!"
Die Haud des Grasen streckte sich verlangend nach dem kleinen, unschuldig aussehenden Fläschchen ans, das unter vielen seinesgleichen ans dem Toilettentische stand. Da pochte man an die Tür und der schön frisierte Kopf des Kammerdieners ward wieder sichtbar.
„Was gibt es?" fragte Ehreubreit ungeduldig. „Ich wünsche ungestört zu sein!"
„Sehr wohl, Herr Graf, aber der Herr Baron von Nnck hat mich gesandt. Er bittet driugeiw um eine kurze Unterredung "
„Ist der Herr Baron schon lauge heungekehrt?"
„Schon geraume Zeit, Herr Graf. Der Herr Baron und der Herr Rittmeister hatten eine Unterredung miteinander, keine ganz freittldschastlichc, wie mir schien!"
„Genug! Ich erwarte den Herrn Baron Ruck."
Bald darauf trat der Augemeldcte bei Ehreubreit ein. Sein Antlitz zeigte eine erhöhte Färbung und in seinen dunklen Augen brannte ein zorniges Feuer. „Vergeben Sie mir, wenn ich störe, lieber Freund," sagte er, augenscheinlich bestrebt, im gewohnten, leichten Tone zn reden; „meine Angelegenheit nimmt nur wenige Minuten in Anspruch. Ich muß einen Freundschaftsdienst von Ihnen erbitten."
„Die Bitte ist im voraus gewährt. Aber Ihr Gesicht schaut nicht aus, als handle es sich um eine angenehme Sache. Wäre es möglich, daß wieder eine Sorge den Weg in mein stilles Haus gefunden hätte?"
„Ich weiß nicht, ob Sorge der richtige Ausdruck für dasjenige ist, was den Weg nach Ehrenbreit fand. Uebrigens handelt eS sich diesmal um mich. Es gilt eine Jnsamie zn bestrafen."
„Sie machen mich ängstlich! Es handelt sich doch nicht etwa um einen Ehrenhandel?"
„Allerdings. Und meine Bitte lautet, Sie möchten mein Sekundant sein, bester Freund!"
„Ich versprach es bereits. Aber, lieber Ruck, wäre in dieser Sache nichts mehr zu tun? Wahrhaftig, ich svllte dergleichen nicht zugeben, Und wie kann es sein, daß Sie hier ans mei
ner Friedensinsel Gelegenheit zn Zwist und Zweikampf fanden? Ist am Ende gar einer der unseren, ist etwa Sebold Ihr Gegner?"
„Geraten."
„WaS tat Ihnen der Rittmeister, wenn diese Frage keine Indiskretion ist?"
„Nicht mehr, als daß er sich während meiner letzten Reise heimlich nach Sielanka, ineiner kleinen Besitzung begab, angeblich, um mich zn besuchen, dort die Personalverhalttiisse der ehrenwerten Leute, denen ich die Verwaltung diese» Besitztums an- vertrant, anSmir nnerklärlichenGrilndeuansivionierteimdschließ- lich in spltzbüberischer Weise Mchbranch mit den durch Dienst- boteiibestechung in Erfahrung gebrachten Tatsache» trieb. Es hielt sich bei meiner Haushälterin eine junge Verwandte derselben ans, dir man ans dem Heunatstäütchen entfernt und zu ihnen gesandt hatte, um sie aus der Gefahr zu bringen, die Beute eine» Glücksjägers zn werden, tacbold machte es sich nun zur ehrenwerten Ausgabe da» Vertrauen des armen Mädchen» zn gewinnen und bot ihm die Hand zur Flucht, indem er nichl allein den vvn den Eltern der Törin >v sehr gefürchteten Abenteurer herbeizanberte, sondern den Flüchtigen daun auch noch materielle Hilfe angedeihe» ließ. Ich erfuhr das alles durch de» Sohn meiner Haushälterin, der es seiuerseits den Bekenntnissen des törichten, kleinen Landmüdchen» verdankt, da» Sebold bestochen, nach Kräften auSgenntzr nnd dann srinrm Schicksal überlassen hat. Die kleine Dienerin muß in intime Berührung niü Sebolds Brieftasche gekommen und nicht zn blöde gewese- sein, sie zu dnrchstöbern; den» sie wußte den Namen meine» Freim- des anzngebeil, und legte alle» klar, in der Furcht, ein verstocktes Schweigen würde ihr nichts Geringeres als den Tod brai- gen. Die Einzelheiten ein andermal, wen» es das Schicksal will. Al» ich Sebold über seine Handlungsweise, von der mich ausführliche Briefe der Beteiligten genau unterrichtet, zur Rede stellte, wies er mich in einer Manier ziuück, die an sich schon eine Erwiderung mit der Waffe verdient Hane.
Er hnltedannch die Külmhert, meiner Forde:mng.-.nnw!'.,kommen, indem er bemerkte, ich sei chm so oft im Leben hi» nmd in den Weg getreten, „aß er wahrhaft danach gedürstet yabe, auch mir einmal einen Vogel vor tun N.cke w'!;Schienen und sein höchster Wunsch sei seit langem eine „ Pv! o!en-Kon..ersaiiou" mit mir. Wohl! Sie so!! ihm werden:" Is8 20
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