Zum Briefdiebstahl i« Alotteaverei« veröf­fentlicht Paul Janke, der Vater der im Verdacht des Briefdiebstahls stehenden Brüder Oskar und Erich Janke, in derGermania" eine lange Erklärung, in der ver­sucht wird, die vom Flottenvcrein angeführten Verdachts­gründe zu entkräften:

Die beiden Brüder hätten von ihrem Rücktritt zum Katholizismus keine Mitteilung gemacht, weil im Bureau des Flottenvereins Einrichtungen der katholischen Kirche gehässig besprochen worden seien und beide Brüder sich unausgesetzt bemüht hätten, den Flottenverein zu ver­lassen, um Priester zu werden. Das plötzliche Fortbleiben von Oskar Janke aus dem Bureau erkläre sich dadurch, daß ihm sofort in beleidigendster Form und mit Aus­fällen auf seinen Vater der Briefdiebstahl auf den Kopf zugcsagt wurde, lediglich weil er die Registratur unter sich hatte. Dem Flottenverein sei daraufhin der Aus­tritt Jankes sofort mitgcteilt worden. Herr Paul Janke ßucht dann darzutun, daß gar keine geheimen Briefe ge­stohlen worden seien, auch nicht der Brief des Generals Reim, sondern daß hier höchstens ein Vertrauensbruch »orliege, der von den verschiedensten Personen begangen sein könne. Er weist für seinen Sohn Oskar jede Schuld, auch die Entwendung wertvoller Marken, zurück und ver­sicherte, daß dieser nicht nach Maltebrugge entflohen, son­dern, da das dortige Institut, mit dem er schon früher in Verbindung gestanden hatte, sein daldmögliches Kom­men verlangte, dahin am 11. Februar abgereist, auch am 12. Februar unter genauer Angabe dieses Reiseziels po­lizeilich abgemeldet worden sei.

DieGermania" gibt im Anschluß au die Behaupt­ung betr. die Verunglimpfung der katholischen Kirche die Parole aus:Los vom Flottenverein".

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Tie Echtvarzwälder Uhreni«-ustrir und die ^Schutzzölle. Der Fr. Ztg. wird vom Schwarzwald ge­schrieben: Bei einem im allgemeinen befriedigenden Ge­schäftsgang der Schwarzwälder Uhrenindustrie werden doch schon Klagen laut über die bereits eingetretene oder doch mit Sicherheit zu erwartende Schädigung durch die Schutz- Kollgesetzgebung. Die Uhrenindustrie ist mit Notwendigkeit aus den Auslandsabsatz angewiesen und wird eine Be­einträchtigung nach dieser Richtung nie durch eine etwaige Stärkung des Jnlandmarktes ausgleichen können. Zu­nächst treibt also der deutsche Zolltarif leistungsfähige Großbetriebe zur Errichtung ausländischer Zweignieder­lassungen. Sind diese dann in Gang gebracht, so kann allerdings der Fall eintreten, daß der Inhaber ein In­teresse an hohen deutschen Zöllen, oder was aufs gleiche hinausläuft an ausländischen Repressivzöllen gegen Deutschland gewinnt und seinen Einfluß in dieser Richtung geltend macht, um sich im Bereich seiner Aus­landsniederlassung durch Fernhaltung der deutschen Ein­fuhrkonkurrenz möglichst die Alleinherrschaft zu sichern. !Der Schaden trifft dann naturgemäß die minder geld­kräftigen Mittel- und Kleinbetriebe daheim in Deutsch­land.

Berlin, 8. März. Die streitenden Parteien in der Holzindustrie, Arbeiter und Arbeitgeber, werden sich am Montag vor dem Gewerbegericht zu einer Aussprache zusammenfinden.

Berlin, 8. März. Der russische Staatsrat Professor v. Martens, der zur Zeit in Berlin weilt, wird vor­aussichtlich heute vom Kaiser empfangen werden.

Braunschweig, 7. März. Der Regentschaftsrat reilte dem Landtage den letzten Bundesratsbeschluß mit und wiederholte seinen Anrrag vom 15. Oktober v. I., der Landtag wolle sich damit einverstanden erklären, daß nun- sinehr die Wahl eines Regenten nach Maßgabe des Regentschaftsgesetzes voll 1879 in die Wege geleitet werde.

München, 7. März. Am 14. März findet hier in der Tonhalle ein sogenannter württembergischer Festabend statt. Er wird in seinem ersten Teil ein vornehmes Konzert bringen, das von Georg Schneevoigt dirigiert wird und an dem u. a. die württembergische Hofopernsängerin Frau Bopp-Glaser als Solistin mit­wirkt. Für den zweiten Teil des Abends sind lebende Bilder, schwäbische Lieder, Reigen usw. vorgesehen.

London, 8. März. Zum Besten der .Hinterbliebe­nen der bei dem Untergang des DampfersBerlin" Umgekommenen fand gestern im Palasttheater eine Vor­stellung statt, der die holländischen Rettungsmannschaften mit dem Kapitän Sperling, die hier eingetroffen waren, beiwohnten. An die Holländer wurden als Aus­zeichnung für ihren Heldenmut goldene Medaillen verteilt. Stuf den Straßen wurden sie überall mit herzlichen Zu­rufen begrüßt.

Teheran, 8. März. Der Schah hat den ehemali­gen Großvezier Amte Sultan telegraphisch von Eurpa hierher zurückberufen. Wie verlautet, wird beabsichtigt, ihn mit der Leitung des Kabinets zu betrauen.

Aus München wird geschrieben: In der Unter­suchung gegen den ehemaligen Zirkusdirektor Nieder­hofer wegen Raubmords hat die Sektion des aufge- fundcnen Leichnams ergeben, daß es sich tatsächlich um den ermordeten Hentschel handelt, dieser wurde von hinten geschossen und mit einem harten Gegenstand, ver­mutlich mir einem Eisenstück,, niedergeschlagen. Der in Untersuchungshaft befindliche Niederhofer hat auf die Frage, ob er angesichts dieser Tatsache nicht gestehen wolle, geantwortet er habe nichts zu gestehen.

In dem Nachtasyl der Heilsarmee in Solingen wurden drei Holländer verhaftet, die in der Zeche der Rhcinpreußen einen Arbeiter erschlagen hatten.

Seit Mitte Januar war die minderjährige Tochter einer angesehenen Familie in Meid er ich verschwunden. Wie nunmehr die polizeilichen Nachforschungen ergaben, ist das junge Mädchen von einem zur Zeit in Godsberg am Rhein wohnenden Bürgermeister a. D. entführt Und in ein Kloster in Falkenburg in Holland gebracht worden. In dem Moment, wo der Entführer mit dem jungen Mäd­chen in Aachen den n?:g nach Belgien besteigen wollte, c.UrVe > : . erhaftct. Manu ist verheiratet.

stur Dorfe Hagenau bei Mohruttgen (Ostpreußen) find Mittwoch Nachmittag 12 Gehöfte mit zusammen Ä8 Gebäuden abgebrannt.

Die Genickstarre.

St. Ingber t, 7. März. Die Genickstarre tritt hier auf. Bislang sind sieben Fälle zu verzeichnen, von ho­nen einer tödlich verlief.

Duisburg, 7. März. Nach amtlicher Bekannt­machung kamen im hiesigen Bezirk in der vergangenen Wo­che zwei Todes- Und vier Erkrankungsfälle an Genickstarre vor.

Paris, 7. März. Im 41. Infanterie-Regiment in Rennes find demMatin" zufolge 30 Mann an Genick­starre erkrankt, doch ist bisher kein einziger Todesfall ein­getreten.

ZeuijHer AsiOsLLß.

Berlin, 7. Mürz. Präsident Graf Stolberg er­öffnet Nie Sitzung 1 Uhr 20. Am Bundesratstisch die Staatssekretäre Graf Posadowsky und Stengel. Ern Antrag auf Einstellung eines Strafverfahrens gegen den Abg. Lhrzauowski wird debattelos genehmigt.

Bei Beratung des Etatsnotgesetzes führt Staatssekr. Etengel aus: Es sind nur rroch drei Wochen bis zum neuen Etatsjahr; wir stehen erst vor Beginn der zweiten Beratung des Neichshaushaltsetats für 1907. Daß hie­durch eine Notlage geschaffen ist und schleunige Vorsorge getroffen werden muß, um die nötigen Unterlagen für die Verwaltung zu gewinnen, bedarf keiner näheren Begründ­ung. Bezüglich der Forderung eines vorläufigen Kre­dit- von 200 Mill. will ich hervorheben, daß die Lage deS Geldinarkts, speziell des Anleihenmarkt für den Reichs­und Staatsbedarf seit längerer Zeit wenig günstig ist. Der Hauptgrund der Schwierigkeit der Unterbringung der Reichs- und Staatsanleihen liegt nicht in dem Mangel an Kredit beim Reich oder bei den Bundesstaaten, son­dern in der Hochkonjunktur, deren sich die Industrie er­freut. Umsomehr scheint es geboten, Vorsorge zu tref­fen, daß das Reich in Ansehung der Zeit die Behebung feiner Anleihen möglichst wenig gebunden ist. Deshalb ßhlugen wir dem Reichstag vor, uns zu ermächtigen, 200 Mill. im Weg des Kredits flüssig zu machen.

Speck (Ztr.) hält die Gründe, die der Staatssekre­tär für die neue Anleihe geltend macht, für durchaus zu­treffend. Der Wunsch der Regierung, den Unterbeamten möglichst finanziell beizuspringen, sei seiner Partei außer­ordentlich sympathisch, wenn auch die Beiträge bei weitem nicht ausreichten, um allen Wünschen gerecht zu werden. Redner beantragt Ueberweisung an die Budgetkommission. (Beifall im Zentrum). Richthofen (Kons.) schließt sich diesem an; besonders die Beamtenfrage könne nicht im Plenum im Handumdrehen erledigt werden. Das Ge­setz geht an die Budgetkommission.

Es folgt die Interpellation der Konservativen uicd Nationalliberalen betr. Aenderunq desGesetzes über den Verkehr mit Wein. Staatssekretär Gras : Posadowsky erklärt sich zur sofortigen Beantwortung ! bereit. j

Rösicke (Hosp. d. Kons.) begründet die Jnterpella- > tion. Die Frage, Um die es sich hier handle, errege im ganzen Lande größtes Interesse. Die Winzer seien über­zeugt, daß es ohne einheitliche buchmäßige Kontrolle nicht mehr gehe; gefordert werden müsse, daß durch hohe Frei­heitsstrafen jeder vom Fälschen abgeschreckt werde. Die zahlreichen Weinprozesse der letzten Zeit hätten die un­bedingte Notwendigkeit einer Aenderung des Weingefetzes und Anstellung von Berufskontrolleuren dargetan. Der Redner bittet die Regierung aufs dringendste, dafür zu sorgen, daß das Weingesetz strengstens beobachtet werde, z damit der Winzerstand und der reelle Weinhandel nicht vernichtet werdeü. Auch dürfe die Regierung nicht nach- i lassen rn der Bekämpfung der Reblaus. ^

Schellhorn (natl.) begründet darauf die Inter- S pellation der Nationalliberalen. Unbedingt nötig sei eine einheitliche fachmännische Vorbildung der Kellerkontrol­leure, strickte Durchführung der.Buchkontrolle und Berück- ! sichtigung der Wünsche des Weinparlaments. :

Staatssekretär Graf Posadowsky teilt das Be- ! dauern über gewisse Zustände, die heute im Weinhandel be- ! stehen, vollkommen. Die Herren könnten sich damit trö- ! sten, daß solche Fälle nicht bloß in Deutschland, sondern ? auch jenseits der Grenze Vorkommen. Er teile die Auf- : fassung Rösickes vollkommen. Wie jedes Kompromiß sei j auch das Weingesetz von 1901 nicht vollkommen befrie- ? digend. Nach dem Erlaß des Gesetzes hätten sich zwei be- j rühmte Fälle von Weinfälschung zugetragen; er wolle j die Namen nicht neunen. Wenn das Gesetz nicht so ge- s wirkt habe, wie es wirken könne, so seien nicht die Bestim- ; muugeu des Gesetzes daran schuld, sondern seine Hand- ? Hebung. Die Verhältnisse seien in der Pfalz nicht so - ganz besonders schlimm, ksooatur Intra kalatiain st : extra (Heiterkeit.) Die Buchkontrolle bestehe schon jetzt, j allerdings unter der Voraussetzung, daß Bücher überhaupt ^ vorhanden seien. Eine weitere Reform sei möglich durch ; die Ergänzung des Weingesetzes oder durch einen Zusatz - zum Nahrungsmittelgesetz. Wenn eine Einschränkung der i Zuckerung verlangt werde, so sei nach seiner Ueberzeug- ? ung diese Zuckerung unter Umständen eine ganz praktische j Manipulation. Die Deklaration sei nicht möglich. Der? Schwerpunkt liege in einer geschäftskundigen und unab- s hängigen Weinkontrolle. Die Kontrollcure müßten sozial - und wirtschaftlich unabhängig dastehen. Geradezu ab- l schreckend seien die Ergebnisse der Nahrungsmittel- , Fälschungsprozesse. Es sei zu fragen, ob man nicht die Strafen für Fälschungen erheblich höher setzen und unter Umständen sogar die Geldstrafen aufheben sollte. (Beifall.)

Auf Antrag des Abg. v. Nvrmann (kons.) findet Besprechung der Interpellation statt.

Schüler (Ztr.) verlangt eine Revision des Weinge­setzes von 1901, Erhöhung und Verschärfung der Strafen, schärfere Kellerkontrolle, Beschränkung des Zuckerwasser­zusatzes, Markenschutz, Einschränkung der Etikettenfreiheit und baldige Vorlegung einer Vorlage, die die berechtigten Klagen anstelle.

Blankenhorn (natl.) betont die traurige Lage

' 8er Winzer infolge verringerter Absätze und erhöhter Pro­duktionskosten, fordert Beibehaltung des heraufgesetzte,i Zolles für Verschnittweine und erbittet für den Weinbau- Verein einen Reichszuschuß für die Bekämpfung der Reb- krankheiten.

Erhärt (Soz.) wünscht scharfe Kontrolle und ob­ligatorische Einführung von Lagerbüchern.

Abg. Oeser (D. Vp.): Wir hören immer von der Notlage des Winzer st andes und es wird üer Schluß daraus gezogen, daß infolgedessen eine Aenderung des Weingesetzes eintreten muß. Mir fehlt der schlüssige Beweis dafür, daß das Weiugesetz au der Notlage des Winzerstandes schuld sei. Vielmehr sind eine ganze Reihe anderer Dinge für die Notlage des Winzerstandes maß­gebend gewesen, besonders auch das Auftreten von Reb- schädlingen und Rebkrankheiten, die große Ko­sten zur Bekämpfung verursacht haben. Alle diese Dinge haben natürlich ans die Lage des Winzerstandes Einfluß gehabt. Ich bin der Meinung, daß das Weingesetz von 1901 viel zu kurze Zeit erst in der Praxis steht, um be­reits jetzt tvieder eine Abänderung nötig zu machen. Da­gegen sind w-ir der Meinung, daß in erster Linie öarauf Hinzuzielen sei, daß das Weingesetz tatsächlich durchge­führt wird. Die Klagen, die heute hier vorgebracht wor- ! den sind und die auch außerhalb dieses Hauses in lebhaf- ! ter Weise erörtert werden, hängen nicht so sehr mit der Qualität des Weines zusammen, sondern vielmehr damit, daß dieses Gesetz überhaupt noch nicht durchgeführt ist, daß es an den notwendigen Maßnahmen zur Durchführung fehlt. Meine politischen Freunde sind bereit, eine bes­sere Kontrolle herbeizuführen, lehnen es aber ab, das Weingesetz abzuändern. Auch die Strafen, die im Weingesetz enthalten sind, werden ausreichen, wenn nur das Gesetz selbst richtig gehandhabt wird. Man könne ja an eine Verschärfung einiger Strafbestimmungen denken. Die größte Strafe würde gewiß darin bestehen, daß die Fälscher gezwungen würden, ihre gefälschten Weine selbst zu trinken. (Heiterkeit.) Aber das läßt sich nicht durch­führen. Lassen Sie das Weingesetz unverändert, ändern Sie die Kontrolle und geben Sie dann den Beteiligten gänzlich die Ruhe, die nun seit Jahrerl gestört wird,

. ohne daß man weiß, mit welchem Erfolg und zu welchem ! Zweck. Sie werden sich dadurch den Dank aller Beteilig­ten verdienen. (Lebhafter Beifall links.)

St au ff er (Bbd.) tritt für einen Schutz des reeleu Weinhandels ein.

Nach einigen auf der Tribüne unverständlichen War­ten eines Regierungskommissars wird Vertagung beschlos­sen. Morgen 2. Lesung des Nachtragsetats für Südwestafrika und Rechnungssachen. Schluß 69-- ! Uhr.

Berlin, 8. März. Der Reichstag hat heute ; die 2. Lesung zum Nach trag setat für Südwestaf- rika vorgenommen. Das Zentrum hatte einen Antrag eingebracht, die Förderung von 29 Millioneil auf 20 Mil­lionen herabzusetzen. Debattelos wurde hierauf die Re­gierungsvorlage in einfacher Abstiminung gegen die Stimmen des Zentrums, der Polen und der Sozialde- ^ mokraten angenommen. Dieselbe Mehrheit bewil- ^ ligte auch die Kosten für den Bahnbau Keetmanshop-Ku- i bub im Betrag von 6,900 000 Mark.

Z«r i« M.«Atwd.

Die Universitätskasse ausgeraubt.

InMoskau drangen 8 bewaffnete Männer in Stu­dentenuniform in die Universitätskasse ein und raubt eu 4050 000 Rubel. Die anwesenden Beamten wagten kei­nen Widerstand zu leisten. Die Räuber töteten einen Revieraufseher, der sie verfolgte. Es gelang ihnen zu entkommen.

Bomben Und Salven.

Jjn dem Warschauer Vororte Paska Kepa explo­dierte eine in einem Baum versteckte Bombe. Ein Arbeiter wurde getötet.

In Lodz gab aus Anlaß einer Ruhestörung das M'lckir eine Salve ab, durch du 3 Passanten ge­tötet wurden. 18 Personen wurden verhaftet.

Aus der Ainanzkommisfion. Beim Kapitel öffentliche Wasserversorgung" bemerkte Käß (Vp.), daß sich für die Lieferung von gußeisernen Röhren ein neues Monopol für das staatliche Hüttenwerk Wasseralfingen» herausgebildet habe, sodaß andere Firmen, wie die Man­nesmannwerke, die Firma Kuhn u. a. sich bitter darüber beschweren. Die Staatstechniker gehen mit ihrer Em­pfehlung vielfach zu weit. Minister v. Pischek betonte, daß sich die gußeisernen Röhren besser bewähren als die schmiedeisernen. Im Syndikat für gußeiserne Röhren habe Wasseralfingen mit einer Ausnahme die Hauptvertretung für Württemberg. Rembold-Aalen (Ztr.) trat ener­gisch für Wasseralfingen ein. Gegenüber Klagen von seiten der Konkurrenten müsse man sehr vorsichtig sein. Eifersüchteleien der Privatkonkurrenz gegen die Staats­werke seien nichts Neues. Wollte man ihnen ohne wei­teres nachgehen, so würde das schließlich zu einemUn­terbinden" von Wasseralfingen führen. Es sei nicht zu beanstanden, wenn die Staatstechniker estsris paribus das Staatswerk Wasseralfingen namentlich gegenüber aus­wärtigen Geschäften empfehlen. Bei Tit. 26 (Landjäger­korps) brachte Vizepräsident Dr. v. Kiene verschiedene Wünsche vor: Gleichstellung der Stationskommandanten im Gehalt mit den Kopisten, Gewährung einer Streif­zulage, Abschaffung desSeelenwärtersystems". Eine An­regung des Abgeordneten Hanser (Ztr.), dem Plenum Berechnungen und Vorschläge über ein neues Dienstalters­vorrückungssystem der Landjäger vorzulegen, fand Unter­stützung. durch Hieb er (D. P.), Liesching (Vp.) und Rembold-Aalen (Ztr.). Der Minister gab eine zu­stimmende Aeußerung. Rembold-Aalen brachte die Zigeunerplage zur Sprache, die für verschiedene Orte des Oberamts Aalen sehr lästig sei. Bei Kap. 31 kam Mi­nister v. Pischek aus die an verschiedenen Orten aus­gebrochene Maul- und Klauenseuche zu sprechen. Er be­fürchte, daß die Seuche einen ? bösartigen Charak­ter nehmen werde. Keilbach (Pr.) besi'iruwrtet, daß